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Visionen

 

Die verschiedenen Arten von Visionen

   Dieser Text ist ein Auszug aus dem voraussichtlich Ende 2007 erscheinenden Buch "Der Lebenskraftkörper", in dem der Aufbau und die Wahrnehmung des Lebenskraftkörpers beschrieben wird.

 

 

   Nun gibt es nicht nur einen einzigen „inneren Bereich“, in der man die Lebenskraft sehen kann, sondern zumindest vier verschiedene, zu denen dann noch die besonderen Qualitäten der Übergänge zwischen ihnen kommen. Die Unterscheidung dieser verschiedenen Bereiche, die man gerade wahrnehmen kann, ist dadurch möglich, daß die Wahrnehnmung in diesen Bereichen und an den Übergängen zwischen ihnen deutlich verschieden sind. Diese Bereiche und die Art der Wahrnehmung in ihnen wird im Folgenden beschrieben:


 Die Wahrnehmungen der fünf Bereiche auf der Mittleren Säule


   Die optischen Wahrnehmungen in der Außenwelt durch die Augen sind die Wahrnehmungen, die man üblicherweise als Wahrnehmungen bezeichnet und die einem in der Regel auch am geläufigsten sind. Diese Wahrnehmungen der Außenwelt entsprechen der Sephirah Malkuth. Das Wesen des normalen Sehens mit den Augen besteht aus der Wahrnehmung von Gegenständen, die von einer konkreten Lichtquelle angestrahlt werden oder aus der Wahrnehmung von Lichtquellen selber. Das Licht dieser konkreten Lichtquellen bestimmt die Intensität des Sehens: eine kleine, schwache Lichtquelle wie z.B. ein Glühwürmchen in einer dunklen Augustnacht hilft nur wenig mehr zu erkennen als das Glühwürmchen selber, während die Sonne die ganze Erde in Licht taucht. Ebenso wird das Sehen von der Art des Lichtes geprägt: Dinge erscheinen in Kerzenlicht, Glühlampenlicht, Rotlicht oder gar Schwarzlicht (wie es z.B. in Discos verwandt wird) sehr verschieden. Des weiteren wird die optische Erscheinung der Lichtquellen sowie der beleuchteten Gegenstände vollständig durch deren optische Eigenschaften bestimmt. Und schließlich bestimmt auch der Zustand der Augen die optische Wahrnehmung: gesunde Augen, Farbenblindheit, Kurzsichtigkeit, Nachtblindheit, Blindheit ... und es gibt Tiere, vor allem Insekten, deren Lichtrezeptoren in den Augen nicht nur wie wir Menschen drei Wellenlängen des Lichtes ("gelb", "rot", "blau") unterscheiden, sondern mehr als ein Dutzend verschiedener Wellenlängen und somit auch verschiedener Farben.

   Das Sehen in Malkuth ist also ein äußerer, physikalischer Vorgang, bei dem sich (wie in Malkuth üblich) die Außenseiten der Dinge berühren - hier also die Photonen das menschliche Auge.


   Die Wahrnehmungen in den übrigen Bereichen oberhalb von Malkuth sind deutlich anders, da es sich bei ihnen um innere Wahrnehmungen handelt, also um Vorgänge innerhalb des Bewußtseins.

   In Yesod, also in dem Bereich der Lebenskraft, sieht man schemenhafte Bilder, die mehr oder weniger klare Konturen haben. Sie sind meist grau und haben nur wenige Farbtöne. Das Licht hat hier keine konkrete Lichtquelle - es scheint den wahrgenmmenen Bereich eher wie ein schwach leuchtender Nebel zu erfüllen. Anfangs sind die Bilder oft unstet und man fragt sich zu Beginn solcher Erlebnisse oft, ob dies Einbildungen, Erinnerungen oder Wachträume sind - was von der Qualität der Bilder her auch durchaus zutrifft, da all diese Bilder aus demselben Bereich stammen wie die Bilder der Traumreisen und der Meditationen. Der Unterschied liegt darin, daß man sich bei Traumreisen gezielt bestimmte Themen oder Bereiche der eigenen Psyche anschaut, während beim Traum eben die Bilder erscheinen, die am stärksten an die Oberfläche drängen, die also am stärksten emotional aufgeladen sind.

   Am bekanntesten ist diese Yesod-Form der Wahrnehmung aus den nächtlichen Träumen. Sie ähneln schwach beleuchteten und unscharf photografierten Schwarzweiß-Photos.


