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Evolution

 

 

Evolution

   Die folgende Darstellung der Evolution vom Urknall bis heute stammt aus meinem demnächst erscheinenden Buch "Die Blüten des Lebens-baumes" in dem die praktische Verwendung des kabballistischen Lebens-baumes beschrieben wird.

 

 

 

VIII Der Lebensbaum der Evolution


Die "Geschichte" der Evolution, die im folgenden mit hilfe des Lebensbaumes analysiert wird, hat, wie bereits beschrieben, vier "Kapitel":


1. vom Urknall bis zum Planeten Erde (Atziluth),

2. von der Ursuppe zum Einzeller (Briah),

3. vom ersten Vielzeller bis zum Menschen (Yezirah),

4. vom Faustkeil bis heute (Assiah).


Weiterhin haben die ersten drei Kapitel je 21 Abschnitte: die 11 Sephiroth und die 10 sie entlang des Blitzstrahles verbindenden Pfade. Der vierte Lebensbaum erscheint vollständig mit allen 33 Sephiroth und Pfaden. Bei den ersten drei Lebensbäumen verlaufen die Kapitel von Kether nach Malkuth, bei dem vierten Kapitel jedoch umgekehrt von Malkuth nach Kether.

Um die Übersicht bei der späteren Betrachtung der Lebensbaum-Struktur der Evolution zu erleichtern, ist dieser Geschichte schon während der einführenden Beschreibung in diese Kapitel und Abschnitte gegliedert. Diese Struktur wird dann anschließend näher beschrieben.

Die Beschreibung der Alt- und Jungsteinzeit in dem vierten Kapitel ist relativ lang, da sie im Allgemeinen eher unbekannt ist, aber viele interessante Aspekte enthält, die auch in den späteren Betrachtungen, immer wieder gebraucht werden - insbesondere der über das Verstehen von Träumen und Traumreisen und der über das spirituelle Streben.





1. Eine lange Geschichte




"Vorwort" (Ain Soph Aur): Das Nichts

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(Zeit: gab es noch nicht)




Wie kam es zu dem Urknall, mit dem unsere Welt begann? Am überzeugendsten ist bisher die Annahme, daß immer alles geschieht, was geschehen kann. Daß heißt, daß am Anfang nur das Nichts war (wirklich Nichts: weder Raum noch Zeit noch Energie) ... also Freiheit (in welchem Zustand könnte sonst das Nichts sein?). Aus dieser Freiheit bzw. vollständigen Undeterminiertheit heraus entstand dann alles, was entstehen konnte, wobei die einzige Einschränkung die war, daß die "Summe" einer Welt immer "0" bleiben mußte - also z.B. gleichviel Materie und Antimaterie oder ein gleichgroßer Ausdehnungsimpuls und zusammenziehender "Impuls" entstand. Aus verschiedenen Gründen ist eine Welt mit drei Raumdimensionen und einer Zeitdimenion (wie unsere Welt) die stabilste Konstellation. (siehe auch: Peter W. Atkins: "Schöpfung ohne Schöpfer", 1981)

Da aber alles, was möglich war, auch geschah, lösten sich viele dieser Welten gleich nach ihrer Entstehung wieder auf, indem die Zeit spontan ihre Richtung umkehrte und in die Vergangenheit zurücklief. Nun gibt es aber zum Glück Vorgänge, deren Umkehrung nicht genauso wahrscheinlich ist wie die Vorgänge selber. So ist es sehr unwahrscheinlich, daß zwei Autos, die bei einem Unfall beschädigt weren, wieder wie neu werden, wenn man sie noch einmal in umgekehrter Richtung aufeinanderprallen läßt. Durch solche "Unfälle" im subatomaren Bereich, die die Wahrscheinlichkeit einer Umkehrung der Vorgänge immer weiter verringerten, wurde die Richtung der Zeit bald so sicher festgelegt, daß man heute (und auch schon nach weniger als einer Sekunde nach dem Urknall) darauf vertrauen darf, daß sie weiterhin in Richtung Zukunft verläuft - was bedeutet, daß unsere Welt sehr schnell stabil wurde und sich nicht wieder alles in ihr gegenseitig neutralisierte und dadurch wieder zurück ins Nichts auflöste.





a) 1. Kapitel (Atziluth): Vom Urknall zum Planeten Erde

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(Zeit: -14 Milliarden Jahre bis -4 Millarden Jahre)




1. Kapitel, 1. Abschnitt: Kether


(Beginn: vor 14 Miliarden Jahren)

(Dauer: Urknall bis 10-43 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: von unendlich heiß bis1032 °C)


Am Anfang war der Urknall. Vor 14 Milliarden Jahren war dass gesamte Weltall so klein wie eine Erbse (genaugenommen fast punktförmig: Planck-Größe) und hat sich dann auf die heutige Größe ausgedehnt. Dies kann man unter anderem durch drei recht verschiedene Beobachtungen nachweisen: 1. Alle Galaxien und Sterne entfernen sich voneinander mit überall gleicher Geschwindigkeit, was bedeutet, daß sich der Raum ausdehnt. 2. Das "Echo" des Urknalls kann man noch immer als kosmisches "Hintergrundrauschen" in Form von Mikrowellenstrahlung im All wahrnehmen. 3. Das Verhältnis von Wasserstoffatomen (H) zu Heliumatomen (He) im Weltall läßt sich nur durch diese Thorie erklären. (siehe auch: Steven Weinberg: "Die ersten drei Minuten", 1977)

Zu Beginn war das Weltall aufrund seiner Winzigkeit und der dadurch bedingten extrem hohem Dichte und Temperatur vollkommen homogen. Es bestand aus dem Raum, der Zeit und dem "Etwas", aus dem dann später zuerst die Energie und dann die Materie entstehen sollte. Die gesamte Materie des Weltalls war auf die "Größe einer Erbse" zusammengeballt.

Es gab nun eine winzige Welt, die aus drei Raum- und einer Zeit-Dimension bestand, wobei die Umkehrung der Zeitrichtung aufgrund der Vorgänge in der jungen Welt nach einer Weile ausgeschlossen (genaugenommen nur extrem unwahrscheinlich) wurde. Somit war die Welt stabil. Aber woraus bestand sie eigentlich?

Wenn sie aus dem Nichts entstand, ist es am wahrscheinlichsten, daß sie auf die einfachste Art, nämlich durch die Ausdehnung aus einem Punkt heraus, entstanden sein wird. Um sich ausdehnen zu können, muß ein Ausdehnungsimpuls und somit auch die sich aus ihm und der Ausdehnungsgeschwindigkeit ergebende Energie vorhanden gewesen sein - der Urknallimpuls und die mit ihm verbundene Energie. Aber die Entstehung einer solchen Energie würde bedeuten, daß damals die die ganze Physik prägenden Erhaltungssätze (z.B. "Die Summe aller Masse und Energie vor und nach einem Prozeß ist gleich.") damals nicht gegolten hätten.

Geht man jedoch davon aus, daß die Gravitation gleichzeitig mit dem Ausdehnungsimpuls entstanden ist und auch genauso groß ist, was aufgrund verschiedener astronomischer Beobachtung sehr wahrscheinlich ist, hätten die Erhaltungssätze auch damals gegolten. Der Urknallimpul ist demnach der Entstehungsimpuls dieser Welt und die Gesamtgravitation ist die Reaktion auf diesen Urknallimpuls - gleichgroß, aber nicht ausdehnend, sondern zusammenziehend.

Aus "0" (dem Nichts) wurde spontan "+1" (der ausdehnende Urknallimpuls) und als sofortige Reaktion darauf entstand auch "-1" (die zusammenziehende Gesamtgravitation), die gemeinsam das Raum-Zeit-Gefüge aufspannen, während die Summe stets "0" bleibt ("+1" + "-1" = "0").

Daß der Raum und die Zeit eng mit der Gravitation verknüpft sind, ist seit Einsteins Relativitätstheorie bekannt, und der Zusammenhang zwischen dem Urknallimpuls und Raum und Zeit ist offensichtlich. Man kann physikalisch den Raum (und somit auch die Zeit) als von der Gravitation abhängige Erscheinug auffassen bzw die Gravitation als einer Erscheinungsform von Raum und Zeit. Die Gravitation ist gewissermaßen die Wellen, die Krümmungen, die Struktur innerhalb des Raumes. Raum und Zeit sind die Grundsubstanz der Gravitation und somit auch die Grundsubstanz der Gravitonen, die die Quanten der Gravitationskraft sind.

Somit gibt es gar kein "Etwas", daß zusätzlich zu Raum und Zeit existieren würde: alle Materie besteht aus Energie - und alle Energie in unserer Welt ist ursprünglich Gravitation und alle Gravitation ist nur ein Muster in Raum und Zeit.

Es ist noch auffällig, daß die Gravitonen als einzige Quanten oder Elementarteilchen in unser Welt den Spin 2 haben. Der Spin ist in etwa die Rotation eines Elementarteilchens um die eigene Achse. Die Quanten der elektromagnetischen Kraft (Photonen) und die der Farbkraft (Gluonen) haben den Spin 1. Die Elementarteilchen schließlich haben den Spin 1/2. Die Atome haben nur noch einen Spin von 1/n, also einen aus ihren Bestandteilen gemischten winzigen Rest-Spin. Auch im Spin zeigt sich die Sonderstellug der Gravitation unter den Kräften und Elementarteilchen. Ein hoher Spin ist ein Ausdruck für die Ursprünglichkeit bzw. die Schlichtheit des Aufbaues des betreffenden Quants bzw. Elementarteilchen.

Diese auf den kernphysikalsichen und astronomische Beobachtungen beruhenden physikalischen Theorien sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber sie haben, wenn man sie eine Weile kennt und betrachtet hat, eine große innere Schlüssigkeit und Schönheit.

Im subatomaren Bereich kann man noch heute das "Schöpfungsprinzip" "0 = +1 + -1" beobachten -wenn auch nur im Kleinen, und zwar bei der Entstehung von zwei genau gleich großen und in ihren Eigenschaften genau entgegengesetzten Elementarteilchen aus dem Nichts heraus. Sie entstehen als ein Gegensatzpaar, existieren eine kurze Weile lang (deren Dauer durch die Heisenbergkonstante festgelegt ist) und vereinen sich dann wieder zu nichts, daß heißt, sie verschwinden wieder vollkommen - glücklicherweise war unsere Welt aber so groß, daß sie sich im Gegensatz zu diesen winzigen Teilchenpaaren stabilisieren konnte. Sonst hätte auch auch die Geschichte unseres Weltalls so wie die Geschichte dieser "virtuell" genannten Teilchen ausgesehen: "0 = +1 + -1 = 0".

(siehe auch: Spektrum der Wissenschaft - "Teilchen, Felder und Symmetrien" Heidelberg 1988)




1. Kapitel, 2. Abschnitt: Kether - Chokmah (Überquerung der "Auflösung")


(Zeitpunkt: 10-43 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: 1032 °C)


Von der ursprünglichen Einheit aller Kräfte trennte sich nun die Gravitation ab und wurde als eigenständige Kraft sichtbar.

Da sich die Welt weiter ausdehnte, die Gesamtenergiemenge in ihr aber gleich blieb, verteilte und verdünnte sie sich in dem wachsenden Raum. Da das Prinzip "alles, was geschehen kann, geschieht" auch weiterhin galt, kam es zu spontanen Quantensprüngen, also zu Unregelmäßigkeiten in der bisher völlig gleichförmig verteilten Energie und der somit vollkommen homogenen Raum-Zeit-Struktur. Das hatte weitreichende Folgen.

Zum einen ist dies der erste der Vorgänge gewesen, die eine Umkehrung der Zeit unwahrscheinlicher machten, und zum anderen führte es zu einer kurzen, gewaltigen Beschleunigung der Ausdehung des Weltalls. Man kann das in etwa mit einem Ball auf der Spitze eines Berges vergleichen, der durch den Wind angstoßen und dadurch aus seiner Balance oben auf der Bergspitze gerissen wird und daraufhin dann den Berg hinabrollt und dabei immer schneller wird, bis er schließlich unten liegenbleibt. Der Ball ist die Energie des Weltalls und der Gipfel des Berges die anfängliche Homogenität der Energie, also ihre vollkommen gleichmäßige Verteilung auf das Weltall. Der Wind ist der erste Quantensprung, der die symmetrische Lage auf dem Gipfel zerstört und den Ball den Hang hinunterrollen läßt, was der kurzfristigen, heftigen Expansion des Weltalls entspricht. Dieser Vorgang wird allgemein als "Theorie des inflationären Weltalls" bezeichnet. (siehe auch: Spektrum der Wissenschaft - "Kosmologie und Teilchenphysik" Heidelberg 1990)

Der erste Quantensprung, also die spontane Veränderung eines Energiequants (Graviton), verursachte einen Schneeballeffekt, der neue Quantensprünge hervorrief, die ihrerseits zu der Expansion des Weltalls führten. Diese Ausdehnung, die nur 10-32 Sekunden dauerte, war so schnell und so groß, daß wir heute nur den 10-50-ten Teil des Durchmessers der heutigen Welt wahrnehmen können, da das Licht seit dem Urknall nur den 10-50-ten Teil des Weltalls hat durchqueren können (und dieser Anteil wird auch nie größer werden) - eine recht unbefriedigende Siotuation für die Astronomen ...


Ein Quantensprung ist, vereinfacht gesagt, ein Effekt des Prinzipes "alles, was geschehen kann, geschieht". Dieser Effekt kann verschiedene Dinge sein, die in den Möglichkeiten des betrachteten Objektes liegen. Ein Elementarteilchen z.B., daß sich normalerweise eben wie ein Teilchen verhält, kann sich aber ganz spontan auch wie eine Welle verhalten, da es ja auch Energie ist (E=m.c2). Je größer das Teilchen ist, desto unwahrscheinlicher wird diese "Verwandlung" in eine Welle - schon bei einem Atom wird es aufgrund seiner Größe sehr unwahrscheinlich, daß es sich plötzlich als ganzes wie eine Welle verhält und wie ein Lichtstrahl die es umgebenden Atome durchdringt, bevor es sich wieder als festes Atom "materialisiert". Auf der Ebene von Elementarteilchen wie z.B. Elektronen tritt dieses "Tunneleffekt" genannt Phänomen jedoch recht häufig auf.

Da es in dieser frühen Zeit im Weltall noch keine Elementarteilchen gab, können Quantensprünge hier nur in der Form auftreten, daß sich die vollkommen gleichmäßige Verteilung der Energie im Weltall verändert.







1. Kapitel, 3. Abschnitt: Chokmah


(Dauer: 10-43 bis 10-38 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: von 1032 °C bis 1029 °C)


Es gab nun in der Welt die Raumzeit und die in ihr fast vollkommen gleichmäßig verteilte Energie, die entweder in der Form der Gravitonen oder in der Form der noch nicht differenzierten Photonen/Gluonen vorlag. Aus dem vollkommen homogenen Zustand von Kether, dem "Zustand der vollkommenen Freiheit" oder physikalisch gesagt, dem "Zustand der vollkommenen Einheitlichkeit", ist nun in Chokmah das "Prinzip der ungehinderten Entfaltung" geworden.

Die Entstehung der elektromagnetischen Kraft, also des Lichtes (Photonen), die hier noch mit der Farbkraft (Gluonen) vereint war, führte dazu, daß es in dem winzigen, gerade erst entstandenen Weltall unvorstellbar hell wurde - "Und Gott sprach: 'Es werde Licht!' und es ward Licht."

Aus den leichten Unregelmäßigkeiten in der Verteilung der Energie im Weltall zu Beginn der inflationären Phase des Weltalls, deren Ausdehnung mit dem 1050-fachen der Lichtgeschwindigkeit in der hier betrachteten Phase noch anhält, vergrößert diese kleinen Unregelmäßigkeiten in der Energieverteilung und läßt aus ihnen die größten Strukturen in unserem Weltall werden: das leicht unreglmäßige Muster auf der "erbsengroßen" Welt kurz nach dem Urknall wurde zu dem riesigen Muster der ausgedehnten Welt "aufgeblasen", wobei diese Ausdehnung so schnell vonstatten ging, daß das Muster auf der "Erbse" gar keine Zeit hatte sich zu verändern.




1. Kapitel, 4. Abschnitt: Chockmah - Binah


(Zeitpunkt: 10-38 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: 1029 °C)


Nun trennte sich die Farbkraft von der elektromagnetischen Kraft, sodaß es nun in dem Weltall Gravitonen, Photonen und Gluonen gab. Die ursprüngliche Einheit dieser drei Grundkräfte unserer Welt zeigt, daß diese drei Kräfte drei Erscheinungsformen derselben Kraft sind - einmal in ihrer einpolaren Form, der Gravitation, einmal in ihrer zweipolaren Form, der elektromagnetischen Kraft, und einmal in ihrer dreipolaren Form, der Farbkraft.




1. Kapitel, 5. Abschnitt: Binah


(Dauer: 10-38 bis 10-35 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: 1029 °C bis 1028 °C)


In Binah gibt es nun Gravitonen, Photonen und Gluonen, die vollkommen gleichmäßig im Weltall verteilt sind und die sich gegenseitig durch die Gravitation, also durch den Austausch von Gravitonen, anziehen. Es gibt auf dieser Entwicklungsstufe noch keine andere wirkende Kraft als die Gravitation, da eine Kraft immer der Austausch der Energiequanten dieser Kraft ist und es zu diesem Zeitpunkt noch nichts gibt, wozwischen diese Quanten ausgetauscht werden könnten, da es bisher nur diese Energiequanten selber gibt. Die Ausnahme bildet die Gravitation, da diese eine übergeordnete Kraft ist, deren Quanten, also die Gravitonen, zwischen allen Elementarteilchen und allen Energiequanten ausgetauscht werden können.

Aus dem "Prinzip der ungehinderten Entfaltung", aus dem "alles, was geschehen kann, geschieht" entstehen nun hier auf der nächsten Entwicklungsstufe die Erhaltungssätze. Nur Vorgänge, die den Erhaltungsgesetzen nicht widersprechen, sind in unserem Weltall möglich - nichts entstand ohne sein eigenes Spiegelbild und nichts löst sich in Nichts auf.







1. Kapitel, 6. Abschnitt: Binah - Daath


(Zeitpunkt: 10-35 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur: 1028 °C)


Das Weltall ist nun soweit abgekühlt, daß die Anziehungskraft zwischen den Gluonen nun auszureichen beginnt, den heftigen Bewegungen der Energiequanten aufgrund der hohen, aber allmählich sinkenden Hitze in der jungen Welt standzuhalten, sodaß sich nun einzelne Gluonen aneinander anzulagern beginnen. Dies sind die ersten Ansätze zu der Bildung von zusammengesetzten physikalischen Strukturen.




1. Kapitel, 7. Abschnitt: Daath


(Dauer: 10-35 bis 10-30 Sekunden nach dem Urknall)

(Dauer der inflationären Phase: 10-32 Sekunden)

(Temperatur des Weltalls: 1028 °C bis 1025 °C)


Nun gibt es also in unserer jungen Welt den Raum und die Zeit sowie die zwei Grundbewegungen in ihnen (Urknallimpuls und Gesamtgravitation), aus denen die zuerst die Gravitonen, dann die Photonen und schließlich die Gluonen entstanden waren, zu denen sich nun noch die Gluonenbälle gesellen, die aus aneinandergelagerten Gluonen bestehen. Durch die inflationäre Ausdehnung des Weltalls, die in etwa in der Mitte von Daath, also 10-32Sekunden nach dem Urknall geendet ist, hat das Weltall, das nun erst einen winzigen Sekundenbruchteil alt ist, bereits eine riesige Größe erreicht.

Aus der vollkommenen Einförmigkeit des Anfangs (Kether) entstand als erstes das Prinzip der ungehinderten Ausdehnung (Chokmah). Daraus entstanden dann als nächste Konkretisierung die Erhaltungsgesetzte (Binah). Aus diesen Erhaltungsgesetzen leiten sich schließlich die Naturgesetze, die einzelne Vorgänge in unserer Welt beschreiben, ab (Daath).

So läßt sich z.B. das Prinzip, daß das Licht "geradeaus fliegt", solange nichts auf es einwirkt, zunächst einmal auf die Erhaltungssätze zurückführen, denn eine Richtungsänderung des Lichtstrahles ohne eine Ursache würde bedeuten, daß die Bewegung des Lichtes und somit ihr Impuls (-Vektor) und ihre Energie (-Vektor) nicht erhalten, sondern geändert worden sind. Auf der Chokmah-Ebene läßt sich der "Geradeausflug" des Lichtes dadurch erklären, daß sich alle anderen Möglichkeiten der Bewegung (Kurven, Zickzack usw.) gegenseitig aufheben, da es auch immer ihr Spiegelbild gibt - lediglich die gerade Linie hat kein Spiegelbild, durch das sie neutralisiert werden könnte.

Nach demselben Verfahren lassen sich alle Naturgesetze aus dem Prinzip "alles, was geschehen kann, geschieht" (Kether) über die Erhaltungssätze herleiten.

Nun gab es also ein weiterhin (wenn auch "nur" noch mit Lichtgeschwindigkeit) expandierendes Weltall, in dem die Energie ungleichmäßig verteilt war und in der sich die Gravitonen, Photonen und Gluonen entsprechend den Naturgesetzen gegenseitig durch die Gravitation anzogen.




1. Kapitel, 8. Abschnitt: Daath - Chesed (Überquerung des Abgrundes)


(Zeitpunkt: 10-30 Sekunden nach dem Urknall)

(Temoeratur des Weltalls: 1025 °C)


Die Temperatur im Weltall ist nun soweit gesunken, daß nun bald die Bildung von Elementarteilchen möglich wird, die sich bei den Temperaturen, die bisher geherrscht hatten, sofort wieder in freie Energie aufgelöst hätten. Die Formel und mittlerweile auch das Symbol dieses Pfades ist "E=m·c2".






1. Kapitel, 9. Abschnitt: Chesed


(Dauer: 10-30 bis 10-5 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur: 1025 bis 1013 °C)


In dem Weltall, in dem die Energie nun ungleichmäßig verteilt ist, ist durch die heftige Expansion des Weltalls die Energiedichte nun so sehr ausgedünnt worden, daß sie zu Elementarteilchen kondensiert, sich also auf Hohlkugelbahnen zusammenkrümmt und dadurch auf diesen "Inseln" in dem übrigen nun energieärmeren Weltall im Inneren dieser Elementarteilchen-Hohlkugeln die ursprüngliche Energieintensität, die oberhalb des Abgrundes herrscht, bewahrt.

Auf diese Weise entstehen nun die Quarks, die Elektronen und die Neutrinos. Die Neutrinos sind (fast?) masselos und reagieren nur auf die Gravitation - sie können also nur Gravitonen mit anderen Teilchen austauschen. Die Elektronen haben eine geringe Masse und reagieren auf die Gravitation und auf die elektromagnetische Kraft - sie können mit anderen Teilchen also Gravitonen und Photonen austauschen. Die Quarcks haben die größte Masse unter den Elementarteilchen und reagieren auf die Gravitation, auf die elektromagnetische Kraft und auf die Farbkraft - sie können also mit anderen Teilchen Gravitonen, Photonen und Gluonen austauschen.

Die Hohlkugeln, zu der sich die Energie, die sich vorher auf "freien", geraden Bahnen bewegt hatte, zeigt sich auch im Großen: Die kleinen Unregelmäßigkeiten in der Energieverteilung zu Beginn der inflationären Phase, die durch die gewaltige Ausdehnung zu riesigen Unregelmäßigkeiten angewachsen sind, haben auch die Form von Hohlkugeln, die im heutigen Weltall eine schaumartige Verteilung der Materie verursachen. Die Energie begann offenbar auch in den kleinen Unregelmäßigkeiten zu Beginn der inflationären Phase in der Form von Hohlkugeln zu kreisen, was den Effekt hatte, daß schließlich die gesamte Energie schaumartige Strukturen bildete, sodaß sich in der "Wasserhülle der Blasen" der schaumartigen Struktur die gesamte Energie ansammelte, aus der nun die Elementarteilchen, also die Bausteinchen der Materie wurden, während diese Blasen/Hohlkugeln in ihrem Inneren fast völlig leer waren. Die Energie in diesem "Schaum" bildete seinerseits ebenfalls Hohlkugeln, eben die Elementarteilchen. Diese schaumartige Struktur ist dafür verantwortlich, daß heute alle Galaxien, die ja aus diesen Elementarteilchen entstanden sind, sich alle in den "Blasenhüllen" dieser schaumartige Struktur befinden, während das Innere dieser riesigen Blasen (deren "Hüllen" aus Galaxien bestehen) vollkommen leer sind.

So findet sich also im Kleinsten und im Größten dieselbe Struktur: in Hohlkugelschalenform kreisende Energie, die die Elementarteilchen bildet, und die Verteilung der Galaxien im Weltall in der Form von Hohlkugelschalen. So wie die Hohlkugelschalen der Elementarteilchen gemeinsam sozusagen eine Art "Schaum" bilden, so bilden auch die aus den Glaxien bestehen Hohlkugelschalen eine Art "Schaum".

Das Prinzip "alles, was geschehen kann, geschieht" prägt auch heute noch den gesamten subatomaren Bereich, in dem die Teilchen eben alles tun, was sie können, ohne daß man im Einzelfall vorhersagen könnte, was dies sein wird. Diese Vorgänge lassen sich nur statistisch beschreiben, d.h. daß man weiß, daß bestimmte Elementarteilchen beispielsweise in 75% der Fälle dies und in 25% der Fälle jenes tun werden, aber nie weiß, für was sich ein bestimmtes Teilchen (aufgrund seiner inneren Freiheit) gerade jetzt entscheiden wird. Dies gilt für den Zerfall von Teilchen, für Quantensprünge, den "Tunnelefekt" und einige andere subatomare Vorgänge, bei denen Teilchen spontan Dinge tun, die nur statistisch erfaßbar sind.

Hier, so nah unterhalb des Abgrundes, ist die Freiheit von Kether noch deutlich in dem Verhalten der Elementarteilchen zu erkennen.








1. Kapitel, 10. Abschnitt: Chesed - Geburah


(Dauer: 10-5 bis 10-1 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur des Weltalls: 1013 bis 1011 °C)


Dies ist die Phase des "Quarkconfinement", d.h. die Phase, in der sich die Quarks, die zunächst einmal in großen, losen, und für eine Verbindung miteinander noch zu heißen Ansammlungen entstanden sind (Chesed), nun, nachdem das Weltall genügend abgekühlt war, in Dreiergruppen zu Protonen und zu Neutronen verbinden.

Hitze bedeutet für die einzelnen Elementarteilchen, daß sie eine bestimmte hohe Geschwindigkeit haben, die so hoch sein kann kann, daß die zusammenziehenden Kräfte dieser Elementarteilchen nicht dafür ausreicht sie zusammenzuhalten. Die Temperatur eines Gegenstandes ist auf atomarer Ebene die Bewegung der Atome oder Elementarteilchen, die entweder im Verband auf der Stelle schwingen oder frei fliegen.

Durch diese Verbindung entsteht eine neue Möglichkeit für eine Kraft. Da eine Kraft der Austausch eines Teilchens ist, und da die Neutronen und die Protonen eine neue Art von Teilchen sind, ergeben sich nun auch neue Möglichkeiten von Austauschteilchen und somit wirkenden Kräften. Die hier entstehenden Austauschteilchen besitzen aber im Gegensatz zu den Gravitonen, Photonen und Gluonen eine Masse und sie wirken daher nur auf eine begrenzte Reichweite und haben nicht wie die masselosen Austauschteilchen wie Gravitonen, Photonen und Gluonen eine unbegrezte Reichweite.

Die hier neu entstehende Kraft ist die schwache Wechselwirkung. Sie kommt nur zwischen Protonen und Neutronen vor, aber nicht zwischen diesen und den Elektronen oder Neutrinos.

Die schwache Wechselwirkung ist eine Sekundärform der elektromagnetischen Kraft und tritt vor allem bei dem radioaktiven Zerfall von Neutronen in Erscheinung. Ihr Zusammenhang mit der elektromagnetischen Kraft ist sehr deutlich, da sie sich im physikalischen Experiment bei steigenden Temperaturen mit der elektromagnetischen Kraft vereint. Ihre Teilchen heißen Vektorbosonen und sie können negativ (W-) oder positiv (W+) geladen sein oder auch ohne Ladung auftreten (Zo).




1. Kapitel, 11. Abschnitt: Geburah


(Dauer: 10-1 bis 1,09 Sekunden nach dem Urknall)

(Temperatur: 1011 bis 109 °C)


Nun gibt es vier Arten von Teilchen und vier Arten von zwischen ihnen wirkenden Kräften, wobei die Quarks nun nicht mehr einzeln auftreten, sondern immer als ein Verband von drei Quarks, die ein Neutron oder ein Proton bilden. Es gibt zwar auch sehr kurzlebige Kombinationen von Quark und Antiquark, also Zweiergruppen, die aber für den Aufbau der Welt nicht von Bedeutung sind und lediglich als Übergangsstufen in Verwandlungsprozessen auftreten. Die Quarks treten also ab der Geburahebene "abwärts" nicht mehr einzeln in Erscheinung und ebensowenig auch die Farbkraft, die die Quarks zusammenhält.

