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Schlaf

 

 

Die folgende Betrachtung über den Schlaf ist eine abgewandelte Fassung der Betrachtungen, die sich auch schon in meinen Büchern „Eltern der Erde“, „Über die Freude“ und in dem demnächst erscheinenden „Blüten des Lebensbaumes“ findet, da das Verständnis des Schlafes von grundlegender Bedeutung für das eigene Selbstverständnis ist. Von dem Verständnis des Schlafes hängen sowohl die Auffassungen über die Träume und die Traumreisen als auch die Auffassungen über die Meditation und das sinnvolle Handeln ab, da der Schlaf viel über das Verhältnis der eigenen derzeitigen Inkarnation zu der eigenen Seele zeigt.

Da der folgende Text den „Blüten des Lebensbaumes“, also einer Anleitung zum Gebrauch des kabbalistischen Lebensbaumes entstammt, finden sich in ihm einige hebräische Begriffe, die Aspekte des Lebensbaumes bezeichnen. Der Text ist aber durchaus auch ohne diese Begriffe verständlich und wenn man sich schon ein wenig mit dem kabbalistischen Lebensbaum auskennt, kann er eine zusätzliche Verständnishilfe sein.



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Der Schlaf


Der Schlaf ist gleichzeitig eine so selbstverständliche wie paradoxe Angelegenheit, daß es sich lohnt, ihn einmal näher zu betrachten - immerhin macht der Schalf ca. 1/3 unseres Daseins aus.

Warum schlafen wir?

Es gibt zunächst drei gängige Ansichten über die Entstehung des Schlafes. Die üblichste ist die Gleichsetzung von "müde" mit "erschöpft" und somit von "Schlaf" mit "Ausruhen". Diese Gleichsetzung ergibt aber keine Erklärung für die "Bewußtlosigkeit" bei diesem "Ausruhen im Schlaf".

Die zweite Theorie ist die Zuordnung der abbauenden Stoffwechselvorgänge (Katabolismus), also dem aktiven Energie-Verbrauchen zum Tag, und der entsprechenden Zuordnung der aufbauenden Stoffwechselvorgänge (Anabolismus), also der Energiegewinnung (Verdauung, ATP-Synthese u.a.) zur Nacht. Dabei wird ohne plausible Begründung unterstellt, daß Bewußtsein ein grundlegendes Hindernis für die aufbauenden Stoffwechselvorgänge ist. Die Theorie ist auch insofern unvollkommen, als daß der wichtigste aufbauende Stoffwechselvorgang, die Eiweißsynthese, tagsüber stattfindet.

Die dritte Theorie geht von einer notwendigen Reparaturphase des Körpers aus, aber auch sie ist eher ein Interpretationsversuch eines Phänomens als eine schlüssige Herleitung.

Der Hauptmangel an allen drei Theorien ist, daß sie in keiner Weise ein Argument für die doch höchst gefährliche "Bewußtlosigkeit des Schlafes" haben. Warum hat die Evolution diesen "Fehler" nicht längst ausgemerzt, wo es doch für ein Raubtier so viel einfacher ist, ein schlafendes Tier zu fangen als ein waches?

Wenn man einmal näher betrachtet, wer eigentlich alles schläft, stellt man fest, daß es ausschließlich die warmblütigen Tiere sind, aber diese ausnahmslos alle: Säugetiere, Beuteltiere und Vögel. Reptilien haben zwar auch Ruhephasen, aber dies ist kein Schlaf, da sich diese Ruhephasen physiologisch gesehen deutlich vom Schlaf unterscheiden.



Es gibt eine ganze Reihe von konkreten Informationen über den Schlaf, die eine anschließende Betrachtung der Strukturen und somit auch der Bedeutung des Schlafes ermöglichen:


Der Schlaf ist nicht immer gleichförmig. Er besteht aus zwei grundverschiedenen Arten, die nach den durch ein EEG feststellbaren elektrischen Schwankungen der Hirnströme benannt werden:


1. die REM-Phase (REM = rapid eye movement = schnelle Augenbewegung (im Schlaf)) mit schnellen, sehr verschiedenen "Zacken" (4 - 7 Hz) in den durch das EEG aufgenommenen Wellen; diese Phasen entsprechen den Träumen und treten ca. alle 90 Minuten auf;


2. die Delta-Wellen (unter 4 Hz), die groß und lang sind und den Tiefschlaf charakterisieren, aus dem man nur schwer zu wecken ist;


dazu kommen noch:


3. die Anfangswellen der REM-Phasen, die ein "hektisches" Sägezahnmuster haben; dabei tritt eine Erektion auf bzw. wird die Scheide feucht;


4. die Theta-Wellen (4 - 7 Hz), die recht flach sind und beim Einschlafen auftreten - das Einschlafen selber ist immer ein sehr plötzlicher Vorgang;


5. Theta-Wellen mit einzelnen Mustern des Wachzustandes und des Tiefschlafes (Delta-Wellen), die den leichten Schlaf charakterisieren;


sowie:


6. die Alpha-Wellen des entspannten Wachzustandes (8 - 13 Hz) und


7. die Beta-Wellen des erregten Wachzustandes (14 - 35 Hz), die beide dichte, flache Zacken haben (einige Yogis können in der Meditation Frequenzen bis 40Hz erreichen).



Der Muskeltonus, also die Grundspannung der Muskulatur, ist im Schlaf stark herabgesetzt: Im Wachen ist er 100%, im leichten Schlaf 50%, beim Träumen 20 - 25% und im Tiefschlaf 10%.


Die Zusammensetzung des Schlafes verändert sich im Laufe der Entwicklung des einzelnen Menschen. Die erste Differenzierung in zwei Phasen läßt sich beim Embryo ab der 12. Woche (Ende 3. Monat) feststellen, der sich dann zu 80% im Traumzustans (REM) und zu 20% im Tiefschlaf (Delta-Wellen) befindet. Ab der 32. Woche (Ende 8. Monat) kommt der Wachzustand (Alpha-Wellen) hinzu, der dann bei der Geburt ca. 30% ausmacht. Die anfangs gleichmäßig verteilten kurzen Wach-, Traum- und Tiefschlafphasen organisieren sich nach der Geburt recht schnell zu einem Tagwachen und zu einem Nachtschlafen. Bis zum Alter von gut zwei Jahren bleibt noch ein Mittagsschlaf und gelegentliches Erwachen in der Nacht (Gesäugtwerden) erhalten. Mit Erreichen dieses Alters hat sich dann auch der Schlaf selber soweit strukturiert, daß der Tiefschlaf vorwiegend in der ersten Nachthälfte und die Träume vorwiegend in der zweiten Nachthälfte liegen. Der Traumanteil von 80% nimmt nun zusehends ab und erreicht beim Erwachsenen schließlich 20 - 25% des Schlafes.