   Die Wahrnehmungen in Tiphareth, also in dem Bereich der Seele, unterscheiden sich deutlich von denen in Yesod, da hier alle Dinge von innen heraus leuchten und strahlend farbig sind. Des weiteren erscheinen in Yesod sehr oft Ereignisse, Bildfolgen und komplexe Ereignisse, während die Wahrnehmungen in Tiphareth zumindest anfangs fast immer Einzelbilder oder Symbole oder einzelne Gegenstände sind. Auch gefühlsmäßig unterscheiden sich die Yesodbilder deutlich von den Tipharethbilder: die Bilder in Yesod sind interessant, aber man schweift auch schon gerne einmal ab, während die Bilder in Tiphareth eine viel größere Intensität haben und trotz ihrer allgemeinen Schlichtheit beeindruckend und ergreifend sind.

   Diese Art der Wahrnehmung wird am besten von den indischen Götterbildern wiedergegeben, die in leuchtenden, strahlenden, klaren Farben und Formen gemalt sind.


   Die Wahrnehmungen in Daath, also im Bereich der Gottheiten, sind wiederum deutlich von den bisherigen unterschieden, da man dort Konturen im Licht sieht. Anfangs gerät man auch oft in eine Art große, dunkle, kühle Leere, die an das Weltall erinnert. Diese dunkle, kühle Übergangs-Wahrnehmung entsteht dadurch, daß man zwar schon die Abgrenzungslosigkeit von Daath aus einer gewissen Distanz von kurz unterhalb des Abgrundes wahrnehmen kann, aber selber noch nicht aufgehört hat, sich durch seine Abgrenzung zu definieren und somit seine eigene wahre Intensität wahrzunehmen. Wenn man sich nur noch durch die eigene Qualität definiert und daher seine eigene wirkliche Intensität (und folglich auch die des Weltalls ringsum) wahrnimmt, hat man den Abgrund überschritten und nimmt nun Konturen im Licht wahr. Die Weltall-Vision ist im Grunde genommen ein Bild, das durch die Furcht vor der Abgrenzungslosigkeit verursacht wird.


   Die Vision von Kether, also die Wahrnehmung der ursprünglichen Einheit als Vision, ist schließlich einfach gleißendweißes Licht, das überall gleich ist, keinerlei Struktur hat und überall eins: es ist überall, aber zugleich ist es eins; es scheint den Raum auszufüllen, aber zugleich gibt es nur das Licht und keinen Raum; es ist das, was ist und es ist ruhend und voller Potential: es ist zugleich innen und außen und es ist zugleich Bewußtsein und Substanz und es ist das "Ich bin".



Wahrnehmungen an der Schwelle:

der Übergang zwischen dem Wachbewußtsein und Bereich der Lebenskraft


   Die interessantesten Wahrnehmungsvorgänge finden sich an den Übergängen auf dem Lebensbaum bzw. auf der Mittleren Säule, die ja ein Teil des kabbalistischen Lebensbaumes ist, da sich dort jedesmal zwei verschiedene Arten der Wahrnehmung treffen und sozusagen Tore und Transformationen zwischen diesen beiden Wahrnehmungsarten entstehen.

   Die Wahrnehmungen an der Schwelle sind durch den Übergang von der äußeren Wahrnehmungen der materiellen Welt durch die Augen zu der Wahrnehmung der inneren Welt durch das Bewußtsein gekennzeichnet - die Schwelle markiert den Wechsel zwischen dem Blick nach außen und dem Blick nach innen.


   Eine der spektakulärsten Formen des "inneren Sehens" ist die Wahrnehmung der Lebenskraft in der Außenwelt. Dabei wird der Blick nach außen auf die Dinge und Menschen von dem Blick nach innen überlagert, durch den man die Lebenskraftintensität dieser Dinge und Menschen sieht. Das Ergebnis dieser Überlagerung von zwei verschiedenen Wahrnehmungsweisen ist das Erlebnis, daß die Dinge und Menschen z.T. milchigweiß mit einem leichten Blauschimmer leuchten. Am intensivsten ist diese Wahrnehmung in der Regel am Kopf des Menschen. Wenn der betreffende Mensch gerade über Gott meditiert und dadurch sein Scheitelchakra aktiviert, leuchtet der Kopf noch mehr - was der Ursprung von der Vorstellung eines Heiligenscheins ist.

   Noch beeindruckender als die Wahrnehmung eines Heiligenscheines ist natürlich die Begegnung mit einem Gespenst. Die Art der Wahrnehmung ist dabei dieselbe wie bei einem Heiligenschein: Man sieht dabei den noch nicht aufgelösten Lebenskraftkörper (Yesod) eines verstorbenen Menschen, der aus irgendeinem Grund noch so sehr an seinem Leben festhält, daß sogar sein Lebenskraftkörper seine Form behält und gesehen sowie eventuell gefühlt und gehört werden kann.

