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Das Beziehungs-mandala

 

Das Beziehungs-Mandala


Die im folgenden beschriebene Methode habe ich im Verlauf von dreißig Jahren durch Selbsterforschung und durch meine Lebensberatungen entwickelt. Sie beruht letztlich auf einem sehr einfachen Grundgedanken:


Am Anfang bzw. in der Mitte eines Menschen gibt es einen Schöpfungsimpuls – mag man ihn nun das Ich, das Selbst oder die Seele nennen. Aus diesem „Identitätsbild“ entstehen dann das innere Männerbild und das innere Frauenbild, die sich nur in ihrem Geschlecht unterscheiden und ansonsten vollkommene Spiegelbilder der eigenen Mitte sind, die geschlechtslos ist bzw. bei der das Geschlecht nicht relevant ist. Aus dem weiblichen Spiegelbild wird bei der Frau das Selbstbild und aus dem männlichen Spiegelbild dann das Suchbild – und beim Mann umgekehrt.

Im Laufe des Lebens erlebt man dann das eine oder andere, was man nicht direkt verarbeiten kann, wodurch man aus der eigenen Mitte herausfällt und Polarisierungen entstehen. Die Intensität dieser Polarisierungen kann von leichten Ängsten bis hin zur Entstehung eines Traumas reichen. Diese Polarisierungen haben dann einen progressiven und einen regressiven Pol. Diese Polarisierungen können in drei Bereichen stattfinden: auf der oralen Ebene bezüglich der Nähe, wodurch diese dann in Sucht (regressiv) und Askese (progressiv) auseinanderbricht; auf der analen Ebene bezüglich der Stärke, wodurch diese dann in Macht (progressiv) und Ohnmacht (regressiv) auseinanderbricht; und auf der phallischen Ebene der Kreativität, wodurch diese dann in Größenwahn (progressiv) und Minderwertigkeitskomplexe (regressiv) auseinanderbricht.

Diese Polarisierung findet in der gesamten Psyche statt, was bedeutet, daß sich sowohl das innere Männerbild als auch das innere Frauenbild auf genau dieselbe Weise polarisieren, sodaß man z.B. bei einem Problem bezüglich der Nähe dann in sich vier Bilder trägt: die süchtige Frau, die asketische Frau, der süchtige Mann und der asketische Mann. Falls es sich in diesem Beispiel um eine Frau handelt, die als ihre Lebensstrategie die Sucht gewählt hat, lebt sie dieses Viertel ihrer Psyche selber. In den übrigen drei Vierteln befindet sich aber genausoviel „Energie“ wie in dem Viertel, das sie selber lebt, was dazu führt, daß sie sich (unbewußt) drei Personen sucht, die diese drei noch vakanten Rollen übernehmen, sodaß diese Frau nun ihr „Drama zu viert“ mit dem Titel „Nähe und Geborgenheit“ aufführen kann.


Aus dieser Betrachtung ergibt sich folgendes Grundmandala für die Psyche: in der Mitte der Persönlichkeitskern; darum herum ein Kreisring, der in zwei Hälften geteilt ist, die das männliche und das weibliche Spiegelbild der Mitte darstellen; darum herum dann ein zweiter Kreisring, der in vier Teile geteilt ist, die die beiden weiblichen und männlichen polarisiert-verzerrten Innenbilder darstellen; und darum herum vor jedem Viertel je ein Dreieck, das die konkreten Personen darstellt, die diese vier Viertel in dem „Drama zu viert“ leben.

Die Inszenierung dieses Schauspiels erfolgt genau so, wie Familienaufstellungen funktionieren, nur daß man hier unbewußt andere Menschen in die noch zu besetzenden Rollen hineinzieht, wobei die betreffenden Menschen natürlich bereits eine Neigung zu dieser Art von Rolle haben müssen.


Der erste Teil der konkreten Anwendung dieses Mandalas besteht nun darin, durch Fragen herauszufinden, welche Rolle der Ratsuchende innehat: Süchtiger oder Asket (orale Zerrbilder), Herr oder Diener (anale Zerrbilder), Bewunderer oder Bewunderter (phallische Zerrbilder). Danach kann man den Ratsuchenden bitten, einmal die derzeitig wichtigen Menschen in seinem Leben zu betrachten – sowohl die Menschen, die ihm nahe sind als auch die, die ihn nerven. Unter diesen Personen sucht man dann, wenn der Ratsuchende z.B. ein Asket-Typ ist, nach dem männlichen Süchtigen, der weiblichen Süchtigen und der weiblichen Asketin. Manchmal dauert es eine Weile, bis man das eigentliche Thema des Ratsuchenden deutlich erkannt hat – wenn man es gefunden hat und zusammen bespricht, ritt immer ein deutlicher „Aha!“-Effekt auf.