Die Protonen reagieren 1. auf die Gravitonen (Gravitation), 2. auf die Photonen (elektromagnetische Kraft), 3. auf die Gluonen (Farbkraft) und 4. auf die Vektorbosonen (schwache Wechselwirkung).

Die Neutronen reagieren 1. auf die Gravitonen (Gravitation), 2. auf die Gluonen (Farbkraft), und 3. auf die Vektorbosonen (schwache Wechselwirkung). Sie reagieren nicht auf die elektromagnetische Kraft (Potonen), da sie keine elektrische Ladung haben.

Die Elektronen reagieren 1. auf die Gravitonen (Gravitation) und 2. auf die Photonen (elektromagnetische Kraft). Sie reagieren nicht auf die Farbkraft und die schwache Wechselwirkung, da sie keine Quarks enthalten.

Die Neutrinos reagieren nur auf 1. die Gravitonen (Gravitation), da sie weder eine elektromagnetische Ladung haben noch Quarks enthalten.







1. Kapitel, 12. Abschnitt: Geburah - Tiphareth


(Dauer: 1,09 Sekunden bis 700 Jahre nach dem Urknall)

(Temperatur im Weltall: 109 bis 1000 °C)


Hier überstürzen sich nun die Ereignisse am Anfang, während darauf dann eine lange Phase relativer Ruhe folgt.

1,09 Sekunden nach dem Urknall lösen sich die Neutrinos aus dem thermischen Gleichgewicht und werden selbständig, d.h. sie haben nun eine von dem Rest des Universums unabhängige und auch voneinander verschiedene Temperatur.

13,8 Sekunden nach dem Urknall ereignet sich ein dramatisches Geschehen: Ein großer Teil der Elektronen verschmilzt mit ihren Gegenstücken, den Anti-Elektronen, also den positiv geladenen Elektronen, die Positronen genannt werden und von denen es zu dieser Zeit in dem uns heute sichtbaren Teil der Welt noch fast so viele wie Elektronen gab. Dieser Verschmelzungsprozeß war vorher aufgrund der hohen Energien noch nicht möglich gewesen und er endete auch rasch wieder, da nach kurzer Zeit durch die Ausdehung des Weltalls die Temperatur, also die Energiedichte des Weltalls soweit gesunken war, daß dieser Prozeß aus Mangel an "Startenergie" nicht mehr zustande kommen konnte.

182 Sekunden nach dem Urknall ereilte das Schicksal nun die Neutronen, von denen sich der größte Teil in Verwandlungsprozessen auflöste. Dieser Prozeß kam dadurch zustande, daß zwar recht einfach ein Neutron in ein Proton und in ein Elektron zerfallen konnte, daß es aber deutlich unwahrscheinlicher war, daß sich ein Elektron mit einem Proton traf, um sich zu einem Neutron zu verbinden. Dadurch nahmen die Anzahl der Elektronen im Weltall wieder zu, und die Anzahl der Protonen überstieg nun deutlich die Anzahl der Neutronen: Die ursprünglich in etwa gleichgroße Anzahl von Protonen und Neutronen verschob sich nun zugunsten der Protonen, da der größte Teil der Neutronen in ein Proton und in ein Elektron zerfielen.

Danach gab es nun in dem Weltall viele Protonen, viele Elektronen, deutlich weniger Neutronen sowie die Neutrinos, die seit ihrer Entstehung weitgehend unbeteiligt durch das Weltall flogen und nur selten einmal mit einem anderen Teilchen reagierten, da sie masselos und ladungslos waren und nur durch die Gravitation mit den anderen Teilchen im Weltall verbunden sind. Die Neutrinos sind so "neutral", daß sie durch die gesamte Erde fliegen können, ohne irgendwo anzustoßen. Lediglich beim radioaktiven Zerfall durch die schwache Wechselwirkung treten sie regelmäßig mit Protonen, Neutronen und Elektronen in Wechselwirkung.

Die Neutronen, Protonen, Elektronen und Neutrinos befanden sich im Plasma-Zustand, das heißt, daß sie alle dieselbe Temperatur hatten (thermisches Gleichgewicht) oder anders ausgedrückt, daß sich die Enrgie der vier verschiedenen Energiearten, die zu dieser Zeit im Weltall wirkten (Gravitation, elektromagnetsiche Kraft, Farbkraft und schwache Wechselwirkung), gleichmäßig auf alle Elementarteilchen verteilte. Lediglich die Neutrinos hatten sich zu dieser Zeit schon selbständig gemacht und waren nicht mehr Mitglied in diesem thermischen Gleichgewicht.

Dieser Zustand hielt nun 700 Jahre lang an, während sich das Weltall weiter ausdehnte und abkühlte, weil sich die Energie auf einen immer größeren Raum verteilte. Am Ende dieser Phase, als sich Protonen und Neutronen einander anzunähern beginnen, entsteht eine neue Kraft, die starke Wechselwirkung, die die Wirkung eines Austausches von Teilchens (Pionen) zwischen Protonen und Neutronen ist.

Die starke Wechselwirkung ist eine Sekundärform der Farbkraft und tritt sehr deutlich in Erscheinung. Aufgrund der gleichen elektrischen Ladung müssten sich Protonen gegenseitig abstoßen, was bedeuten würde, daß sich keine Atomekerne außer dem des Wasserstoffes bilden könnten, das nur ein Proton und evtl. noch ein Neutron in seinem Atomkern hat. Da die Protonen und die Neutronen jedoch miteinander die Pionen austauschen, also die Energiequanten der starken Wechselwirkung, die weit stärker ist als die elektromagnetische Abstoßung ist, können sich trotz der elektromagnetischen Abstoßung zwischen Protonen Atomkerne aus mehr als einem Proton bilden.









  1. Kapitel, 13. Abschnitt: Tiphareth


(Dauer: 700 Jahre bis 10.000 Jahre nach dem Urknall)

(Temperatur im Weltall: +1000 bis -170 °C, d.h. 103° über dem absoluten Nullpunkt)


Nun war das Weltall soweit abgekühlt, d.h. die Energiedichte hatte soweit abgenommen, daß die einzelnen Teilchen nicht mehr ständig in so extrem schneller Bewegung waren, sodaß die starke Wechselwirkung nun ausreichte, um Protonen und Neutronen mithilfe der Pionen (starke Wechselwirkung) dauerhaft zusammenzuhalten. Allerdings reichte sie zunächst einmal nur dafür aus, relativ kleine Gruppen von Protonen und Neutronen zusammenzuhalten und dadurch die ersten kleinen Atomkerne zu bilden.

Das auch weiterhin weitaus häufigste Modell eines Atomkernes war der Atomkern des leichten Wasserstoffes, der gerade einmal aus einem Proton besteht. Doch daneben entstanden nun auch die Atomkerne des normalen Wasserstoffes, der aus einem Proton und einem Neutron besteht, sowie die des schweren Wasserstoffes, der sich aus einem Proton und zwei Neutronen zusammensetzt. Es entstand auch eine Anzahl von Helium-Atomkernen mit zwei Protonen und zwei Neutronen und ganz selten auch schon einmal ein Lithium-Atomkern, der immerhin drei Protonen und drei Neutronen enthält, sowie Spuren von Bor mit fünf Protonen und fünf Neutronen im Kern.

Die Materie unseres Weltalls bestand nun aus 93% Wasserstoff-Atomkerne, 6,9% Helium-Atomkerne sowie ca 0,1% schweren Wasserstoff und Spuren von Lithium und ganz selten einen Bor-Atomkern.

Die Elektronen waren jedoch noch viel zu leicht, als daß sie sich in diesem Plasma-Zustand, in der alle Teilchen aufgrund ihrer hohen Temperatur mit hohen Geschwindigkeiten umherflogen und ständig aneinanderstießen, an einen Atomkern hätten binden können - dafür war die elektromagnetische Kraft einfach zu schwach.




1. Kapitel, 14. Abschnitt: Tiphareth - Netzach (Überquerung des Grabens)


(Zeitpunkt: 10.000 Jahre nach dem Urknall)

(Temperatur im Weltall: -170 °C, d.h. 103° über dem absoluten Nullpunkt)


Etwa 10.000 Jahre nach dem Urknall ist das Weltall soweit ausgedehnt und seine Energie dadurch so verdünnt, d.h. seine Temperatur soweit abgekühlt, daß die Photonen nun leicht genug sind, um aus dem thermischen Gleichgewicht auszuscheren und selbständig zu werden. Dies ist vor ihnen bisher nur den leichtensten aller Teilchen, den Neutrinos 1,09 Sekunden nach dem Urknall gelungen.

Die Photonen waren bisher noch so schwer, daß sie aufgrund der ständigen Zusammenstöße mit anderen Teilchen keine selbständige Bewegung und somit eine selbständige Temperatur und ein eigenes Energieniveau durchsetzten konnten - die ständigen Zusammenstöße verteilten die Energie gleichmäßig auf alle Teilchen. Diese Selbständigkeit der Photonen bedeutete, daß es nun nicht mehr überall genau gleich hell war, daß die Photonen also nicht mehr vollkommen gleichmäßig auf das ganze All verteilt waren. Es gab nun also Licht und Schatten - wobei man sich diesen Schatten natürlich nicht als Dunkelheit vorstellen darf, sondern als leichte Unterschiede in einem überall vorhandenen und extrem hellen Licht, das seit der Entstehung der Photonen (elektromagnetische Kraft) sofort nach dem Urknall das Weltall erfüllte.

Fast genau zur selben Zeit ist das Weltall nun auch genügend abgekühlt, daß die elektromagnetische Kraft nun stark genug war, um die frei umherfliegenden Elektronen einzufangen und nach und nach immer fester an die Atomkerne zu binden, wodurch nun die ersten Atome mit Elektronenhülle entstanden.




1. Kapitel, 15. Abschnitt: Netzach


(Dauer: 10.000 bis 13 Milliarden Jahre nach dem Urknall)

(Temperatur im Weltall: -170 bis -263 °C, d.h. 103° bis 10° über dem absoluten Nullpunkt)


Nun folgte eine Milliarde Jahre lang eine Phase, in der sich das Weltall immer weiter ausdehnte und noch weiter abkühlte und in der die nun entstandenen Elemente Wasserstoff, Helium und ein paar wenige Lithium-Atome und die ganz seltenen Bor-Atome durch das Weltall flogen.

Sie befanden sich noch immer genau wie ihre "Vorgänger", die Elementarteilchen, in der schaumartigen Struktur, die zu der Zeit von 10-30 Sekunden nach dem Urknall bei der Entstehung der Hohlkugel-Elementarteilchen parallel zu ihnen entstanden war. Diese schaumartige Struktur war von ihrer Entstehung bis heute der Grobaufbau des Universums, also die größte Struktur im Weltall, innerhalb der sich alle diese hier beschriebenen Phasen abspielen: alle Elementarteilchen befinden sich zu jeder zeit in den "Hüllen" der immer riesiger werdenden "Blasen", aus denen der kosmische "Schaum" besteht und deren Inneres nur von Licht und Gravitonen, aber nicht von Materie (Elementarteilchen) erfüllt ist. Dieser "Schaum" und diese "Blasen" haben natürlich keine eigene Substanz oder Energie oder etwas ähnliches - "Schaum" und "Blasen" sind einfach nur die Formen, in der sich die Materie und die Energie in unserem Weltall aufgrund ihrer eigenen Dynamik verteilt haben.

Der bisherige Plasma-Zustand (thermisches Gleichgewicht) hat sich nun aufgelöst und man könnte den nun vorliegenden Zustand einzelner heißer Atome als einen "Feuer-Zustand" beschreiben.




1. Kapitel, 16. Abschnitt: Netzach - Hod


(Zeitpunkt: 2 Milliarden Jahre nach dem Urknall = vor 13 Milliarden Jahren)

(Temperatur im Weltall: -263 °C = 10° über dem absoluten Nullpunkt)


Am Ende der ersten Milliarde Jahre nach dem Urknall, also vor 13 Milliarden Jahren, waren das Weltall und die Atome in ihnen soweit abgekühlt, daß die elektromagnetische Kraft nach und nach in einer neuen Form in Erscheinung treten konnte. Sie wirkt zwischen den Elektronenhüllen zweier Atome und führt dazu, daß sich die Elektronenhüllen zweier Atome fest aneinanderlagern und dadurch ein Molekül bilden. Die Wirkung dieser Erscheinungsform der elektromagnetischen Kraft beruht darauf, daß bestimmte Elektronenkonstellationen, also Anzahlen von Elektronen auf den einzelnen Elektronenschalen energetisch günstiger sind als andere. Dabei ist die vollständig gefüllte Elektronenschale der energetisch günstigste Fall. Auf der innersten Elektronenschale wären dies zwei Elektronen, auf den folgenden, weiter außen liegenden Schalen je acht Elektronen.

Man kann sich diese Wirkung der elektromagnetischen Kraft vereinfacht so vorstellen, daß der positiv geladene Atomkern die negativ geladenen Elektronen möglichst nah an sich heranziehen will, was ihm insgesamt besser gelingt, wenn seine eigene Elektronenhülle sich mit der Elektronenhülle eines anderen Atoms teilweise überlagert und beide Atome dadurch zu einem Molekül verschmelzen.




1. Kapitel,17. Abschnitt: Hod


(Dauer: 2 bis 3 Milliarden Jahre nach dem Urknall = vor 13 bis 12 Milliarden Jahren)

(Temperatur im Weltall: -263 bis -264 °C = 10° bis 9° über dem absoluten Nullpunkt)


Durch die elektromagnetische Kraft, deren Wirkung nun in diesem abgekühlten Universum stark genug war, um auch zwischen zwei Atomen eine Wirkung zu zeigen, konnten nun die ersten Moleküle entstehen, wobei es sich zunächst einmal vor allem um H2 und in seltenen Fällen um Li1H1 gehandelt hat.

Dieser Prozeß der Aneinanderlagerung fand nun nicht nur im Kleinen, sondern gleichzeitig auch im Großen statt. Die Gravitation begann die Atome immer näher zueinander zu ziehen, sodaß sich innerhalb der "Hüllen" des "Schaumes" , in der sich die ganzen Atome befanden, einzelne "Tröpfchen" zu bilden begannen. Diese "Tröpfchen" in der "Hülle" des "Schaumes" waren lokale Verdichtungen von Atomen, die sich gegenseitig durch die Gravitatin angezogen hatten - der Durchmesser dieser "Tröpfchen" betrug allerdings vielen Lichtjahren. Sie bildeten die Grundlage für die später aus ihnen entstehenden Galaxiensuperhaufen.

Die Verteilung der Atome in diesen viele Lichtjahre im Durchmesser großen "Tröpfchen" war nicht überall gleichmäßig, sondern es gab im Schnitt etwa ein dutzend Ballungszentren, die die Grundlage für die späteren Galaxienhaufen bildeten.

Auch diese Ballungszentren enthielten wiederum etwa ein Dutzend Verdichtungszentren, aus denen dann die Galaxien entstanden.

Die Ähnlichkeit in den hier neu entstehenden Strukturen ist sehr groß:


1. Zum einen bestehen die Galaxiensuperhaufen aus ca. einem Dutzend Galaxienhaufen, und die Galxienhaufen wiederum aus ca. einem Dutzend Galaxien, und zum andern besteht auch das größte in ihnen vorkommende Molekül (Li1H1) aus zwölf Teilchen (3 Protonen, 3 Neutronen und 3 Elektronen im Lithium; 1 Proton, 1 Neutron und 1 Elektron im Wasserstoff) Teilchen.


2. Sowohl die Galaxienbildung als auch die Molekülbildung sind "Anlagerungs-Prozesse".


3. Die dritte Parallele betrifft die interne Struktur: In einem Atom kreisen Elektronen um einen Atomkern; in einem Galaxiensuperhaufen kreisen die Galxienhaufen um den gemeinsamen Schwerpunkt; einem Galaxienhaufen kreisen Galaxien um den gemeinsamen Mittelpunkt; in einer Galaxie kreisen die Atome wie ein Wirbel um den gemeinsamen Schwerpunkt.


Bei den Galaxien kann man sich die Entstehung dieser Kreis- oder Wirbelbewegung so ähnlich vorstellen wie die Bewegung des Wassers, die wenn es beim Wasserablassen aus der Badewanne zusammenströmt und dabei einen Wirbel bildet.

Die Atome in diesen Galaxien sind nun soweit abgekühlt, daß sie jetzt heiße Gase bilden. Diesen Zustand des freien und schnellen Strömens in Kreisen und Wirbeln kann man als einen Luftzustand auffassen.





1. Kapitel, 18. Abschnitt: Hod - Yesod


(Zeitpunkt: vor 12 Millarden Jahren)

(Temperatur im Weltall: -264 °C = 9° über dem absoluten Nullpunkt)



Nun beginnen sich auch innerhalb der Galaxien viele einzelne Verdichtungzentren zu bilden - innerhalb einer mittelgroßen Galaxie etwa 1014 solcher Zentren. Diese Zentren aus gasförmigen Atomen verdichteten sich durch ihre gegenseitige Anziehungskraft (Gravitation) immer mehr, sodaß sich schließlich die ganze, vorher auf einen Raum mit einem Durchmesser von ca 2,3 Lichtjahren (ca. 1013km) verteilte gasförmige Masse von Atome auf ca. 1014 "Klumpen" mit dem Durchmesser von ca. einer Lichtsekunde (200.000km) zusammenzog. Durch diese starke Komprimierung verflüssigte sich das Gas und die ersten, flüssigen Sterne (Sonnen) waren entstanden.




1. Kapitel, 19. Abschnitt: Yesod


(Dauer: vor 12 bis 8 Milliarden Jahren)

(Temperatur im Weltall: -264 bis -267 °C = 9° bis 6° über dem absoluten Nullpunkt)



Diese Flüssig-Sterne zogen sich nun durch die Gravitation noch weiter zusammen, wodurch es in ihrem Inneren immer heißer wurde. In den nun entstehenden Sonnen wurde bei 16 Millionen° C Wasserstoff zu zu Helium "verbrannt", d.h. es wurden unter Freiwerden von Energie zwei Wasserstoffatome und zwei Neutronen zu einem Helium-Atomkern verschmolzen.

In Sternen, die 1,4mal soviel Masse wie unsere Sonne hatten, stieg die Temperatur auf 200 - 300 Millionen° C, sodaß nun Helium zu Beryllium, Kohlenstoff und Sauerstoff verbrannt werden konnten. Nun gab es schon sieben Elemente: Wasserstoff, Helium, Lithium, Bor, Beryllium, Kohlenstoff und Sauerstoff.

In noch größeren und somit noch schwereren Sternen mit einerTemperatur von 500 -700 Millionen° C in ihrem Zentrum wurde zunächst Kohlenstoff zu Magnesium verbrannnt, das zu Natrium und Neon zerfallen kann. Wenn die Temperatur noch weiter anstieg, wurde anschließend das Neon zu Silicium und Magnesium weiterverbrannt, wobei das Magnesium zum Teil wieder zu Sauerstoff zerfiel.

Schließlich wurde in noch heißeren Sternen Sauerstoff zu Schwefel verbrannt, der dann zum Teil wieder in Silicium und Phosphor zerfiel. Durch das Verbrennen von Kohlenstoff, Neon und Sauerstoff in den heißen Sternen kamen nun also sechs weitere Elemente hinzu: Magnesium, Natrium, Neon, Silicium, Schwefel und Phosphor.

In den größten Sternen, in denen es 3 Milliarden° C heiß wird, wurde schließlich Silicium zu Titan, Vanadium, Crom und Eisen verbrannt. Durch den Zerfall von Titan, Vanadium, Crom und Eisen entstanden dann schließlich auch noch Stickstoff, Flour, Aluminium, Chlor, Arsen, Kalium, Calcium, Scandium und Mangan, sodaß nun insgesamt 26 Elemente entstanden waren.

Bei dem Verbrennen von Wasserstoff zu Helium wurde sehr viel Energie frei (auf diesem Vorgang beruht die Wasserstoffbombe). Je größer die Atome sind, die für solche Verbrennungsprozesse verwendet werden, desto weniger Energie wird dabei frei. Mit dem Eisen ist schließlich das Element erreicht, aus dem sich nur noch unter Hinzufügen von Energie neue, schwerere Elemente zusammenschmelzen lassen - Eisen hat das niedrigste Energieniveau.

Alle Elemente, die kleiner sind als Eisen, d.h. weniger Protonen in ihrem Kern haben, setzten Energie frei, wenn man sie miteinander verschmilzt, während alle Elemente, die größer sind als Eisen, Energie freisetzten, wenn man sie in kleinere Atome spaltet (auf diesem Vorgang beruht die Atombombe und die Kernkraftwerke). Um Eisen in ein anderes Element zu verwandeln, muß man immer Energie aufwenden.

In sehr heißen Sternen und in Novas, also alten, explodierenden Sonnen, steht genug Energie zu Verfügung, um das Eisen durch Hinzufügen von Wasserstoffatomen und Energie zu Cobalt, Nickel usw. bis hin zu Blei und Wismut zu vergrößern, wodurch die Elemente-Vielfalt durch 57 weitere Elemente auf insgesamt 83 Elemente anwächst.

Für die nächsten 12 Elemente vom Polonium bis hin zum Plutonium und zum Americum ist die extreme Energie einer Supernova notwendig, also die Hitze eines Sternes, dessen Zentrum zu einem Neutronenstern, einem gigantischen Atomkern, der aus Billionen von Neutronen besteht, kollabiert ist und dabei seine Hülle in das Weltall hinaussprengt. Solche Supernovas sind die heftigsten Ereignisse, die im Weltall seit dem Urknall stattgefunden haben - sie leuchten bei ihrer Explosion so hell wie eine ganze Galaxie. In den Neuronensternen ballt sich die Masse eines ganzen mittelgroßen Sternes auf ein paar Kubikkilometern zusammen. Die Masse der Erde würde in einem Neutronenstern auf ein paar Kubikmeter zusammenschrumpfen.

Alle Elemente auf de Erde mit Ausnahme von Wasserstoff, Helium und z.T. Lithium und Bor stammen aus der "Asche" von solchen vor langer Zeit explodierten Sternen. Dieser Sternenstaub hat sich zusammen mit Wasserstoff und Helium zu der Wolke zusammengeballt, aus der unser Sonnensystem entstanden ist. Die schweren Elemente, die gut 99,9% unserer Erde ausmachen, sind "recycelte" expoldierte Sonnen (Novas und Supernovas) aus der Zeit von vor 8 Milliarden Jahren.

Die restlichen 8 Elemente von Curium bis Lawrencium sowie die 9 weiteren vermuteten Elemente (insgesamt sind es dann 112) sind durch ihren radioaktiven Zerfall so instabil und benötigen zu ihrer Entstehug so viel Energie, daß sie nur künstlich für Sekundenbruchteile in Cyclotronen (Teilchenbeschleunigern) hergestellt werden können und in der Natur nicht vorkommen.

Doch trotz all dieser Vorgänge hat sich an der Zusammensetzung der Elemente in unserer Welt nicht viel geändert: Sie besteht nun aus 93% Wasserstoff, 6,9% Helium, ein wenig Lithium, einer Spur Bor sowie weniger als 0,001% von den schwereren, in Sonnen, Novas und Supernovas entstandenen Elementen, wobei der Kohlenstoff das dritthäufigste Element, der Sauerstoff das vierthäufigste Element ist und sich nach und nach alle Elemente in eisen verwandeln, der daher in sehr ferner Zukunft einmal das einzige Element sein wird.













Reihenfolge der Entstehung

Ort der Entstehung

Zeit der Ent-stehung

Element

1.

Urknall

vor 15.000.000.000 Jahren

4 Elemente: Wasserstoff, Helium, Lithium, Bor

2.

Stern,

300.000°C

vor 13.000.000.000 bis heute

3 Elemente: Beryllium, Kohlenstoff, Sauerstoff

3.

Stern,

700.000.000°C

vor 13.000.000.000 bis heute

4 Elemente: Neon, Natrium, Magnesium, Silicium

4.

Stern, ca. 1.500.000.000°C

vor 13.000.000.000 bis heute

2 Elemente: Phosphor, Schwefel

5.

Stern, 3.000.000.000°C

vor 13.000.000.000 bis heute

13 Elemente: Stickstoff, Fluor, Aluminium, Chlor, Argon, Kalium, Calcium, Scandium, Titan, Vanadium, Crom, Mangan, Eisen

6.

Nova

vor 13.000.000.000 bis heute

57 Elemente: Cobalt, Nickel, Kupfer, Zinn ... Quecksilber, Thallium, Indium, Wismut

7.

Supernova

vor 13.000.000.000 bis heute

12 Elemente: Polonium, Astat, Radon, Francium, Radium, Actinium, Thorium, Protactinium, Uran, Neptunium, Plutonium, Americum

8.

Cyclotron

heute

ca. 20 Elemente: Curium, Berkelium, Californium, Einsteinium ...



Die chemische Zusammensetzung unserer Erde und der übrigen Planeten in unserem Sonnensystem ist also in diesem Weltall eher ungewöhnlich.

Nun zog sich nicht die gesamte Masse einer Wolke aus Atomen, aus der später ein Stern entstand, im Verlauf der Sternbildung in Zentrum der Wolke zusammen, sondern es bildeten sich um das Zentrum herum, aus dem dann der Stern wurde, weitere, viel kleinere Wirbel in dem sich zusammenziehenden Gasen, die um das Zentrum kreisten. aus diesen Wirbeln entstanden dann die Planeten. Aus den "winzigen" Gas-Wirbeln, die wiederum um die kleinen Wirbel kreisten, die später die Planeten bilden sollten, wurden dann die Monde der Planeten.

Die Struktur der Sonnensysteme war denen der Atome ebenfalls sehr ähnlich: einen großen, fast die gesamte Masse enthaltenden Zentralkörper (Sonne - Atomkern), um den mehrere kleinere Körper (Planeten - Elektronen) kreisen.

Auch die Planeten waren zunächst gasförmig und wurden dann, nachdem sie sich aufgrund der Gravitation immer mehr zusammengezogen hatten, ebenfalls flüssig. Planeten, die so groß wie der Jupiter oder größer waren, hatten eine so große Masse, daß auch in ihrem Inneren der Druck und die Temperatur so hoch wurden, daß dort ein Kernfusionsprozeß wie in den Sonnen, allerdings in viel kleinerem Maßstab, in Gang kam. Alle kleineren Planeten zogen sich immer weiter zusammen, bis der innere Druck genausogroß wie die Schwerkraft war und sie bei einem bestimmten Durchmesser blieben.

Diesen Zustand kann dem Wasser-Element vergleichen.



1. Kapitel, 20. Abschnitt: Yesod - Malkuth (Überquerung der Schwelle)


(Dauer: vor 8 bis 4 Milliarden Jahren)

(Temperatur im Weltall: -267 bis -269 °C = 6° bis 4°C über dem absoluten Nullpunkt)



Hier beginnt nun die Geschichte unserer Erde. Vor acht Milliarden Jahren war sie noch eine flüssige Kugel aus Lava, also aus den Atomen, die sich in diesem Wirbel unseres Sonnensystemes befunden hatten. Sie drehte sich damals noch um ein mehrfaches schneller als heute - d.h. die Tage waren damals bedeutend kürzer. Der ebenfalls noch flüssige Mond war zu jener Zeit noch etwas näher an der Erde als heute.

Nach und nach gaben der Mond und die Erde, die damals beide noch rot glühten, immer mehr Wärme an den Weltraum ab und begannen so allmählich abzukühlen. Schließlich begannen sich an den Polen, die um ca. 100° kühler waren als der Rest der Erde bzw. des Mondes, weil sie nicht von der Sonne beschienen wurden, kleine, auf der Lava treibende Schollen von abgekühlter Lava zu bilden. Durch die Rotation der Erde trieben diese Schollen nach einer Weile zum Äquator hin, wo sie nach und nach miteinander zu größeren Schollen zusammenwuchsen. Dasselbe geschah auch auf dem Mond.

Durch die Gezeitenwirkung, die der Mond und die Erde aufeinander ausüben, wurde die Rotation der Erde allmählich langsamer, bis sie vor 4 Milliarden Jahren dann nur noch etwa doppelt so schnell war wie heute.

Der Mond erstarrte, weil er sehr viel kleiner als die Erde ist, schon viel früher als die Erde und kühlte vollständig aus, sodaß auch in seinem Inneren schon früh keine flüssige Lava mehr vorhanden war. Durch die Gezeitenwirkung auf den Mond hatte sich seine Umlaufgeschwindigkeit etwas verlangsamt, wodurch seine Umlaufbahn etwas weiter geworden war, d.h. er erschien von der Erde aus betrachtet nicht mehr ganz so groß wie am Anfang der Erdentstehung, als er ihr noch näher war.






