Leise raunen die wogen
Schäumend bricht sich eine Welle am Strand
Am Horizont erscheint der volle Mond
Scheint über die weiten Wasser
Erfülle uns mit Deinem Licht, oh Silberstern
Durchströme uns mit Deinem Leben, oh sonnenspiegel
Bade uns in Deinem Schein, oh Nachtlicht
Kommt ihr Kräfte von Ebbe und Flut
Komme Du Hüterin der Bilder
Komme Mondeslicht komm
Dein sind die Gezeiten der Meere, der Lüfte
Und der Menschen Seelen
Dein ist das Kind und das kalb und der junge Keim
Dein sind Krebs und Muschel und schimmernde Perle
komme Mondeslicht komm
Beschützerin der Geburten
Herrin der Gezeiten
Göttin des verborgenen Lichtes
komme Mondeslicht komm
Bade uns in Deinem Silberschein
Dein Leuchten wächst und schwillt
Und ebbt und versiegt
Und wächst und schwillt von neuem
Dein ist die Beständigkeit des Wandels
Du lenkst die Bilder der Nacht
Und des Tages
Die die Taten lenken
Du gibst Kraft dem Priester und dem Magier
Den Traum dem malenden und Singenden
Das Leben den Liebenden
Mond oh Mond
Erfülle mich mit Deinem Silberlicht
Gib mir Wärme und Geborgeneit
Oh Mutterstern
Denn Dein sind die Brüste, die Milch und der Schoß
Isis! Isis! Isis!
Tochter des Geb und der Nut!
Beschützerin des Osiris!
Mutter des Horus und des harpokrates!
Du bist die göttin des verborgenen Reichs,
Du nährst den Ka, Herrin des Ankh!
Deine Fluten strömen durch alle Dinge, alle Wesen,
Fluten von Wasser, Fluten von Milch.
Isis, mondweiß ist Dein Gewand,
Blau Dein Lotusstab
und blau Dein Ankh;
Deine Krone sind die Hörner der Himmelskuh
Und der thron des Orisis,
auf dem die Sonne ruht;
Schwarz ist Dein haar,
Dunkel Dein auge,
Hell Deine Haut
und dunkelbraun die Geierhaube der Uto.
Isis! Isis! Isis!
Dein ist das Meer, Dein ist der Nil!
Dein sind Ebbe und flut!
Du schützt die Gebärenden;
Du lenkst jede Regung meines Körpers,
Jedes Zucken, jedes Strömen, jedes heben, jedes Senken;
Du bist das verborgene Leben,
Die Flut der Träume,
Das Wogen der verborgenen Kraft.
Oh Isis, verborgen auf der Erde, aber klar am hohen Himmel,
nun, da der Vollmaond naht, komm, erfülle mich,
durchströme mich, ernähre mich -
komm vom Mond, vom Meer, vom See
silberweißer Schein
Durchschwebe die Nahct
Das Licht strömt in mich ein
mit Macht
Isis,meine Herrin, meine Göttin
Isis, mein Gedanke und mein Traum
Im silbergewand
An Deiner leitenden hand
Über Wogen und Wasser und Wellen
zumMondesland
wo Kräfte Netze weben
und Krebs und Fische leben
Da steht der thron der silberkönigin
Isis! Isis! Isis!
Der silberweiße Schein durchströmt die Nacht
Das Licht strömt in mich ein mit Macht
Ich bin der Mond, die See
bin Es, Luna, Ge
bin die verborgene Macht
das Wirken in der Nacht
ich bringe Bild und Traum
bin das Rauschen an des Meeres saum
Milchweiß Gewand und Kuhgehörn
Lotusstab und Ankh
Thron und Mond
Oh Isis!
Isis! Isis! Isis!
Isis, Jungfrau, Mächtige Mutter!
Du herrschst im Reich des Saturn,
Isis, Jungfrau, Mächtige Mutter!
Dein Reich ist ohne Licht und Glut und Sturm.
Ama und Aima!
Binah, Shekinah!
du herrschst über Nahct und Meer;
Du bist Mädchen, Frau und Greisin;
sendest auf der Schöpfung Pfad
hinzur Sonne Licht und Schatten,
was wir Schiksal nennen
und Tränen fließen und auch Blut
weil wir die Wahrheit nicht erkennen;
Du bist die erste Form und erster halt
Erste Trennung und erstes Leid;
Dein ist die Nacht, die finsternis.
Ama und Aima!
Binah, Shekinah!
Große Mutter!
Öfne Deine Pforten!
Laß mich ein
und nimm mich auf!
Laß mich Frieden finden
im Schweigen Deienr Dunkelheit.
Stummer Felsen des Saturn,
Schicksal ist Dein name,
Not und Tod ist Deines schwarzen Lichtes Gabe!
Ama, Greisin, bittre See,
Wurzel der Kräfte des Mondes,
Hüterin des verstehenden Schweigens!
Shekinah, Mädchen, Frau und Greisin,
Ama, Isis, Große Mutter,
Du bist die Hüterin des Schwarzen Kelches!
Nur wer sich der Großen Mutter hingibt,
wird Ruhe finden;
Nur wer sich im grenzenlosen Meer auflöst,
wird in der Heimat ruhen;
Nur wer die finsternis durchschreitet,
wird den Quell des Lichts erreichen.
Drum brenne, Seele, brenne hell!
Zerstöre die Fesseln, ende das Leid
In des Feuers Schmerzen
Stirb und lebe,
Gib Dich hin,
Löse dich auf in den wieten Wassern,
Tauche in die Fluten
Mutter! Mutter! Mutter!
Wogende Wasser, Fluten, weite See,
ziehe mich hinab,
verschlinge mich
berge mich an Deiner Brust
laß mich sterben
trage mich auf Deinen Wellenlippen fort
umgib mich mit Deinem dunklen algenhaar
zieh mich hinab
in Nacht und Dunkelheit
in Wärme und Geborgenehit
Denn Deine Seele ist tiefer, stiller als das Meer
Deinem Schoß entspringt ein jedes Leben
Isis, Jungfrau, Mächtige Mutter!
Nimm mich auf! Nimm mich auf!
Isis, Jungfrau, Mächtige Mutter!
Beende meiner Leben Schmerzenslauf!
Finstere Mutter, werde hell
Ich nahm Dein SChiksal an
So nimm mich auf
Ich zerfließe im Mondeslicht
In den Meeresfluten
In Deiner Wärme
Ich bin die See, die Tiefe und das Dunkel
Ich bin die Nacht, die Ruhe und das Schweigen
Ich bin eine woge im Meer
Fels im Felsen
Dunkelheit in der Nacht
verborgenes Licht
Ich habe das Tor zum Reich der namenlosen götter durchschritten
und sehe das Ende des Weges vor mir,
das ursprüngliche Licht!
Das weiße Licht,
das mich ohne Fessel, ohne Damm
von Kopf bis Fuß durchströmt
und mich ganz und gar erfüllt und stärkt und labt.
Es strömt durch Leib und strömt durch durch Seele,
Die gold'ne Sonne leuchtet hell,
Die Quelle ist gefunden,
meine Seele neugeboren;
Der Mond scheint klar im silberlicht,
scheint im Leib und scheint im Tempel;
auf die Wasser,
die rings um mich strömen.
Das Licht erfüllt mich
und das Licht erhellt mein AUge und mein Herz
Das Licht leuchtet hell über Meer und Land,
Im Sturm und in der stillen Flamme.
Isis! Isis! Isis!