Nun folgt die eigentliche Heilungszeremonie. Dabei ist es sinnvoll, die Symbolik auf das Weltbild des Ratsuchenden abzustimmen. So würde z.B. das weiße Licht, das an einer Stelle der Heilungszeremonie von oben herabgerufen wird, für einen Christen der heilige Geist sein, für einen Moslem der Segen Allahs, für einen Hindhu das Bindhu und für einen Atheisten die Bewußtheit an sich.


Konkret läuft die Zeremonie so ab, daß man sie zunächst einmal mit dem Ratsuchenden durchspricht, sodaß er die Struktur der Zeremonie versteht und dann, quasi als Souffleur ihm immer sagt, welcher Teil der Zeremonie nun als nächstes folgt und ihm die entsprechenden Sätze aus der Zeremonie vorsagt. Dabei gibt es Ratsuchende, die die Worte wörtlich wiederholen und andere, die sie leicht variieren, sodaß sie besser ihrem eigenen Verständnis und Stil entsprechen.

Es ist für die Zeremonie hilfreich, wenn der Beratende ebenfalls die verschiedenen Teile der Zeremonie imaginiert und auch selber schaut, was in den imaginierten Formen geschieht. Wie bei einer Familienaufstellung sind dies Qualitäten, die alle gleichzeitig wahrnehmen können.




    1. Teil - Aufbau des Mandalas: Man imaginiert das Mandala entweder auf dem Boden oder man legt es mit Hilfe eines Fadens auf ihm aus - wenn der Boden dafür geeignet ist, kann man das Mandala natürlich auch aufmalen.

    Das Dreieck als Symbol für einen Ort, an dem man ein bestimmtes Wesen stehen haben will, hat eine lange Tradition und wurde unter anderem in den im Mittelalter bisweilen durchgeführten Beschwörungen verwendet (siehe Fausts Beschwörung von Mephistopheles), um den gerufenen Geist an einen bestimmten Ort außerhalb des Schutzkreises zu bannen.



    2. Teil - Bitte um Hilfe: Vor dem Beginn des eigentlichen Mandalas ist es hilfreich, wenn der Ratsuchende (und evtl. auch der Beratende) entsprechend seinem Weltbild die eigene Mitte, die eigene Seele und evtl. eine Gottheit oder einen Engel, zu dem der Ratsuchende bereits eine Verbindung hat, um Hilfe für das Gelingen der Zeremonie zu bitten.


3. Teil - Aufstellen der vier Personen: Der Ratsuchende stellt sich in den äußeren Kreisring, geht in das Viertel, das er in seinem Leben selber repräsentiert, und spricht: "Hier stehe ich." Dabei macht man mit den Händen eine Geste, als ob man in das Dreieck eine Person stellen würde. Danach führt man dasselbe bei dem anderen Dreieck durch, das die andere Person mit demselben Geschlecht wie man selber repräsentiert: "Hier steht (Name)." Dann folgt das Dreieck, das die Person mit dem anderen Geschlecht, aber derselben Polarität (progressiv/regressiv) wie man selber repräsentiert. Und zum Schluß ist schließlich das Dreieck an der Reihe, das die Person repräsentiert, die sowohl ein anderes Geschlecht als auch eine andere Polarität hat. Nun stehen also wie bei einer Familienaufstellung in den vier Dreiecken die derzeitigen Repräsentanten des eigenen Dramas.


4. Teil - Zurückholen der Projektionen: Dieser Vorgang wird in derselben Reihenfolge wie das Aufstellen der vier Personen durchgeführt. Dazu steht der Ratsuchende wieder in dem äußeren Kreisring, der die „äußere Schicht der Psyche“ darstellt, in dem ihm selber entsprechenden Viertel mit dem Blick zu dem Dreieck und spricht: "Ich nehme alles, was ich auf (Name) projeziert habe, wieder vollständig in mein Mandala zurück." Dabei führt er mit seinen Händen eine Geste durch, als ob man etwas aus dem Dreieck in das Kreisringviertel zurückholen würde. Dies führt er bei allen vier Kreisringvierteln/Dreiecken durch. Wenn der Ratsuchende bei diesem Vorgang eine Gänsehaut bekommen sollte, ist dies durchaus normal und kein Grund zur Sorge - schließlich erklärt er möglicherweise dabei das, was ihn an einer anderen Person immer besonders genervt oder verletzt hat, zu einem Teil von sich selber. Mit diesem Vorgang übernimmt man die Verantwortung für das eigene Drama.