1. Kapitel, 21. Abschnitt: Malkuth


(Dauer: von vor 4 Milliarden Jahre bis heute)

(Temperatur im Weltall: -269 -270,6 °C = 4 bis 2,7°C über dem absoluten Nullpunkt)



Schließlich kühlte die Erde soweit ab, daß sich der Wasserstoff mit dem Sauerstoff zu Wasser verbinden und erste Meere bilden konnte. Auf der noch immer dünnen Kruste der Erde schoben sich auf dem Äquator die inzwischen zu ca acht kleinen Kontinenten zusammengewachsenen Schollen schließlich zu einer einzigen großen Landmasse, dem Urkontinent Gondwana zusammen.

Nun konnte ein neues Kapitel in der Geschichte der Erde beginnen.

So folgt nun nach nach dem Plasma-Zustand der Atomkerne (Tiphareth), dem "Feuer"-Zustand der Atome (Netzach), dem "Luft"-Zustand der gasförmigen Materie in den Galaxien (Hod), dem "Wasser"-Zustand der flüssigen Sterne (Yesod) nun mit der Entsteheung einer festen Hüllen um die im Inneren noch flüssigen Planeten der "Erd"-Zustand.



- - - - -


Um die Übersicht zu fördern, ist es sicher sinnvoll, diesen tabellarischen Lebensbaum auch noch einmal in der klassischen graphischen Form aufzuzeichnen:















































AIN SOPH AUR

Nichts


1. Quantensprung:

Entstehung des Urknallimpulses


KETHER (0 - 10-43sek.)

a) Raumzeit, die sich durch den Urknallimpuls aufspannt und als Gegenreaktion die zusammenziehende

Gravitation entstehen läßt, deren Gravitationen Raumzeit-Verformungen sind

b) völlige Homogenität - "Freiheit"


11. PFAD (10-43sek.)

Trennung derGravitation von elek.-magn.

Kraft und Farbkraft

Beginn der inflätionären Ausdehnung des Welalls


BINAH (10-38 - 10-35 sek.) 14. PFAD (10-38sek.) CHOKMAH (10-43 –10-38 sek.)

a) selbständige Farbkraft Trennung der elek. magn. Kraft a) vereinigte elkt.-magn. Kraft und Farbkraft

b) Erhaltungssätze von der Farbkraft b) "alles, was geschehen kann,

geschieht"


--. PFAD ( 10 -35 sek.)

Inflation des Weltalls geht zuende


DAATH (10­-35 - 10 -30 sek.)

Naturgesetze, E=m.c2


--. PFAD (10-30 sek.)

Verdichtung von Energie zu Masse (Elementarteilchen)


GEBURAH (10-1 -1,09sek.) 19. PFAD (10-5 - 10-1 sek.) CHESED (10-30 -10-5 sek.)

Protonen, Neutronen, Elektronen Verbindung von Quarks zu Protonen Quarcks, Elektronen, Neutrinos

Neutrinos und Neutronen; Abtrennung der schwa-

chen Wechselwirkung von der el.mag. Kraft


22. PFAD (1,09 sek. - 700 Jahre)

a) 1,09sek.: Neutrinos verlassen thermisches Gleichgewicht

b) 13,8sek.: Elektron-Positron-Vernichtung

c) 182sek.: nur wenige Neutronen übrig

d) 700 Jahre: Abtrennung der starken Wechselwirkung von der Farbkraft

TIPHARETH (700 - 10.000 Jahre)

Bildung von Atomkernen: 93% Wasserstoff, 6,99% Helium,

Spuren von Lithium und ganz wenig Bor


24. PFAD (10.000 J.)

a) die Photonen verlassen das thermische Gleichgewicht, das damit endet b) die Atomkerne bilden Elektronenhüllen


HOD (1 - 2 Milliarde J.) 27. PFAD (1. Milliarde J.) NETZACH (10.000 - 1 Milliarde J.)

a) Bildung von Molekülen Beginn der Wirkung der elektromagnetischen Atome mit Atomhüllen

b) Bildung von Galaxiensuperhaufen, Kraft zwischen zwei Elektronenhüllen

Galaxienhaufen und Galaxien


30. PFAD (2 Milliarden J.)

Bildung von Sternen in denGalaxien



YESOD (2-6 Milliarden J.)

a) gasförmige Sterne werden flüssig

b) Bildung von Planeten und Monden

c) Bildung der schwereren Elemente in heißen Sternen, Novas und Supernovas


32. PFAD (6 Milliarden Jahre)

Bildung von festen Schollen auf der Oberfläche der Erde


MALKUTH (10 Milliarden Jahre)

Der Urkontinent Gandwana hat sich gebildet und die Erdkruste ist vollständig abgekühlt und erhärtet




Dieser Lebensbaum, der in seinen Grundzügen in früheren Kapiteln schon mehrmals beschrieben wurde, zeigt deutlich die schon bekannten Eigenschaften des Lebensbaumes:

1. Die vier Übergänge entsprechen :

a) (Auflösung) der ersten Differenzierung der Kräfte,

b) (Abgrund) der Bildung der Elementarteilchen,

c) (Graben) der Bildung der Elektronenhüllen, und

d) (Schwelle) der Bildung der festen Erdkruste mit dem Urkontinent Gondwana.

Die Auflösung stellt ein deutliches Beispiel für den Übergang von der Einheit im ersten Augenblick des Urknalls unserer Welt zu der Differenzierung in Raum und Zeit und Energie im "zweiten Augenblick" des Urknalls dar.

Der Übergang von Daath zu Chesed, also der Abgrund, zeigt mit der Entstehung der Elementarteilchen deutlich das Prinzip der Abgrenzung.

Der Graben wird durch das Ende der Verbundenheit aller Elementarteilchen, also durch das Ende des thermischen Gleichgewichtes deutlich charakterisiert.

Insbesondere die Schwelle illustriert anschaulich die Bildung einer Hülle, die als Malkuth-Qualität schon von einigen Lebensbäumen (Pflanzen, Haus, Mensch) bekannt ist.


Neu hingegen ist die auffällige Differenzierung der Kräfte auf den waagerechten Pfaden, durch die neue Möglichkeiten der Wechselwirkung erschaffen werden, und die ihrerseits durch die ihnen vorhergehende Entstehung neuer Einheiten bedingt ist:

1. In Chokmah hat sich die vereinigte elektromagnetische Kraft und Farbkraft gebildet, die ihrerseits nun auf dem 14. Pfad in die elektromagnetische Kraft und die Farbkraft zerfällt.

2. In Chesed haben sich die Elementarteilchen gebildet, die sich auf dem 19. Pfad zu Protonen und zu Neutronen zusammensetzen und durch diese größeren Einheiten nun die Möglichkeit für eine neue Kraft, für ein neues Austauschteilchen, das Pion bildet. Dieses neu entstandene Pion ist ein Bestandteil im Aufbau eines Protons oder Neutrons, daß diese mit anderen Protonen oder Neutronen austauschen können. Es bildet einen Bestandteil der Verbindung von drei Quarcks, also einem Neutron oder Proton, weshalb es auch eine Erscheinungsform der Farbkraft ist, die die drei Quarcks im Inneren des Neutrons bzw. Protons zusammenhält. Das Pion ist das Austauschteilchen der starken Wechselwirkung und besteht aus einem Quark und dessen Antiquark.

Gleichzeitig mit der starken Wechselwirkung entsteht auch als Sekundärform der elektromagnetischen Kraft die schwache Wechselwirkung mit den Vektorbosonen als Austauschteilchen. Diese Kraft führt gemäß dem polaren Charakter der elektromagnetischen Kraft zu dem gelegentlichen Zerfall von Quarks, Elektronen und Neutrinos.

3. In Netzach haben sich um die Atomkerne herum Elektronenhüllen gebildet, was nun ein Aufeinanderwirken der Elektronenhüllen ermöglicht, wodurch dann auf dem 27. Pfad die elektromagnetischen Kraft als Anziehung zwischen den Elektronenhüllen zweier Atome erscheint.


Aufgrund der Vielzahl der nun entstandenen Kräfte ist ein "Stammbaum der Kräfte", die in unserem Weltall wirken, für die Übersicht sicherlich hilfreich. Die Angaben der Sephiroth (in Klammern) bezeichnen den Ort, an dem die Kraft in Erscheinug tritt, und der Pfad den Ort, an dem sie sich von der vorhergehenden Kraft abspaltet. Auf diese Angabe folgt die Polarität der Kraft und ihre Wirkung.















Gravitation (Kether) - Gravitonen: einpolar, Zusammenziehung

- elektromagnetische Kraft (11. Pfad; Chokmah) - Photonen: zweipolar, Anziehung/Abstoßung

- schwache Wechselwirkung (19. Pfad) - Vektorbosonen: Zerfall von Quarks, Elektronen, Neutrinos

- Kraft zwischen den Elektronenhüllen zweier Atomen (27. Pfad) - Elektronen: Ionisierung, Zusammenhalt von

Elektronenhüllen und dadurch Bildung von

Molekülen

- Farbkraft (14. Pfad; Binah) - Gluonen: Vereinen von Quarks

- starke Wechselwirkung (19. Pfad) - Pionen: Zusammenhalt von Protonen und Neutronen im Atomkern


Gravitation ..... el.magn. Kraft ....... Farbkraft

: : :

: : : starke Wechselwirkung

: :

: : schwache Wechselwirkung

:

: Kraft zwischen den Elektronenhüllen zweier Atome

Interessant an dieser Darstellung ist vor allem, daß hier die Farbkraft als eine Kraft erscheint, die sich aus der elektromagnetischen Kraft heraus gebildet zu haben scheint, denn es scheint doch am wahrscheinlichsten zu sein daß nicht nur die beiden unteren waagerechten Pfade, sondern alle drei waagerechten Pfade die Entstehung einer Kraft aus einer anderen beschreiben, also dieselbe Dynamik aufweisen. Für die Auffassung, daß die Farbkraft aus der elektromagnetischen Kraft entstanden ist, spricht auch, daß auch die Quarcks eine elektromagnetische Ladung haben und daß die Neutronen, die aus drei Quarcks bestehen, in ein Proton und in ein Elektron, also ein elektromagnetisches Elementarteilchen zerfallen können. Es entsteht also der Eindruck, daß sich die Gravitonen erst zu dem Elektronen "verdichten" und dann die Elektronen zu den Gluonen "verdichten".

Dies würde bedeuten, daß auf jedem der waagerechten Pfade eine Sekundärform der elektromagnetischen Kraft entsteht:


14. Pfad (Chokmah - Binah): elektromagnetische Kraft --> Farbkraft

19. Pfad (Chesed - Geburah): elektromagnetische Kraft --> schwache Wechselwirkung

27. Pfad (Netzach - Hod): elektromagnetische Kraft --> Kraft zwischen den Elektronen- hüllen zweier Atome


Nun findet sich in diesem Lebensbaum noch eine Symmetrie, die bereits in einem früheren Kapitel erwähnt worden ist:

Im 1. Bereich (Kether) wirkt ausschließlich die Gravitation als Kraft, da es außer dem Urknallimpuls und der Gravitation hier noch keine anderen Strukturen gibt.

Im 2. Bereich (Chokmah, Binah, Daath) dominiert die elektromagnetische Kraft, also die Photonen, aus denen Chokmah besteht und die auch auf die aus ihnen entstandenen Gluonen wirken. Die Farbkraft hat hingegen noch nichts, auf das sie wirken kann, da sie selber das größte vorhandene Teilchen ist und somit nicht selber das Austauschteilchen und somit die Kraft zwischen zwei anderen Teilchen sein kann.

Im 3. Bereich (Chesed, Geburah, Daath) dominiert die Farbkraft, die die Quarks zu Protonen und Neutronen zusammenfaßt und in ihrer Sekundärerscheinung als starke Wechselwirkung auch die Zusammenballung von Neutronen und Protonen zu Atomkernen verursacht.

Im 4. Bereich (Netzach, Hod, Yesod) dominiert wieder die elektromagnetische Kraft, die sich nun in den Elektronenhüllen der Atome zeigt, die sich aufgrund der Molekularkraft, also einer elektromagnetischen Sekundärkraft, aneinanderlagern und dadurch Moleküle bilden.

Im 5. Bereich (Malkuth) dominiert wieder die Gravitation, die Schwerkraft: sowohl im Alltag, wo die Dinge aufgrund der Gravitation "auf der Erde liegen", als auch im Großen in den Bewegungen der Sterne, Planeten und Monde, die auf der Gravitation beruhen.








1. Bereich (I) - - - - - - - - - - - Gravitation - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -|

|

2. Bereich (II, III, D) - - - - - elektromagnetische Kraft - - - | |

| |

3. Bereich (IV, V, VI) - - - - - Farbkraft | |

| |

4. Bereich (VII, VIII, IX) - - - elektromagnetische Kraft - - | |

|

5. Bereich (X) - - - - - - - - - - - Gravitation - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - |



Als zusätzliche Symmetrie tritt hierbei noch auf, daß die dominierenden Kräfte in der Reihenfolge auftreten, in der sie auch entstanden sind und die auch ihrer Polarität entspricht:



Kraft

Polarität

Sphirah

dominant im ...

Gravitation

einpolar

Kether

1./5. Bereich

Elektromagnetische Kraft

zweipolar

Chokmah

2./4. Bereich

Farbkraft

dreipolar

Binah

3. Bereich



Weiterhin findet sich hier die Farbkraft in der Mitte, deren Qualität der Zusammenhalt, die Bildung eines (Atom-) Kernes ist. Um die Farbkraft herum befindet sich wie bei einem Atom die elektromagnetische Kraft, die bei einem Atom die Elektronenhülle prägt. Schließlich findet sich ganz außen die Gravitation, die alles in diesem Weltall zueinander hinzieht.

Hinzu kommt, daß die Gravitation überall und unbegrenzt wirksam ist; die elektromagnetische Kraft zwar ebenfalls eine unendliche Reichweite hat, aber nur zwischen elektrisch geladenen Teilchen wirkt; und daß schließlich die Farbkraft zwar auch eine unendliche Reichweite hat, sich aber letzten Endes in ihrer Wirkung auf das Innere der Atomkerne beschränkt - der Wirkungskreis der drei Kräfte nimmt von der Gravitation zur Farbkraft hin ab.

Als letzte Harmonie findet sich schließlich noch der Umstand, daß sich in dieser Graphik die stärkste Kraft (Farbkraft) in der Mitte und die schwächste Kraft (Gravitation) ganz außen befindet.



Wirkungsfeld

Wirkt nach ...

Kraft

Stärke

Wirkt wo ...

Zentrum

innen

Farbkraft

stark

wirkt im Atomkern

Hülle

Verbindung

elektromagnetische Kraft

mittelstark

wirkt im Umfeld des Atomes

Außen

außen

Gravitation

schwach

wirkt überall



Die Zuordnung der vier Elemente zu den unteren vier Sephiroth dieses Lebensbaumes läßt sich noch ergänzen. Das Erdelement entspricht dabei dem festen Aggregatzustand, das Wasser dem flüssigen, die Luft dem gasförmigen und das Feuer dem "heißen gasförmigen Aggregatzustand. Der Plasma-Aggregatzustand charakterisiert Chesed, Geburah und Tiphareth - ihn könnte man mit dem Geist und der Quintessenz der Alchemisten sowie dem Akasha der Inder gleichsetzten. Der reine Energiezustand von Chokmah, Binah und Daath läßt sich durch die Energiequanten der ursprünglichsten aller Energieformen, den Photonen, also durch das Licht, anschaulich darstellen. Kether schließlich ist die Einheit.


Einheit

Licht Licht

Licht

Geist Geist

Geist

Luft Feuer

Wasser


Erde

Eine interessante Größe, die bisher noch nicht mit in den "Lebensbaum der physikalischen Evolution" miteinbezogen worden ist, ist der Spin, der vereinfacht gesagt die Eigendrehung eines Teilchens ist. Alle Elementarteilchen haben den Spin 1/2, das Photon und das Gluon haben den Spin 1, und das Graviton hat den Spin 2. Alle größeren Teilchen haben einen Spin, der nur noch einen Bruchteil von 1 ausmacht (1/n) und kleiner als 1/2 ist, und im makroskopischen Bereich kann man schließlich keinen Spin mehr feststellen bzw. nur noch einen kontinuierlichen Spin in jeder beliebigen Größe.

Wenn man den Spin nun auf dem Lebensbaum einträgt, stellt man fest, daß er sich bei jedem der Übergänge ändert. Da der Übergang am Abgrund sowohl eine Spinhalbierung ist, als auch die Verwandlung von Energie in Materie mittels des Faktors c2, liegt die Vermutung nahe, daß der Spin und die Lichtgeschwindigkeit miteinander verbunden sind. Falls dies zutrifft, würde dies bedeuten, daß die Gravitonen in irgendeiner Weise mit der Größe c2 verbunden sind - was gut zu der Rlativitätstheorie passen würde, in der beide Größe bereits miteinander verknüpft sind.



Bereiche auf dem Lebensbaum

Einheiten

Spin

Geschwindigkeit

Kether

Gravitation

Spin 2

c2 (?)

Binah Chokmah

Daath

Elektromagnetische Kraft, Farbkraft

Spin 1

c

Geburah Chesed

Tiphareth

Elementarteilchen

Spin 1/2

unter c

Hod Netzach

Yesod

Atome, Moleküle

Spin 1/n

weit unter c

Malkuth

Makroskopische dinge

Spin sehr klein

nahe 0



Diese Aufstellung bestätigt durch die kontinuierliche Veränderung des Spins und der Geschwindigkeiten noch einmal die Richtigkeit dieses Lebensbaumes.

Diese Aufstellung zeigt auch, daß die Neubildung einer Ebene auf einem der Pfade, die auf dem "Blitzstrahl der Schöpfung" liegen wie z.B. von den Quarks (Chesed) zu den Neutronen und Protonen (Geburah), nicht immer "gleichgroß" ist, sondern daß an den Übergängen auf dem Lebensbaum Verwandlungen von einer größeren Bedeutung stattfinden als auf den "normalen" Pfaden auf dem "Blitzstrahl der Schöpfung".

Dieser Zusammenhang ist auch schon aus vielen anderen Lebensbäumen bekannt. Sehr deutlich ist er z.B. auf dem "Lebensbaum der inneren Struktur der Lebewesen" zu erkennen, auf dem in jedem der drei Dreieck je drei Organe mit verschiedener Struktur zu finden sind, wobei sich dieselbe Struktur der Organe in allen drei Dreiecken wiederfindet, sich aber die Körperbereiche, in denen diese Organe liegen, grundlegend unterscheiden (zellinterner Bereich, Vorgänge in der körpereigene Substanz, Vorgänge mit körperfremder Substanz).



Es läßt sich nun auch noch ein "Lebensbaum der physikalischen Evolution" nur mit physikalischen Größen aufstellen:


a) der Zeit,

b) der Durchmesser des Weltalls,

c) der Temperatur des Weltalls,

d) der Art der neuen Teilchen/Energiequanten,

e) die Art der Kräfte zwischen diesen neuen Teilchen/Energiequanten,

f) dem Spin der Teilchen/Energiequanten sowie

g) der Geschwindigkeit der Teilchen im Weltall.


Dies ist (abgesehen von dem "Lebensbaum der Vektormathematik") der abstrakteste und mathematischste aller Lebensbäume. Und daher ist er auch in Hinsicht auf die stufenweise und stets in dieselbe Richtung verlaufende Veränderung seiner Eigenschaften auch am anschaulichsten.







KETHER

a) Urknall bis 10-43 Sekunden nach dem Urknall

b) 0 bis10-38 km

c) von unendlich heiß bis1032 °C

d) Urknallimpuls, Gravitonen

e) Gesamtgravitation

f) Spin 2

g) c2 (?)

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BINAH CHOKMAH

a) 10-38 Sekunden nach dem Urknall a) 10-43 bis 10-38 Sekunden nach dem Urknall

b) 1033 km b) 10-38 bis 10-33 km

c) Temperatur des Welalls: 1029 °C c) von 1032 °C bis 1029 °C

d) Gluonen d) Photonen

e) elektromagnetische Kraft e) Gravitation

f) Spin 1 f) Spin 1

g) c (Lichtgeschwindigkeit) g) c (Lichtgeschwindigkeit)


DAATH

a) 10-35 bis 10-30 Sekunden nach dem Urknall)

b) von 10-33 bis 1022 km (wegen der Inflation des Weltalls, die in Chokmah

begonnen hat)

c) 1028 °C bis 1025 °C

d) Gluonen

e) elektromagnetische Kraft

f) Spin 1

g) c (Lichtgeschwindigkeit)

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GEBURAH CHESED

a)10-1 bis 1,09 Sekunden nach dem Urknall a) 10-30 bis 10-5 Sekunden nach dem Urknall

b) 1047 bis 1048 km b) 1022 bis 1047 km

c) 1011 bis 109 °C c) 1025 bis 1013 °C

d) Neutronen, Protonen d) Quarks, Elektronen, Neutrinos

e) schwache Wechselwirkung e) Farbkraft

f) Spin 1/2 f) Spin 1/2

g) deutlich unter c (Lichtgeschwindigkeit) g) deutlich unter c (Lichtgeschwindigkeit)




TIPHARETH

a) 700 Jahre bis 104 Jahre nach dem Urknall

b) 1047 bis 1049 km

c) +1000 bis -170 °C

d) Atomkerne

e) starke Wechselwirkung

f) Spin 1/z (z = Zahl der Protonen und Neutronen im Atomkern)

g) deutlich unter c (Lichtgeschwindigkeit)

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HOD NETZACH

a) -13 Milliarden Jahre bis -12 Milliarden Jahre a) 104 bis 109 Jahre nach dem Urknall

b) 1054 km b) 1049 bis 1054 km

c) -263 bis -262 °C (= 10° bis 9° über absolut 0) c) -170 bis -263 °C (= 103 bis 10° über absolut 0)

d) Moleküle d) Atome

e) elektromagnetische Kraft zwischen den e) elektromagnetische Kraft zwischen Kern und

Elektronenhüllen mehrer Atome Elektronenhülle

f) Spin 1/n f) Spin 1/n

g) kleine Geschwindigkeit g) kleine Geschwindigkeit


YESOD

a) -12 Milliarden Jahre bis -8 Milliarden Jahre

b) 1056 km

c) -262 bis -265 °C = 9° bis 6° über dem absoluten Nullpunkt

d) Molekülgruppen

e) elektromagnetische Anziehung zwischen den Elektronenhüllen

zweier oder mehrerer Moleküle

f) Spin 1/n

g) kleine Geschwindigkeit

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MALKUTH

a) -4 Milliarden Jahre bis heute

b) 1056 km

c) -269 bis -270,6 °C (= 4 bis 2,7°C über dem absoluten Nullpunkt)

d) makroskopische Dinge

e) Gravitation

f) Spin: nahe 0

g) sehr kleine Geschwindigkeiten








b) 2. Kapitel (Briah): Von der Ursuppe zum Einzeller

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(Dauer: - 4 Milliarden Jahre bis - 800 Millionen Jahre)

(Dauer von Kether bis Tiphareth: einige 100.000 Jahre;

Dauer von Tiphareth bis Malkuth: ca. 3 Milliarden Jahre)




2. Kapitel, 1. Abschnitt: Kether


(Einheiten mit 2 - 5 Atomen)


Die Erde war wüst und leer und es gab nur Gondwana, den einen großen Urkontinent auf der Höhe des Äquators, der nur aus Felsen, Stein und Sand bestand - und rings herum das Meer, in dem nichts als Wasser und ein paar in ihm gelöste Mineralien waren. Die Luft bestand fast nur aus Stickstoff und enthielt weder Sauerstoff (O2) noch Wasserstoff (H2).

Die Erde rotierte damals noch fast doppelt so schnell wie heute, denn der Mond hatte ihre Bewegung noch nicht durch Ebbe und Flut so sehr gebremst wie heute - die Tage dauerten nur vierzehn Stunden und die Gezeiten waren aufgrund der schnelleren Erdrotation wesentlich heftiger als heute.

Es war sehr unwirtlich: Heftige Gewitterstürme tobten über Meer und Land, überall spien Vulkane auf der gerade erst aus dem glutflüssigen Zustand abgekühlten Erde Lava und Feuer in den Himmel und nirgends gab es Leben.

Doch dann kamen vor etwa 4 Milliarden Jahren an dem zunächst am lebensfeindlichsten wirkenden Ort einige Prozesse in Gang: in den fast 100°C heißen, fast kochenden Seen aus Wasser und Schwefelsäure am Rand der Vulkane. In dem Wasser (nicht nur) dieser Seen waren Eisenionen (Fe2+) gelöst, die die Energie der Sonnenstrahlen aufnehmen konnten und dann durch nochmalige Ionisierung zu Fe3+ ein sehr enrgiereiches Elektron (e-) abgaben. Somit bildeten die Eisenionen eine Energiequelle, die andere Prozesse in Gang setzen konnte, zumal es sehr große Mengen von diesen Eisenionen gab, wie man an den Eisenablagerungen aus dieser Zeit sehen kann. Aber zunächst einmal geschah nicht viel.

(Die Beschreibung der Entstehung der Einzeller folgt weitgehend Christian de Duve: "Ursprung des Lebens" Spektrum Akademischer Verlag 1994)




2. Kapitel, 2. Abschnitt: Kether - Chokmah


In der damaligen Stickstoffathmosphäre (N) und im Wasser (H2O) waren verschiedene einfache Moleküle wie CH4, NH3 und H2 gelöst, die sich durch die hohe Energie der Blitze, die damals ständig durch die Athmosphäre zuckten, zu größeren Molekülen wie Ameisensäure, Glycin, Glycolsäure, Alanin, Milchsäure und einigen anderen verschmolzen, also zu einfachen, kurzen Kohlenwasserstoffketten, die aus etwa einem Dutzend Atomen bestanden. Nach und nach sammelten sich diese Atome in der kochenden "Schwefelsäuresupe" in den Teichen in der Nähe der Vulkane an.




2. Kapitel, 3. Abschnitt: Chokmah


(Einheiten mit 10 - 25 Atomen)


Diese komplexen Moleküle waren nun jedoch im Gegensatz zu den ganz kleinen Molekülen wie z.B. CH4 in der Lage, die von den Eisenionen zur Verfügung gestellten energiereichen Elektronen zu benutzen, um sich miteinander zu neuen Molekülen zu kombinieren. Die beiden für die weitere Geschichte wichtigsten so entstandenen Moleküle waren eine Gruppe von schwefelhaltigen Molekülen, die Thiole, und eine Gruppe von Kohlenwasserstoff-Molekülen, die Ester.





2. Kapitel, 4. Abschnitt: Chockmah - Binah


Diese komplexeren Moleküle reicherten sich nun immer weiter in den Teichen an, die nach wie vor noch genug Eisenionen zur Verfügung hatten.




2. Kapitel, 5. Abschnitt: Binah


(Einheiten mit 25 - 35 Atomen)


Die Thiole und die Ester verbanden sich nun zu Thioestern, die der für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtigsten Grundstoff bildeten.




2. Kapitel, 6. Abschnitt: Binah - Daath


Die Konzentration an Thioestern in der Ursuppe stieg durch die weitere Sythese von durch Blitzen entstandenen Thiolen und Estern weiter an.




2. Kapitel, 7. Abschnitt: Daath


(Einheiten mit 103 Atomen)


Die Thioester hatten die Besonderheit, daß sie sich aneinander lagern konnten und dadurch lange Kettenmoleküle bilden konnten, die Multimere genannt werden.




2. Kapitel, 8. Abschnitt: Daath - Chesed


Nun gab es in dieser "Schwefelsäuresuppe" schon eine ganze Reihe verschiedener Stoffe, wobei die Multimere die komplexesten von ihnen waren. Manche der einfacheren Moleküle hatten nun die Eigenheit, daß sie, wenn sie sich an ein Multimer anlagerten, die Verbindung dieses Multimers mit einem bestimmten andern Molekül erleichterten. Diese "Helfer-Moleküle" waren die ersten Katalysatoren, die bewirkten, daß es in der Schwefelsäuresuppe bevorzugte chemische Abläufe gab und daß aus diesen bevorzugten Prozessen schließlich eine Art Netzwerk aus Multimeren, Katalysatoren und chemischen Reaktionen entstand - die allererste Art von Stoffwechsel (Proto-Metabolismus).

Um von dem einfachen, kochenden Teich, der reichlich Schwefel und Eisenionen enthielt, bis hin zu den Multimeren war nicht viel Zeit vergangen, denn diese chemischen Prozesse waren sehr einfach und erforderten nur das Vorhandensein der nötigen chemischen Elemente und die gelegentliche Energie der damals reichlich vorhandenen Blitze der Gewitter in der Athmosphäre der noch jungen Erde. Diese Multimere lassen sich innerhalb von einigen Tagen durch einen Versuch, der die damaligen Gegebenheiten nachstellt, herstellen.

In der Folgezeit werden die chemischen Prozesse zunehmend komplexer und die Abläufe erforderten entsprechend mehr Zeit für ihre Entstehung.