Durch Versuche (Wecken, Schlafentzug) mit Freiwilligen wurde festgestellt, daß der leichte Schlaf keine Funktion zu erfüllen scheint und man auf ihn problemlos verzichten kann. Der wichtigste und unverzichtbare Teil des Schalfes ist der durch die langen, hohen Delta-Wellen gekennzeichnete Tiefschlaf. Er wird stark bevorzugt nach einem Schlafentzug "nachgeholt". Die Traumphasen scheinen auch wichtig zu sein, können jedoch ohne allzugroße Mühe anschließend an den Tiefschlaf in einer "Kurzfassung" nachgeholt werden.

Der Anteil des Tiefschlafes und der Traumphasen sowie die Länge des Gesamtschlafes ist bei den Warmblütern sehr verschieden. Die Gesamtschlafdauer schwankt zwischen 1 - 2 Stunden und 20 Stunden pro Tag. Bei den "Kurzschläfern" wie der Giraffe zeigt sich wieder die Wichtigkeit des Tiefschlafes, der fast die gesamte Schalfzeit ausmacht. Die Gesamtdauer des Schlafes und die Anteile von Traumphasen und Tiefschlaf konnten weitgehend durch den Energiebedarf des Tieres und durch seine Gefährdung durch Raubtiere erklärt werden - Beutetiere können sich nur wenig Schlaf leisten, und große Tiere benötigen für ihre Ernährung weniger Zeit als kleine, können sich also mehr Ruhezeit und den "Luxus" von längeren Traumphasen leisten.

Dies erklärt zwar, wie die Warmblüter schlafen, aber nicht, warum sie schlafen.



Anatomisch betrachtet wird der Schlaf von einem polaren System im Hirnstamm, der noch aus der Zeit der Reptilien stammt, gesteuert: Die sogenannten Riesenzellen regen die REM-Phase, also das Träumen an, während der sogenannte "Blaue Ort" zusammen mit dem Raphe-Komplex die Riesenzellen hemmt, wodurch de Wechsel von Tiefschlaf und Traumphasen entsteht - ein Vorgang wie Ebbe und Flut. Die Riesenzellen (Traum) und der Blaue Ort / Raphe-Komplex (Tiefschlaf) dominieren abwechselnd den jeweils anderen Teil des Hirnstammes.

Der Wachszustand wird durch die gleichmäßige leichte Reizung des Gehirnes durch das sogenannte ARAS-System (aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem) hervorgerufen.



Wenn man diese Daten zusammenfaßt, ergibt sich folgendes Bild:


1. Es gibt drei Grundzustände: Wachen, Träumen und Tiefschlaf.


2. Der Schlaf tritt nur bei Warmblütern auf und erfüllt offenbar eine derart lebenswichtige Funktion, daß sie die gefährliche "Bewußtlosigkeit des Schlafes" aufwiegt.


3. Der Schlaf wird durch den aus der Zeit der Reptilienentwicklung stammenden Hirnstamm gesteuert.


4. Beim Embryo dominiert der Traumzustand, ab der 12. Schwangerschaftswoche tritt der Tiefschlaf hinzu, ab der 32. Schwangerschaftswoche der Wachzustand.



Die Funktion der Träume scheint das symbolische Verarbeiten der Erlebnisse zu sein, also eine assoziative Zuordnung der Einzelerlebnisse zu einem Grundmuster. Darauf weisen fünf verschiedene Beobachtungen hin:


1. Durch das Führen eines Traumtagebuches und eine ausführliche Betrachtung der Träume läßt sich ein Muster von Themen, Symbolen und Entwicklungen erkennen, die eine Art Orientierung für das Verhalten im Alltag bieten.


2. Durch fortgesetzte Unterbrechungen der Traumphasen verlieren die Testpersonen die Fähigkeit zum kreativen Denken, aber nicht die Fähigkeit zum formalen Denken - die symbolische Verarbeitung der Erlebnisse im Traum ermöglicht Variationen durch assoziatives Neu-Kombinieren der Erinnerungen, also Kreativität.


3. Das "Überschlafen" einer wichtigen Angelegenheit ist eine beliebte und nützliche Methode, um zu einem klaren Entschluß zu kommen.


4. Der den Traumzustand steuernde Hirnstamm ist ein sehr alter Teil des Gehirnes, der mit den Instinkten verbunden ist.


5. Während der Aufbauphase des Gehirnes während der Schwangerschaft dominiert der Traumzustand. Tier-Embryos mit hohem Traum-Anteil brauchen bezogen auf ihr Geburtsgewicht weniger Zeit von der Zeugung bis zur Geburt als Tierembryos mit einem geringem Traum-Anteil - das Träumen fördert also die Entwicklung.



Die Funktion des Tiefschlafes (Delta-Wellen) ist jedoch aus den bisher dargestellten Informationen nicht faßbar. Es liegt also nahe, zunächst einmal einen Lebensbaum des Schlafes aufzustellen, um zu einer besseren Orientierung zu gelangen. Für den Aufbau dieses Lebensbaumes gibt es mehrere Anhaltspunkte:


1. Die Reihenfolge der Frequenzen (Hz) der einzelnen Bewußtseinszustände, die entsprechend ihrer Höhe auf dem Lebensbaum angeordnet sein sollten, wobei die langsameren Frequenzen den oberen, fundamentaleren Sephiroth zugeordnet sein sollten.


2. Das Wachbewußtsein sollte Malkuth und das Einschlafen somit der Schwelle entsprechen.


3. Bei der Betrachtung des statischen Lebensbaumes der Bewußtseinszustände sollte die Geburt dem Graben entspre-chen (Graben - Horoskop) und der Embryo somit dem Bereich oberhalb des Grabens. Bei der Betrachtung des dynamischen Lebensbaumes, der die Entwicklung des Embryos darstellt, sollte die Zeugung im oberen Bereich des Lebensbaumes liegen und der am Ende in der 32. Woche vom Embryo erreichte Wachzustand auf der Schwelle zu Malkuth, der Sephirah des Wachbewußtseins und des Endzustandes.