   Dieses Leuchten der Lebenskraft kann man in der Dämmerung auch über frischen Gräbern, an Tieren, Pflanzen oder recht gut auch bei Leuchtdioden wahrnehmen.

   Hier überlagern sich hier zwei Bereiche: die Wahrnehmung eines materiellen Körpers (Malkuth) und die Wahrnehmung der Lebenskraft (Yesod).


   Bei der Erinnerung an Träume, bei dem Bewußtwerden während des Träumens und bei Traumreisen wird eine Verbindung zwischen dem Wachbewußtsein von Malkuth und dem Traumbewußtsein von Yesod hergestellt, also eine Brücke über die Schwelle geschlagen. Die dabei wahrgenommenen Bilder bestehen zunächst einmal aus den Inhalten des eigenen Unterbewußtseins. In den Träumen und in den Traumreisen werden die Inhalte der Lebenskraft, also die „Software“ wahrgenommen, während bei der Wahrnehmung der leuchtenden Aura die Lebenskraft selber, also die „Hardware“ wahrgenommen wird.

   Die Wahrnehmung läßt sich dann aber leicht auf die Inhalte des Bewußtseins anderer Personen, Tiere, Pflanzen usw. ausdehnen. Diese Koppelung von Wachbewußtsein und Traumbewußtsein, also die Überbrückung der Schwelle zwischen diesen beiden Bewußtseinszuständen, ist die einfachste Methode Telepathie auszuüben, da in dem Bereich der Lebenskraft die Telepathie ein normaler Vorgang ist, der nur normalerweise durch die Schwelle vom Wachbewußtsein getrennt ist und daher nur diffus als „Ahnung“, „komisches Gefühl“ und ähnliches empfunden wird.

   Bei der Wahrnehmung der Lebenskraft selber (Aura, Gespenst) handelt es sich um eine Überlagerung der Wahrnehmungen durch das Wachbewußtsein mit dem inneren Blick auf die Schwelle, während bei der hier beschriebenen Wahrnehmung (Träume, Traumreisen) die äußere Wahrnehmung weitestgehend abgeschaltet ist und man nur innen wahrnimmt und dabei auch nicht nur die äußere Erscheiung der Lebenskraft an der Schwelle, sondern ihre inneren Strukturen (Bilder) in Yesod wahrnimmt.

   Diese Yesod-Visionen sind meist in verschiedenen Grautönen gehalten, haben nur wenig "Kolorierung" und werden von einem diffusen, nebelhaften Licht erhellt.


   Die nächste Stufe beim „Errichten der Brücke über die Schwelle“ ist die Wahrnehmung von äußeren Gegebenheiten mithilfe des inneren Sehens. Man öffnet sein Wachbewußtsein (Malkuth) dabei zunächst für das Traumbewußtsein (Yesod), von dem aus man dann wieder auf die Welt an einem anderen Ort (Malkuth) blickt - es handelt sich hierbei also um eine doppelte Überquerung der Schwelle, was man im allgemeinen Telepathie nennt. Die Inhalte dieser Wahrnehmungen haben den typischen symbolischen Charakter von Yesod.


   Die Wahrnehmung von Gedanken und Stimmungen von anderen Personen steht zwischen der Traumreise und der inneren Wahrnehmnung andere Orten und ähnlicher Dinge. Man nimmt dabei zwar keine konkreten äußeren Dinge wahr, aber konkrete innere Dinge: Die Bewußtseinsbewegung ist dabei die Verbindung des eigenen Wachbewußtseins (Malkuth) mit dem eigenen Traumbewußtsein (Yesod) und dann die Verbindung des eigenen Traumbewußtseins mit dem Traumbewußtseins eines anderen, wobei danach dann bei dem Senden von Gedanken oder Bildern auch noch ein Aufsteigen dieser dem anderen gesandten Botschaften aus dem Traumbewußtsein des Betreffenden in das Wachbewußtsein des Betreffenden folgt.

   Die Inhalte der Telepathie, also der übertragenen Gedanken oder Bilder haben den konkreten Charakter der äußeren Welt (Malkuth).