2. Kapitel, 9. Abschnitt: Chesed


(Einheiten mit 103 Atomen)

Dieses Netzwerk führte somit auch dazu, daß es bevorzugt produzierte Multimere gab. Diese aufgrund dieses Netzwerkes (Proto-Metabolismus) besonders zahlreich produzierten Multimere konnten durch das bereits betriebene Aneinanderlagern nun allein aufgrund der höheren Konzentration dieser Multimere in der Schwefelsäuresuppe deutlich längere Molekülkettenbilden. Dieser neue Molekültyp heißt "Oligonukleotid", was man etwas locker mit "viele Bestandteile" übersetzen könnte.






2. Kapitel, 10. Abschnitt: Chesed - Geburah


Solche langen Moleküle haben ihre elektrische Ladung sehr unterschiedlich auf ihre Atome verteilt, was die Möglichkeit eröffnete, diese Oligonukleotide nicht nur aus einfachen Multimeren mittels der Katalysatoren zu synthetisieren, sondern die Olginukleotide durch Anlagern von Multimeren, die die "passende Stelle" aufgrund der elektrischen Ladung "erkennen", direkt zu kopieren. Damit war die Vermehrung einer Spezies erfunden.

Der nächste Schritt in der Entwicklung war die Benutzung von phosphorhaltigen Kohlenwasserstoffmolekülen, den Pyrophosphaten. Diese Moleküle konnten als Energielager zusätzlich zu dem sofortigen Verbrauch der hochenergetischen Elektronen der Eisenionen benutzt werden.

Pyrophosphat kann wie die Fe2+-Ionen die Energie des Sonnenlichtes aufnehmen und sie dann wieder abgeben. Im Gegensatz zu den durch die Elektron-Abgabe zu Fe3+ ionisierenden Fe2+-Ionen, die dann zu Boden sinken und aus dem chemischen Prozeß ausscheiden, kann sich das Pyrophosphat durch das Sonnenlicht wieder zu einem Energiespender regenerieren. Das Pyrophosphat bot also die Möglichkeit, das Sonnenlicht ständig aufzunehmen und abzugeben, ohne ständig durch neues Phosphor ersetzt werden zu müssen (wie dies bei der Energiebeschaffung durch die Eisenionen der Fall war).

Die chemische Evolution erreichte dadurch eine wesentlich größere Selbständigkeit und eine realistische Überlebenschance, das sie auf die Energiebeschaffung durch die "Wegwerfmethode" mittels der Eisenionen verzichtete und statt dessen vollständig zu der "Solartechnik", zu der regenerierbaren, ökologischen "Recycling"-Energiequelle des Phosphors überging - hätte sie dies nicht getan, wäre sie mit dem Ende der hohen Eisenkonzentration im Wasser, die mit dem Ausschwemmen dieses Metalls aus der Erdoberfläche durch die Flüsse zusammenhing, schon sehr bald zugrunde gegangen. Die Benutzung der Eisenionen als Startenergie war notwendig gewesen, aber sie stand nur für begrenzte Zeit zur Verfügung.

Durch die Verbindung des Pyrophosphats mit einem Thioester-Molekül wurde dieser Energielieferant dann zu einem in die Oligonukleotid-Struktur passenden Baustein, zum "ATP" (Adenosintriphosphat), das noch heute in allen Zellen fast den gesamten Energiehaushalt regelt.

Einige der vielen produzierten Multimere hatten die gleichen katalytischen Eigenschaften wie die früheren, aus einfachen Molekülen bestehenden Katalysatoren. Dadurch entstand nun ein Rückkoppelungseffekt: Oligonukleotid-Synthesen aus Multimeren, bei denen als "Nebenprodukt" Multimere anfielen, die eben diese Oligonukleotid-Synthese durch Katalyse förderten, stabilisierten diese Oligonukleotid-Synthese und erhöhten dadurch deutlich die Wahrscheinlichkeit, daß solche Oligonukleotid-Systeme entstanden. Man könnte dies auch "sich selber durch seine eigenen Nebenprodukte fördernde Systeme" nennen. Diese Systeme werden bald die übrigen Synthese-Prozesse deutlich dominiert haben.




2. Kapitel, 11. Abschnitt: Geburah


(Einheiten mit 103 - 10 4 Atomen)


Die nächste große Entwicklung war die Entstehung der RNS. Die Basenpaarreplikation der Oligonukleotide, also die Synthse von neuen Molekülketten durch Anlagerung von neuen Bausteinen an die alte Molekülkette, war sehr ungenau und fehlerhaft und nur für sehr kurze Oligonukleotide ausreichend präzise und effektiv. Die RNS-Moleküle, die aus Multimeren bestehen, bilden eine Art "Abdruck" des Oligonukleotids, indem sie sich an jeweils eine charakteristische Stelle eines Multimers des Oligonukleotids, die aus drei Basen besteht, anlagern, sich dann mit den neben ihnen liegenden RNS verbinden, sich daraufhin als ganzes als RBNS-Kette von den Oligonukleotiden ablösen und schließlich durch Anlagerung von entsprechenden, noch frei in der "Schwefelsäuresuppe" umherschwimmenden, "passenden" Multimeren an diese RNS-"Matrize" eine Kopie des ursprünglichen Oligonukleotids synthetisieren. Diese RNS-Ketten ermöglichen es somit, den Bauplan der Oligonukleotide und der zu ihrer Synthese benötigten Multimer-Ketten zu synthetisieren. Die RNS, die durch Anlagerung von einer bestimmten Sorte von Säüren und Basen an die Multimere entstanden waren, ist nun sozusagen eine "Druckschablone" für die Synthetisierung eben dieser Multimere, deren Abdruck sie sind. Zunächst einmal erhöhen sie durch ihr bloßes Vorhanden sein in der "Schwefelsäuresuppe", daß sich deutlich häufiger Multimere entsprechend der in der RNS vorgegebenen Folge aneinanderreihten als andere, zufällig entstandene Folgen von Thioestern.

In der "Schwefelsäuresuppe" entstanden nun also nicht mehr nur durch Zufall und die Energie der Eisenione aus einfachen Molekülen komplexe Moleküle und aus diesen durch Katalyse und die Energie des ATP Oligonukleotide, sondern diese Oligonukleotide wurden jetzt direkt mittels der RNS aus Multimeren synthetisiert, was nun die Möglichkeit eines Wettbewerbs zwischen den Oligonukleotiden um die effektivste Verwendung von Multimeren (der "Nahrung" der Oligonukleotide) zur Selbstkopie ("Vermehrung") wurde.

Durch die RNS waren diese chemischen Prozesse jetzt keine "Pyramide" mehr, die von einfachen Molekülen an ihrer Basis über Multimere in ihrer Mitte bis hin zu den Oligonukleotiden an ihrer Spitze reichte und in der alle Oligonukleotide "von unten her" schrittweise aus einfachen Molekülen aufgebaut werden mußten, sondern es gab nun ein selbständiges Zentrum (RNS) innerhalb der es umgebenden "Schwefelsäuresuppe", das sich gezielt erhielt und vermehrte. Insofern könnte man die Entstehung und Verwendung der RNS als den Übergang von rein chemischen zu biologischen Prozessen betrachten.




2. Kapitel, 12. Abschnitt: Geburah - Tiphareth


Die nächste "Erfindung" war die von Oligonukleotiden unabhängige Vermehrung der RNS. Da diese Kettenmoleküle aus Basenpaaren aufgebaut sind, ließen sie sich, nachdem einmal ein entsprechender Katalysator entstanden war, wie ein molekularer Reißverschluß trennen und durch freie Basen (Multimere) wieder zu einem vollständigen RNS-Molekül ergänzen. Dieser "Reißverschluß-Katalysator" war gewissermaßen das erste "Sexualhormon" der ganzen biologischen Geschichte.

Nach und nah setzte sich nun auch die Verwendung von durch die RNS synthetisierten Katalysatoren durch, sodaß die RNS schließlich alle Katalysatoren selber herstellen konnte, die für den Stoffwechsel, also die chemischen Synthesevorgänge bei der "Produktion" von Oligonukleotiden, Katalysatoren und RNS benötigt wurden. Die Entstehung eines solchen Synthesesystems von Katalysatoren wurde durch die Selektion dadurch gefördert, daß diejenigen der zufälligen RNS-Kombinationen, die Katalysatoren produzieren konnten, die ihrerseits das Entstehen eben dieser speziellen RNS-Kombination förderten, eben dadurch häufiger als andere RNS-Kombinationen entstanden (gegenseitige Förderung von produzierender RNS und lenkenden Katalysatoren).




2. Kapitel, 13. Abschnitt: Tiphareth


(Einheiten mit 109 - 1011 Atomen)


Nun brachte eine kleine Veränderung im Aufbau der RNS-Moleküle, ein fehlendes Sauerstoff-Atom, eine der wichtigsten Errungenschaften hervor: die DNS-Moleküle (Gene, Chromosomen). Sie sind genauso wie die RNS-Moleküle aufgebaut, aber wesentlich stabiler. Dadurch entstand bald eine "Arbeitsteilung"zwichen RNS und DNS: die DNS, die aufgrund ihrer Stabilität sehr lang werden konnte, wurde zum "Zentralen Informationsspeicher", von dem RNS-Kopien angefertigt wurden, die dann ihrerseits wiederum die Proteine, Katalysatoren, das ATP und die übrigen an diesem Stoffwechsel beteiligten Moleküle synthetisierten.




2. Kapitel, 14. Abschnitt: Tiphareth - Netzach


Da sich diese Prozesse in der inzwischen von den verschiedensten Molekülen erfüllten "Schwefelsäuresuppe" abspielte, wurden eines Tages von den RNS auch Aminoacyl-Moleküle, eine bestimmte Art der Multimere, zu den ersten Proteinen synthetisiert. Da sich unter diesen Proteinen einige besonders effektive und stabile Katalysatoren befanden, weitete sich die Proteinsynthese durch Rückkoppelung (Protein und RNS fördern sich gegenseitig) weiter aus.

Diese Proteine konnten "Netze" bilden, die einen "Tropfen" der "Schwefelsäuresuppe" umschlossen und somit die erste Zellwand entstehen ließen, die anfangs noch eine nur von der "Dichte der Netzmaschen" abhängige Sperre für große Moleküle (Oligonukleotide) bildete und es so ermöglichte, die an einem chemischen Stoffwechsel beteiligten Oligonukleotide, RNS, DNS und Protein-Katalysatoren in einer höheren Konzentration an einem Ort, d.h. im Inneren der Netzhülle, zusammenzubringen und den Prozeß der Synthese somit zu beschleunigen, was wiederum einen Selektionsvorteil ergab.

Nun gab es also von einer netzartigen Hülle umgebene Tröpfchen, in denen die DNS und die RNS alle benötigten Katalysatoren und die Proteine für die Netzhülle produzieren konnte und in denen das ATP für die nötige Energie sorgte.

Die DNS war der König, die RNS seine Verwaltung, die Katalysatoren das Verkehrsministerium, die Netzhüllen-Proteine der Bundesgrenzschutz, das ATP die arbeitende Bevölkerung und die Multimere die Nahrung - und die Vermehrung dieses Stoffwechseltyps war das Bruttosozialprodukt.

Von dem Beginn der ersten chemischen Multimer-Synthesen in der "Schwefelsäuresuppe" bis zu dieser zentral gesteuerten Urzelle werden nur einige 100.000 Jahre vergangen sein.

Ab jetzt wurden die Strukturen in der Zelle und die chemischen Prozesse in ihr zunehmend komplexer, weshalb die weitere Entwicklung nun deutlich langsamer verlief.




2. Kapitel, 15. Abschnitt: Netzach


(Einheiten mit 1015 Atomen)


Es entwickleten sich nun festere, differenziertere Zellwände, die die Aufnahme und die Abgabe der chemischen Stoffe regulierten. Das Wachsen und Teilen der Zelle wurde jetzt in zunehmendem Maße von der DNS gesteuert und weniger dem Zufall überlassen, sodaß sich z.B. stets in beiden Tochterzellen auch eine Kopie der DNS befand.

Etwa zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung werden auch die ersten Zellen in der Lage gewesen sein, den "heimeligen" kochenden "Schwefelsäureteich" zu verlassen und in "unwirtlicheren" Biotopen wie Flüssen und schwefelsäurearmen Seen zu überleben.



2. Kapitel, 16. Abschnitt: Netzach - Hod


Die nächste Entwicklung betrifft den Verdauungsapparat. Bisher fanden die chemischen Prozesse der Aufnahme eines fremden Multimers oder Oligonukleotids an der Außenfläche der Zellwand statt. Irgendwann "entdeckte" eine Zelle, daß es in Bezug für die für den Abbau des fremden Oligonukleotids benötigte Katalysatormenge und in Bezug auf den Anteil der schließlich in die Zelle eingeschleusten Oligonukleotid-Abbauprodukte wesentlich effektiver war, die Zellwand um das fremde Oligonukleotid zu stüpen und als "Bläschen" in die Zelle hineinzunehmen, zu "verdauen" und den Rest wieder auszuscheiden, woraus sich bald ein wirkungsvoller Verdauungsapparat entwickelte, der aus Bläschen und Kanälen bestand. - In dieser fernen Vergangenheit liegen also die Anfänge der Tischmanieren, die mit einer ebenso schlichten wie sinnvollen Erkenntnis begannen: "Mund zu beim Essen!"

Irgandwann hat sich dann einmal ein solches Bläschen um die DNS gestülpt, wodurch der erste Zellkern entstand. Die durch die Verdauungsorganellen und die Bildung der Kernhülle mögliche Entflechtung der vielfältigen chemischen Prozesse in der Zelle ermöglichte wiederum effektivere chemische Abbau- und Synthesevorgänge, die nun nicht mehr durch eine Vielzahl anderer, gleichzeitig ablaufender Reaktionen gestört, sondern durch Teile der ins Innere der Zelle hereinragenden Zellwand (Wände, Bläschen, Kanäle u.a.) voneinander getrennt wurden. Außerdem reichten nun bei dem jetzt gezielteren Einsatz an bestimmten Orten auch deutlich kleinere Mengen von Katalysatoren aus.




2. Kapitel,17. Abschnitt: Hod


(Einheiten mit 1016 Atomen)


Eine andere Verbesserung war die Entwicklung von zwei Sorten von festen Proteinstrukturen: den länglichen Aktinfasern und den kugelförmigen Microtubuli, die die "Knochen" der Zelle bildeten. An diesen Strukturen hafteten Moleküle, (Myesin bzw. Dynein), die sich, wenn sie sich mit ihrem freien anderen Ende an eine zelluläre Struktur, z.B. an der Zellwand oder der Zellkernmembran, angeheftet haben, mithilfe der Energie von ATP zusammenziehen und somit z.B. die Lage des Moleküls in Bezug auf die Aktinfaser verändern konnten. Diese "Muskeln" der Zelle sind zusammen mit ihren "Knochen" für einen großen Teil der Transportvorgänge in der Zelle und für die Eigenbewegung der Zelle in bezug auf ihre Umgebung mit Hilfe ihrer Geißel ("Mini-Fischschwanz") verantwortlich.




2. Kapitel, 18. Abschnitt: Hod - Yesod


Diese Kombination von Verdauungsapparat und Bewegungsmöglichkeit ergab dann bald die ersten "Jäger"-Zellen, die kleinere Zellen suchten und verschlangen - das erste "Raubtier" war entstanden.







2. Kapitel, 19. Abschnitt: Yesod


(Einheiten mit 1017 Atomen)


Zu dieser Zeit, also vor ca 1,9 Milliarden Jahren, als die ersten "Raubtier"-Zellen auf Beutejagd gingen, entstanden auf dem Urkontinent Gondwana, auf dem sich diese Entwicklung abspielte, die ersten, heute längst vergangenen Gebirge.

Eines Tages in dieser fernen Vergangenheit unserer Erde produzierte eine Zelle wie vor jeder Zellteilung eine DNS-Kopie, aber durch ein Mißgeschick blieben beide DNS in der einen Tochterzelle, während die ander leer ausging und bald darauf starb. Wenig später traf die "Doppel-DNS-Zelle" eine ander Zelle in der "Schwefelsäuresuppe", legte sich Zellwand an Zellwand mit ihr (was in dem gelegentlichen Gedränge von Zellen des öfteren vorkam), wobei vorübergehend eine kanalartige Öffnung zwischen ihnen entstand, was bei der Gleichartigkeit ihrer Zellwände nicht zu vermeiden war. Durch solche Kanäle floß hin und wieder auch ein Teil der Substanz von der einen Zelle in die andere. Doch diesmal tauschten beide einen der DNS-Stränge aus, der in der "Doppel-DNS-Zelle" überzählig war. Dadurch hatte die "Empfänger-Zelle" nun zusätzlich zu ihrer eigenen DNS noch die DNS der anderen Zelle zur Verfügung und konnte somit nun auf die Informationen auf zwei verschiedenen DNS zurückgreifen.

Diese Mehrinformation durch zwei verschiedene DNS-Stränge brachte einen solchen Selektionsvorteil mit sich, daß sich die DNS-Verdopplung und der teilweise DNS-Austausch zwischen zwei Zellen bald allgemein durchsetzte - so wurde die Sexualität erfunden.

Eine dieser von der Jagd lebenden Zellen verspeiste einmal einen anderen, recht kleinen Einzeller, eine Purpurbakterie - aber die Verdauung des Jägers war nicht die beste und es gelang der "Beute", dem "Magen" des "Jägers" zu entkommen und in seinem Zellinneren weiterzuleben. Diese Purpurbakterie entnahm die Stoffe, die sie zum Leben brauchte, aus ihrer "Wirtszelle" und gab dann andere Stoffe, die bei ihrer Verdauung anfielen, an sie zurück. Und siehe da, der "Gast" war weit effektiver in der Energiegewinnung aus der Nahrung, die der "Jäger" fraß, als der "Jäger" selber. Dadurch wurde der "Jäger" beweglicher und brauchte weniger Nahrung zum Überleben und schon bald setzten sich seine Tochter- und Enkelzellen gegen andere "Jäger" durch, sodaß es heute so gut wie keine Zellen ohne die Nachkommen dieser Purpurbakterie mehr gibt: diese Nachkommen sind die Mitochondrien, die "Kraftwerke" der Zellen, die ihre eigene DNS und RNS haben und sich selbständig innerhalb der Zelle vermehren. Die Nachkommen dieser Purpurbakterie befinden sich auch noch heute in jeder Zelle jeder Pflanze, jedes Pilzes, jedes Tieres und jedes Menschen.

Als einem dieser "Jäger" dann später dasselbe Mißgeschick mit einer zur Photosynthese fähigen Cyano-Bakterie (Blaualge) geschah, war die erste Pflanze geboren. Die Nachkommen dieser Cyanao-Bakterie sind die Chloroplasten, die das Chlorophyll enthalten. Die Tiere und die Pilze stammen hingegen von den Einzellern ohne "integrierte Blaualge" ab.




2. Kapitel, 20. Abschnitt: Yesod - Malkuth


Durch diese Endosymbionten, also durch diese in die Wirtszelle integrierten Gastzellen wurde die Energieversorgung nun wesentlich effektiver. Die drei großen Stämme von vielzelligen Lebewesen haben hier ihren Ursprung:




sich in ihrer Umwelt bewegende Zellen (mit Geißel)

sich nicht selbständig in ihrer Umwelt bewegende Zellen (ohne Geißel)

Purpurbakterie als Endosymbiont ==> Mitochondrien

Tiere

Pilze

Purpurbakterie und Blaualge (Cyanobakterie) als Endosym-bionten

==> Mitochondrien

==> Chloroplasten

- - -

Pflanzen



Es gibt keine Pflanzen, die sich aktiv in ihrer Umwelt umherbewegen, weil sie zum einen auf die Wasseraufnahme und Mineralienaufnahme durch ihre Wurzeln angewiesen sind und zum anderen, weil sie durch die Photosythese nicht so viel Energie gewinnen können, daß dies für eine eigenständige Bewegung in ihrer Umwelt ausreichen würde.




2. Kapitel, 21. Abschnitt: Malkuth


(Einheiten mit 1018 Atomen)


Aufgrund der zur Photosynthese fähigen Endosymbionten waren die Pflanzen-Einzeller nun in der Lage, auch das offene Meer zu "besiedeln", wohin ihnen die Tier-Einzeller sicher bald gefolgt sein werden - zuerst die "Pflanzenfresser"-Einzeller" und dann die "Jäger"-Einzeller. Die Pilz-Einzeller, die auf ein nährstoffreiches Biotop angewiesen waren, da sie weder selber Energie produzierten wie die Pflanzen noch aktiv nach Nahrung auf die Suche gingen, werden erst noch eine Zeitlang in den Seen und evtl. Flüssen geblieben sein, bis das Meer dicht genug von Einzellern bevölkert war, um ihnen ausreichend Nahrung zu bieten.

Damit ist nun die Urzelle vollendet. Seit der Erfindung der Zellhülle sind nun 3 Milliarden Jahre vergangen, also eine weitaus längere Zeit als von den ersten Molekülen bis hin zur Entwicklung der Zellhülle und der DNS.





AIN SOPH AUR |

physikalische Evolution |

......................................................................................................................................................................................................

KETHER |einfache Atome aus 2 - 5

einfache Moleküle: 2 - 5 Atome |Molekülen: CH4, NH3

|H2O H2 HCN H2S u.a.

............................................................................................. 11. PFAD .......................................................................................

Blitze |

|größere Moleküle aus

BINAH 14. PFAD CHOKMAH |10 - 1000 Atomen, die vor

Thioesther (aus Carbonsäuren Energie durch Fe 2+ zu Fe3+ Carbonsäuren u.a.: |allem C, S und H enthalten

und Thiolen): 25 - 35 Atome H2 in der Athmosphäre 10 - 25 Atome |

|

-. PFAD |"Ursuppe"

Die Konzentration der Thioester |

in der "Ursuppe steigt |

|

DAATH |

Thioester reihen sich zu Multi- |

meren aneinander |

|

.............................................................................................. - PFAD ......................................................................................

natürliche Katalysatoren |

|

GEBURAH 19. PFAD CHESED |lange Moleküle mit 10 3

RNS: 103 - 104 Atome; Energie durch Pyrophosphat Protometabolismus aus Multi- |- 1011 Atomen und kom-

Wettbewerb zwischen statt Eisen (Fe) = ATP; meren und natürlichen Kataly- |plexen chemischen

verschiedenen RNS Vermehrung einer Spezies satoren ergeben Oligonukleo- |Reaktionen in der

durch Multimer-Kopien; tide mit 103 Atomen |"Ursuppe"

Multimer-Katalysatoren |

|

22. PFAD |

Selbstvermehrung der RNS durch |

"Reißverschluß"-Verfahren |

|

TIPHARETH |

DNS: 109 - 10 11 Atome |

|

................................................................................................. 24. PFAD ...............................................................................

Bildung der Zellhülle aus Proteinen |

Verlassen der Schwefelsäureteiche |

|

HOD 27. PFAD NETZACH |

Cytoskelett und "Zellmuskeln" effektivere Aufnahme und Verdauungssystem, Kern- |

1016 Atome Verwertung der Nahrung hülle, 1015 Atome |durch eine Zellwand von

|der "Ursuppe" abge-

30. PFAD |grenzte "Tröpfchen" mit

aktive Suche nach Nahrung |1015 - 1017 Atomen,

|die sich zunehmend

YESOD |strukturieren

Endosymbionten; DNS-Austausch |

(Sexualität) - 1017 Atome |

|

................................................................................................ 32. PFAD ................................................................................

effektivere Energiegewinnung |

(Mitochondrien, Chloroplasten) |Urzelle mit 1018 Atomen

1017 Atome |

|

MALKUTH |

"Besiedlung" des Meeres |

Urzelle: 1018 Atome |




Die Mittlere Säule weist in diesem Lebensbaum die wesentlichen Schritte in dieser Entwicklung auf: den Beginn mit einfachen Molekülen (Kether), die nächste Stufe der ersten komplexen Moleküle, den Multimeren (Daath), dann das zentrale Element aller Zellen, die DNS (Tiphareth), danach die Verbindung verschiedener Zellen durch Endosymbiose miteinander (Yesod), und schließlich die fertige Urzelle (Malkuth).

Die waagerechten Pfade haben alle mit der Energiegewinnung zu tun: der 14. Pfad (Chokmah - Binah) mit den Eisenionen, der 19. Pfad (Chesed - Geburah) mit dem Phorsphor und dem ATP, und der 27. Pfad (Netzach - Hod) schließlich mit der effektiveren Aufnahme und Verwertung von Nahrung.






c) 3. Kapitel (Briah): Die Entwicklung der Vielzeller

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

(Dauer: - 800 Millionen Jahre bis -1,9 Millionen Jahre)



3. Kapitel, 1. Abschnitt: Kether


Zu Beginn dieses Entwicklungsabschnittes wurden die Gewässer auf dem Urkontinent Gondwana und die angrenzenden Meeresbereiche von Einzellern bewohnt, die von ihrem Aufbau her schon klar in Tiere, Pflanzen und Pilze unterschieden waren.




3. Kapitel, 2. Abschnitt: Kether - Chokmah


Manche Zellen waren Einzelgänger, andere lagerten sich nach ihrer Teilung nebeneinander und bildeten Zellkolonien.




3. Kapitel, 3. Abschnitt: Chokmah


Die Aneinanderlagerung von Zellen wird immer schon vorgekommen sein, aber nun begannen sich größere Flächen von Zellen zu bilden, was dadurch möglich geworden war,, daß sie effektiver in der Gewinnung von Energie und in der Verwertung von Nahrung geworden waren. Dadurch konnten mehr Individuen auf demselben Raum leben als vorher.




3. Kapitel, 4. Abschnitt: Chockmah - Binah


Manchmal lösten sich solche Zellschichten auch von ihrem Untergrund ab und trieben erst nur für kurze Zeit, dann auch dauerhaft im Wasser umher, wodurch diese Zellenkolonien dann keine Oberseite und keine Unterseite (mit der sie vorher am Boden gehaftet hatten) mehr hatten.





3. Kapitel, 5. Abschnitt: Binah


Mehr duch Zufall bildeten sich ab und zu aus diesen frei umherschwimmenden Zellkolonien auch Hohlkugeln, indem ihr Außenrand erst schnell und dann nur noch langsam weiterwuchs, wodurch die Fläche der Zellkolonie zunächst schüsselförmig wurde, und sich die verbleibende Öffnung dann schließlich verschloß. Da eine solche Kugel sowohl generell nach innen hin geschützt ist, als auch nach außen hin allein schon durch ihre Größe vor Jägereinzeller relativ sicher ist, und der Innenraum zugleich ein sicherer Ort für das Heranwachsen von "Tochterzellkugeln" aus abgelösten Teilen der "Mutterzellkugel" war, entstand so aus einer Zellkolonie der erste echte Vielzeller. Um die "Tochterzellkugeln" frei zu lassen mußte die "Mutterzellkugel" platzen. So entstanden durch die Entwicklung der Vielzeller die Geburt und auch der Tod im Sinne einer prinzipiell begrenzten Lebenszeit, denn Einzeller sterben nur durch "Unfälle", da sie nach der Teilung in ihren Tochterzellen weiterleben.

Die Vielzeller nahmen also den Tod eines Teiles ihrer Zellen in Kauf (die Mutterzellkugeln), weil sie dadurch gleichzeitig mit höherer Sicherheit aus dem anderen Teil der Zellen lebensfähige Nachkommen (die Tochterzellkugeln) erschaffen konnten. Hier liegt also der Ursprung der Differenzierung in "Körperzellen" und "Fortpflanzungszellen", wobei die "Fortpflanzungszellen" in den Vielzellern in gewisser Weise die Tradition und das Erbe der Einzeller darstellen.




3. Kapitel, 6. Abschnitt: Binah - Daath


Es dauerte nun nicht lange, bis sich einige Zellen auf bestimmte Vorgänge zu spezialisieren begannen, insbesondere auf die Nahrungsaufnahme.

An dieser Stelle beginnen die Pflanzen und Pilze mit einem anderem Entwicklungsverlauf, also auch einem anderen Lebensbaum als dem hier in dieser "langen Geschichte" im weiteren betrachteten "Lebensbaum der Tiere".




3. Kapitel, 7. Abschnitt: Daath


Nun wiederholte sich derselbe Vorgang wie bei der Entwicklung der Verdauung in der einzelnen Zelle: der Teil der Zellkugel, der sich auf die Nahrungsaufnahme spezialisiert hatte, stülpte sich ein, wodurch die Zellkugel zu einem Zellsack wurde, in dessen eingebuchtetem Innenraum sich nun die Verdauung abspielte.




3. Kapitel, 8. Abschnitt: Daath - Chesed


Dieser "Ursack" wurde bald zu der noch effektiveren "Ur-Röhre" mit "Mund" und "After" weiterentwickelt. So waren nun die Hohltiere entstanden.




3. Kapitel, 9. Abschnitt: Chesed


Diese "Schlauch-Vielzeller" waren fest mit dem einen Ende ("After") am Boden verhaftet. Auf diese Weise waren nun die Hohltiere entstanden, die sich entlang ihrer Längsachse in eine vierfache Symmetrie zu gliedern begannen, also aus vier gleichen, langgezogenen "Schlauchvierteln" bestanden..