4. Der Traumzustand sollte aufgrund seiner Bildhaftigkeit, seiner Verbindung mit den Instinkten, seiner Entsprechung zum Hirnstamm (Yesod des Gehirn-Lebensbaumes), der Erektion des Penis bzw. der feuchten Vagina zu Beginn eines Traumzustandes, und seiner "Ebbe und Flut"-Dynamik (Mond-Symbolik) der Sephirah Yesod entsprechen.


























Frequenz

Lebensbaum

Embryonalentwicklung

Bewußtseinzustände


Kether




Auflösung




Binah Chokmah




Daath




Abgrund




Geburah Chesed



2-4Hz

Tiphareth

Embryo

Delta-Wellen = Tiefschlaf


Graben

12. Woche

Differenzierung Tiefschlaf-Träume


Hod Netzach



4-8Hz (eher 4)



Leichter Schlaf mit Delta-Wellen-Anteil

4-8Hz

Yesod


Traum = Rem-Phase, Bewegungen im Schlaf,

Nichtfunktionieren der Bewegungsblockade

durch die Riesenzellen

4-8Hz (eher 8)



Theta-Wellen = Einschlafen


Schwelle

32. Woche

Differenzierung Träume-Wachbewußtsein

8-16Hz

Malkuth


Alpha-Wellen = normaler Wachzustand

16-32Hz

erst nach der Geburt

Beta-Wellen = erregter Wachzustand

32-über40Hz

Nur mithilfe von Yoga u.ä.

Ekstasezustand



Der Wachzustand ist offensichtlich Malkuth und der Traumzustand mit seiner Assoziationslogik entspricht Yesod. Diese zweite Analogie wird weiterhin dadurch bestätigt, daß 1. die Genitalien im Traum erregt werden und der Orgasmus das zentrale Erlebnis von Yesod ist, 2. die Traumphasen nicht en bloc, sondern zyklisch auftreten und Zyklen ein wesentliches Merkmal der Mond-Sephirah Yesod sind, 3. intensive Traumtätigkeit der Embryonen die Schwangerschaft verkürzt und sowohl Träume als auch die Schwangerschaft und die Gebärmutter Entsprechungen zu Yesod sind, 4. das Träumen dem "Verdauen" des Tages dient und das Verdauen innerhalb des "Lebensbaumes des inneren Aufbaues eines Lebewesens" Yesod entspricht, und 5. sowohl die Warmblütigkeit als auch das nur bei Warmblütern auftretende Sozialverhalten ("Lebensbaum der Evolution der Vielzeller") das Herstellen eines gemeinsamen gleichen "Energieniveaus" (innerhalb des eigen Körpers bzw. der eignen Gruppe) ist, das eine Entsprechung zu der Integration des Unterbewußtsein durch das Träumen darstellt.

Daraus ergibt sich das naturwissenschaftlich eher unverständliche, aber analogielogisch plausible stets gleichzeitige Auftreten der Yesod-Qualitäten der Warmblütigkeit, des Sozialverhaltens und des Träumens. Dies macht die Pelyco-Saurier besonders interessant, denn von einigen ihrer späteren Vertreter, die die Vorfahren der Säugetiere, der Beuteltiere und der Vögel waren, wurde die Warmblütigkeit, das Sozialverhalten und das Träumen "erfunden".

Da die Differenzierung in Tiefschlaf und Träumen während der 12. Woche des Embryos genausoein Übergang ist wie die Differenzierung in Tiefschlaf, Träumen und Wachen während der 32. Woche, die der Schwelle entspricht, sollte die Differenzierung in Tiefschlaf und Träumen folglich dem Graben entsprechen. Damit befände sich (dynamisch betrachtet) oberhalb des Grabens ein einheitlicher Zustand, der vom Tiefschlaf geprägt ist, im Yesod-Bereich zwischen Graben und Schwelle die Möglichkeit von Tiefschlaf und Träumen, und unterhalb von Malkuth die Möglichkeit von Tiefschlaf, Träumen und Wachen. Statisch betrachtet entsprechen die drei unteren Sephiroth auf der Mittleren Säule, die ja die Säule des Bewußtseins ist, dem Tiefschlaf (Tiphareth), dem Träumen (Yesod) und dem Wachen (Malkuth). Dynamisch betrachtet erhält der Embryo bei seiner Entwicklung von Tipahreth nach Malkuth also bei dem Übergang über den Graben die Möglichkeit des Träumens hinzu und bei dem Übergang über die Schwelle die Möglichkeit des Wachzustandes hinzu.

Der Wachzustand hat 8 - 35 Hz, der Traumzustand 4 - 7 Hz und der Tiefschlaf unter 4 Hz. Das ARAS-Sytem (Wachzustand) gehört demnach zu Malkuth und der "Blauer Ort /Raphe System"-Komplex (Traumphasen) zu Yesod.



Nun kann man diesen Lebensbaum durch weitere Zuordnungen erweitern, um dann durch Analogiebildungen die Strukturen in dem "Lebensbaum des Schlafes" klarer fassen zu können.

Zunächst einmal bietet sich der "Lebensbaum der Evolution der Vielzeller" für eine nähere Betrachtung an, da die Koppelung Warmblüter - Traumzustand recht auffällig ist:


Tiphareth - Fische

Netzach - Amphibien

Hod - Reptilien

Yesod - Warmblüter

Malkuth - Primaten


sowie als Ergänzung dazu der entsprechende Teil aus dem "Lebensbaum der Evolution der Einzeller" :


Tipahareth - DNS

Netzach - durch Zellwände abgegrenzte Einzeller

Hod - bewegungsfähige Einzeller

Yesod - Endosymbionten

Malkuth - Urzelle


und aus dem "Lebensbaum des physikalischen Evolution":


Tiphareth - Atomkern

Netzach - Atom

Hod - Molekül

Yesod - Molekülgruppe

Malkuth - makroskopische Dinge


Es gibt ergänzend dazu noch eine in diesem Zusammenhang interessante offensichtliche Entsprechung zwischen den Traumreisen, also dem "bewußten Träumen" und dem Traumzustand (Yesod). Ebenso gibt es eine Analogie zwischen dem Auftreten von Delta-Wellen bei bestimmten Meditationen wie z.B. der Gedankenstille in der Zen-Meditation einerseits und andererseits dem Tiefschlaf, der ebenfalls durch Delta-Wellen gekennzeichnet ist. Das bedeutet, daß der Zustand von Yesod (Traum / Traumreise) und der von Tiphareth (Tiefschlaf / Gedankenstille) auch bewußt, also ohne die "Bewußtlosigkeit des Schlafes" durch Meditation erreicht werden kann.