   Wenn sich alle drei Formen der Wahrnehmung von Malkuth aus über die Schwelle hinüber nach Yesod, also die Wahrnehmung der Lebenskraft, die Wahrnehmung der Bilder in Yesod sowie die Wahrnehmung von weiter entfernten Orten und von Gedanken und Stimmungen anderer Personen, entfaltet haben, entsteht die differenzierte Wahrnehmung der Lebenskraft, bei der man den Zustand der Lebenskraft direkt sehen kann. Diese Art der Wahrnehmung kann z.B. die direkte Wahrnehmung der Chakren und ihres Zustandes sein oder auch die Wahrnehmung der Lebenskraft-Verbindungen zu anderen Personen oder das Fehlen von Lebenskraftteilen bzw. das Angelagertsein von fremden Lebenskraftformen an die Aura.

   Dies ist dann das Hellsehen in engerem Sinne. Das Wort "Hellsehen" stammt daher, daß man dabei das Helle, also die leuchtende Lebenskraft, sieht.



Wahrnehmungen am Graben:

der Übergang zwischen dem Bereich der Lebenskraft und dem Bereich der Seele


   Die erste Art, in der man den Bereich der Seele (Tiphareth) wahrzunehmen beginnt, also über den Graben hinüberschauen kann, hängt davon ab, ob dies bei der Wahrnehmung der Lebenskraft, also der Außenseite von Yesod („Hardware“), beginnt oder bei der Wahrnehmung der Strukturen der Lebenskraft, also der Innenseite von Yesod („Software“).

   Wenn die Wahrnehmung von Tiphareth von der Wahrnehmung der Lebenskraft als Leuchten ausgeht, erscheint Tiphareth als leuchtende Amöben oder Bohnen. Bei dieser Vision überlagert das innere Sehen wie bei der Wahrnehmung eines Heiligenscheines oder eines Gespenstes wieder die äußere Wahrnehmung. Während bei der Wahrnehmung eines Heiligenscheines die äußere Wahrnehmung der materiellen Gegenstände gleichbereichtigt neben der inneren Wahrnehmung der Lebenskraft steht, also beides gleich deutlich ist, tritt bei der Wahrnehmung Tiphareths von der Wahrnehmung der Lebenskraft aus die Wahrnehmung der Außenwelt sehr stark in den Hintergrund und bildet nur noch dämmrige Schemen, vor denen hell leuchtend die amöben- oder bohnenartige Form mit ihrem filzartigen Rand zu sehen ist. Hierbei sieht man das Licht der Seele in Tiphaeth durch den Graben wie durch einen Schleier hindurchscheinen bzw. man sieht die Außenseite Tiphareths ohne ihre inneren Strukturen erkennen zu können.

   Diese Vision erscheint bisweilen auch in einer komplexeren Gestalt und besteht dann aus drei Elementen: einer linken "Amöbe", die sich nach links biegt, und einer rechten "Amöbe", die sich nach rechts biegt und somit gemeinsam einen unvollständigen Kreis bilden, wobei die beiden "Amöben" in dieser Vision dunkler erscheinen, sowie zwischen ihnen eine Art von leuchtendem Kristall. Eigentlich ist dies kein Kristall, sondern konzentrisch-symmetrische Linien, die wie ein Stern wirken. Diese Linien scheinen eher Risse oder Spalten in dem Bild zu sein - so als ob man dort die Vision mit einer Schere eingeschnitten hätte und als ob nun durch diese schmalen Spalten Licht dringen würde. Dieser Stern scheint somit eine Vision der eigenen Seele (Tiphareth) jenseits des Grabens zu sein, wobei sich der Vorhang (Paroketh) zwischen Tiphareth und Yesod offenbar aufzulösen beginnt. Die beiden "Amöben" sehen bisweilen so aus, als ob sie zwei gegenüberliegenden Hälften eines kreisringes sein würden.

   Diese beiden Visionen sind mit dem Gefühl eines Herausgezogenwerdens aus dem Körper, eines leichten Schwebegefühls und einem Hauch Schwindel verbunden, was zeigt, daß der Lebenskraftkörper nicht mehr fest mit dem materiellen Körper verbunden ist. Dies liegt daran, daß das Wahrnehmen der Lebenskraft und die Astralreise, bei der der Lebenskraftkörper aus dem materiellen Körper austritt, zwei eng miteinander verbundene Phänomene sind, da sie sich beide auf das Erlangen der Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit im Bereich der Lebenskraft beziehen. Der Lebenskraftkörper befindet sich somit während dieser „Amöben-Vision“ in demselben Zustand wie kurz vor der Traumphase, wie vor einer Ohnmacht oder zu Beginn eines traumatischen Erlebnises, in dem die Wahrnehmung der Außenwelt schwindet und die Wahrnehmung der Seele deutlicher wird, wobei sich auch bei diesen Vorgängen der Astralkörper zu lockern beginnt und auf eine Astralreise zustrebt.