Ab dieser Zeit begannen die Hohltiere mit einer anderen Entwicklung als der im folgenden betrachtete Lebensbaum und blieben z.T. auch bis heute auf diesem Entwicklungsstand stehen.




3. Kapitel, 10. Abschnitt: Chesed - Geburah


Bisher wurde der Energievorrat in den Einzellern und in den ersten Vielzellern in Form von Stärke gespeichert. Diese Stärke hatte den Nachteil, daß relativ viel Zeit notwendig war, um diese Energie aus der Stärke rückzugewinnen und einzusetzen, d.h. die Bewegungen der Einzeller und der Vielzeller waren relativ träge. Nun entdeckten die Vielzeller eine Alternative zu der Stärke als Energiespeicher: das Glycogen (eine Art Zucker). Die im Glycogen gespeicherte Energie stand viel schneller zur Verfügung und ermöglichte somit auch schnellere Bewegungen der Vielzeller.




3. Kapitel, 11. Abschnitt: Geburah


Da nun nach der Entdeckung des Glycogens das Suchen und Jagen zur Nahrungsmittelbeschaffung effektiver war als das Warten, lösten sich einige dieser Hohltiere vom Boden ab und begaben sich auf die Suche nach Nahrung. Dadurch ergab sich zusätzlich zu dem "vorne" (Mund) und "hinten" (After) des Schlauchvielzellers noch ein "oben" und ein "unten" - also ein Bauch mit Bewegungsorganen (Ausstülpungen aus dem Schlauch) und ein Rücken. Dadurch verwandelte sich die Vierersymmetrie der Hohltiere durch die unterschiedliche Weiterentwicklung des oberen und des unteren Paares der vier bisher gleichen Teile in die Zweiersymmetrie der Bilateraltiere (wie sich noch heute leicht an der menschlichen Anatomie feststellen läßt).

Auf dem Bauch entstanden nun die ersten Fortbewegungsgliedmaßen, wodurch der Teil des "Schlauches" vor dem vordersten "Beinpaar" zum "Kopf" mit dem "Mund" wurde, und der Teil hinter dem letzten "Beinpaar", bei dem sich der "After" befand, zum "Schwanz" wurde. Somit war nun der Grundbauplan der meisten vielzelligen Tiere erreicht.

Solch komplexe Vielzeller benötigten nun ein spezielles Informationssystem, das aus kleinen Zentren entlang des Schlauches, einer Häufung von auf Wahrnehmung spezialisierter Zellen in der Nähe des Kopfendes, sowie den Verbindungen zwischen diesen und einem wegen der erhöhten Zahl an Sinneszellen etwas vergrößerten Zentrum am Kopfende bestand: so entstanden die Nervenbahnen mit den Sinnesorganen und einem Schwerpunkt am Kopfende. Diese Form des Nervensystems wird aufgrund seines Aussehens bisweilen "Strickleiter-Nervensystem" genannt.




3. Kapitel, 12. Abschnitt: Geburah - Tiphareth


Als Schutz vor den "Jägervielzellern" entwickelten einige Vielzeller nun ein Außenskelett, um sich besser schützen zu können. Diese Vielzeller waren die Vorfahren der Krebse und der Insekten. Ihr Lebensbaum zweigt hier von dem hier betrachteten Lebensbaum ab und verläuft anders weiter.

Aufgrund der Größe, die die Vielzeller mittlerweile erreicht hatten, genügte die Oberfläche nicht mehr wie bei den Einzellern und den kleineren Vielzellern, um den Stoffaustausch mit der Umwelt, vor allem die Aufnahme von Sauerstoff, zu gewährleisten. Bei den Einzellern und bei den frühen, kleinen Vielzellern hatten fast alle Zellen auch Kontakt mit der Außenwelt. Bei den nun entstandenen Vielzellern gab es jedoch sehr viele Zellen, die komplett im Inneren des Vielzellers lagen, also in Hinblick auf die Versorgung mit Sauerstoff auf die an der Außenfläche liegenden Zellen angewiesen waren. Da diese Außenzellen ab einem bestimmten Anteil von Innenzellen einfach nicht mehr ausreichten, um sie mit genügend Sauerstoff versorgen zu können, mußte die Oberfläche dieser Vielzeller also wieder vergrößert werden, was am besten durch eine weitere Einstülpung erreicht werden konnte, die auch bald zu einer Röhre weiterentwickelt wurde, wodurch die ersten Atmungsorgane (Kiemen) entstanden. Diese Röhren entwickelten, um ihre Oberfläche und somit die Aufnahme von Sauerstoff aus dem Wasser zu vergrößern, immer mehr kleine Falten und Fältchen. Da aber nur dann genügend Sauerstoff aus dem Wasser aufgenommen werden konnte, wenn sich das Wasser durch diese Röhre bewegte, entstand das Atmen bzw. das "Wasser durch die Kiemen pumpen".

Da auch die Ausscheidung verbrauchter Stoffe aus den Zellen, das Heranwachsen von Tochtervielzellern und die geschlechtliche Vermehrung auf Vielzellerebene organisiert werden mußte, entstand ein dritter Hohlraum im Körper, der zunächst "allgemeines Ausscheidungsorgan" war, aber sich dann bald in Niere/Blase einerseits und in Eierstöcke bzw. Hoden andererseits weiterdifferenzierte (Urogenitalsystem).

Somit gibt es nun drei und wenig später vier verschiedene Körperhohlräume: 1. Hohlraum - den Bereich der Verdauung (körperfremde Stoffe); 2. Hohlraum - Kiemen (körperfremde Stoffe); 3. Hohlraum - a) Ausscheidung aus dem Inneren der Zellen (körpereigene Stoffe) und b) Befruchtung und Ausscheidung von Tochtervielzellern (körperdefinierende Stoffe).




3. Kapitel, 13. Abschnitt: Tiphareth


Die Vielzeller wurden immer größer, was zwei Folgen hatte. Zum einen wurde ein stabiles inneres Stützgerüst immer wichtiger, weshalb sich einzelne Zellen zu Knorpel verhärteten (Nachkommen dieser "Knorpel-Vielzeller" sind sind z.B. die Knorpelfische, zu denen u.a. die Haie zählen). Dieser elastische Knorpel wurde dann bald zum harten Knochen weiterentwickelt. Zum anderen erforderte die zunehmende Größe der Vielzeller eine besser organisierte Koordination aller Teile dieser Vielzeller, was eine Weiterentwicklung des bisherigen "Strickleitern-Nervensystems", in dem alle Teile mehr oder weniger gleichberechtigt waren, erforderte. Daher entwicklete sich ein zentraler Ort für die "Datenverarbeitung". Da das vordere Ende des "Strickleitern-Nervensystems" der Bilateraltiere wegen der am Kopfende konzentriereten Sinneszellen bereits sowohl größer als auch stärker strukturiert war als die anderen Knoten an der "Strickleiter", entwickelte sich dieser Knoten zu der zentralen Verarbeitung der Informationen des Nervensystems, wodurch das zentrale Nervensystem, das Gehirn entstand.

Der harte Knochen bot die Möglichkeit, dieses wichtige Nervenzentrum im Kopf zu schützen, weshalb schon bald die Schädelknochen entstanden.

Durch die Entwicklung des 2. (Kiemen) und des 3. Körperhohlraumes (Urogenitalsystem), des Knorpels bzw. der Knochen und schließlich des Gehirnes waren nun die ersten Fische entstanden.




3. Kapitel, 14. Abschnitt: Tiphareth - Netzach


Der nächste Schritt fand vor ca. 355 Millionen Jahren an den flachen Ufergewässern der Flüsse statt, wo es immer wieder einmal vorkam, daß einer der damaligen Wasserbewohner unfreiwillig eine kurze Zeit an der Luft verbringen mußte. Die Fähigkeit, zunächst durch die Haut den Luftsauerstoff aufzunehmen, bot die Möglichkeit, einen neuen Lebensraum zu erobern und vor Feinden aus dem Wasser fliehen zu können. Schließlich wurde die Hautatmung durch Einstülpung der Haut im Rachen der Fische zur Lungenatmung, d.h. es bildete sich ein Innenraum mit möglichst großer Oberfläche, um möglichst viel Sauerstoff aus der Luft aufnehmen zu können. Da das Wasser durch leichte Bewegungen im Wasser oder durch Pumpbewegungen mit dem Maul durch die Kiemen floß, war diese Art der Versorgung der Kiemen mit Wasser nicht auf die Luftatmung übertragbar, sodaß sich hier keine "Röhre", sondern ein "Sack", sozusagen ein "Blasebalg" entwickelte, der ständig für neue, sauerstoffhaltige Luft in den Lungen sorgte. So wurden aus den Fischen die ersten Amphibien.

Diese Amphibien hatten nun fünf Körperhohlräume (in der Folge ihrer Entstehung): 1. Hohlraum - Bereich der Verdauung (körperfremde Stoffe); 2. Hohlraum - Wasseratmung mit den Kiemen (körperfremde Stoffe); 3. Hohlraum - Ausscheidung aus dem Inneren der Zellen (körpereigene Stoffe); 4. Hohlraum - Befruchtung und Ausscheidung von Tochtervielzellern (körperdefinierende Stoffe); 5. Hohlraum - Luftatmung mit den Lungen (körperfremde Stoffe).




3. Kapitel, 15. Abschnitt: Netzach


Zu dieser Zeit bestand immer noch der Urkontinent Gondwana, der manchmal auch Pangäa genannt wird: eine große, einheitliche Landmasse, eine riesige Insel in dem sie umgebenden Ozean. Das spätere Südamerika war noch mit der Westseite Afrikas verbunden und der Kongo floß in etwa dort durch Südamerika weiter, wo heute der Amazonas fließt, nur in umgekehrter Richtung, und mündete dann in den Pazifik. (Die Anden im Westen von Südamerika sind erst später entstanden - zu dieser Zeit war ganz Südamerika noch relativ flach.) Das spätere Asien lagerte im Norden an Afrika und wurde von der Fortsetzung des Nils durchflossen. Das spätere Nordamerika lag im Nordwesten zwischen Südamerika und Asien an dem heutigen Afrika. Die spätere Antarktis lag im Süden von Afrika und Südamerika, das spätere Indien im Südosten von Afrika neben der Antarktis, und das spätere Australien schließlich südöstlich von Indien und der Antarktis. Insgesamt war der Urkontinent Gondwana noch eher flach. Die Flüsse waren zum Teil größer als die heutigen Flüsse, da sie einen weiteren Weg zum Meer zurücklegten und ein viel größeres Einzugsgebiet hatten.

Lange vor den Fischen waren schon die Pflanzen vom Meer in die Flüsse und von dort aufs Land vorgedrungen, wobei sie nacheinander Wurzeln (Halt im Boden und Wasseraufnahme), Blätter (Aufnahme von Sonnenlicht) und die Verholzung entwickelten ( aufrechter Halt).

Nach den Pflanzen eroberten die Pilze das Festland. Da sie nun nicht mehr wie vorher im Wasser einfach darauf warten konnten, bis ihnen die Strömung "die Nahrung ins Maul trieb", blieb ihnen an Land nur die Möglichkeit, als Schmarotzer auf den Pflanzen zu leben.

Nach den Pilzen entdeckten dann die Meeresinsekten das Land. Diese stammten von den "Außenskelett-Vielzellern" ab und waren durch dieses Außenskelett weitgehend vor der Verdunstung der Körperflüssigkeiten geschützt. Die ersten Landinsekten waren die Tausendfüßler, die aufgrund ihres Körperbaues auf dem Land keine Probleme mit ihrem dort größeren Gewicht (fehlender Auftrieb durch das Wasser) hatten. Wenig später folgten ihnen auch andere Meeresinsekten aufs Land. Das erfolgreichste "Modell" der "Außenskelett-Vielzeller" hatte fünf Gliedmaßenpaare, also zehn Beine.

Ein Zweig seiner Nachkommen bildete das vorderste Gliedmaßenpaar in einen von links und von rechts her schließenden "Vertikalmund" um, ließ also das vorderste Gliedmaßenpaar zu zwei vertikalen Kiefern schrumpfen, mit denen man von links und rechts her zubiß. Zu den Nachkommen dieses Zweiges zählen die Krebse und die Spinnen, die nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Gliedmaßenpaare, also acht Beine haben.

Ein anderer Zweig formte aus dem vordersten Beinpaar einen Oberkiefer und aus dem zweiten Beinpaar von vorne einen Unterkiefer - so entstanden die weitverbreiteten sechsbeinigen Insekten. Einige dieser Insekten entwickelten später vier Flügel, die dann in der weiteren Evolution bei manchen zu einem Flügelpaar verschmolzen.

Bei genauer Betrachtung der Kauwerkzeuge der Krebse, Spinnen und Insekten kann man ihre Herkunft von Greifarmen noch erkennen. Der ursprüngliche Unterschied zwischen Spinnen/Krebsen einerseits und Insekten andererseits liegt also in einer Eßgewohnheit: die Spinnen und Krebse ergriffen die Nahrung nur mit dem vordersten Beinpaar, während die Insekten dazu beide vorderen Beinpaare benutzten.

Wie sich aus der Verwandtschaft von Spinnen und Krebsen ergibt, entstand diese Differenzierung der "Eßgewohnheiten" noch im Wasser und nicht erst auf dem Land.

Die ersten Pflanzen brauchten zu ihrer Fortpflanzung noch viel Feuchtigkeit (wie heute noch die Moose). Dasselbe galt auch für die Pilze und für die Spinnen, Krebse und Insekten. Bei den Amphibien, die nun die Küsten der Meere und die Ufer der Flüsse und Seen bevölkerten, war es nicht anders: die Weibchen legten ihre Eier im Wasser ab, die Männchen fügten ihre Spermien hinzu und überließen die befruchteten Eier ihrem Schicksal. Dieser Vorgang war also noch genau derselbe wie bei den Fischen, den Vorfahren der Amphibien.




3. Kapitel, 16. Abschnitt: Netzach - Hod


Als das Klima vor ca. 300 Millionen Jahren trockener wurde und sich die Pflanzen und Tiere weiter ins Innere von Gondwana vorwagten, wo es kühler war und weniger regnete, wurde die Fortpflanzung aus Wassermangel zu einem Problem.




3. Kapitel, 17. Abschnitt: Hod


Bei den Pflanzen entstand so die Trockenbefruchtung, d.h. die Sporen wurden zu Samen. Entsprechend wurde von den Amphibien die Innenbefruchtung, also die Paarung anstelle der getrennten Ei- und Spermaablage im Wasser, entwickelt. Die trockenen Lebensräume standen den Pflanzen und den Tieren aber erst dann offen, als sie einen Schutz für ihre Samen bzw. Eier erfanden: die Pflanzen die Bedecktsamen, dessen Hülle das Verdunsten des Wassers und der Öle in dem Samen verhinderte, und die Tiere die Kalkschale um das bisher schutzlose, gallertartige Ei, das quasi den Aufbau eines großen Einzellers hatte. Durch die Kalkhülle entstand sozusagen im Inneren des Eies ein geschütztes Wasser-Biotop, durch das das Ei ohne äußeres Wasser-Biotop auskommen konnte. So wurden aus den Amphibien Reptilien, die sich nun weitaus unabhängiger vom Wasser auf dem Land bewegen konnten und die dabei die Kiemen schließlich völlig zurückentwickelten und reine Luftatmer wurden. Es waren auch hier die Pflanzen, die zuerst in die trockeneren Gebiete vordrangen - denn ohne die Pflanzen hätten die Reptilien dort keine Nahrung vorgefunden.

Aus dem Meer der Fische wurde der Teich der Amphibien und schließlich das geschützte Innere des Eies der Reptilien.




3. Kapitel, 18. Abschnitt: Hod - Yesod


Noch weiter im Inneren von Gondwana trafen die Reptilien, die mittlerweile zu den Sauriern herangewachsen waren, auf ein weiteres Problem: die Kälte. Da bei den Reptilien die Bewegungsfähigkeit von einer genügend hohen Außentemperatur abhängt, bedeutete dies, daß sie sich des Nachts und im Winter, wenn die Temperatur unter einen bestimmten Punkt absank, nicht mehr bewegen konnten und sich der Stoffwechsel sehr stark reduzierte (Nachtruhe, Winterstarre) - was in mancherlei Hinsicht gefährlich und gesundheitsschädlich war, insbesondere, wenn man Zeitgenossen wie den fleischfressenden Tyrannosuros Rex bedenkt, der aufgrund seiner Größe am Abend und im Winter erst ein wenig später auskühlte und bewegungsunfähig wurde als die meisten kleineren Saurier.

Diesem Problem begegneten die relativ kleinen Pelyco-Saurier durch die "Erfindung" der konstanten Körpertemperatur, durch sie nun im Gegensatz zu den "richtigen" Sauriern/Reptilien und Amphibien nicht mehr von der Außentemperatur abhängig waren. Diese Pelyco-Saurier waren die direkten Vorfahren der Säugetiere, der Vögel und der Beuteltiere.




3. Kapitel, 19. Abschnitt: Yesod


Es gab noch ein weiteres Problem, daß einen großen Anreiz für eine Weiterentwicklung bot. Die Reptilien legten ihre Eier in den Sand und überließen sie sich selber, was natürlich ein willkommenes Fressen für alle Arten von "Jägern" war - da half es auch nicht viel, die Eier nach der Ablage im Sand zu verscharren. Daher bestand ein großer selektiver Vorteil darin, die eigenen Eier und die aus ihnen schlüpfenden Nachkommen zu beschützen, also einen ersten Ansatz von Sozialverhalten zu entwickeln. Nachdem die bereits warmblütigen Pelyco-Saurier vor ca. 200 Millionen Jahren, also nach 100 Millionen Jahren "Herrschaft der Saurier" den Schutz der Nachkommen entdeckten, wurde bald die Zeit zwischen Eiablage und Schlüpfen immer kürzer und schließlich verschwand die nun überflüssig gewordene Eierschale ganz und es waren die ersten Säugetiere entstanden, die fertige Junge gebärten, die in der Körperhöhle aufgewachsen waren, in der früher die Eier bis zur Eiablage herangereift waren - und somit waren die Säugetiere entstanden. Der nächste, noch fehlende Schritt war die Entwicklung von einem Organ, durch das die Jungen ernährt werden konnten - die Milchdrüsen.

Jetzt waren alle drei Merkmale der Säugetiere entstanden: 1. die Geburt von fertigen, lebensfähigen Jungen (ohne Eierschale), 2. das Säugen mit Milch, und 3. die konstante Körpertemperatur.


Damals, vor ca. 190 Millionen Jahren, brach der Urkontinent Gondwana in vier Teile auseinander: Afrika und Südamerika blieben als eine einheitliche Landmasse an ihrem Ort, Asien und Nordamerika trieben als riesige, einheitliche Insel nach Norden, wobei sich Asien im Uhrzeigersinn zu drehen begann, die Antarktis und Australien trieben als gemeinsame Scholle nach Südwesten, und Indien schließlich trieb als "kleine Insel" nach Nordosten. Zu dieser Zeit entstanden die ältesten der heutigen Gebirge als "Bugwelle" vor den dahintreibenden Kontinenten (Rocky Mountains in Nordamerika, Anden in Südamerika, südostasiatische Gebirge, norindische Mittelgebirge, Skandinavisches Gebirge u.a.).

Die treibende Kraft hinter dieser Kontinentaldrift war heißes Magma, das aus dem Erdinneren emporströmte und den Urkontinent auseinanderbrach und die einzelnen Teile voneinander fortschob. Das aus dem Erdinneren aufsteigende heiße Magma steigt ganz einfach deshalb auf, weil heißes Magma leichter ist als das in den Kontinentalschollen erkaltete Magma. Durch dieses emporströmende Magma entstanden die heutigen langezogenen Untermeeresgebirgsrücken, die man auf Landkarten mit einer detailierten Darstellung des Meeresbodens z.B. in der Mitte des Atlantik als eine langezogene Linie vom Süden in der Nähe der Antarktis bis hinauf nach Island erkennen kann. An diesem Gebirgsrücken drängt Magma aus dem Erdinnern nach oben und schiebt den Meeresboden und dadurch auch Afrika, Asien und Europa auf der einen Seite und Amerika auf der anderen Seite auseinander, wobei sich das relativ "kleinere" und "leichtere" Amerika deutlich stärker bewegt als Eurasien und Afrika, wie man ja auch an der Bildung der "Bugwellen-Gebirge" auf der Westseite Amerikas erkennen kann. Diese Vorgänge werden sehr anschaulich, wenn man sich einmal eine detaillierte Meeresbodenkarte der Ozeane betrachtet.


Während sich die Nachkommen der Pelyco-Saurier auf dem Afrika/Südamerika-Kontinent, der noch mit dem Asien/Nordamerika-Kontinent zusammenhing, zu den Säugetieren weiterentwickelten, gab es auf dem Australien/Antarktis-Kontinent eine Parallelentwicklung dazu: die Beuteltiere, die sich vor dem Auseinanderbrechen Gondwanas von ihren gemeinsamen Vorfahren mit den Säugetieren abgespalten hatten und nach Südosten in den Teil Gondwanas gewandert waren, der heute Australien und die Antarktis bildet. Während die Säugetiere ihre Jungen in ihrem zur Gebärmutter weiterentwickelten "Eiablage-Körperhohlraum" heranwachsen ließen, bis sie alleine in der Außenwelt leben konnten, entwickelten die Beuteltiere einen 6. Körperhohlraum, den "Beutel", in den die winzigen, noch nicht alleine lebensfähigen Jungen nach der Geburt krabbeln und dann dort bleiben und von der Mutter gestillt werden, bis sie groß genug für ein selbständiges Leben sind.

Es entstand also zuerst die konstante Körpertemperatur, die Säugetieren, Beuteltieren und Vögeln gemeinsam ist. Der nächste Schritt war die Entwicklung von sozialem Verhalten, insbesondere der Schutz der Jungen - an diesem Punkt begannen die Vögel mit einer eigenen Entwicklung. Dann entstand die Rückbildung der Eierschale und das Säugen der Jungen mit Milch. Zu diesem Zeitpunkt brach dann Gondwana auseinander. In der Folge entwicklete sich dann in dem Afrika/Asien/Amerika-Kontinent das Heranwachsen in der Gebärmutter, also die Säugetiere, während sich auf Australien der Beutel entwickelte, also die Beuteltiere. Diese ganzen Merkmale wurden in der relativ kurzen Zeitspanne von ca 20 Millionen Jahren entwickelt.

Vor etwa 150 Millionen Jahren entstanden dann in Afrika aus den Nachkommen der Pelyco-Sauriern, die sich nicht zu Säugetieren weiterentwickelt hatten, aber bereits die Warmblütigkeit und das Sozialverhalten hatten, die Vögel. Sie entwickleten ihre Hornschuppen zu Federn weiter und bewohnten den nun nach dem Aussterben der Saurier und insbesondere der Flugsaurier relativ sicheren Luftraum.


Die Vielzeller lassen sich also nach der Anzahl ihrer Körperhohlräume ordnen. Die Körperhohlräume sind in folgender Reihenfolge entstanden, was jedesmal auch die Entstehung einer ganz neuen Tierart bedeutete. Das Urogenitalsystem entstand zunächst als eine Einheit mit den beiden Funktionen Urinausscheidung und Fortpflanzung und hat sich erst später deutlicher differenziert.


Folge der Entstehung der Körperhohlräume

Art des Körperhohlraumes

Tierart

in der Sephirah

1.

Verdauung

Hohltiere

Chesed

2.

Niere und Blase (Urin)

Fische

Tiphareth

3.

Genitalsystem

Fische

Tipahreth

4.

Kiemen

Fische

Tiphareth

5.

Lunge

Amphibien

Netzach

6.

Beutel

Beuteltiere

Yesod




3. Kapitel, 20. Abschnitt: Yesod - Malkuth


Vor 135 Millionen Jahren hatte sich Asien mit dem im Nordwesten an ihm hängenden Nordamerika soweit im Uhrzeigersinn weitergedreht, daß es wieder an den Nordosten Afrikas anstieß. Gleichzeitig näherte sich Indien, das als einsame Insel durch das Meer westlich von Afrika trieb, allmählich dem asiatischen Kontinent.

Vor 65 Millionen Jahren löste sich dann schließlich Nordamerika von Asien ab und trieb nun alleine weiter nach Südwesten. Ebenso machte sich Südamerika von Afrika selbständig und begann seinen Weg nach Nordwesten. Während die Evolution der Säugetiere in Afrika , Asien und in Nordamerika relativ rasch voranging, blieben die Säugetiere und auch die Pflanzenarten in Südamerika relativ altertümlich (Gürteltiere u.ä.).

Auch die Antarktis und Australien lösten sich voneinander und trieben nun nach Westen (Antarktis) bzw. nach Nordosten (Australien) durch das Meer. Indien hatte mittlerweile Asien erreicht und stieß gegen den Kontinent und türmte dabei den Himalaya und das Hochland von Tibet auf. Auch die anderen heutigen, großen Gebirge, wie die Anden und die Rocky Mountains, die die "Bugwelle" der beiden amerikanischen Kontinente sind, und die Alpen, die durch den Zusammenstoß von Afrika und Europa entstanden, stammen aus dieser Zeit.


Die Entwicklung in der Tier- und Pflanzenwelt hatte aber noch keineswegs ihr Ende erreicht. Die Pflanzen erfanden die Blüte, die die Insekten und den Wind zur Bestäubung und damit zu einer regeren Kombination von Genen (DNS) innerhalb der Spezies nutzten und sich somit weit schneller weiterentwicklen konnten (durch raschere Verbreitung von genetischen Neuerungen).

Bei den Tieren fand die Entwicklung in einem anderen Bereich statt. Den Schutz, den die Bäume vor vielen Raubtieren boten, führte dazu, daß nicht nur die Vögel in den Bäumen nisteten, sondern auch einige Säugetiere das Klettern erlernten: es war schon von Vorteil, wenn man beim Anblick eines Säbelzahntigers auf den nächsten Baum flüchten konnte und dort erst einmal eine Weile sicher war. Nun förderte und erforderte das Klettern auf Bäumen die Entwicklung der Greifhand und als Folge der Benutzung dieser Greifhand, auch den zum Klettern notwendigen ausgeprägten Gleichgewichtssinn und die schnelle, präzise Verarbeitung der optischen Eindrücke beim Klettern, die u.a. die Parallelstellung der Augen zur Ermöglichung der dreidimensionalen Wahrnehmung (durch das zweiäugige Sehen eines Gegenstandes) erforderte, also eine Weiterentwicklung der zentralen "Datenverarbeitungsanlage", also des Großhirnes - So entstanden die Primaten mit Greifhand, dreisimensionalem Sehvermögen und ausgeprägtem Großhirn.


Die Lage der Kontinente hatte sich mittlerweile im großen und ganzen dem heute vertrauten Bild angenähert. Südamerika und Nordamerika waren aneinandergestoßen und trieben weiterhin gen Osten. Bei der auf den Zusammenstoß der beiden amerikanischen Kontinente folgenden Vermischung der Arten, die sich auf beiden Kontinenten entwickelt hatten, starb die altertümliche Flora und Fauna Südamerikas bei der Begegnung mit den höherentwickelten Arten von Nordamerika zu 80% aus - dies war das größte Artensterben seit dem Aussterben der Saurier.

Afrika näherte sich immer mehr Europa an, Asien und Indien trieben weiterhin gegeneinander und ließen Tibet und den Himalaya zu dem größten und höchsten Gebirge der Erde werden, Australien driftete inzwischen nach Nordwesten und die Antarktis weiterhin nach Westen.




3. Kapitel, 21. Abschnitt: Malkuth


Eines Tages stieg nun einer der Primaten von den Bäumen herab und behielt seine vom Klettern gewohnte aufrechte Haltung bei und entdeckte, daß er nun seine Hände für alle möglichen Dinge frei hatte - damit begann vor 1,9 Millionen Jahren dann die Geschichte der Menschen.


- - -


Der folgende Lebensbaum führt von den Einzellern bis zum Menschen. Von diesem Lebensbaum zweigen sozusagen ständig andere Lebensbäume ab, die mit diesem Lebensbaum einen mehr oder weniger großen Teil von Kether ausgehend identisch haben. Die Lebewesen, die bis zu einer bestimmten Sephirah mit den Menschen deren "Lebensbaum-Stammbaum" teilen, und deren Entwicklung ab dieser Sephirah bis zu dem Malkuth des Lebensbaumes dieses Lebewesens anders verläuft, stehen an diesem Punkt des Lebensbaumes, also an ihrer "Abzweigung", in Klammern verzeichnet. Zum Teil folgt in diesen Lebensbäumen noch eine längere Entwicklung wie z.B. bei den Pflanzen, bei anderen endet die Entwicklung auch schon an diesem Punkt wie z.B. bei den Schwämmen. Der hier abgebildete Lebensbaum beschreibt also nur eine Linie in dem Stammbaum der Lebewesen - eben die, die in Malkuth schließlich zur Entstehung des Menschen führt.















AIN SOPH AUR

Evolution der Einzeller


KETHER

Einzeller


.......................................................................................... 11. PFAD ......................................................................................