Der Tiphareth-Zustand, also das "Erwachen", das durch Konzentration, Rhythmus und Motivation erreicht werden kann, ist durch Wärme, Harmonie und Freude gekennzeichnet, was ganz den längeren, intensiveren und ruhigeren Delta-Wellen entspricht. Der konzentrierte und motivierte Aufbau eines gleichmäßigen Rhythmus, durch den dieser Zustand erreicht werden kann, ist das innere Erleben der äußerlich durch das EEG meßbaren Umwandlung der schnelleren und flacheren Alpha-Wellen des Wachzustandes in die langsameren und höheren Delta-Wellen des Tiefschlafes.

Die Gleichwertigkeit von Tiefschlaf und bestimmten Meditaionsformen wird auch dadurch bestätigt, das es Lamas und Yogis gibt, die ohne Schlaf auskommen und stattdessen meditieren. Auch einigen christlichen Heiligen wird diese Art von "Wunder" nachgesagt.

Ein weiterer Hinweis auf den Zusammenhang zwischen Tiefschlaf und bestimmten Meditationsformen ist es, daß man, wenn man intensiver zu meditieren beginnt, bisweilen morgens in diesem Meditations-Zustand erwacht (in dem man dann sozusagen bei vollem Bewußtsein im Tiefschlaf ist), also im Zustand des Tiefschlafes zum Wachbewußtsein gelangt, ohne dabei den Tiefschlaf zu verlassen - also Tiefschlaf und Wachbewußtsein koordiniert hat.

Ein ähnlicher Hinweis für den Zusammenhang zwischen Traum und Traumreise ist zum einen die in beiden auftretende Assoziationslogik, und zum anderen der Umstand, daß man sowohl beim Erwachen als auch in der tiefen Entspannung durch Yoga, autogenes Training, Astralreiseversuche oder ähnliches ein Vibrieren des (Lebenskraft-)Körpers wahrnehmen kann, das möglicherweise mit den EEG-Wellen der REM-Phase, also der Traumphase zusammenhängt, da sowohl die Wellen des EEGs als auch die innerlich wahrgenommene Vibration des (Lebenskraft-) Körpers 6 - 8 Hz hat. Dazu paßt es auch sehr gut, daß auch das natürliche Vibrato der menschlichen Stimme eine Frequenz von ca 6Hz hat.

Diese Informationen lassen sich nun wieder in einem Lebensbaum zusammenfassen:




Frequenz

Lebensbaum

Embryonalentwicklung

Bewußtseinzustände


Kether




Auflösung




Binah Chokmah




Daath




Abgrund




Geburah Chesed



2-4Hz

Tiphareth

(Fische, Gedankenstille, Seele)

Embryo

Delta-Wellen = Tiefschlaf


Graben

12. Woche

Differenzierung Tiefschlaf-Träume


Hod Netzach

(Reptilien) (Amphibien)



4-8Hz (eher 4)



Leichter Schlaf mit Delta-Wellen-Anteil

4-8Hz

Yesod

(Warmblüter, Traum, Traumreise, Krafttier)


Traum = Rem-Phase, Bewegungen im Schlaf,

Nichtfunktionieren der Bewegungsblockade

durch die Riesenzellen

4-8Hz (eher 8)



Theta-Wellen = Einschlafen


Schwelle

32. Woche

Differenzierung Träume-Wachbewußtsein

8-16Hz

Malkuth

(Primaten, Wachen)


Alpha-Wellen = normaler Wachzustand

16-32Hz

erst nach der Geburt

Beta-Wellen = erregter Wachzustand

32-über40Hz

Nur mithilfe von Yoga u.ä.

Ekstasezustand



Um herauszufinden, warum nun gerade alle Warmblüter schlafen und nicht stattdessen alle Amphibien, Reptilien oder Fische oder nur die Primaten, ist eine nähere Betrachtung des Grabens zwischen Yesod und Tiphareth, also der Übergang auf der Mittleren Säule, die die Bewußtseinsphänomene darstellt, nahrliegend, da dieser 26. Pfad die Entwicklung vom "Nichtschlafen" der Fische (Tiphareth) zu dem Wechsel von Wachen und Schlafen der Warmblüter (Yesod) darstellt.

Die Fische (Tiphareth) leben in der "Heimat des Lebens", im Meer, und haben dessen Temperatur, während die Amphibien (Netzach) und die Reptilien (Hod) sich allmählich vom Wasser gelöst haben, aber noch von der Außentemperatur abhängig sind. Die Warmblüter haben schließlich eine eigenständige Temperatur und sind auch weitgehend vom Wasser als Lebensraum unabhängig.

In der Zellwntwicklung ist die DNS (Tiphareth) zunächst noch ein Teil der "Ursuppe", bildet dann aber mithilfe der aus Proteinen bestehenden Zellmembran (Graben) abgeschlossene Gebilde, entwickelt mit Hilfe der Membran die Verdauung (Netzach) und "erfindet" danach die "Zellknochen" und die "Zellmuskulatur" (Hod) und nimmt schließlich andere Einzeller als Endosymbionten in sich auf (Yesod) und bildet mit diesen eine aus mehreren Teilen bestehende Struktur mit gleichen chemisch-biologischen Bedingungen.

Der Atomkern (Tiphareth) ist noch Teil des thermischen Gleichgewichtes, aber die Atome mit Elektronenhülle (Netzach) und die Moleküle (Hod) haben diese "Einheitstemperatur" bereits verlassen. Die "Molekül-Gruppen" (Yesod) bilden dann wieder eigenständige Gruppen mit einem allen Atomen und Molekülen in dieser Gruppe gemeinsamem Energieniveau. Weiterhin entspricht Yesod der Verschmelzung von leichten zu schweren Atomkernen (Protonen/Neutronen-Gruppen) im Inneren der Sterne.

Der Unterschied zwischen Tiphareth und Yesod ist also das Loslösen aus dem allgemeinen Zustand der Energie (Tiphareth: Fisch im Meer, Ursuppe, thermisches Gleichgewicht) und das darauffolgende Bilden eines eigenen, abweichenden Energiezustandes in einer Gruppe von Untereinheiten (Yesod: Warmblüter, Endosymbionten, Molekülgruppen).