   Wenn die Wahrnehmung von Tiphareth von der Wahrnehmung der Innenseite der Lebenskraft, also von ihren Bildern und Symbolen, wie man sie auf Traumreisen und in Träumen sieht, ausgeht, ist die erste Wahrnehmung der Seele in Tiphareth in den meisten Fällen die Vision der aufgehenden, golden strahlenden Sonne. Unter Umständen ist diese Vision, wenn sie sehr intensiv ist, von einer liebenden, leuchtenden Wärme im Herzchakra begleitet.


   Eine Zwischenstufe zwischen der Wahrnehmung des Leuchtens bzw. des Symboles der Seele am Graben und der Wahrnehmung der Seele in Tiphareth selber ist die Wahrnehmung des Umraumes der Seele in Tiphareth. Dies ist eine eigentümliche Wahrnehmung, die man oft in den Gemälden von Personen, die Drogen genommen haben (vor allem LSD oder Pilze) dargestellt finden, die aber genausogut in der Meditation, bei Nahtoderlebnissen oder extremen, krankheitsbedingten Regressionen in die Zeit kurz nach der Geburt auftreten kann.

   Sie ist vor allem daran zu erkennen, daß alle auftretenden Bilder zerfließen und sich neu ständig neu formen und unentwegt im Fluß sind und aus einer unerschöpflichen Quelle zu entspringen scheinen. Ebenso auffällig sind ihre scharfen Konturen, die dem Wahrgenommenen eine Tiefenschärfe und Präzision geben, die nicht einmal die normale Wahrnehmung der Außenwelt hat - es ist, als würde der Blick die Dinge berühren. Diese Schärfe ist das genaue Gegenteil der oft leicht unscharfen, nebligen Wahrnehmungen in Yesod.

   Die dabei wahrgenommenen Dinge scheinen von Licht erfüllt zu sein, das sie deutlich sichtbar macht, aber sie noch nicht wie im Seelenbereich von Tiphareth zum Leuchten bringt. Die Visionen sind zwar farbig, bestehen aber oft aus gedeckten Tönen, haben nur wenig reine Farben wie Rot oder Gelb, sondern wirken oft wie aus glänzend poliertem Basalt oder Granit. Der Maler Ernst Fuchs hat diese merkwürdige Art der Wahrnehmung in einigen seiner Bilder wie z.B. in "Cherubskopf (wie mein Vater)" sehr treffend dargestellt.

   Die umfangreichste Sammlung der Darstellungen dieser Art der Wahrnehmung findet sich meines Wissens in dem Buch "Psychedelische Kunst" von Master und Houston (ISBN 3-426-00261-2), das leider nur noch antiquarisch zu erhalten ist.


   Wenn die Wahrnehmung nun den Graben überschreitet, entstehen zusätzlich zu der eben beschriebenen Wahrnehmung des Umraumes von Tiphareth noch zwei weitere neue Wahrnehmungen, die wieder von dem Ausgangspunkt abhängen, von dem aus man nach Tiphareth gelangt.

   Wenn die Erweiterung der Wahrnehmung von der symbolischen Ebene, also von der Innenseite Yesods ausgeht, gelangt man von den Bilder Yesods zu einer bildhaften Darstellung Tiphareths, also zu der Wahrnehmung der Seele selber. Diese Wahrnehmung zeichnet sich dadurch aus, daß sie von innen her leuchtet und sehr lebendig wirkt. Auf dieselbe Weise können auch die Seelen anderer Menschen oder Engel und die beiden Begleiter der Seele (die man in der Meditation und seltener auch in Träumen erleben kann) wahrgenommen werden, die sich ja ebenfalls in Tiphareth befinden. Diese Tiphareth-Wesen, also die Seele, ihre beiden Begleiter und die Engel, sind durch drei Merkmale zu erkennen: 1. durch das bereits beschriebene Leuchten, 2. durch die Ausstrahlung von großer Lebendigkeit und 3. durch die Intensität der Augen, die eine Tiefe, und ein Strahlen und eine Geradheit und eine vollkommene Selbstgewißheit haben, wie man sie bei realen Menschen nur ganz, ganz selten einmal in abgeschwächter Form bei kleinen Kindern antreffen kann.