Anlagerung


BINAH 14. PFAD CHOKMAH

Zellkugeln Formbeeinflussung Zellkolonien


-. PFAD

Zelldifferenzierung

(Pflanzen, Pilze)

DAATH

Zellsack

......................................................................................... - PFAD ...........................................................................................

Differenzierung des Zellsackes

zum Zellschlauch

GEBURAH 19. PFAD CHESED

Bilateraltiere (zwei-symmetrisch): Glycogen statt Stärke als Ener- Hohltiere: vierteili-

Bewegungen, Nervensystem, giespeicher (Schwämme) ger, symmetrischer

Sinne, Glycogen Schlauch - Verdau-

ungs-Hohlraum

22. PFAD (Hohltiere)

2. und 3. Körperhohlraum -

Lunge und Urogenitalsystem

(Urmünder (Außenskelett):

Krebse, Insekten)

TIPHARETH

Fische: Herz, Zentralnervensystem

Knorpel, Knochen, Rückenwirbel

(Fische)

.......................................................................................... 24. PFAD .......................................................................................

Luftatmung


HOD 27. PFAD NETZACH

Reptilien: Innenbefruchtung, Anpassung an die Trockenheit Amphibien: Lunge

Kalkschale um Ei (Reptilien) (Amphibien)

30. PFAD

Anpassung an Kälte (Vögel)

YESOD

Säugetiere, Beuteltiere:

konstante Körpertemperatur,

soziales Verhalten, z.T. Gebär-

mutter und Milch

(Beuteltiere)


........................................................... 32. PFAD ......................................................................................................................

Entwicklung von Großhirn und Greifhand

(Säugetiere außer Primaten)


MALKUTH

Mensch





d) 4. Kapitel (Assiah): vom Faustkeil bis heute

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(-1.900.000 Jahre bis heute)


In dem nun folgenden, etwas längeren Kapitel folgt die "Haupterzählung" wie bisher den Sephiroth und den Pfaden des "Blitzstrahles der Schöpfung". Da es sich hier aber um einen Integrationsprozeß handelt, der somit nicht der Dynamik des "Blitzstrahles der Schöpfung", sondern dem Weg der "Schlange der Weisheit" folgt, der alle Pfade und Sephiroth umfaßt, werden in diesem Kapitel auch die Pfade beschrieben, die nicht auf dem "Blitzstrahl der Schöpfung" liegen. Die "Haupterzählung" folgt, wie gesagt, auch hier dem "Blitzstrahl der Schöpfung", wodurch sie leichter chronologisch darstellbar ist - in den Beschreibungen der Nebenpfade wird jeweils zusammengefaßt, welche Aspekte der Haupterzählung zu ihnen gehören.




4. Kapitel, 1. Abschnitt: Malkuth

(endet vor ca 1,9 Millonen Jahren)


In Zentralafrika endeckten spätestens vor 12 Millionen Jahren die gemeinsamen Vorfahren der Menschen und der Schimpansen, daß man Stöcke für allerlei Dinge gut gebrauchen konnte: zum Ausräubern von Ameisenhaufen und Bienenstöcken, zum Graben nach Wurzeln und für die Verteidigung. Dieselbe Entdeckung machten parallel dazu ein paar nahe Verwandte: die ebenfalls sehr lernfähigen Vorfahren der heutigen Paviane. Diese Stöcke wurden allerdings nicht bearbeitet, sondern so benutzt, wie sie gefunden wurden.

Diese Stöcke waren die Urahnen aller Werkzeuge und Geräte und Waffen, die dann vor allem ab dem Beginn der Jungsteinzeit entwickelt wurden. Diese "Holzzeit" dauert bei den Schimpansen und den Pavianen bis heute an.

Vermutlich entwickelten die gemeinsamen Vorfahren der Menschen und der Schimpansen und die ihnen nahe verwandten Vorfahren der Paviane auch erste "vorsprachliche" Laut-Signale", da sie wie auch heute noch die Schimpansen und die Paviane gemeinsam jagten.

Ungefähr vor sieben Millionen Jahren spalteten sich die gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen in zwei selbständige Arten auf. Die Schimpansen blieben dabei in der "Holzzeit", während die Menschen nun auch begannen, Steine zu benutzen: zum Knacken von Nüssen, bei der Jagd und wohl vor allem zur Verteidigung. Die menschliche Jagd wird dadurch wohl zumindest ein "verbessertes Schimpansenniveau" erreicht haben. Die Stöcke und Steine waren zu dieser Zeit immer noch unbearbeitet.

Diese gemeinsamen Vorfahren lebten nun zumindest häufig wieder auf dem Erdboden und hatten durch den häufigen Aufenthalt ihrer Vorfahren auf Bäumen nun einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn und die Möglichkeit, zumindest streckenweise aufrecht zu gehen, wodurch ihre Hände zum Greifen, Tragen und für die Benutzung von Stöcken und Steinen frei wurden. Hier liegt der Ursprung unserer Hand als ständig freies Greiforgan.




4. Kapitel, 2. Abschnitt: Malkuth - Yesod


Das Großhirn ermöglichte den Primaten eine komplexere Reaktionsweise als den bisherigen Säugern, die weitgehend auf ein instinktives Verhalten, also auf feststehende Reaktionen auf bestimmte Reize, beschränkt waren. Das Großhirn ermöglichte die Erinnerung an bestimmte konkrete Situationen, wodurch die Primaten in weit größerem Maße lernfähig wurden als die bisherigen Säugetiere.

Die Verbindung von Wahrnehmung und Erinnerung ergibt das, was man Wachbewußtsein nennt - eine assoziative Einordnung der Situation, in der man sich gerade befindet. Die Erinnerungen an frühere Situationen ermöglichen eine Bewertung der Situation und folglich ein differenziertes Handeln. Diese erlernten Reaktionsweisen sind zunächst einmal auch noch recht starr, aber gegenüber genetisch programmierten Reflexen ermöglichen sie ein sinnvolles Verhalten in neuen Situationen und auch eine allgemein deutlich vielfältigere Verhaltensweise.

Den Mittelpunkt eines solchen assoziativen Bewußtseins ist die Geborgenheit in der Sippe, insbesondere bei der Mutter.

Dieses assoziative Bewußtsein ist auch heute noch ein Bestandteil unserer Psyche und die Mutter ist noch immer das dominierende Bild auf dieser Ebene der Psyche.

Eine interessante Verhaltensweise, die sich bei sehr vielen Säugern und Vögeln beobachten läßt, sind die periodisch wiederkehrenden Treffen von deutlich größeren Anzahlen von Individuen, als normalerweise in einer Gruppe lebt. Diese auch bei den meisten Primaten zu beobachtende Verhaltensweise ist wahrscheinlich ein Ausdruck des Gruppengefühls, der Geborgenheit und der Wärme und trägt vermutlich sehr zu einem größeren, umfassenderen "Wir-Gefühl" bei, das ja eine der grundlegenden Qualitäten der Säugetiere, der Beuteltiere und der Vögel ist und die gewissermaßen der "Überbau" des Nestbau- und Brutpflegeinstinktes sowie des Säugens ist. Insofern sind diese Treffen die erste soziale Einrichtung des Menschen, die allerdings weit über ihn hinaus in die Vergangenheit bis hin zu den ersten Säugern und vielleicht noch zu deren "ersten Vorfahren", den in Großgruppen lebenden Pelyco-Saurier, zurückreicht.




4. Kapitel, 3. Abschnitt: Yesod

(Altsteinzeit: -1.900.000 bis -35.000 Jahre)


-1.900.000 In Afrika entdeckte einer unserer fernen Vorfahren (Australopithecus), die etwa halb so groß wie die heutigen Menschen waren, daß man Stöcke anspitzen kann und daß man nicht darauf warten muß, irgendwann einmal einen besonders handlichen und spitzen Stein zu finden, sondern daß man Steine mit einem gezielten Schlag durch einen anderen Stein eine scharfe Kante geben und daß man damit dann einen Stock anspitzen kann. Dadurch wurden die Werkzeuge der damaligen Menschen noch effektiver und sie konnten sich besser gegen die Großraubtiere wehren und auch leichter auf größere Tiere Jagd machen. Möglicherweise wird diese "Erfindung" auch die Entstehung der Sprache weiter angeregt haben, da daß Herstellen von Werkzeug in dieser Form doch schon ein gewisses Abstraktionsvermögen erfordert und vor allem auch die Fähigkeit, nicht nur Erinnerungen und Situationen assoziativ miteinander zu verbinden, sondern sich auch bis zu einem gewissen Maß über die eigene Situation stellen zu können und die Auswirkungen der eigenen Handlungen vorhersehen zu können - der Australopithecus konnte offenbar in deutlich größerem Maße als seine Vorgänger etwas erkennen, planen und zielgerichtet handeln.

Vermutlich wird dieses nun deutlich abstraktere Denken auch die Vorstellung der Gesamtheit der Lebenskraft eines Lebewesens ermöglicht haben, also das Bild von einem Lebenskraftkörper. Die Lebenskraft wäre dann die erste Abstraktion: das Prinzip, das im Konkreten dann als die Wärme des Blutes, als der Atem, die Bewegungsfähigkeit, die Kräftigung durch Nahrung und vielleicht auch das Bewußtsein erscheint.

Die gelegentlich auftretenden Spuren von Kannibalismus wird man wohl am ehesten so deuten können, daß die Toten in Hungerzeiten verspeist wurden, aber wohl auch, daß man dadurch ihre Lebenskraft für die Gruppe bewahrte. Möglicherweise war das zweite nur besonderen Gruppenmitgliedern der Fall.

Von einem solchen abstrakteren Denken zeugt es auch, das die Menschen um diese Zeit begannen, das Feuer zu nutzen und neben Hölzern auch Häute, Felle und Fasern zu schneiden, wie ihre Steinwerkzeuge belegen. Die Steingeräte dienten auch zum Zerlegen des Jagdwildes, was sich deutlich daran zeigt, daß sich ab dieser Zeit die damals noch sehr kräftigen Gebisse der Hominiden deutlich zurückzubilden begannen: man zerriß daß Wild nicht mehr mit den Zähnen, sondern speiste nun mit Besteck - wenn auch noch mit recht primitivem aus Stein.

Diese komplexere Umwelt und vor allem die nun vielschichtiger gewordene Lebensorganisation zusammen mit der Fähigkeit zu einem Begreifen auch abstrakterer Zusammenhänge, das die Grundlage für diese zunehmende Komplexität bildete, wird das Entstehen der Sprache angeregt haben. Zunächst wird es sich dabei vermutlich um hinweisende Bezeichnugen für die Dinge in der eigenen Umwelt, insbesondere die selber hergestellten Dinge, gehandelt haben. Die Bedeutung dieses Hinweises könnte sich zunächst aus der Tonlage, in der man das Wort aussprach, ergeben haben, denn Knurren, Schnurren, Brüllen und ähnliches drückte schon lange Gefühle, Absichten und Bedürfnisse aus. Insofern werden sich die abstrakteren Begriffe zunächst einmal in diese Gefühls-Geräusche eingelagert haben.

Das Wort "ma" für Mutter wird es zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon recht lange gegeben haben, da es sozusagen der Ruf schlechthin ist. Möglicherweise wird sich zu dieser Zeit Aufgrund der Entstehung von spezielleren, über eine Stimmungsäußerung hinausgehenden Lautäußerungen, also der ersten Worte, die etwas konkretes bezeichneten, nun der allgemeine Ruf "ma!" auf die Bezeichnug der Mutter und das Rufen nach ihr eingeengt haben - wobei natürlich die Mutter schon immer der Mensch, der Primat und das Säugetier gewesen ist, das in einem Notfall als erste zu ihrem Kind eilt. Das Wort "ma" findet sich in dem weitaus größten Teil der heute bekannten Sprachen als Bezeichnung für die Mutter - es ist das einfachste aller Worte, das folglich auch das Wichtigste bezeichnet: mit geschlossenem Mund einen Ton von sich geben ("mmm") und dann den Mund (damit der Ton lauter wird) öffnen ("aaa").

Diese Vorteile zusammengenommen - abstrakteres Denken, Benutzung von Feuer, bearbeitete Waffen und Werkzeuge aus Holz und Stein, Verwendung von Fasern und Häuten zum Schutz und zum Transport - führten dazu, daß der Australopithecus den Herausforderungen seiner Umwelt nun besser gewachsen war, die Gesamtzahl der gleichzeitig lebenden Australopitecen deutlich vergrößern konnte und sich nun vom westlichen Mittelafrika aus über weitere Teile Afrikas auszudehnen begann.

-1.500.000 In Afrika begann sich nun ein neuer Menschentyp, der Homo erectus, der etwas größer war als der Australopithecus und in Haltung und Körperbau dem heutigen Menschen schon weitgehend ähnelte, aus dem Australopithecus zu entwickeln. Seine größte Leistung ist die Erfindung des Faustkeils, einer deutlichen Weiterentwicklung der vorher eher zufällig behauenen Steine: ein Stein, dessen eine Seite gut in der Hand lag und dessen anderen Seite zugespitzt war - der Vorläufer aller Speere, Pfeile, Messer und Keulen.

Vermutlich hatte sich in den letzten 400.000 Jahren seit dem Beginn gezielt zugerichteter Steinwerkzeuge aus den Anfängen des abstrakteren Denkens nun eine rudimentäre Sprache entwickelt, mit deren Hilfe sich die Koordination innerhalb der Gruppe bewerkstelligen ließ. Dies wird mit der Zunahme an Komplexität des damaligen Lebens unumgänglich geworden sein. Schließlich ging es nun nicht mehr nur darum, wer als erstes die Gazelle verspeisen, die Bananen pflücken oder sich paaren durfte, sondern es mußte das Vorgehen bei der Jagd abgesprochen werden, Felle gerichtet, Steinschaber hergestellt, Seile aus Fasern gebunden werden usw. und zudem diese Aufgaben sinnvoll verteilt werden.

Ein sekundärer Vorteil der so entstandenen Sprache war es, daß das Verhalten innerhalb der Gruppe nun nicht mehr nur von Fall zu Fall durch Gesten, Rangkämpfe und ähnliches geregelt werden mußte, sondern daß es nun sprachliche Anweisungen und somit einen ersten rudimentären Verhaltenskodex, der durch Einsicht weiterentwickelt werden konnte, gab.

In der Vorstellungswelt des Homo erectus könnte sich die Zentriertheit auf die Mutter nun zu der Vorstellung einer Mutter der ganzen eigenen Gruppe, sozusagen einer Urmutter und vielleicht auch schon zu der Vorstellung einer Mutter aller Tiere abstrahiert haben.

Aus der Vorbereitung zur Jagd und dem Erzählen über frühere besondere Jagderfolge und evtl. dem Nachahmen der Tiere, die man jagen will bzw. der Tiere, deren Stärke man zu haben hofft, könnte ein frühe Form des Jagdzaubers entstanden sein, durch den sich die Jäger vor der Jagd konzentrierten und "aufputschten" und den Erfolg der Jagd magisch herbeiführten.

Es ist gut denkbar, daß man beim Verspeisen großer und gefährlicher Tiere die Vorstellung hatte, mit dem Trinken des Blutes und dem Essen des Fleisches auch die Kraft dieses Tieres in sich aufzunehmen.

So wie aus der Nachahmung einer Jagd und dem sich zu einer Jagd konzentrieren und aufputschen die Jagdzauber entstanden sein könnten, so ist in Zusammenhang mit der Vorstellung einer Urmutter und einer Mutter der Tiere zu dieser Zeit auch schon die Assoziation der fruchtbaren Herdentiere mit der Fruchtbarkeit der Frauen denkbar (wie sie sich später in den Höhlenmalereien dann in sehr ausgeprägter Form findet). Inwieweit diese Vorstellungen schon so abstrakt waren, daß es auch zu der Vorstellung einer in dem Jagd- und Fruchtbarkeitszauber fließenden magischen Kraft, also der Lebenskraft, gekommen ist, läßt sich nur vermuten, aber auf grund der sehr alten Blut-Lebenskraft-Feuer-Ocker - Assoziation ist eine solche Vorstellung zumindest gut denkbar. - Vielleicht bemalte sich schon damals der Homo erectus zur Stärkung seiner Kraft und seiner Fruchtbarkeit mit roten Ocker...

Die Verbindung der weiblichen Fruchtbarkeit mit den Herdentieren ist der Anfang der sehr langlebigen Symbolik der Kuh-Göttin. In diesem Zusammenhang wird auch die Assozoiation zwischen Kuhhorn und Scheide/Gebärmutter sowie der Höhle entstanden sein.

Das Grundgefühl der Geborgenheit, das mit dem Ei bei den Reptilien begann, und sich über die Gruppengeborgenheit bei den Sauriervorfahrenen der Säugetiere zu der Muttergeborgenheit bei den Säugetieren (und den Beuteltieren) weiterentwickelte, erhielt durch das Gleichnis zwischen Herdentieren und Fruchtbarkeit eine größere Bilderfülle. Das Horn ist auch die Wurzel der viel späteren Füllhornsymbolik, des stets gefüllten Kessels und ähnlicher mythologischer Motive.

Die Worte, die sich in nur wenig veränderter Form und nah verwandten Bedeutungen heute in fast allen der 32 Sprachfamilien der Erde wiederfinden lassen, müssen schon zu dieser Zeit existiert haben, als die Menschheit noch aus einer relativ kleinen zusammenhängenden Gruppe in Afrika bestanden hat. Dazu gehören unter anderem folgende Worte:


Aja - Mutter

Aq'wa - Wasser

Bunka - Knie

Bur - Asche, Staub

Sun - Nase, riechen

Kama - in der Hand halten

Kano - Arm

Kati - Knochen

K'olo - Loch

Kuan - Hund

Kun - wer?

Kuna - Frau

Liq - lecken

Ma - Mutter

Ma-ko - Kind

Ma-liq'a - säugen

Ma-na - am Ort bleiben

Ma-no - Mann

Mena - denken über

Min - was?

Pal - 2

Par - fliegen

Poko - Arm

Puti - Scheide

Teku - Bein, Fuß

Tik - Finger, 1

Tika - Erde

Tsaku - Bein, Fuß

Tsuma - Haar

Die bereits erwähnte Muttergeborgenheit und Mutterzentriertheit auf der assoziativen Ebene des Bewußtseins findet sich hier in dem Wortfeld "Mutter" wieder: Ma (Mutter), Ma-ko (Kind), Ma-no (Mann), Ma-liq'a (säugen), Ma-na (am Ort bleiben) und evtl. noch Ka-ma (in der Hand halten) und Tsu-ma (Haar) sowie in einer zweiten Bezeichnung für Mutter: "Aja".

Das Wort "Kano" (Hund) überrascht hier ein wenig, da man bisher im allgemeinen davon ausgegangen war, daß der Hund erst zu Beginn der Jungsteinzeit oder frühestens während der Mittelsteinzeit domestiziert wurde, also vor ca. 30.000 Jahren. Ein allen Sprachgemeinschaften gemeinsames Wort für "Hund" weist jedoch darauf hin, daß der Hund bereits zu dieser Zeit zumindest ansatzweise domestiziert worden ist oder daß die Wölfe in einer Art Jagdgemeinschaft mit den Menschen lebten.

Diese "Urworte" gehören entweder zu dem Assoziationsfeld

- "Mutter" (Mutter (2 Worte), säugen, Mann, in der Hand halten, Haar, Scheide, am Ort bleiben),

- zu den Körperteilen (Knie, Nase/riechen, in der Hand halten, Arm (2 Worte), Knochen, Scheide, Bein/Fuß (2 Worte), Finger, Haar),

- zu geistigen Tätigkeiten (wer?, was?, denken über, 1, 2),

- zu den Dingen des Alltags (Asche/Staub, Erde, Wasser, Loch, Knochen),

- zu Bezeichnungen von Lebewesen und ihren Tätigkeiten (fliegen, Hund, lecken)

- oder zu Familienbezeichnungen (Mutter (2 Worte), Mann, Frau, Kind).

Nach der Anzahl der Worte und somit zumindest auch grob gesehen nach der Wichtigkeit des Lebensbereiches bzw. der Notwendigkeit, über ihn zu sprechen, geordnet, ergibt sich folgende Reihenfolge:

11 Worte: Körperteile

7 Worte: Mutter

5 Worte: geistige Tätigkeiten

5 Worte: Familienbezeichnungen

5 Worte: Alltagsgegenstände

3 Worte: Lebewesen und ihre Tätigkeiten

Anhand des Wortbestandes läßt sich also feststellen, daß die damaligen Menschen viel über ihren Körper gesprochen haben (Verletzungen, Bedürfnisse), daß die Mutter der Lebensmittelpunkt war, daß die Familienstruktur bewußt und von Bedeutung war, daß es Ansätze zu abstrakterem Denken gab (Zahlen, ein Wort für denken = sich seiner selbst und des eigenen Denkens bewußt sein) und daß die Dinge des Alltags bezeichnet wurden. Dabei ergibt sich für den "subjektiven" Bereich (Körperteile, Mutter, Familienbezeichnungen, geistige Tätigkeiten) ein Bestand von 28 Worten und für den "objektiven" Bereich (Alltagsgegenstände, Lebewesen und ihre Tätigkeiten) nur ein Bestand von 8 Worten. Darin zeigt sich der Wunsch der damaligen Menschen, sich selbst auszudrücken.

Vermutlich wurde von ihnen die sogenannte kreolische Grammatik benutzt, die sich in Situationen von "babylonischem Sprachgewirr" immer wieder spontan neu bildet und so etwas wie eine natürliche Sprachstruktur zu sein scheint. Diese Grammatik tritt immer dann auf, wenn eine größere Anzahl von Menschen mit verschiedenen Sprachen sich verständigen muß und daher die Grammatik und den Wortbestand zunächst einmal auf das allernotwendigste reduziert. Dabei ist es völlig egal, um welche Sprachen es sich handelt und welche Form der Grammatik sie benutzen.

Die einfachste Regel dieser spontanen Grammatik, die nach den Kreolen, an denen man sie das erste mal beobachtet hat, benannt wurde, ist der Satzbau mit der Folge "Subjekt - Verb - Objekt". Er entspricht von der Geste her einer Handlung, die man beschreibt, oder einem Impuls, den man mitteilt: Von wo geht das Beschriebene aus? - Was geschieht? - Worauf wirkt es? Diese Grammatik umfaßt aber noch eine ganze Reihe weiterer, immer gleicher Regeln. Die Entstehung dieser Art der Grammatik ist in historischer Zeit schon mehrfach beobachtet worden. Auch Kinder oder geistig Behinderte entwickeln unabhängig von der Sprache ihrer Eltern oft zunächst einmal große Teile dieser Ur-Grammatik.

Zu dieser Zeit wird die Art des Denkens, also der Verarbeitung des Wahrgenommenen im Vergleich mit den eigenen Erinnerungen, sich noch auf die einfachste und urtümlichste Form, auf die der Assoziation, beschränkt haben.


-1.000.000 Durch den technischen Fortschritt, der eng mit der Entwicklung der Sprache verbunden war, hatte sich der Homo erectus in Afrika deutlich vermehrt und wanderte nun über den Sinai in den Nahen Osten und begann dort in den Gebieten mit ähnlich günstigem Klima wie in Afrika zu jagen und zu sammeln. Zu dieser Zeit hatte der Homo erectus seinen Lebensraum bereits bis an den Kaukasus und bis nach Indien hinein ausgedehnt.

Durch die Auswanderung über den Sinai nach Asien fand die erste große Trennung in der Sprachentwicklung statt: die Aufteilung in die afrikanischen und in die übrigen, meist asiatisch genannten Sprachen.

Die im folgenden beschriebenen Wanderungen und Aufteilung dieser Urmenschen in verschiedene Zweige beruht auf den archäologischen Funden, auf der heutigen genetischen Verwandtschaft der einzelnen Völker miteinander und auf der Verwandtschaft der Sprachen dieser Völker miteinander. Es existieren also drei verschiedene parallele Stammbäume (Archäologie, Genetische Verwandschaft, sprachliche Verwandtschaft), die miteinander übereinstimmen.

Man kann vermuten, daß es um diese Zeit bereits den Schamanismus und somit Seelenvorstellungen gegeben hat, da sich diese Vorstellungen später auf allen Kontinenten finden. Es ist natürlich auch eine Parallelentwicklung aufgrund gleicher Erlebnisse und Schlußfolgerungen denkbar, sodaß der Schamanismus zu dieser früheren Zeit nicht ganz sicher ist und erst um -250.000 im Zusammenhang mit den ältesten Grabfunden einen solideren Nachweis erhält.


-800.000 Nun hatte der Homo erectus seinen Lebensraum weiter nach Osten an der Küste entlang bis nach Südchina ausgedehnt.


-750.000 Von Südchina aus zogen einige unserer Vorfahren dann weiter nach Süden nach Sumatra und Java, während die übrigen in Südchina blieben - dies war die zweite große Gabelung auf dem Stammbaum der Völker und der Sprachen.

Zu dieser Zeit lebte der Homo erectus in ganz Afrika, in Europa südlich des Ärmelkanals, der Nordseeküste, Holsteins und der Linie zwischen Hamburg und der Mitte des Kaspischen Meeres, sowie auf Saudi-Arabien, im Nahen Osten, in Indien südlich des Himalaya und schließlich in Südchina bis hinunter auf die beiden zeitweise durch eine Landbrücke mit dem Festland verbundenen Inseln Sumatra und Java.

Es scheint so, als hätte der Homo erectus spätestens zu dieser Zeit mit dem Zählen begonnen, denn die Völker und Sprachen, die von diesen unserer Vorfahren abstammen, die vor einer Dreiviertelmillion Jahren in Südchina lebten, benutzen alle das binäre Zahlensystem. Dies System beruht auf der 2, so wie unser heute gewohntes Dezimalsystem auf der 10 beruht. Das Dezimalsystem hat als Einheiten 1, 10, 100, 1.000, 10.000 usw., während das Binärsystem als Einheiten 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64 usw. hat. Die Zahl 29 würde binär geschrieben wie folgt aussehen: 11101 d.h.: 1·16 + 1·8 + 1·4 +0·2 + 1·1. Genaugenommen gibt es also in dieser Zeit noch gar kein Zählen, sondern nur ein Zusammensetzen, da man nicht Einheiten gleicher Art zählt (1 Zehner, 2 Zehner, 3 Zehner usw.), sondern aus einem bestimmten Set von Einheiten (1,2,4,8,16,32 ...) die auswählt, die die erwünschte Zahl ergeben. Dieses "eine Zahl zusammensetzen" könnte durchaus als eine "magische" Tätigkeit erlebt worden sein.

Die auf der 2 beruhende Zahlenordnung findet sich bei den Chinesen selber noch in deren ältestem Kulturgut, dem I Ging, das zwei Grundqualitäten, Yin und Yang kennt und aus diesen dann die acht Trigramme kombiniert und davon wieder jeweils zwei zu den 64 Hexagramme des I Ging-Orakels verbindet. Von den indianischen Völkern, die auch von diesen steinzeitlichen Bewohnern Südchinas abstammen, ist vermutlich das binäre Zahlensystem am besten bekannt, auf dem der Kalender der Mayas und ihre astronomischen Berechnungen beruhen. Auch die Indogermanen hatten ursprünglichen ein Zahlensystem, das auf der 2, der 4 und der 8 beruhte - so ist die indogermanische Wurzel für das Wort "acht" der Dual, also die Zweizahl zu 4, eigentlich also "2x4". Das Binärsystem findet sich unter anderem auch in den älteren indischen und in den tibetischen Beschreibungen der meist als Lotusblüten dargestellten Chakren wieder, die immer 2x, also 8 (Herzchakra), 16 (Halschakra), 32 (Scheitelchakra), 64 (Hara) usw. Blätter haben. Die archaische keltische Schrift, das Ogham-Alphabet ist ebenfalls binär aufgebaut.

In diesen Völkern und Sprachen ist die 8 stets die Zahl der Vollständigkeit: der Kalender der Mayas ist in Acht Richtungen aufgeteilt, die Kelten teileten das Jahr durch acht jeweils 45 Tage voneinander entfernte Feste ein, Buddha nannte seine Lehre den 8-fachen Pfad (womit er deren Vollständigkeit betonte), das Herzchakra als Sitz der Seele hatte in den Darstellungen des Hinduismus acht (später dann zwölf) Blätter, die Sumerer (die auch ein binäres Zahlensystem benutzten) verwandten ein achtblättrige Blüte als Symbol für "Gott" und für "heilig, vollständig", und die Ägypter stellten die Götter eines Ortes gerne zu Achtheiten, also zu vier Götterpaaren zusammen, da sie diese Zahl als rund und vollständig ansahen. Die 10 Gebote des Alten Testamentes waren ursprünglich 8 Gebote - erst als die 10 des späteren Dezimalsystems die Qualität der Vollständigkeit darzustellen begann, trennte man das 1. Gebot in die Gebote 1. und 2. sowie das heutige Gebot Nr. 9. in die Gebote 9. und 10., was man auch daran erkennen kann, daß das 1. und das 2. Gebot sowie das 9. und 10. Gebot thematisch zusammengehören und den Monotheismus betonen (1. und 2.) bzw. beschreiben, was man nicht begehren soll (9. und 10.).