In Yeosd finden sich in den vier Lebensbäumen der Evolution folgende Qualitäten, wobei unter "a)" die Struktur und unter "b)" der Energiezustand beschrieben ist:



Lebensbaum Yesod



kosmische a) Verschmelzung leichterer zu schwereren Atomkernen - gemeinsames Energieniveau

Evolution im Atomkern; Molekülgruppen - gemeinsames Energieniveau in der Gesamtelektronen-

hülle der Molekülgruppe

b) von anderen Molekülgruppen und von der Umwelt unterschiedene Temperaturen

(Energieniveau)


Einzeller- a) Endosymbionten im Inneren der Zelle - gemeinsame chemische Prozesse

Evolution b) durch die Zellmembran von anderen Einzellern und der Umwelt abgetrennte

chemische Prozesse und ein ebenso abgetrenntes Energieniveau


Vielzeller- a) Sozialverhalten der Säugetiere - gemeinsame biologische Prozesse beim

Evolution Heranwachsen (Gebärmutter) und Ernähren (Milchbildung) der Jungtiere und in der

Lebensweise (Herden, Sippen, Rudel)

b) von der Umwelt abgegrenzte Körpertemperatur


kulturelle a) gemeinsame zivilisatorische und kulturelle Prozesse, Gemeinschaftsarbeiten

Evolution b) von der Umwelt unterschiedene Temperatur z.B. durch das Leben in den selbsterrichteten

Häusern; von der Natur unterschiedene Lebensweise durch die Benutzung von Feuer

und Steinwerkzeugen




Man kann aufgrund dieser Betrachtungen den Tiefschlaf als als die vorüberkehrende Rückkehr in den Zustand der Verbundenheit (Meer, Ursuppe, thermisches Gleichgewicht) auffassen und die Delta-Wellen als die Form des Energieniveaus dieses Zustandes, in dem die gewohnte Grenze der Individualität aufgehoben ist.

Daraus ergibt sich dann die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen vorübergehenden Rückkoppelung an einen "Bereich des allgemein gleichen Energieniveaus", einer solchen vorübergehenden Regression auf Fisch-Niveau, einer vorübergehenden Rückkehr in den Bewußtseinzustand, der dem Leben im Meer entspricht.

Die Traumphase (Yesod) ist das Anknüpfen der Erlebnisse an das innere Symbolsystem - was knüpft nun analog dazu woran im Tiefschlaf an? Es ist offensichtlich die Ankoppelung an ein noch grundlegenderes System als die inneren Symbole und sollte mit dem Erlebnis des eigenen Schutzgeistes, der eigenen Seele, also dem Tiphareth-Aspekt des menschlichen Bewußtseins, zusammenhängen. Der Tiefschlaf wäre demnach also ein Ruhen des Bewußtseins in der eigenen Seele. Daraus ergibt sich dann weiterhin, daß die Müdigkeit die Sehnsucht des Körpers und der Psyche nach der Seele ist.


Es läßt sich nun als nächstes eine Betrachtung über die verschiedene Energie-Dynamik im Bewußtsein und in der Materie anstellen, die sich für den Materiebereich aus der Physik und für den Bewußtseinsbereich aus dem Drang zu schlafen ergibt:



Bewußtsein

Körper

alle Systeme benötigen Energie zu ihrer Erhaltung

Drang zur Einheit, da eine Abweichung

aufgebaut wurde, deren Erhaltung Energie

erfordert

Drang zum Zerfall, da eine Komplexität

aufgebaut wurde, deren Erhaltung Energie

erfordert

Notwendigkeit des Schlafes, d.h. des

Einklanges mit dem übergeordneten

System= Energieaufnahme

Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme,

d.h. des Abbaues von energiereichen

Substanzen = Energieaufnahme

die Welt als Bewußtsein ist eine Einheit,

die sich unter Energieverbrauch

differenziert und daher die Tendenz zur

Rückkehr zur Einheit in sich trägt

die Welt als Materie ist Vielfalt, die sich

unter Energiever-brauch zusammenfügt

und zu größeren Einheiten organi-siert und

daher die Tendenz zur Rückkehr zur Vielheit

in sich trägt



Das bedeutet, das der Schlaf bei Warmblütern ein Indizienbeweis für die These "Bewußtsein ist die Welt von innen her gesehen - Materie ist die Welt von außen her gesehen" ist: Durch Essen, Trinken und Atmen sind wir in die materiellen Kreisläufe einbezogen, und durch das Schlafen sind wir in die Bewußtseinsvorgänge einbezogen. Das Schlafen ist für das Bewußtsein dasgleiche, was Essen, Trinken und Atmen für den Körper bedeuten.

Beide sind aber in ihren grundlegenden Qualitäten entgegengesaetzt: Der Körper drängt nach Zerfall, nach Vielheit, nach Malkuth und ist somit ein Ausdruck des Freiheitsimpulses des "Blitzstrahles der Schöpfung", während das Bewußtsein nach Koordination, nach Einheit und nach Kether drängt und somit ein Ausdruck der Liebe der "Schlange der Weisheit" ist.


Das bereits erwähnte stets gleichzeitige Auftreten von Warmblütigkeit, Sozialverhalten, Traumphasen/Tiefschlaf und von Behaarung/Federn läßt sich nun näher beschreiben: Die Warmblüter haben sich soweit vom Graben unterhalb von Tiphareth, der die Untergrenze des "thermischen Gleichgewichtes" darstellt, entfernt, daß sie (u.a. mithilfe ihres Fells und ihrer Federn) ein eigenes inneres "thermisches Gleichgewicht" herstellen können. Die Amphibien und die Reptilien haben sich zwar auch zumindest teilweise von dem "thermischen Gleichgewicht" in Tiphareth gelöst, sind aber abhängig von der Temperatur ihrer Umwelt und haben noch keine eigene, abweichende, konstante Körpertemperatur aufgebaut. Die Amphibien benötigen zudem für ihre Fortpflanzung noch das Vorhandensein von Wasser (Seen, Teiche, Flüsse). Die Reptilien und die Amphibien sind zwar nicht mehr selber im "thermischen Gleichgewicht", aber sie stehen noch in Resonanz mit ihm, d.h. sie sind in ihrer Innentemperatur und damit zusammenhängend auch in ihrem Verhalten abhängig von der Außentemperatur.