5. Teil - Auflösung der Polarisation des eigengeschlechtlichen Seelen-Spiegelbildes: Dieser Vorgang wird mit Hilfe der alchimistischen Symbolik der Herstellung des Lebenselixiers durchgeführt. Der Ratsuchende stellt sich über die Trennungslinie zwischen den beiden Kreisringvierteln (einen Fuß links von ihr und einen Fuß rechts von ihr), die die beiden eigengeschlechtlichen Bilder darstellen, blickt nach innen und errichtet dann in seiner Vorstellung mit Gesten und Worten in der Mitte der gleichgeschlechtlichen Kreisringhälfte im inneren Kreisring den alchemistischen Ofen: "Dies ist der würfelförmige alchemistische Ofen (Geste des Hinstellens). Dies ist die Kiste mit Sand, die auf dem alchemistischen Ofen steht (Geste des Daraufstellens). Dies ist das gläserne alchemistische Ei, das in dem Sand in der Kiste steht (Geste des Hineinstellens in den Sand)."

Nun werden beide Bilder aus den eigengeschlechtlichen Kreisringvierteln genommen und in das alchemistische Glasei gelegt, womit man mit dem eigenen Viertel beginnt: "Ich öffne dieses gläserne alchemistische Ei. - Ich lege die Projektion, die ich selber gelebt habe, vollständig und ganz in dieses Glasei (Geste des Hineinlegens). Ich lege die Projektion, die bisher (Name) für mich gelebt hat, vollständig und ganz in dieses gläserne alchemistische Ei."

Als nächstes bittet der Ratsuchende auf eine für ihn passende Weise (evtl. Saturn, den Erzengel Gabriel, Christus, die eigene Seele oder ein anderes passendes Wesen) um Hilfe: "Ich bitte Dich (Name), dieses alchemistische Ei zu verschließen und zu beschützen." Dabei kann der Ratsuchende drei schwarze Ringe imaginieren, die das alchemistische Ei schützen (einer waagerecht, einer senkrecht/vorne/hinten und einer senkrecht/rechts/links).

Danach ruft man die Lebenskraft an, um die erstarrten Strukturen der beiden polaren Projektionen in dem Ei aufzulösen: "Ich bitte Dich, Erdfeuerdrache, ich bitte Dich, Kundalinischlange, steige auf und umhülle dieses alchemistische Ei mit Deinen Flammen, damit die erstarrten Formen in ihm sich durch Deine Lebenskraft wieder in ihre ursprünglichen Bestandteile auflösen." Es ist natürlich nicht notwendig, genau diese Worte zu wählen, aber man sollte ihren Sinn doch beibehalten. Auch hier ist wieder nötig, für das aufsteigende Feuer das Bild zu wählen, das dem Weltbild des Ratsuchenden entspricht: Kundalini, Erdfeuerdrache, Lebenskraft, Lebenswille, Selbsterhaltungstrieb usw. Nun beobachtet man, was in dem Ei vor sich geht, wie die beiden Gegensätze miteinander zu kämpfen beginnen und sich schließlich gegenseitig auflösen. Wenn schließlich nur noch eine einheitliche, meist schwarze Masse übrig ist, in der sich keine Strukturen mehr befinden, geht man zum nächsten Punkt über.

Nun ruft man das Himmelslicht an. Je nach der eigenen Weltanschauung oder der bevorzugten Religion kann dies der von Gott gesandte Heilige Geist sein, der von Odin oder Zeus gesandte Himmelsadler, der von Vishnu gesandte Garuda, der von Yahwe gesandte "Blitzstrahl der Schöpfung" oder einfach die Bewußtheit an sich sein: "Ich bitte Dich, Einer-Alles-Einziger, sende Dein gleißendweißes Licht herab, damit es dieses alchemistische Ei erfüllt und der Substanz in ihm wieder in ihrer ursprünglichen, heilen Form erstehen läßt." Dann schaut man, was geschieht, bis sich in dem Ei eine Gestalt bildet und sich der alchemistische Ofen (in der Regel ohne eigenes Zutun) auflöst. Dann steht der Ratsuchende dem heilen eigengeschlechtlichen Seelen-Spiegelbild gegenüber und folgt seiner Intuition. Man kann dieses Bild begrüßen, es etwas fragen, es umarmen, sich mit ihm vereinen oder einfach anschauen - man sollte in dieser Situation einfach der eigenen Intuition folgen.