Es ist daher nicht verwunderlich, daß sehr viele alte Sprachen, unter anderem auch das Altägyptische, neben dem uns heute geläufigen Singular und dem Plural noch den Dual, also die Zweizahl benutzten. Der Dual ist sozusagen die grammatische Form dieses Zahlensystems. Aufgrund der Auffassung der Acht als etwas Vollständigem, Runden, Magischen bedeutet der Name der Neun in den indogermanischen Sprache "die neue (Zahl)".

Möglicherweise stammt aus dieser Zeit auch noch eine sehr archaische Vorstellung über die Entstehung der Welt. Die Germanen beschreiben die Welt als ein Gebilde, das aus den Teilen des Urriesen Ymir erschaffen wurde: das Meer aus seinem Blut, der Himmel aus seinem Schädel, die Wolken aus seinem Gehirn, das Land aus seinem Fleisch, die Berge aus seinen Knochen usw. Ähnliche Vorstellungen finden sich auch bei anderen indogermansichen Völkern wie z.B. in den griechischen Sagen über die Titanen, die Riesen am Anfang der Zeit. Aber solche Erzählungen, die denen über den Urriesen Ymir sehr genau gleichen, finden sich auch in den alten chinesischen Erzählungen. Die Altertümlichkeit dieses Bildes, das durchaus zu einem rituellen Kannibalismus, durch den man die Lebenskraft eines Verstorbenen für die Gruppe erhalten will, paßt, würde sich mühelos in die Lebensumstände des damaligen Homo erectus einfügen, der der letzte gemeinsame Vorfahre von Chinesen, Indogermanen und Indianern, die ebenfalls solche Vorstellungen kennen, war.

Es gibt auch noch ein „philosophisches Konzept“, das sich bei den Völkern findet, die von diesem im heutigen China wohnenden Vorfahren von uns abstammen. Bei dieser Weltanschauung handelt es sich darum, daß die Wirklichkeit in das Denken, das Sprechen und in die Tat unterteilt wird. Offenbar wurden diese drei Schritte als der Weg angesehen, auf dem das menschliche Handeln entsteht. Zu dieser Zeit gab es das Wort „mena“ mit der Bedeutung „denken“ und vielleicht auch „Bewußtsein“ seit immerhin schon mindestens 750.000 Jahren – es ist also nicht verwunderlich, daß man anscheinend auch schon über das Denken nachgedacht hatte und dabei zu dem Schluß gekommen war, daß das Denken der Ursprung der Worte und des Handelns ist.

Recht bekannt ist diese Dreiteilung aus dem Buddhismus, in dem die Tätigkeit des Menschen oft in „Körper, Rede und Geist“ unterteilt wird.

Im alten Ägypten findet sich diese Vorstellung ebenfalls: Man sah den Gott Hu im Herzen, der das Bewußtsein und das Denken darstellte, als den Ursprung aller menschlichen Handlungen an, der seine Impulse dann an den Gott Sia weitergab, der die Zunge und das Sprechen personifizierte, und der dann wiederum durch die magische Kraft des Wortes im Äußeren Wirkungen hervorrief, die in Heka, dem Gott der Magie personfiziert wurden.

Diese magische Wirkung des Wortes ist ja auch aus dem Christentum bekannt: „Am Anfang war das Wort ...“

Auch bei den Indianern, die auch von diesem vor 750.000 Jahren in China lebenden Volk abstammen, ist diese Dreiteilung gut bekannt: So findet sich z.B. in den Liedern der Navahos oft die Aufzählung von „Gedanken, Worten, Taten“, von denen man anstrebt, daß sie von „Schönheit“, also von Harmonie, Richtigkeit und Wahrheit erfüllt sind.


-600.000 Nachdem die gemäßigteren Breiten nun vollständig von dem Homo erectus bewohnt wurden, begann er nun nach und nach auch in die kälteren Bereiche in Nordosteurasien und über die Beringstraße auch hinüber nach Alaska zu wandern. Dabei nutzte er wesentlich ausgiebiger als vorher das Feuer und wird auch in größerem Maße Kleidung aus Fellen hergestellt haben. Spätestens zu dieser Zeit wurde auch das Zelt aus einfachen Stäben und einer Zeltplane erfunden - sehr wahrscheinlich ein Rundbau ähnlich den indianischen Schwitzhütten.

Dieser nordeurasiatische Zweig des Homo erectus, dessen Trennung von seinen "südchinesischen" Verwandten die dritte große Gabelung im linguistisch-genetischen Stammbaum war, benutzte das Wort "ma-leg" oder "ma-liq" für "säugen, von der Mutter gestillt werden". Dies Wort ist zusammengesetzt aus "ma" (Mutter) und "liq" (lecken). Anhand dieses Wortes läßt sich gut die weitere Entwicklung der Sprache verfolgen - es ist sozusagen das "linguistische Leitfossil".

Möglicherweise gab es zu dieser Zeit auch erste Anfänge von Vorstellungen über ein "heiliges Getränk", sehr wahrscheinlich Milch oder zumindest mit Milch eng assoziiert war, und das den Schutz und den Segen der Mutter aller Dinge und auch den Schutz und die Wärme und die Geborgenheit in der Gruppe darstellte, die damals eine sehr wichtige psychologische Grundlage für das Leben in der doch sehr gefährlichen Umwelt gewesen sein wird. Wie die bereits beschriebenen periodischen Treffen, die bis in die frühesten Säugetierzeiten zurückgehen, wird auch dieses Getränk die Funktion der Wiederherstellung des Urvertrauens gehabt haben. Ein solches Getränk findet sich bei sehr vielen Nachkommen dieses Homo erectus: bei den Indogermanen, den sibirischen Völkern, den Mayas, den Ägyptern und anderen, was ebenfalls dafür spricht, daß hier die ersten Ansätze zu einem solchen "heiligen Getränk" zu finden waren.

Da sich sowohl bei den Indianern als auch bei den Bewohnern Nordosteurasiens und ihren Nachkommen die Vorstellung von der Wasserunterwelt findet, ist anzunehmen, daß es bereits zu dieser Zeit die Vorstellung von einer Wasserunterwelt und von einem Fortleben nach dem Tod und somit einer Seele gegeben hat.

Das Bild dieses Homo erectus beginnt allmählich ein wenig Farbe zu erhalten:


- Er lebte in kleinen Gruppen,

- trug Fellkleidung,

- benutzte vor allem den Faustkeil und den Speer bzw. die Lanze,

- lebte in Zelten, benutzte ausgiebig das Feuer,

traf sich in regelmäßigen, größeren Abständen mit anderen Gruppen des Homo erectus zu größeren festähnlichen Treffen, bei denen möglicherweise gemeinsam ein "heiliges Getränk" getrunken wurde

- und benutzte unter anderem die Worte: Aja (Mutter), Aq'wa (Wasser), Bunka (Knie), Bur (Asche, Staub), Sun (Nase, riechen), Kama (in der Hand halten), Kano (Arm), Kati (Knochen), K'olo (Loch), Kuan (Hund), Kun (wer?), Kuna (Frau), Liq (lecken), Ma (Mutter), Ma-ko (Kind), Ma-liq'a (säugen), Ma-na (am Ort bleiben), Ma-no (Mann), Mena (denken über), Min (was?), Pal (2), Par (fliegen), Poko (Arm), Puti (Scheide), Teku (Bein, Fuß), Tik (Finger, 1), Tika (Erde), Tsaku (Bein, Fuß) und Tsuma (Haar),

- er zählte binär (er würde also "5" durch "4+1", "7" durch "4+2+1" oder 14 durch "8+4+2" ausdrücken), sah die 8 als runde Zahl an (er konnte also zumindest bis 8 und ein wenig darüber hinaus zählen),

- bemalte sich zur symbolisch-magischen Stärkung seiner Kraft mit rotem Ocker,

- unterstützte die Jagd durch einfache Jagdzauber und die Fruchtbarkeit durch ebensolche einfache Magie,

- assoziierte Fruchtbarkeit, Frau, Vagina, Herdentiere und Horn miteinander,

- nahm möglicherweise eine "Mutter aller Tiere" als Ursprung der Tiere an,

- versuchte zumindest manchmal, die Lebenskraft eines toten Stammesgenossen durch Kannibalismus für den Stamm zu erhalten,

- er ging davon aus, daß die Welt durch die Zerstückelung eines Urriesen entstanden war,

-und er hatte möglicherweise bereits die Vorstellung von Seelen und einer Wasserunterwelt und es existierte vermutlich bereits der Schamanismus (die alle drei erst um -250.000 sicher greifbar werden),

- er hatte vermutlich bereits über das Denken und das Bewußtsein nachgedacht und den Menschen zumindest in Körper, Sprechen und Denken/Bewußtsein unterteilt.


Darüberhinaus läßt sich noch etwas über die sexuellen Gepflogenheiten des nun nach Norden wandernden Homo erectus sagen. Wenn man Tiere in warmen Zonen mit Tieren in kalten und gemäßigten Zonen vergleicht, zeigt es sich, daß die Tiere in den warmen Zonen keine festliegenden Paarungszeiten haben, während es bei den Tieren in den kalten Zonen festgelegte Paarungszeiten gibt. Diese Paarungszeiten liegen stets so, daß die Jungen ganz am Anfang der Warmzeit geboren werden. Da die Dauer der Trächtigkeit von der Größe und der Komplexität der Tiere abhängt, liegt die Paarungszeit der kleineren Tiere im Winter (Fuchs: Geburt im März, Paarung zwei Monate vorher im Januar), während die der größeren Tiere aufgrund der längeren Trächtigkeit im Herbst oder Spätsommer liegt (Elch: Geburt im März, Paarung sieben Monate vorher im August).

Diese festgelegte Paarungszeit hat ganz offfensichtlich ihre Ursache darin, daß die neugeborenen Jungen, wenn sie zu Beginn der wärmeren Jahreszeit geboren werden, eine größere Überlebenschance haben.

In der Zeit, in der die Menschen in Afrika lebten, werden sie sich wie ihre nächsten Verwandten, die Affen, unabhängig von der Jahreszeit gepaart haben. Es ist anzunehmen, daß sie sich nun unter den kälteren klimatischen Bedingungen an das Vorbild der Tiere in ihrer Umgebung angepaßt haben werden und sich eine Paarungszeit neun Monate vor dem Beginn der warmen Jahreszeit herausgebildet haben wird - d. h. also ungefähr zur Zeit der Sommersonnenwende oder etwas davor.

Es ist anzunehmen, daß sich diese Paarungszeit, die erst viel später mit dem Beginn des Hausbaus allmählich ihre Grundlage verloren hat und somit gut eine halbe Million Jahre andauerte, ihre Spuren im Bewußtsein und der Tradition der Menschen hinterlassen haben sollte - handelt es sich bei der Paarung und dem Überlebenstrieb doch um zwei zentrale Instinkte. Es finden sich nun in dem gesamten arktischen Bereich und bei den Völkern, die von dort wieder nach Süden gewandert sind, Feste, die zwischen dem 1. Mai und Sommersonnenwende (21. Juni) liegen und deutlich sexuellen Charakter tragen. Diese Feste, ob es nun das keltische Beltane, die mitteleuropäische Walpurgisnacht, das Fruchtbarkeitsfest der Sioux-Indianer oder die entsprechende Feier im japanischen Shintoismus ist, zeichnen sich oft dadurch aus, daß zu diesem Zeitpunkt die üblichen sozialen Regeln außer Kraft gesetzt werden und es erlaubt ist, daß jeder mit jedem sexuellen Verkehr hat. Oft hat dies auch den Charakter eines allgemeinen Festes oder einer Orgie. In der späten Jungsteinzeit und im frühen Königtum findet sich dieses Fest dann weiterentwickelt in der Heiligen Hochzeit, der rituellen Vereinigung von König und Hohepriesterin wieder. Dieses Motiv der rituellen Sexualität findet sich auch in den verschiedenen Mythologien wieder wie z.B. im alten Ägypten in der Vereinigung des Erdgottes Geb mit der Himmelsgöttin Nut oder in Indien in der Vereinigung von Shiva und Shakti.

Daraus ergibt sich unter anderem, daß der Homo erectus in den kalten arktischen Gebieten in der Regel vom Sternzeichen her ein Widder war, seltener ein Stier oder Fisch, und daß die übrigen Sternzeichen weitgehend fehlten. Der Homo erectus hatte in diesen 500.000 Jahren also, wie sich astrologischerseits ergibt, den Charakter eines "spontanen Cholerikers".


-500.000 Durch das Verschieben der Kontinentalplatten ändern sich die Meeresströmungen und es treten nun von damals bis heute zyklisch größere Eiszeiten durch Abkühlung der Polargebiete auf. Wegen der nun beginnenden 1. Eiszeit wird sich der Homo erectus zumindest vorübergehend wieder etwas weiter nach Süden zurückgezogen haben müssen.


-250.000 Mit der beginnenden Wiedererwärmung dehnt sich der Lebensraum der Menschen wieder weiter nach Norden hin aus. Nun entwickelt sich allmählich aus dem Homo erectus ein robusterer, größerer Menschentyp, der auch ein noch einmal deutlich gesteigertes Hirnvolumen hat - der Neandertaler und seine Verwandten. Im Verhältnis zu seinem Körpergewicht ist sein Gehirn sogar größer als das des heutigen Homo sapiens. Durch sein erhöhtes Körpergewicht und seinen gedrungeneren Körperbau war er besser in der Lage, auch in kälteren Klimazonen zu überleben als der kleinere und leichtere Homo erectus.

Beim Neandertaler findet sich nun eine grundlegende Neuerung, die weitreichende Aufschlüsse über seine Weltanschaung gibt: er bestattete zumindest zum Teil seine Toten. Dies bedeutet sehr wahrscheinlich, daß er die Lebenskraft des Menschen personifizierte und als etwas individuelles ansah - die erste Vorstellung einer Seele war entstanden. Es zeigt sich hier offenbar eine deutlichere Auffassung des Menschen als eines Individuums.

Möglicherweise gab es diese Vorstellung schon länger und sehr wahrscheinlich wird sie nicht plötzlich, sondern ganz allmählich entstanden sein, aber sie wird erst durch die Bestattungen archäologisch faßbar. Die Gräber sind oft mit dicken Lagen von rotem Ocker bestreut - man wünschte der Seele des Toten offenbar viel Lebenskraft, was bedeutet, daß man davon ausging, daß diese Lebenskraft irgendwo weiterexistierte.

Da man in den Gräbern aus dieser Zeit manchmal Gänge von rotem Ocker findet, die von dem Mund des Schädels nach oben führen, kann man davon ausgehen, daß man zu dieser Zeit und sehr wahrscheinlich auch schon deutlich früher den Atem mit der Lebenskraft verband. Dafür spricht auch, daß in vielen Sprachen der Atem, der Wind und die Lebenskraft bzw. die Seele mit demselben Wort bezeichnet wird; z.B. im Griechischen mit dem Wort Pneuma oder im Hebräischen mit dem Wort Ruach.

Parallel zu der Vorstellung von einer Seele des Menschen wird sehr wahrscheinlich auch bald die Vorstellung von Seelen der Tiere, also die Vorstellung von den Tiergeistern entstanden sein.

Zu dieser Zeit wird auch die Vorstellung einer Wasserunterwelt entstanden sein, in der sich die Seelen der Toten aufhalten: Da man nun annahm, daß nicht nur die Lebenskraft der Toten nach dem Tod weiterexistierte und durch Kannibalismus für die Gruppe erhalten werden konnte, sondern daß die zur Seele personifizierte Lebenskraft weiterexistierte, entstand die Frage, wo die Seele "hinging" wenn der Körper tot war. Da man die Seelen nirgendwo finden und sehen konnte, mußten sie an einem Ort sein, der für Menschen unzugänglich war: am Grunde tiefer Seen, Flüsse oder Meere. Entsprechend ist die Wasserunterwelt, die Jenseitsinsel im Meer (Atlantis), der Fluß, den man überqueren muß, um ins Jenseits zu gelangen und schließlich der Jenseitsfährmann aufgrund des hohen Alters dieser Vorstellungen ein mythologisches Motiv, das man bei so gut wie allen Völkern findet. Auch die Symbolik der Lotusblüte als wiedergeborener Seele oder als Ahnenseele wird aus dieser Zeit stammen, da sie zur ihrer Entstehung nur die Kombination der Seelenvorstellung mit dem Motiv der Wasserunterwelt benötigt.

Hier liegt die Grundlage für den Ahnenkult, der alle frühen historischen Religionen und alle Naturreligionen prägt. Sehr eindrucksvoll zeigt sich dieser Ahnenkult z.B. im Alten Ägypten zum einen in der großen Bedeutung der Verstorbenen, der Mumifizierung und der Gräber (die Pyramiden waren auch Gräber) und zum anderen in der Erhöhung einiger Ahnen zu Göttern.

In dieser Vorstellung liegt auch der Ursprung der Lotus-Symbolik, die die aus den Wassern der Unterwelt als Blüte wieder auftauchenden Seele darstellte. Die Lotusblüte findet sich als Symbol für die Wiedergeburt in Ägypten als der Gott Nefertem auf der Lotusblüte, in Indien in der als Lotusblüten dargestellten sieben Chakren, die eine magisch-philosophische Weiterentwicklung dieser Vorstellung sind, und auch bei den Mayas, die stets eine Lotusblüte in den Balché-Trank legten, der die zentrale Rolle bei vielen Zeremonien spielte, die u.a. der Seele ein ewiges Leben im Jenseits sichern sollten.

Mit der Wasserunterwelt hängt auch die Vorstellung der Schlangen als Jenseitsboten zusammen: sie waren der Erde verbunden, krochen in Höhlen und waren z.T. giftig, also dem Tod nahe verwandt. Daher findet sich die Schlange in vielen Religionen als Tier der Urgöttin wieder, das dann später in der Ära der Sonnengott-Religionen dämonisiert wurde.

Es gibt heute viele Berichte von Menschen, die klinisch tot waren und dann doch wieder ins Leben zurückkehrten. Diese Nahtoderlebnisse bestehen den Beschreibungen der Betreffenden zufolge übereinstimmend daraus, daß man über seinem eigenen, materiellen Körper schwebt und diesen unter sich liegen sieht, und dann ins Jenseits zu einem Fluß reist, auf dessen anderer Seite man oft seinen Schutzgeist und bereits verstorbene Verwandte und Freunde stehen sieht. Solche Nahtod-Erlebnisse sind damals bei dem gefährlichen Leben des Homo erectus sicher des öfteren vorgekommen. Das Erleben des Schwebens über seinem materiellen Körper wird sicher sehr zu der Entwicklung der Vorstellung von einer Seele beigetragen haben. Da diese Nahtod-Erlebnisse auch schon weit früher stattgefunden haben werden, ist es möglich, daß die Vorstellung einer Seele schon deutlich älter ist als 250.000 Jahre. Sie läßt sich aber erst mit dem Auftreten der ersten Bestattungen einigermaßen sicher feststellen. Man könnte nun auch argumentieren, daß aus der Seelenvorstellung zwangsläufig die Bestattungen folgen und daß demnach die Seelenvorstellung nicht älter sein wird, aber es könnten ja vorher auch Bestattungszeremonien vorgelegen haben, die keine archäologisch feststellbaren Spuren hinterlassen, wie z.B. Bestattungen auf Bäumen, wie es von einigen Indianerstämmen bekannt ist, oder Bestattungen, die mit der tibetischen Tradition des Zerstückelns der Leiche und des Verfütterns der Leichenteile an die Geier Ähnlichkeit hatte. Sehr wahrscheinlich wird die Vorstellung einer Seele nicht plötzlich entstanden sein, sondern sich ganz allmählich aus der Vorstellung der Lebenskraft durch immer stärkere Personifizierung entwickelt haben.

Wenn nun ein Vertreter des Homo erectus einen Beinahe-Tod erlebte, z.B. nachdem ihn ein Löwe angefallen und fast getötet hatte, wird auch er sich als schwebend und unabhängig von seinem Körper erlebt haben und danach am Jenseitsfluß seine Ahnen getroffen haben. Mit etwas Übung wird es ihm dann anschließend möglich gewesen sein, dieses Erlebnis bewußt und gewollt zu wiederholen und ins Jenseits zu reisen. Somit wäre der erste Schamane entstanden - möglicherweise der erste "religiöse Spezialist".

Wenn damals ein Vertreter des Homo erectus das Erlebnis der Astralreise, die beim Nahtod auftritt, also der vom materiellen Körper losgelösten und schwerelosen Bewegung, die einem Flug durch die Luft gleicht, darstellen wollte, wird zum Vergleich mit dem Flug der Vögel gegriffen haben, wodurch das Bild des Seelenvogel entstanden ist. Dies Motiv findet sich bei allen Völkern wieder: die Seele hat die Gestalt eines Vogels (Sibirien), eines Menschen mit Federkleid (Mesopotamien), eines Menschen mit Flügeln (Naher Osten - "Engel"), eines Vogels mit Menschenkopf (Ägypten) oder wurde durch eine Feder symbolisiert (Indianer); dies ist auch der Ursprung der christlichen Symbolik des Heiligen Geistes in der Gestalt einer Taube. In Ägypten hat sich die Vorstellung, daß der Mensch eine Seele hat, zu dem Falkengott Horus weiterentwickelt, der nun sozusagen das Urbild der Seelen geworden ist. Das wohl bekannteste mythologische Bild für die Seele, das in der späten Jungsteinzeit entstand, stammt ebenfalls aus dem Alten Ägypten: es ist der Phönix, ein roter Wasservogel, der mit dem Flamingo verwandt ist - der Vogel symbolisiert die Seele, seine rote Farbe die Lebenskraft, das Wasser den Eingang zur Unterwelt, und das Feuer, aus dem der wiedergeborene Phönix aufsteigt, ist der Sonnenaufgang.

Es lag nun nicht mehr fern, diese Jenseitsreise mit dem Fruchtbarkeitszauber zu verbinden, wodurch dann die Vorstellung einer Mutter, die auch im Jenseits alle Seelen gebiert und ernährt und beschützt, entstanden sein wird - eine Mutter für alle Lebenden Wesen und eine Mutter für alle Toten, die zusammen dann die zweifache Mutter des Diesseits und des Jenseits, der Lebenden und der Toten, der Geburt und der Wiedergeburt war. Diese zweifache Mutter findet sich sowohl in den Höhlengemälden der späten Altsteinzeit als auch in fast allen frühen Religionen - am deutlichsten in der altägyptischen Himmelgöttin Nut, die die Sonne am Morgen gebiert und am Abend wieder verschlingt.

Der Schamane war nun durch sein Nahtoderlebnis, die die älteste Form der "Einweihung" war, in der Lage, den Kontakt zu den Ahnen zu halten, ihren Rat einzuholen, die Seelen Verstorbener ins Jensseits zu begleiten, und Beinahe-Toten zu helfen, ins Diesseits zurückzukehren. Dieser Vorgang ist sehr nah mit den heutigen Traumreisen und Familienaufstellungen verwandt.

Sehr wahrscheinlich wird sich diese Visionswelt des Schamanen bald auch mit den Seelen der Tiere, den Tiergeistern und anderen Gestalten bevölkert haben, wodurch er auch zum Spezialisten im Umgang mit diesen Wesen wurde, auf die man dann möglicherweise auch die eine oder andere Krankheit zurückgeführt haben wird, wodurch der Schamane dann schließlich zum "Seelenheiler" wurde.

Mit einigen dieser Tiergeister wird sich der Schamane auch angefreundet und sie zu Helfern gewonnen haben. Zusammen mit den Tieridentifikationen aus dem Jagdzauber, wo man sich mit dem Großraubtier identifizierte, wird sich daraus die Vorstellung bzw. das Erlebnis des persönlichen Krafttieres entwickelt haben. Die Tiergeister finden sich in keiner anderen Religion so deutlich am Beginn der ersten Königreiche wieder wie in Ägypten mit seinen vielen tiergestaltigen Gottheiten wieder.

Als Person mit den umfangreichsten Handlungsmöglichkeiten in der Welt der Lebenskraft, der Ahnen und der Tiergeister wird der Schamane (wie zuvor im Zusammenhang mit dem Jagdzauber der beste Jäger) auch mit dem Großraubtier assoziiert worden sein - seine große magisch-spirituelle Kraft drückt sich in dem Bild der großen körperlichen Kraft des Großraubtieres aus. Dieser Zusammenhang findet sich bei den Schamanen auf der ganzen Welt: bei den nordeurasischen und nordlichen nordamerikanischen Völkern ist der Schamane mit dem Bären verbunden (der Schamanengott Odin mit den Berserkern, den Bärentänzern), im Wald- und Dschungelbereich ist es oft der Tiger (Shiva meditiert auf einem Tigerfell) oder der Jaguar (der Chilam-Balam-Priester bei den Mayas), im Bergland der Bär oder der Puma, und in der Savanne der Löwe oder der Panther (Panthertänzer bei den Ägyptern und in Anatolien, Löwenbändiger-Motiv bei den Sumerern). Mit dem Großraubtier ist des öfteren das Feuer verbunden, was sicher darauf beruht, daß das Feuer ein Symbol für die Lebenskraft war.

Im Schamanismus, der sich in allen historischen, "naturnahen" Religionen sowie in fast allen alten Erzählungen, Legenden und Sagen findet, gibt es zwei Arten, das Nahtod-Erlebnis zu wiederholen und dadurch die Verbindung zu den Ahnen wiederherzustellen. Das eine ist die durch den Tanz hervorgerufene Ekstase und der zweite ist die Stille, die Versenkung. Die mit einem Panther-, Löwen- oder Bärenfell bekleideten Tänzer sind auf späteren Tempelbildern, in Mythen und in Märchen leicht zu finden wie z.B. der in einen Bären verwunschene Prinz in "Schneeweißchen und Rosenrot". Der in der Stille ruhende Schamane findet sich seltener dargestellt als der Tänzer und ist meist in ein Leichentuch gehüllt und hat die in seiner Kultur übliche Begräbnishaltung eingenommen - er "imitiert" also eine Leiche. Die bekannteste Vereinigung beider Wege bzw. die Zusammenfassung beider Bilder ist der Gott Shiva - der Gott des Tanzes und der Meditation.

Das Erlebnis der Wiedergeburt nach dem Beinahetod des Schamanen beruhte auf der damaligen Bilderwelt, insbesondere den Vorstellungen über den Tod. Der altsteinzeitliche Schamane erlebte vermutlich, wie er von Tieren (Angst, Gefahr, Tod) und vielleicht auch von den Ahnen in eine Höhle oder auf den Grund eines Sees (Jenseits) gezerrt und dort zerrissen, zerstückelt und gekocht wurde (Kannibalismus zur Erhaltung der Lebenskraft), wobei er z.T. über der Szene schwebte und dabei zusah (Astralreise), und schließlich von der Mutter aller Dinge neu geboren bzw. von den Ahnen wieder zusammengesetzt wurde und nun die Fähigkeit hatte, seinen Körper zu verlassen und mit seinem Astralkörper zu beliebigen Zielen zu reisen (Vogel), wobei er von seinem Krafttier und von dem Großraubtier begleitet wurde.

Aus dem Motiv der Reise über oder durch das tiefe Wasser ist das Bild des Schamanen als Jenseitsfährmann, der den Toten auf dem Weg ins Jenseits hilft, entstanden. Dieser spielt in den ägyptischen Totenbüchern eine große Rolle, aber ist vermutlich in der griechischen Mythologie als Charon am bekanntesten, und er ist auch noch heute vor allem im Christentum weit verbreitet: man legte dem Toten viele Jahrhunderte lang eine Münze unter die Zunge, damit sie damit den Jenseitsfährmann bezahlen konnten (was den Archäologen eine immer wieder wertvolle Datierungshilfe von Gräbern gibt). Dieser christliche Jenseitsfährmann ist auch heute noch bestens bekannt, auch wenn er zur Zeit nicht mehr für die große Reise ins Jenseits, sondern mithilfe von Talismanen, die ihn darstellen, für die kleinen Reisen im Alltag mit dem Auto um Hilfe angerufen wird: der Heilige Christopherus, der Christus über den Jenseitsfluß trägt. Leider wurde Sankt Christopherus 1984 durch einen päpstlichen Erlaß ersatzlos aus der Liste der Heiligen gestrichen, da man bemerkt hatte, daß es sich bei ihm nicht um eine historische Person, sondern um eine in das Christentum hineingeratene mythologische Gestalt handelt - was Sankt Christopherus allerdings nicht daran hindert, weiterhin allen, die ihn darum bitten, zu helfen.