Die Warmblüter dehnen nun ihr inneres thermisches Gleichgewicht gewissermaßen auch auf ihre Artgenossen aus, wodurch das Sozialverhalten entsteht. Dasselbe Prinzip des Miteinbeziehens liegt auch bei der von den Warmblütern "erfundenen" Gebärmutter (Analogie zu den Endosymbionten) und dem Beutel der Beuteltiere vor. Es handelt sich sowohl bei der Warmblütigkeit, beim Sozialverhalten als auch bei der Gebärmutter der Säugetiere und dem Beutel der Beuteltiere sowie beim Ernähren der Jungtiere durch die Milch der Muttertiere um ein Herstellen eines die Gruppe umfassenden gleichmäßigen Energieniveaus.

Diese Loslösung vom allgemeinen thermischen Gleichgewicht, das von Kether bis Tiphareth reicht, führt zu einer größeren, eigenständigeren Bewußtheit bei den Warmblütern, aber gleichzeitig führt es zu der Notwendigkeit der regelmäßigen Rückkoppelung an das allgemeine "Thermische Gleichgewicht", also des Schlafens. Daraus ergibt sich, daß die Träume die Verbindung zwischen den im Wachzustand erlebten Tagesereignissen und der inneren Bilderwelt wiederherstellen, und daß der Tiefschlaf die Verbindung zwischen den eigenen Tageserlebnissen und der eigenen Seele wiederherstellt. Die Isolation von der eigenen Seele und die Abweichung des Handelns im Wachen von ihr erfordert "Bewußtseins-Energie" und diese Energie kann nicht unbegrenzt lange aufgebracht werden, sondern nur phasenweise aufgebaut werden: das Wachen.

Daher ist es auch plausibel, daß in der ersten Nachthälfte der Tiefschlaf vorherrscht und erst in der zweiten Nachthälfte die Träume, die dann aufgrund der bereits wiederhergestellten Rückkoppelung zu der Seele die Rückkoppelung zu den inneren Bilder effektiver wiederherstellen können, als es ohne diese vorhergehende Rückkoppelung an die Seele möglich wäre - schließlich ist die innere Bilderwelt ein Ausdruck der Seele. Zuerst wird im Tiefschlaf die innere Bilderwelt der Psyche (Yesod) auf die Seele (Tiphareth) gestimmt und dann die Erinnerungen an den vergangenen Tag (Malkuth) in die innere Bilderwelt (Yesod) eingeordnet.


Solche naturwissenschaftlich, also kausal gesehen recht kuriosen (und unerklärlichen) gleichzeitigen Entwicklungen von verschiedenen Merkmalen (Warmblütigkeit, Sozialverhalten, Träumen, Milch zur Ernährung der Jungen, Gebärmutter, Beutel von Beuteltieren, Fell/Federn) weisen stets auf einen analogielogischen Zusammenhang (meist an der Stelle eines der Übergänge) hin, der seinerseits wieder zu der Feststellung der Parallelität/Analogie von Materie und Bewußtsein und deren gleichwertiger Erscheinung als zwei Seiten einer Sache führt.

Eine andere solche, nur analogielogisch plausible Gleichzeitigkeit ist z.B. bei der physikalischen Evolution die gleichzeitig auftretende Auflösung des thermischen Gleichgewichtes und das Binden der Elektronen an die Atomkerne, was bisher als eine kuriose Laune der Natur bewertet wurde.Ein Atom hat ein eigenes thermisches Energieniveau zwischen Atomkern und Elektronenhülle, das plausiblerweise erst dann auftreten kann, wenn sich Atomkerne und Elektronen aus dem allgemeinen thermischen Gleichgewicht herausgelöst haben. Dies ist physikalisch gesehen aber durchaus auch anders denkbar - analogielogisch gesehen muß es jedoch so sein, wie es auch tatsächlich ist, denn beide Vorgänge (Elektronenbindung, Ende des thermischen Gleichgewichtes) entsprechen dem Übergang über den Graben von Tiphareth nach Netzach.


Aus den bisherigen Betrachtungen folgt unter anderem, daß sich die Fische und die anderen Wasser-Wirbeltiere, die der Sephirah Tiphareth entsprechen, noch in einem allgemeineren Bewußtsein, in einem "thermischen Gleichgewicht" miteinander und mit ihrer Umwelt befinden und noch kein abgegrenztes Bewußtsein haben. Das Vorhandensein eines solchen "Gruppenbewußtseins" zeigt sich deutlich in dem bisher nicht so recht erklärbaren "Synchronschwimmen" einiger Fischschwärme, in denen sich alle Fische auch ohne äußere Anreize stets gleich bewegen.

Die Existenz einer solchen Art von Gruppenbewußtsein läßt sich auch daran erkennen, daß die Wirkung von homöopathischen Präperaten auf den Menschen nicht von der chemischen Zusammensetzung der Mineralien, Pflanzen oder Tiere abhängt, aus denen diese Präperate hergestellt wurden, sondern von der Entwicklungsgeschichte, der Biographie der betreffenden Gattung, also ihrer Erinnerung an die eigene Vergangenheit und die Wahrnehmung ihrer gegenwärtigen Situation.

Wenn man diese Zusammenhänge nun weiter betrachtet, gelangt man zu einem bereits in früheren Kapiteln beschriebenen Bild: Auf der Ebene der Energie (Kether / 1. Dreieck) ist das Bewußtsein noch abgrenzungslos; auf Elementarteilchenebene (2. Dreieck) ist das Bewußtsein zwar in abgegrenzte Einheiten gegliedert, aber diese Einheiten stehen noch miteinander in ständigem Austausch ("erwachtes Bewußtsein"); auf atomarer Ebene (3. Dreieck) steht jede Bewußtseinseinheit nun für sich, hat aber noch Kontakt zu den anderen Einheiten (Traumbewußtsein); und in Malkuth ist jedes Bewußtsein schließlich ganz abgegrenzt (Wachbewußtsein). Dies Wachbewußtsein findet sich bei den Primaten und vermutlich auch bei den meisten Walen und Delphinen.

Dem Zusammenbau der kleinsten Materieteilchen zu immer komplexeren Gebilden auf dem Weg von Kether nach Malkuth entspricht also eine parallele Differenzierung der Einheit des Bewußtseins zu immer komplexeren, isolierten Zuständen: von der Einheit der Raumzeit/Gott über die einfachen Protonen und Neutronen mit einem allgemeinen, wenig differenzierten Bewußtsein und weiter über die einfachen Tiere und Pflanzen mit einem Gruppenbewußtsein bis hin zu den komplexen Menschen mit dem isolierten und differenzierten Einzel-Wachbewußtsein.