   Falls diese Wahrnehmungserweiterung über den Graben hinüber zum Seelenbereich jedoch von der Außenseite Yesods, also von der Wahrnehmung der Lebenskraft ausgeht, entsteht die "Filzfenstervision". Sie ist sozusagen das Gegenstück zu der "Leuchtamöbenvision". Bei der Leuchtamöbenvision sieht man das Leuchten der Seele durch den Schleier Paroketh (=Graben) hindurch wie eine leuchtende Bohne mit filzartigem Rand, während sich bei der Filzfenstervisoin der Schleier Paroketh (=Graben) in mehr oder weniger oval-runder Form mit ausgefilztem Rand öffnet und den Blick auf eine Szene freigibt, die genauso real wie die normale äußere Wahrnehmung oder wie ein Kinofilm ist.


Bei der Leuchtamöbenvison sieht man die Seele durch den Schleier Paroketh hindurch;


bei der Vision der fließenden, scharfkonturierten Formen sieht man den Umraum der Seele in Tiphareth;


bei der Vision der Seele sieht man die Seele in symbolischer Form;


bei der Filzfenstervision sieht man schließlich einzelne konkrete Inhalte der Seele wie z.B. ihre Erinnerung an eine ihrer früheren Inkarnationen.


   Die Filzfenstervision ist also so etwas ähnliches wie Telepathie, die von der Seele ausgeht. Auf dem Lebensbaum beginnt die Bewegung bei dieser Art der Wahrnehmung wie immer in Malkuth, wo sich das Wachbewußtsein zunächst mit dem Traumbewußtsein in Yesod verbindet, dann den Graben nach Tiphareth zur Seele überquert und dann in einem weiteren Schritt wieder nach Chesed zu den Erinnerungen der Seele aufsteigt und diese dann in Form von "Filmen" oder "Standbildern" sieht. Die dabei wahrgenommenen Bilder können aus eigenen früheren Inkarnationen, aber auch aus den früheren Inkarnationen anderer Menschen stammen, wobei dann die Bewegungsfolge auf dem Lebensbaum noch eine Stufe komplexer wird: Malkuth - Yesod - Tiphareth - Tiphareth einer anderen Person).

   Diese Art der Wahrnehmung ermöglicht auch den Kontakt zu Heiligen, lang verstorbenen Yogis und anderen derzeit nicht inkarniert spirituellen Meistern sowie zu Engeln.


   Schließlich gibt es hier im Seelenbereich noch die Blasenvision, die man erleben kann, wenn man sich daran erinnert, wie die eigene Seele vor der Zeugung ihrer derzeitigen Inkarnation auf das kommende Leben geschaut hat und wie sie auch derzeit noch auf ihr jetziges Leben schaut. Die Hülle der Blase ist die Determiniertheit des derzeitigen Lebens durch das Karma und durch das Horoskop, durch das es geprägt ist. Diese Blase ist der eigene Lebenskraftkörper – nur hier von außen her von dem Standpunkt der Seele her betrachtet. Die Blase ist die Wahrnehmung der Substanz des Lebenskraftkörpers („Hardware“), und die Vision des Verlaufes der gesamten derzeitigen Inkarantion, die man in dieser Blase finden kann, ist die Prägung dieser substanz („Software“).

   Die bekanntesten Darstellungen dieser „Blasen“ sind die „Ganzkörperheiligenscheine“, die auf Gemälden oft die Gestalt von Buddha und manchmal auch von indischen Göttern, Christusm, Maria oder Mohammed umgeben.



Wahrnehmungen am Abgrund:

der Übergang zwischen dem Bereich der Seele und dem Bereich der Gottheiten


   Die Wahrnehmungen am Abgrund sind durch den Übergang von den bisher beschriebenen abgegrenzten Formen unterhalb dieses Überganges und den abgrenzungslosen Formen oberhalb dieses Überganges gekennzeichnet. Ein wesentlicher Punkt dabei ist es, daß die Wahrnehmungen hier nicht mehr rein visiueller Art sind, sondern infolge der Auflösung aller Abgrenzungen alle Sinne betreffen.

   Das zentrale Erlebnis bei der Annäherung an den Abgrund ist die Aufforderung, vollkommen loszulassen, die man in seinem Inneren wahrnimmt und die von etwas sehr viel Größerem als man selber zu kommen scheint. Dieses eRlebnis hat oft die Gestalt der Vision einer fast bodenlosen Schlucht, in die man hinabspringen soll. Wenn man sich weiter dem Abgrund nähert, kann man das Gefühl haben, daß alle Formen irreal werden und daß man durchaus durch die Zimmerwand gehen könnte. Am ehesten findet dann noch "Halt" oder ein „Zuhause“ in der Dunkelheit zwischen den Sternen am Nachthimmel, weil diese Dunkelheit genauso abgrenzenlos und endlos aussieht, wie sich dieser Zustand anfühlt.