6. Teil - Auflösung der Polarisation des gegengeschlechtlichen Seelen-Spiegelbildes: Dies geht genauso wie bei Teil 5 vor sich, wobei man natürlich auf der Trennlinie zwischen den beiden gegengeschlechtlichen Kreisringvierteln steht (als Frau also bei den beiden Männerbildern) und den alchemistischen Ofen auf der gegengeschlechtlichen Kreisringhälfte errichtet.


7. Teil - Verbindung der beiden Seelen-Spiegelbilder: Man stellt sich so auf die Trennlinie zwischen den beiden inneren Kreisringhälften, daß das Männerbild rechts und das Frauenbild links vor einem steht, und blickt zur Mitte. Man betrachtet das eigene männliche Seelen-Spiegelbild und das eigene weibliche Seelen-Spiegelbild und schaut, was zwischen den beiden geschieht. Wenn man das Gefühl hat, daß nun der richtige Augenblick ist, kann man entweder erst die eigene Seele bitten, in der Mitte zu erscheinen oder gleich in das Zentrum des Mandalas, an den Ort der Seele treten. Dort wird man recht bald erleben, wie die beiden Seelenspiegelbilder sich in einem selber im Zentrum auflösen bzw. sich im Zentrum in einem selber vereinen und nun eine neue Qualität bilden - die ursprüngliche Qualität der Seele. Für diesen Vorgang ist kein alchemisitisches Ei notwendig, weil die beiden Seelen-Spiegelbilder heil und unverzerrt sind und es die Aufgabe des alchemistische Eies ist, verzerrte Strukturen aufzulösen und die heile, ursprüngliche Struktur wieder neu entstehen zu lassen. Nun bleibt man in der Mitte des Mandalas stehen und spürt und schaut, was geschieht, solange, wie man will. Dieser Teil der Zeremonie kann eine recht unterschiedliche Eigendynamik haben.


8. Teil - Segnung der Psyche mit der Qualität der Seele: Dazu nimmt der Ratsuchende, während er in der Mitte steht, die Qualität dieser Mitte mit einer Geste, als würde er Wasser schöpfen, in die schalenförmig gehaltenen Hände, geht von der Mitte aus nach vorne zu der Verbindungslinie zwischen den beiden vor ihm liegenden Kreisringvierteln und erfüllt die beiden Kreisringe mit einer passenden Geste mit der Qualität seiner Mitte: "Ich erfülle meine ganze Psyche mit der Qualität meiner Mitte und lasse sie in die Welt hinausstrahlen." Dies wiederholt der Ratsuchende dann zu der nächsten, 90° nach rechts liegenden Trennungslinie zwischen zwei Kreisringvierteln hin, bis er schließlich alle vier Richtungen mit dem Segen der Mitte erfüllt hat. Dann kehrt er zur Mitte zurück und bliebt dort, solange er möchte.



    9. Teil - Dank: Zum Abschluß bedankt man sich bei allen Wesen, die bei dieser Zeremonie geholfen haben - bei denen, die man darum gebeten hat, und auch bei denen, die auch ohne Bitte gekommen sind. Auch dies erfolgt wieder entsprechend dem Weltbild des Ratsuchenden.

    Danach löst man das Mandala auf - mit einer „auswischenden“ Geste, wenn es imaginiert war, und mit der entsprechenden Tätigkeit, wenn es auch eine materielle Form (gemalt, Faden) hatte.




Das in dieser Zeremonie verwendete Prinzip der Polarisierung findet sich in den Schriften über die Kollusion des Schweizer Psychologen Jürg Willi sehr anschaulich beschrieben. Dieses Konzept ist mir eine große Hilfe gewesen.