Sephirah

Form des Bewußtseins

Form der Materie

Kether

Einheit des Bewußtseins

Einheit der Raumzeit

Daath

abgrenzungsloses Bewußtsein

abgrenzungslose Energie

Tiphareth

individualisiertes Bewußtsein

Atomkerne

Yesod

Bewußtsein im Austausch

Molekülgruppen

Malkuth

isoliertes Bewußtsein

komplexe materielle Formen



Nun ist der Mensch aber nicht von den allgemeineneren, umfassenderen Bewußtseinszuständen isoliert, sondern steht durch den Schlaf in engem Austausch mit diesen allgemeineren und weniger abgegrenzten Bewußtseinszuständen.


Die Alpha- und Beta-Wellen des Wachzustandes (Malkuth) sind Rhythmen, die im Gegensatz zum "Weltrhythmus" (Kether bis Tiphareth) stehen. Sie weichen auch von den "morphogenetischen Feldern" (Yesod) ab und können daher Neues erschaffen. Das bekannteste Bild für diese Abweichung vom Urzustand ist Luzifer.

Die REM-Phasen fügen die Alpha- und Beta-Wellen der Erlebnisse des Tages in die etwas langsameren und größeren Rhythmen des inneren Symbolsystems (Yesod) ein. Dieses Koordinieren entspricht demnach in der abendländischen Symbolik dem Erzengel Michael, dem Gegenspieler Luzifers.

Im Tiefschlaf werden dann die Wacherlebnisse (Malkuth) und die Symbolsysteme (Yesod) in die größeren und weiteren Delta-Wellen des Tiefschlafes, des Tiphareth-Bewußtseins eingefügt.

Die einzelnen Töne des Tages fügen sich im Traum zu Melodien zusammen und diese Melodien fügen sich dann im Tiefschlaf zu großen Sinfonien zusammen. Das Instrument des Wachbewußtseins wird im Schlaf neu gestimmt; das Wachen findet im Schlaf seinen Rhythmus wieder. Die hellen, schnellen Violinentöne des Wachens finden Halt in den dunkleren Bratschenklängen des Traumes und diese finden ihr Fundament im tiefen, vollen Celloton des Tiefschlafes, und jenseits des Tiefschlafes liegt der noch tiefere, dröhnende Kontrabaßklang der Urbilder aller Dinge (Daath). Und hinter diesem Klang liegt die Stille der Einheit (Kether), aus der jeder Rhythmus, jeder Klang, jede Melodie, jeder Tanz hervorquillt: Nada-Brahma.


Der Schlaf ist also keine "vergeudete Zeit", sondern genauso wichtig wie Essen, Trinken und Atmen. Die Notwendigkeit des Schlafes zeigt deutlich sowohl die beiden Aspekte des Menschen (Bewußtsein und Körper) als auch ihre Einbeziehung in das jeweils Ganze: Beim Essen, Trinken und Atmen zeigt sich der Körper deutlich als ein Teil der Prozesse in der Vielfalt der materiellen Welt und im Schlaf zeigt sich das Bewußtsein deutlich als ein Teil der Prozesse in der Einheit des Bewußtseins der Welt, also als Vorgang in "Gottes Psyche".

Das dies so ist, kann man auch daran sehen, daß einige Yogis und Heilige, also Menschen, denen es gelungen ist, ganz aus Gott heraus zu leben, keinen Schlaf mehr benötigen und ohne Unterbrechung wach sind: Sie haben sich dauerhaft und ohne Wanken und Abweichung auf "Gottes Grundton" eingestimmt.


In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß bei den Delphinen die beiden Gehirnhälften abwechselnd schlafen (wenn beide Gehirnhälften gleichzeitig schliefen, würden sie ertrinken), denn dies bedeutet, daß ihnen die Integration von Alpha- und Delta-Wellen, von Wachen und "Zen-Gedankenstille", von Malkuth und Tiphareth gelungen ist, was eine genaue Analogie zu der Rückkehr dieser Warmblüter (Yesod) ins Meer (Tiphareth) ist. Bei einem Tier mit einem solchen integrierten Alpha-/Delta-Wellen-Bewußtsein ist es nicht verwunderlich, daß es so bewußt freundlich und hilfsbereit ist, wütend auf Täuschungsversuche reagiert (z.B. auf Imitationen von Ertrinken, um eine "Rettung" durch den Delphin zu provozieren) und therapeutische Talente bei Depressionen und anderen psychischen Störungen, insbesondere Autismus hat. Bezeichnenderweise ist Autismus gerade die Unfähigkeit, sich in seine Umwelt zu integrieren.

Vermutlich entspricht der Bewußtseinszustand der Delphine dem von Zen-Buddhisten und anderen Meditierenden, die bewußt in der Gedankenstille ruhen können, da auch dieser Zustand eine Integration von Alpha- und Delta-Wellen darstellt. Einige Personen, die des öfteren mit Delphinen gespielt haben, haben auch die Wirkung dieser Spiele mit der Wirkung von Zen-Meditationen verglichen.

Es ist anzunehmen, daß die Delphine in dieser Form der Meditation inzwischen ziemlich vollkommen sein dürften - immerhin ist diese Bewußtseinshaltung für die Delphine, seit sich vor ca. 30 Millionen Jahren die gemeinsamen Vorfahren der Delphine und Wale zu einem ständigen Leben im Wasser entschlossen haben, lebensnotwendig gewesen.

Die Delphine und Wale befinden sich nicht ständig in diesem Meditationszustand, sondern nur zeitweise - es muß nicht ständig eine der beiden Gehirnhälften schlafen.


In dem folgenden Lebensbaum sind zusammen mit den drei wesentlichen Bewußtseinszuständen Wachen, Träumen und Tiefschlaf die wichtigsten Qualitäten in diesem Zusammenhang eingetragen. Die Übergänge sind durch die Qualitäten dargestellt, die benötigt werden, um sie von unten nach oben hin zu überqueren.