   Wenn man sich noch weiter an den Abgrund heranwagt, beginnen alle Dinge gleichsam durchsichtig und durchlässig zu werden. Es scheint nichts Verborgenes mehr zu geben und die eigene Wahrnehmung kann sich zu einem "Landschaftsbewußtsein" ausdehnen, wie es von vielen Mystikern beschrieben wurde, die in diesem Zustand alles, was in einem Umkreis von vielen Kilometern geschieht, gleichzeitig wahrnehmen können.

   Bei dem Erreichen des Abgrundes wird aufgrund der Abgrenzungslosigkeit, also dem Auflösen aller Grenzen, das gesamte eigene Innere offenbar, was unter Umstände einige Schwierigkeiten bereiten kann, wenn man noch nicht alle Ängst, Süchte und Traumata geheilt hat und sie nun ohne jeden verbergenden Schleier in sich sieht. Selbst positive Eigenschaften wie grenzenlose Bejahung können dann als unerträglich erscheinen – diese Erlebnisse haben die tibetischen Lamas dann als die verschiedenen monsterhaften „rasenden, bluttrinkenden Gottheiten“ ihrer Mythologie dargestellt: wenn man eine der grenzenlosen Qualitäten des Erleuchtetseins noch nicht ertragen kann, weil man noch von Ängsten, Süchten und Traumata erfüllt ist, erscheinen einem diese an sich freudeerfüllten Zuständen als extrem bedrohlich – eben weil sie an den eigenen Verdrängungen rütteln und das Verdrängte zu befreien drohen, also es bewußt werden lassen.

   Wenn man den Abgrund ein Stück weit überschritten hat, beginnt ein weiterer Effekt deutlich zu werden: die eigene Identität beginnt sich auszudehnen - sie hört auf, sich auf den eigenen Körper zu beschränken, sondern erstreckt sich auf alles, was sich innerhalb der eigenen Wahrnehmung befindet, was aufgrund der Auflösung jeder beschränkenden Abgrenzung potentiell die gesamt Welt ist. Diese Verwandlung findet natürlich schrittweise statt, denn wie sollte eine Psyche eine derartig heftige Verwandlung, wenn sie mit einem einzigen plötzlichen Schritt geschehen würde, aushalten? Die Identität, die unterhalb des Abgrundes durch Abgrenzungen festgelegt wird, wird oberhalb des Abgrundes nun durch ihre Qualität festgelegt – dieses Qualität in einem Kontinuum ist auch die Grundqualität des derzeit entstehenden ökologisch-spirituellen Weltbildes.

   Die Vision von Daath nach Tiphareth hinab ist die Kondensierung des Abgrenzunglosen in das konkret Geformte - die Entstehung der Hülle und der Festigkeit.



Wahrnehmungen an der Auflösung:

der Übergang zwischen dem Bereich der Gottheiten und Gott


   Die Vision beim Übergang von Daath (verschiedene Gottheiten) nach Kether (Gott) über die Auflösung hinüber besteht darin, daß das in Daath noch individuelle Licht, das sich bei der Annäherung an die Auflösung ungehindert mit maximaler Geschwindigkeit auszudehnen beginnt und das als ein alles erfüllender Lichtsturm erlebt werden kann, jegliche Unterscheidung und somit jegliche abgrenzende Individualität aufgibt und sich in das Eigentliche, in die Quelle hineinfallen läßt und dadurch zu dem einen gleißendweißen Licht gelangt, das die Vision Gottes auf der Lebenskraftebene ist. Die Farben des Regenbogens in Daath vereinen sich an der Auflösung wieder zu dem gleißendweißen Licht von Kether.

   Die Überquerung dieses Überganges von oben nach unten kann als das plötzliche, herbeigewünschte Entstehen eines lochartigen Durchganges in dem "unendlichen Punkt" des völlig homogenen gleißendweißen Lichtes erlebt werden, durch den hindurch man in seine eigene individuelle Essenz, in den ekstatischen Bewegungsimpuls, in den Lichtsturm gelangt.



wichtige Visionsinhalte in den fünf Bereichen


   Mit diesen Arten der Wahrnehmung sind verschiedene wichtige Visioninhalte verbunden, die genauso wie die Art der Vision selber zeigen, wo man sich gerade mit seinem Bewußtsein und seiner Wahrnehmung auf dem Lebensbaum bzw. auf der Mittleren Säule befindet.