Andere Anregungen habe ich aus den alchemistischen Schriften und aus den verschiedensten Schriften über die Dynamik der Heilung, wie sie sich in psychologischen, mythologischen und spirituellen Darstellungen findet, erhalten. Aus diesem Bereich stammt die Einsicht, daß die kranken und verzerrten und polarisierten inneren Bilder nicht von ihrer Substanz her „falsch“ sind, sondern daß nur die Form, in die diese Substanz geprägt worden ist, das Problem ist. Daher müssen sich diese polarisierten Bilder wieder in ihre Substanz auflösen, so wie sich eine Raupe, wenn sie sich verpuppt, völlig auflöst und nur noch Flüssigkeit ist, aus der heraus dann der Schmetterling entsteht.

In der alchemistischen Symbolik zerstören sich die beiden durch die Polarisierung verzerrten Gegensätze gegenseitig, wenn man sie in dem Glasei zusammensperrt und langsam erwärmt. Dabei lösen sie sich dabei in ihre Grundbestandteile auf, die bei beiden Polen genaudieselben sind.

Das Bild des Feuers, das man dabei heraufruft und das in der alchemistischen Symbolik das „Ausbrüten“ des Inhaltes des Glaseies verursacht, kann man je nach Weltbild als die Kundalinischlange, allgemein die Lebenskraft, das Es oder einfach als Symbol für die gesteigerte Aufmerksamkeit auf die beiden Polaritäten auffassen.

Das Licht, das man anschließend herabruft, kann man als Heiligen Geist oder auch einfach als Verbindung mit der eigenen Wahrheit auffassen. Ebenso steht es mit dem Schutz für das imaginierte Glasei: manche Personen bitten Christus um einen Schutz, manche (mit astrologisch geprägtem Weltbild) den Saturn und wieder andere fassen einfach den Beschluß, daß das imaginierte Glasei geschützt ist.

Es ist, wie gesagt, für den Erfolg dieser Methode förderlich, wenn man sie dem Weltbild des Ratsuchenden anpaßt.



Diese Heilungsmethode wirkt von innen nach außen: sie setzt nicht an dem äußeren Symptom an, sondern sie erinnert den Ratsuchenden an das, was er eigentlich ist. In diesem Aspekt entspricht diese Methode der Traumatherapie, die im Wesentlichen darin besteht, an die Stelle der angstvollen Erinnerung an eine Situation, in der man hilflos und handlungsunfähig war, ein neues Bild der Handlungsfähigkeit und Souveränität zu setzen.

In den weiteren Treffen mit dem Ratsuchenden kann man dann auf die durch diese Zeremonie gefundenen Bilder zurückgreifen. So kann man den Ratsuchenden z.B. eine Situation, in der er Schwierigkeiten hat wie z.B. in Gesprächen mit seinem Chef oder mit seiner Frau, auf zwei Arten (ähnlich wie bei einer Familienaufstellung oder bei der Gestalttherapie) darstellen lassen: Einmal stellt sich der Ratsuchende sich seinen Chef vor sich vor und schaut, wie er sich dabei fühlt, und danach stellt er sich wieder seien Chef vor sich vor, aber diesmal ruft er das Bild seiner eigenen Mitte oder der heilen, vollständigen Form seines inneren Mannes in sich wach und schaut, wie sich die Begegnung dann anfühlt – was erfahrungsgemäß für den Ratsuchenden einen sehr großen Unterschied macht.


Solange das innere Männerbild und das innere Frauenbild noch polarisiert ist, braucht man die drei anderen Men-schen, die die die drei anderen Viertel für einen selber leben – und man erlebt das dann auch so, daß man diese anderen Menschen braucht und auf sie fixiert ist und sich in die Beziehungsdynamik zu ihnen hineinsteigert ... und die Beziehung eigentlich nicht genießen kann.

Wenn jedoch die Polarisierung aufgelöst ist, braucht man die anderen nicht mehr, da man alle vier Viertel, die sich jetzt wieder in zwei Hälften vereint haben, selber lebt – und man erlebt seine Beziehung jetzt ganz entspannt und kann sie fließen lassen und leuchtet dabei aus seinem Herzen heraus ... und kann die Beziehung genießen.

Vorher dachte man, daß man etwas im Außen braucht, um glücklich sein zu können, und diese Dinge aber meistens nicht bekommt – nun erlebt man, daß man aus seinem Inneren heraus glücklich ist und das, was man vorher zu brauchen glaubte, nun gratis dazu erhält, ohne etwas dafür zu tun.

Das Glück beginnt im eigenen Herzen und der Weg dahin ist die Selbstbejahung.