Lebensbaum

Qualitäten

Kether

5. Zustand: Einheit, Gott

Auflösung

4. Übergang : Öffnen, Liebe, Bejahung

Binah Chokmah

Daath

4. Zustand: Kontinuum, Lichtbringer

Abgrund

3. Übergang: Leere, Loslassen

Geburah Chesed

Tiphareth

3. Zustand: Tiefschlaf, Seele

Graben

2. Übergang: Koordination, Schweigen, Horoskop

Hod Netzach

Yesod

2. Zustand: Traumbewußtsein, Krafttier

Schwelle

1. Übergang: Traumreise, Einschlafen, Transite

Malkuth

1. Zustand: Wachbewußtsein, Körper



Das Bewußtseins erweitert sich von Malkuth nach Kether hin durch das "Stimmen des Instrumentes", durch das Auflösen der Starre, wodurch sich das Energieniveau erhöht und sich schließlich das Bewußtsein weitet.

Es ist deutlich zu erkennen, daß dieses "Stimmen des Instrumentes" den Eigenschaften der Symmetriebrechungen in dem Lebensbaum der physikalischen Evolution entspricht, allerdings in umgekehrter Richtung: das "Stimmen des Instrumentes" ist die Wiederaufhebung der Symmetriebrechung. Es wird bei dem "Stimmen des Instrumentes" das Energieniveau wieder erhöht (Das Sinken des Energieniveaus führte zu der Symmetriebrechung) und die (durch die Symmetriebrechung) getrennten Teile werden wieder zu einem größeren Ganzen integriert.


Das "Instrument" wird in vier Schritten "gestimmt", wobei jeder Schritt das Erreichen einer neuen Ebene bedeutet, von der aus alle bisher gestimmten Saiten, also die unter ihr liegenden Ebenen, noch einmal neu gestimmt werden (es wird jedesmal eine weitere Symmetriebrechung aufgehoben). Dieser schon in der klassischen Kabbala gut bekannte Zusammenhang, also die Wirkung einer Veränderung in einer Sephirah auf alle unter ihr liegenden Sephiroth, wird in der kabbalisitischen Symbolik durch den "Blitzstrahl der Schöpfung" dargestellt.

Auf der Mittleren Säule sieht dieses "Stimmen des Instrumentes" wie folgt aus:




Kether: Einheit

.................................... 4. Stimmen des Instrumentes

Daath: Kontinuum

.................................... 3. Stimmen des Instrumentes

Tiphareth: Tiefschlaf

..................................... 2. Stimmen des Instrumentes

Yesod: Traum

..................................... 1. Stimmen des Instrumentes

Malkuth: Wachen




1. "Stimmen des Instrumentes": sich seiner Träume bewußt werden, Traumreisen erlernen; hierdurch werden die Antriebe, die das Handeln bestimmen, deutlicher und dadurch wiederum das Handeln weniger widersprüchlich und deshalb auch entschiedener und effektiver (Wirkung von Yesod auf Malkuth).


2. "Stimmen des Instrumentes": sich seines Tiefschlaf-Zustandes bewußt werden ("Erwachen"), Gedankenstille, Zen-Meditation, Schutzgeist-Anrufungen (Begegnung mit der eigenen Seele); hierdurch werden sowohl die Träume und die Traumreisen als auch die Orientierung im Leben tiefer, klarer und deutlicher (Wirkung von Tiphareth über Yesod auf Malkuth).


3. "Stimmen des Instrumentes": Erleben des Kontinuums; sich der Illusion des ewigen, unveränderlichen Ichs bewußt werden und dadurch das Potential des Ichs, des Schutzgeistes entfalten können (Wirkung von Daath auf Tiphareth) , wodurch sich auch die inneren Bilder in den Rhythmus der Welt einfügen, was dann wiederum dem Handeln größere Tiefe und Effektivität verleiht (Wirkung von Daath über Tiphareth und Yesod auf Malkuth).


4. "Stimmen des Instrumentes": Erleben der Einheit; das Bewußtsein wird auf jeder Ebene identisch mit Gott.



Diese Integration der verschiedenen Bewußtseinsformen sollte die wesentliche Aufgabe der Religion, der Magie und der Heilung sein, da erst sie den Menschen in unverzerrter Gestalt und als verantwortungsbewußtes und von Urvertrauen getragenes Wesen entstehen lassen kann.


Diese Zusammenhänge sollten jedoch nicht dazu verleiten, in der Erforschung des Schlafes und vor allem in der bewußten Erfahrung der Schlafbereiche, also des Traumbewußtseins (Yesod) über den Tiefschlaf (Tiefschlaf) und die Urbilder (Daath) bis hin zur Einheit (Kether) durch Meditation und andere Methoden das Ziel des Lebens zu sehen. Der Schlaf bzw. die Meditation stehen vielmehr gleichberechtigt neben der Nahrungsaufnahme und dem Atmen des materiellen Körpers, nur haben sie eine andere Qualität: Die "Nahrungsaufnahme" des Bewußtseins im Schlaf bzw. der Meditaion ist die Rückbesinnung, das Einschwingen in größere Rhythmen, das Erleben der Bewußtseinsqualität des Ganzen, also das, was Religion wörtlich bedeutet und was ihre eigentliche Aufgabe ist: Rückverbindung. Durch dieses Einstimmen in die Melodie der eigenen Träume (Yesod), in das Lied des eigenen Herzens (Tiphareth), in die Synphonie der Welt (Daath) und in die Stille des Ursprungs (Kether) entstehen Vertrauen und Geborgenheit und daraus wiederum Verantwortung und Lebenskraft.

Es geht nicht darum, sein Leben lang ununterbrochen sein Instrument zu stimmen, und auch nicht darum, ständig auf einem verstimmten Instrument zu spielen, sondern darum, möglichst gut auf einem gut gestimmten Instrument zu spielen.

Das eigentliche "Ziel" des Lebens, wenn man es denn so nennen will, ist das Leben im Hier und jetzt. Der Blick sollte dabei aber nicht auf die Gegenwart beschränkt sein, sondern alle materiellen Zusammenhänge und den ganzen Bewußtseinshintergrund miteinbeziehen, um den Augenblick in seiner Stellung im Ganzen zu erfassen und daher sinnvoll handeln zu können.

Aus dem Erkennen sowohl der materiellen, determinierten Vielheit (Malkuth) als auch der freien Einheit des Bewußtseins (Kether) entsteht ein magisch-religiöses, ökologisches und kreatives Handeln: Aus Gott (Kether) heraus im Hier und Jetzt (Malkuth) leben.



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Auf der Seite „Träume“ findet sich noch eine spezielle Betrachtung dieses Aspektes des Schlafes.