Sephirah - Visionsinhalt                - Art der Wahrnehmung


Malkuth    - materieller Körper        - durch eine konkrete Lichtquell

                                                  von außen      her beleuchtet


Yesod      - Krafttier                    - in Grautönen mit nur wenigen

                                                  Farbschattierungen; schemenhaft bis

                                                  deutlich in diffusem Licht ohne

                                                  klare Lichtquelle sichtbar


Yesod      - Kraftpflanze               - in Grautönen mit nur wenigen

                                                  Farbschattierungen; schemenhaft bis

                                                  deutlich in diffusem Licht ohne 

                                                  klare Lichtquelle sichtbar


Yesod      - Kraftstein                   - in Grautönen mit nur wenigen

                                                   Farbschattierungen; schemenhaft bis

                                                   deutlich in diffusem Licht ohne

                                                   klare Lichtquelle sichtbar


Yesod       - Schutzengel (Vision    - in Grautönen mit nur wenigen

                 der eigenen Seele,        Farbschattierungen; schemenhaft bis

                 mit der man sich           deutlich in diffusem Licht der eigenen

                 noch nicht bewuß         Seele, ohne klare Lichtquelle sichtbar; die

                 identifiziert hat)            Farben können jedoch deutlicher werden

                                                  und die Gestalt kann von innen her zu

                                                  leuchten beginnen - jenachdem, wie weit

                                                  sich die Wahrnehmung an Tiphareth 

                                                  angenähert hat

                 

Graben      - aufgehende Sonne       - beginnt von innen her zu leuchten, farbig,

                                                   klares Bild, nicht mehr verschwommen wie

                 (symbolische Vision         meistens in Yesod

                  der eigenen Seele)

 

Tiphareth  - eigene Seele                 - farbig, von innen her leuchtend, intensive

                                                     Ausstrahlung


Tiphareth  - die zwei Seelenbegleiter  - farbig, von innen her leuchtend, intensive Ausstrahlung


Tiphareth  - andere Seelen               - farbig, von innen her leuchtend, intensive Ausstrahlung


Tiphareth  - Engel                           - farbig, von innen her leuchtend, intensive Ausstrahlung


Tiphareth  - Kreis der eigenen frühe-   - farbig, von innen her leuchtend,    

                 ren Inkarnationen               intensive Ausstrahlung

     

Daath       - Schutzgottheit                - Kontur im Licht, farbig, groß, oft

                                                       durchscheinend, sehr intensiv,

                                                       abgrenzungslos, löst die

                                                       eigenen Abgrenzungen auf


Daath        - Gottheiten                     - Kontur im Licht, farbig, groß, oft

                                                       durchscheinend, sehr intensiv,

                                                       abgrenzungslos, löst die

                                                       eigenen Abgrenzungen auf


Kether       - Gott                              - gleißendweißes Licht, manchmal auch

                                                        eine glänzende Schwärze

 

 

Zusammenfassung


   Das Sehen des Lebenskraftkörpers ist dem sich-Erinnern und den Traumreisen nah verwandt. In beiden Fällen integriert man unbewußte Inhalte in das Wachbewußtsein.

   Dabei helfen generell alle Meditationen, Rituale oder Therapien, die die Psyche insgesamt heilen und wieder integrieren. Dieser Integrationsvorgang findet jede Nacht im Traum und im Tiefschlaf statt.

   Bei der Wahrnehmung der Lebenskraft ist es zunächst am einfachsten, dem eigenen Lebenskraftkörper einen Teil seiner Sinne (z.B. Hellsehen), seiner Muskulatur (Pendeln, Wünschelrute) oder äußere Ereignisse (Omen, Orakel) als Monitor zur Verfügung zu stellen. Dies ermöglicht die Wahrnehmung der Lebenskraft auch ohne vorherige vollständige Integration des Wachbewußtseins in das Traumbewußtsein, also in das morphogenetische Feld bzw. die Urbilder im Lebenskraftkörper (wie dies ohne Wachbewußtsein im Traum geschieht).

   Die Wahrnehmung der Lebenskraft kann generell durch Imaginationsübungen und speziell durch das Imaginieren von Lichtfäden zwischen den Chakren des Traumzustandes (Sonnengeflecht und Halschakra) und des Wachbewußtseins (vor allem Drittes Auge) sowie ergänzend zu dem Chakra der Seele und des Tiefschlafes (Herzchakra) gefördert werden.

   Die aktive Entsprechung zu der Wahrnehmung der Lebenskraft ist das Bewegen der Lebenskraft wie es in der Magie, beim Gebet, beim Reiki, in der Geistheilung, beim energetischen Feng Shui usw. geschieht.