Die Jenseitsreise ist das alles prägende Motiv in der gesamten frühen Literatur: die Legende von Isis und Osiris, das ägyptische Märchen vom verwunschenen Prinzen, das mesopotamische Gilgamesch Epos, die sumerische Erzählung von der Reise der Göttin Inanna in die Unterwelt, die Geschichten der germanischen Götter-Edda, die griechischen Erzählungen von Demeter und Persephone sowie von Orpheus und Eurydike, das Popul Vuh der Mayas; und das indische Rig-Veda und das persische Zend-Avesta waren wie die ägyptischen Pyramidentexte und das tibetische Totenbuch Anleitungen, wie man ins Jenseits gelangt und dort wiedergeboren wird. Die Reise ins Jensetis findet sich auch noch in unseren Märchen: Hänsel und Gretel, Frau Holle, Schneewitchen, die goldenen Brüder, die sieben Raben, die Rabin usw. - Im I Ging heißt es dazu: "Förderlich ist es, das Große Wasser zu überqueren."

Die Jenseitsreise als Kontaktaufnahme zu den Kräften der Ahnen (und später der Götter) sowie der Tiergeister findet sich auch noch des öfteren in historischer Zeit in frühen "standardisierten" Biographien in symbolischen Formen als Wasserüberquerung. So erhielt die sumerische Göttin Innana ihr magische Kraft, nachdem sie in einem Baumstamm eingeschlossen den Euphrat hinabtrieb. Sargon von Akkad, ein mächtiger mesopotamischer König, erzählt in seiner (idealisierten) Biographie, daß er über die beiden Flüsse reiste und dadurch seine Macht erhielt. Und im Christentum ist die Geschichte von Moses, der in einem Weidenkorb auf dem Nil ausgesetzt wurde und später große magische Kräfte erhielt, ja bestens bekannt.

Diese Szenerie ist das Grundmotiv des über die ganze Erde verbreiteten Schamanismus. Dies muß nicht notwendigerweise bedeuten, daß der Schamanismus noch älter ist und aus der Zeit von vor 1.500.000 Jahren stammt, als sich der Stammbaum der Hominiden noch nicht aufgespalten hatte, denn die dem Schamanismus zugrundeliegenden Erfahrungen, also die Seelenvorstellungen, die Ahnen, die Mutter aller Dinge, der Fruchtbarkeitszauber und schließlich das Beinahtod-Erlebnis und die Astralreise, waren überall vorhanden bzw. konnten an vielen Orten unabhängig voneinander erlebt und zu demselben Bild kombiniert werden.

Mit der "dunklen Seite" der Mutter aller Dinge ist vermutlich das Großraubtier eng verbunden, das die größte Gefahr für die damaligen Menschen darstellte. In den frühen historischen Religionen findet sich das Großraubtier auch oft in Verbindung mit der Urgöttin und mit dem Weltenbaum, mit dem sie in der Jungsteinzeit verbunden war. In den mesopotamischen Religionen finden sich schon um 7.000 v.Chr. Darstellungen einer sitzenden Frau, neben der sich links und rechts ein Panther befindet oder die auf einem Stuhl sitzt, dessen Armlehnen an ihrem vorderen Ende als Pantherköpfe geschnitzt sind. Entweder bewachte diese Zweizahl von Großraubtieren den Eingang zum Jenseits oder, was wahrscheinlicher ist, einer von ihnen war ein "heller" Löwe und einer ein "dunkler" Löwe, entsprechend den beiden Seiten der Mutter aller Dinge: Leben und Tod. Das Paar von Großraubtieren ist sehr wahrscheinlich aber ein Motiv, des erst in der Jungsteinzeit wichtiger wurde. Es findet sich in vielen Mythologien, u.a. anderem auch in der germanischen Mythologie, wo Freyas Wagen von zwei Katzen gezogen wird.

Die Wiedergeburtssymbolik des Schamanismus wird nach und nach auch in andere Zeremonien Eingang gefunden haben - möglicherweise aber erst deutlich später. So läßt sich bei vielen Naturvölkern das "Sterben und Auferstehen"-Motiv in den Ritualen, die bei der Aufnahme der Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen abgehalten werden, nachweisen (Erleiden von Schmerzen, Prüfungen, Entbehrungen = Tod; Erwachsenwerden, Heiratsfähigkeit = Auferstehung).

In diese Zeit vor ca. 250.000 Jahren fällt vermutlich auch die Entstehung der Schwitzhütten, die sich später bei den Nachkommen dieser Neandertaler in ganz Nordeurasien und in Nordamerika finden. Diese Schwitzhütte ist eine kleine kugelförmige Hütte, die aus Stöcken gefertigt und mit Fellen bedeckt ist, in der bis zu ungefähr einem Dutzend Menschen Platz haben und in die glühende Steine hineingetragen werden, über die dann Wasser gegossen wird (also der Vorläufer unser nicht-spirituellen Sauna). In der Schwitzhütte wird gesungen (gechantet: kurze, immer wiederkehrende Zeilen mit einfachen Melodien) und gebetet und man braucht niemandem, der einmal an einer Schwitzhüttenzeremonie teilgenommen hat, zu erklären, daß die Schwitzhütte der Bauch von Mutter Erde ist. Die Wirkung der Schwitzhütte ist es, das Urvertrauen und die Geborgenheit und somit die innere Ruhe und Fülle wiederzufinden. Man könnte sie als eine Kommunion mit der Mutter aller Dinge und mit den Ahnen beschreiben - was genau das ist, was man aufgrund der Erlebnismöglichkeiten und des Weltbildes der Neandertaler zu dieser Zeit als ihr Ziel vermuten sollte. Die Schwitzhütte als eine Zeremonie des Feuers paßt ebenfalls sehr gut in diese Epoche, in der das Feuer aufgrund des kälteren Klimas immer wichtiger wurde und in der aufgrund der Kälte Zelte und einfache Hütten eine große Hilfe beim Überleben gewesen sein werden.

Das Feuer als Symbol des Lebens wird vermutlich nun ebenfalls von größerer Bedeutung geworden sein, da es für das Überleben in den kälteren Gebieten immer wichtiger wurde. Die Vorstellung von heiligen Feuern findet sich später vor allem bei den Indogermanen: die keltischen Jahresfste waren Feuerfeste (Fest=fest und Feier=Feuer, d.h. Feuer zu festen Terminen), die arische Religion im Iran war ein Feuerkult, zur Zeit des indischen Rig-Vedas wurde vor jeder Zeremonie Agni, der Gott des Feuers angerufen und jede Zeremonie enthielt mehrere rituelle Feuer, bei den Römern wachten die Vestalinnen über die Tempelfeuer usw.

Vermutlich hat auch die tibetische Tummo-Meditaion in diesen Feuerzeremonien ihre fernsten Wurzeln. Dies ist eine Feuer-Meditation, die mit der Göttin Tara verbunden ist, und durch die man sich auch im tiefsten Winter durch das Erwecken des Kundalini-Feuers warmhalten kann und die in dem Meditierenden auch dem Urvertrauen eng verwandte Bewußtseinszustände hervorruft,. Man könnte das Tummo eine Meditation über das Feuer der Göttin nennen. Allgemein ist es in der Meditation auch heute noch so, daß die Meditationen, in denen der Atem mit der Vorstellung von Feuer verbunden wird, die effektivsten und daher auch die am weitesten verbreiteten sind - und daher wahrscheinlich auch die ältesten, zumal ihre Symbolik gut in die Altsteinzeit paßt.

Es ist gut denkbar, daß schon zu dieser oder zu noch früherer Zeit den damaligen Menschen der Zusammenhang des Mondzyklus mit der Menstruation und die besondere, spannungsgeladene (astrologische) Qualität des Vollmondes aufgefallen ist.


-200.000 Die nun voll entwickelten Neandertaler dehnen ihren Lebensraum zumindest saisonal auf die Zonen mit sehr harten subarktischen klimatischen Bedingungen in Nordchina und der Mongolei aus, wo sie hauptsächlich von der Rentier- und Mammutjagd lebten. Neben dem inzwischen deutlich größeren Körpergewicht wurde ihnen dies durch Fortschritte in der Herstellung von warmer Bekleidung und von Zelten möglich. Die Jagd auf das Mammut zeigt, wie effektiv die Neandertaler inzwischen mit ihren Faustkeilen und ihren Holzspeeren, die noch ohne Steinspitzen waren, umgehen konnten. Sehr wahrscheinlich haben sie auch das Feuer für Treibjagden eingesetzt.


-150.000 Um diese Zeit begann ein Teil der Neandertaler aus der Mongolei weiter nach Westen zu wandern bis sie schließlich den Ural überquerten und vor ca. 100.000 Jahren Nordeuropa erreichten. Diese Neandertaler bildeten das Volk, von dem die gesamte sogenannte kaukasische Sprachfamilie, zu der auch das Indogermanische gehört, abstammt. Zu dieser Zeit entdeckten die Neandertaler, wie sie ihre hölzernen Jagdwaffen durch Einsätze von Holz und Knochen verbessern konnten, was die Effektivität dieser Waffen beträchtlich erhöhte.

Die übrigen Neandertaler, die in Nordchina und der Mongolei blieben, waren die Ahnen der nordostasiatischen Sprachfamilie, von der sich ca 115.000 Jahre später, also etwa um 35.000 v.Chr. die Vorfahren der Indianer abspalteten und über die damals während der Eiszeit mit ihrem niedrigen Meeresspiegel trockene Beringstraße nach Nordamerika und dann innerhalb von ca. 10.000 Jahren weiter bis nach Feuerland im Süden Südamerikas wanderten.

Das Wort "ma-liq'a" bedeutet in den Indianersprachen nun auch allgemein "trinken" und wird von diesem nach Amerika ausgewandernten Zweig zunehmend auf die Bedeutung "schlucken" erweitert und auch für den Hals und die Kehle, also den schluckenden Körperteil verwendet. Die Eskimos, die später als die Indianer um ca 15.000 v.Chr. auch von der Mongolei aus nach Alska zogen, haben wie die übrigen Völker des nordostasiatischen Zweiges, von denen sich die der Indianer zu Beginn ihrer Wanderung nach Amerika abgespalten hatten, eine ältere, näher am Ursprung liegende Bedeutung von "ma-liq'a", nämlich "saugen" beibehalten und sprechen das Wort nun "melug" aus.


-100.000 Als die kaukasischen Völker Nordeuropa erreichten, blieben die Lappen bis heute in Finnland, bei denen sich die nomadische Lebensweise mit inzwischen (seit der Jungsteinzeit) aber der Zucht von Rentieren und nicht mehr der Jagd nach ihnen und den Mammuts erhalten hat.

Bei den Lappen verschob sich die "säugen, trinken" lautende Bedeutung von "ma'liq'a", das bei ihnen nun "mälke" lautet, hin zu "(weibliche) Brust", also dem Organ, an dem gesaugt wird.

Von der Besiedlung durch die Neandertaler um diese Zeit stammt vermutlich auch das Baskische ab, das noch heute in Nordspanien gesprochen wird, das wie die Sprache der Lappen in Finnland und das mit dem Finnischen verwandte Ungarische eine vorindogermanische Sprache ist.


-60.000 Im Verlauf der letzten 40.000 Jahre hat sich aus dem Neandertaler und seinen Verwandten, die sich vermutlich mit der "Urbevölkerung" vermischten, die bereits viel früher von Süden her Europa besiedelt hatte, der heutige Mensch, der Homo sapiens entwickelt, der deutlich schlanker und größer ist und dessen Gebiß sich noch einmal weiter zurückgebildet hat und der nun eine aufrechte Stirn und keine nach hinten fliehende Stirn wie der Neandertaler mehr hat.


-40.000 Durch die Höhlenbilder, die der Homo sapiens damals zu malen begann und die bis heute vor allem in Südfrankreich und Nordspanien erhalten geblieben sind, erhalten wir zum ersten Mal direkten Einblick in die Vorstellungswelt unserer Vorfahren. Diese Gemälde wurden bis zum Ende der Eiszeit vor 12.000 Jahren angefertigt. Es finden sich in ihnen Darstellung von Tieren, die in ihrer Häufigkeit aber weder ihrem natürlichen Vorkommen noch dem damaligen Speiseplan des Homo sapiens entsprachen und folglich etwas anderes ausdrücken sollten, und ganz vereinzelt auch Abbildungen von Menschen: Darstellungen von recht beleibten Frauen (Fruchtbarkeit), Frauen mit einem Kuhhorn in der Hand ("Füllhorn" - Fruchtbarkeit), verschiedenste Mischformen von Frau und Kuh (die Ursprünge der später weltweit verbreiteten Kuhgöttinnen), ein aufrechter Frauenoberleib etwa ab dem Nabel, aus dem nach unten ein umgekehrter, aber ansonsten identischer Frauenleib ragt (in etwa wie bei einer heutigen Skat-Karte; zweifache Mutter aller Dinge: nach oben = Diesseits/Oberwelt, nach unten = Jenseits/Unterwelt); Tänzer, die halb Tiergestalt haben (Hirsch - vermutlich Jagdzauber; Löwe - vermutlich Schamane); Wasserpflanzen (Wasserunterwelt). Die Höhlen, in denen diese Bilder angebracht waren, lagen oft weit unter der Erde und waren z.T. nur sehr schwer zugänglich (Symbolik der Unterwelt, des Ahnenreiches und der Höhle/Fruchtbarkeit/Mutter aller Dinge).


-40.000 bis -35.000 Während des niedrigen Meeresspiegels während der letzten Eiszeit (in der sehr viel Wasser im Festlandeis gebunden war) war die Meeresenge zwischen Celebes und Australien wesentlich enger als heute, sodaß die dort die ersten Menschen, die in den Küstengebieten nun mit einer ausgedehnteren Schifffahrt mit einfachen Flößen begannen, die vermutlich gerudert wurden, nach Australien übersetzen.

Um etwa -35.000 wanderten auch die Indianer über die Beringstraße zwischen Sibirien und Alska, die damals wegen des niedrigen Meeresspiegels trockenlag, nach Nordamerika hinüber. Das Motiv der langen Wanderung, die nun bis hin zur Südspitze von Südamerika begann, findet sich in den Mythen einer ganzen Reihe von Indianerstämmen - recht bekannt sind die Erzählungen der Hopis und der Navahos über diese lange Wanderung. Die eng mit der Kuh verbundene Mutter aller Dinge findet sich auch in vielen Schöpfungsgeschichten der Indianer - bei den Dakota (Lakota, Sioux) ist es Pte-san-win, die Weiße Büffelfrau, die den Menschen zum Beginn der Zeit die Heilige Pfeife, das Tipi und alle anderen wichtigen Dinge des Dakota-Alltasgs und vor allem ihre Lebensweise, ihre Art, im Einklang mit der Welt zu sein brachte - aber das gehört schon zur Jungsteinzeit.


-35.000 Die Menschen in Europa begannen nun auch Frauenstatuetten, die "Mutter aller Dinge" aus gebranntem Ton herzustellen. Möglicherweise haben sie auch länger vorher, aber nicht allzulange, Statuetten aus ungebranntem Ton hergestellt, die dadurch aber sehr vergänglich waren. Vermutlich werden die ersten ungebrannten Tonstatuetten nicht allzuweit vor -35.000 zurückreichen, da bei einer Population in subarktischen, kalten Gebieten, die so existentiell auf das Feuer angewiesen waren, die Entdeckung, daß Ton im Feuer viel härter als vorher wird, nicht lange verborgen bleiben konnte.

Hier liegt der Ursprung für die Mythen der verschiedenen Töpfergöttern wie des altägyptischen Ptah, die die Menschen auf einer Töpferscheibe aus einem Lehmklumpen formte - und auch die Wurzeln von dem alttestamentlichen Gott, die die ersten Menschen aus Ton erschuf.



4. Kapitel, 4. Abschnitt: Malkuth - Hod


Dieser Pfad stellt die Wirkung des Verstandes auf die Umwelt dar. Er beschreibt somit vor allem den technischen Fortschritt: auf seiner unteren, altsteinzeitlichen Hälfte gehört dazu die Benutzung von Stöcken und Steinen, die Erfindung des Faustkeils, die Entwicklung der Sprache, die Erfindung der Kleidung usw. Auf seiner oberen, jungsteinzeitlichen Hälfte zählt zu den Errungenschaften dieses Pfades vor allem das Denken in Analogien und die komplexer werdende Sprache, die Entstehung eines differenzierten Handwerks mit seiner ausgedehnten Sachkenntnis (Ackerbau, Hausbau, Kleidung, Keramik, Fischfang, Jagd, Tierzucht, Nahrungs-Lagerhaltung ...).




4. Kapitel, 5. Abschnitt: Yesod - Hod


-30.000 Ein Teil des in Europa bis hin zum Ural lebenden Homo sapiens zog aus dem kalten, eiszeitlichen Norden weiter nach Süden bis nach Mesopotamien, wo sie die Nachfahren ihrer Urururahnen fanden, als sie am Anfang ihrer Wanderung vor 1.000.000 Jahren dort von Westen nach Osten entlanggezogen waren. Ihre Wanderung war nun zu einem vollständigen Kreis gegen den Uhrzeigersinn um die Gebirge des Himalayas und Tibets und ihre Ausläufer geworden. Vermutlich hatte der von Europa nach Mesopotamien einwandernde Homo sapiens die überlegenere Kultur - jedenfalls setzte sich seine Sprache in Mesopotamien gegen die der dort einheimischen Jäger und Sammler deutlich durch.

In Mesopotamien, insbesondere an den Hängen und in den Tälern der das Tiefland umgebenden Gebirge, wuchsen viele Gräser mit Körnern, deren Sammeln sich lohnte. Dies zeigt sich sehr deutlich an den aus dieser Zeit stammenden steinernen Schneidegeräten, die "Sichelglanz" zeigen, der entsteht, wenn man mit Stein sehr viele Halme schneidet und sich Halmteile und -substanzen in die Steinoberfläche einzulagern beginnen. Solche "Steinsicheln", mit denen die Urformen des heutigen Getreides geerntet wurden, wurden in Anatolien, Syrien, Palästina, und an den Hängen des Zagros-Gebirges gefunden, also rund um das obere Ende des Zweistromlandes, daß damals noch etwa ein viertel kleiner war, da der Euphrat und der Tigris das Delta jedes Jahr ein paar Meter weiter in das Meer hinaus aufschütten. Es wird um diese Zeit vermutlich auch schon den Dreschflegel zum Entspelzen der Getreidekörner gegeben haben.

Diese Erfindung des gezielten Sammelns von Getreidekörnern markiert das Ende der Altsteinzeit und den Beginn der Mittelsteinzeit.

Zugleich wurde Jagd auf Gazellen und Wildziegen betrieben, die in großer Zahl in diesem Grasland lebten - zum einen war ihr Fleisch eine wertvolle Nahrungsergänzung und zum anderen waren sie Futterkonkurrenten bezüglich der körnertragenden Gräser. Aus dieser Zeit ist ein Erntegerät erhalten geblieben, daß aus einem Stab mit einer an ihm befestigten steinernen Sichel besteht und dessen hölzernes Griffende mit einem geschnitzten Gazellenkopf verziert ist.

In Vorderasien wurde das Sammeln nun im Verhältnis zur Jagd immer wichtiger, wobei neben den Körnern auch Hülsenfrüchte gesammelt wurden. Zum einen boten die Gräser einen relativ sicheren Nahrungserwerb und zum anderen waren die Körner und die getrockneten Hülsenfrüchte gut lagerbar und somit als Vorrat für Notzeiten gut geeignet.

Um diese Zeit wurde der Brennofen entwickelt und die mit seiner Hilfe hergestellten Statuetten wurden sowohl größer als auch wesentlich zahlreicher. Es finden sich Statuetten von Frauen, die meist unbekleidet sind, Statuetten von Rindern, Pferden, Bären, Katzenraubtieren und weiter im Norden in den kälteren Zonen auch noch Statuetten von Mammuts. Lediglich die Frauenstatuetten wurden zu dieser Zeit auch schon aus haltbareren, wertvolleren und schwerer zu bearbeitenden Materialien wie Stein, Knochen und Elfenbein hergestellt, was deutlich zeigt, daß die Frau (Mutter aller Dinge) noch immer die zentrale Gestalt in den Vorstellungen der damaligen Menschen war.

Bis zu dieser Zeit fanden sich nur Lagerplätze von einem oder zwei Haushalten, also von Kleingruppen von zehn bis zwölf Personen, was allerdings nicht bedeutet, daß sich die Neandertaler und vor ihm der Homo erectus nicht zu bestimmten Anlässen auch einmal zu größeren Gruppen versammelte. Solche Versammlungen sind ja selbst im Tierreich sehr häufig zu beobachten: bei den Bussarden, den Adlern, den Eulen, den Rehen, den Wildschweinen, den Bären, den Elephanten, den Walen und vielen anderen. Zu einem kleinen Teil scheint dies mit der Paarung zu tun zu haben, zu einem weit größeren Teil scheinen diese Treffen aber "kommunikativen" Charakter zu haben, was insbesondere von den im Abstand von mehreren Jahren stattfindenden Treffen der Elephanten eingehender untersucht worden ist, bei denen diese Treffen den kollektiven Verhaltenskodex aufrecht zu erhalten scheinen - zumindest wurden Jungtiere, die mehrmals nicht zu diesen Treffen gelangen konnten, deutlich aggressiver und orientierungsloser und hatten Probleme, sich in die Gruppe einzuordnen.

Es scheint so, als ob die Tiere bei diesen Treffen gewissermaßen ihren "Tiergeist", dem auch der Schamane bei seinen Reisen begegnen kann, durch ihre "Tänze", ihre Laute, ihr gegenseitiges Beschnüffeln und ähnliches anrufen und dadurch sozusagen ihre positiven Qualitäten ausdrücken. Dies ist eine Verhaltensweise, die weitgehend auf die Säugetiere (und einige Vogelarten) beschränkt zu sein scheint, deren wichtigste Qualität ja die Gemeinsamkeit und der Gruppengeist ist, der sich aus dem Austragen und dem Stillen und der intensiven Pflege der Jungen ergibt. Bei den Herdentieren fällt dies Verhalten nicht weiter auf, da sie stets in großen Gruppen zusammenleben, aber bei den Einzelgängern und den "Kleingruppentieren" sind diese Treffen doch markante Ereignisse. Diese Treffen entsprechen ganz der "Verehrung" und der großen Bedeutung, die die Mutter aller Dinge für die Menschen hatte (und hat - man denke z.B. an den Marienkult). Man kann diesen "Tiergeist" und die "Mutter aller Dinge" durchaus auch als das Urbild in dem kollektiven Unterbewußtsein in der betreffenden Tierart bzw. der Menschen auffassen.

Es ist durchaus wahrscheinlich, daß es solche Treffen, die mehr oder weniger Festcharakter hatten, bereits vor 2.000.000 Jahren beim Australopithecus gab und daß diese "Feste" über den gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen und die ersten Primaten bis hin zu den Anfängen der Säugetiere zurückreicht. Die vor etwa 600.000 Jahren entstandene Festlegung der Paarungszeit des Homo erectus auf ca. die Sommersonnenwende in den nördlicheren Gebieten wird sich vermutlich als "Spezialisierung" dieser Art von "Festen" herausgebildet haben.

Durch die verbesserte Ernährungslage finden sich nun um -35.000 auch immer öfter Lager von ganzen Gruppen von Haushalten (Lagerplätze, Zelte) und auch die ersten Festhütten, in denen Pläte für 8x2 Haushalte zu je etwa 5 Personen, also für immerhin 80 Menschen war. Diese Gruppenlager waren die ersten Anfänge der späteren jungsteinzeitlichen Dörfer und in den Festhütten zeigt sich die große Bedeutunng der gemeinsamen Treffen der "Sippe", deren Mitglieder normalerweise in Kleingruppen von ca 10 Personen lebten. In den Festhütten fanden diese Treffen nun ihren ersten architektonischen Ausdruck. Die Wichtigkeit dieser Treffen zeigt sich auch darin, das die Menschen damals die doch recht große zusätzliche Anstrengung auf sich nahmen, diese Festhütten zu erreichten.

Die Feste in diesen Hütten lassen sich natürlich nicht detailliert rekonstruieren, aber es gibt doch einiges, was man als wahrscheinlich annehmen kann:


- die zweifache Mutter aller Dinge wird eine zentrale Rolle gespielt haben;

- der Schamane wird vermutlich eine leitende Funktion gehabt haben und durch eine Trancereise/Astralreise die Verbindung zu den Ahnen hergestellt haben;

- es wird Tänze gegeben haben, durch die sich die Einzelnen mit ihrem Krafttier verbanden oder durch die die Kraft des Großraubtieres oder die Fruchtbarkeit der Herdentiere (Rinder) gerufen werden sollte und wahrscheinlich auch Tänze, die sich auf den Ertrag der Körnergräser bezogen - möglicherweise verbunden mit der Mutter aller Dinge als die Erde selber;

- es ist gut denkbar, daß auch das nun schon 600.000 Jahre alte "Paarungsfest", das ungefähr zur Sommersonnenwende stattfand, in diesen Festhütten gefeiert wurde;

- wenn, wie man annehmen kann, die Qualität des Vollmondes bereits bekannt gewesen ist, dann ist es wahrscheinlich, daß man einen Vollmond als Termin für dieses Fest ausgewählt haben wird, um seine Spannung für das Fest zu nutzen;

- im Zusammenhang mit den Tänzen wird es auch rhythmisches Rufen, Tierstimmennachahmungen oder Frühformen von Gesang vermutlich in der Art des Chantens, also des ständigen Wiederholens kurzer Zeilen mit einfacher Melodie gegeben haben;

- das frühaltsteinzeitliche Bemalen des Körpers mit rotem Ocker als Zeichen der Lebenskraft ist ebenfalls sehr wahrscheinlich (es hat sich noch bis in die Frühzeit der ägyptischen Kultur erhalten und ist von vielen Naturvölkern von Afrika über Asien und Australien bis nach Amerika bekannt);

- die Verwendung von Statuetten der Mutter aller Dinge und von verschiedenen Tieren, insbesondere Großraubtier und Herdentieren als "Körper", in den man den entsprechenden Geist bzw. die Mutter aller Dinge hineinrief, ist ebenfalls recht wahrscheinlich (dieses Hineinrufen, also Invozieren findet sich später in fast allen Religionen wieder);

- rituelle Feuer sind ebenfalls zu erwarten, da sie von vielen Nachfahren dieser jungsteinzeitlichen Festgesellschaft, insbesondere von den Indogermanen gut bekannt sind, und das Feuer bei den Vorfahren dieser Festgesellschaft in den kalten subarktischen Gebieten sicherlich eng mit dem Leben assoziiert worden sein wird;

- ein gemeinsames Mahl ist auch sehr wahrscheinlich;

- ebenso ein rituelles Getränk, da solche Getränke sehr weit verbreitet sind und mit die Milch, mit der man von der eigenen Mutter gesäugt wurde, assoziert wurde, und weiterhin mit der Vorstellung, daß die Toten im Jenseits von der Mutter aller Dinge wiedergeboren und gesäugt werden und somit ihr "ewiges Leben" erhalten, verknüpft war - das gemeinsame Trinken dieses Getränkes stellt das Urvertrauen in Gruppe wieder her und hat somit reinigenden, klärenden und integrierenden Charakter;

- es ist anzunehmen, daß in den Ritualen und in den Liedern die nun bereits mindestens 750.000 Jahre alte Einteilung des menschlichen Daseins in Taten, Worte und Gedanken/Bewußtsein eine wichtige Rolle spielte.


Es ist denkbar, daß solche rituellen Getränke, die ja von vielen Indogermanen (Nektar und Ambrosia bei den Griechen, Soma bei den Indern, Met bei den Germanen), von den Ägyptern (Milch der Hathor), von den Mayas (Balché-Trunk) und auch von den sibirischen Völkern bekannt sind und denen verschiedene magische, heilende, unsterblich machende und erleuchtende Wirkungen zugeschrieben werden, schon deutlich länger gegeben hat. Da diese Völker ihren gemeinsamen Ursprung gerade bei dem Homo erectus in China vor 600.000 Jahren haben, wäre es denkbar, daß sich in dieser Zeit das ursprüngliche Bild der Milch, mit der die Babys gesäugt wurden, zu einem Symbol der Lebenskraft weiterentwickelt hat, das möglicherweise in Fruchtbarkeitszaubern eine Rolle gespielt haben könnte.

Die ursprüngliche Symbolik des rituellen Getränkes, das bei diesen Festgesellschaften getrunken wurde, war sicherlich die Milch der Mutter aller Dinge. Neben der Milch finden sich in den späteren, aus historischen Zeit bekannten Rezepten für die Herstellung dieses Trankes vor allem zwei weitere Zutaten sehr häufig: Honig und verschiedene bewußtseinsverändernde Pflanzen ... man nennt das Paradies ja auch "das Land, in dem Milch und Honig fließen".

Es ist also recht wahrscheinlich, daß sich vor 30.000 Jahren u.a. zur Sommersonnenwende ca. 80 Menschen, die sich mit rotem Ocker bemalt hatten und von denen vermutlich etwa die Hälfte erwachsen war, in einer großen Festhütte trafen, in dem Statuetten der Mutter aller Dinge und von Löwen, Panthern, Bären, Rindern und Hirschen standen. Nachdem ein oder mehrere rituelle Feuer entzündet worden waren, rief der Schamane die Mutter aller Dinge und die Tiergeister in ihre Statuen und bat sie um Hilfe und Unterstützung. In der Festhüte wurde von allen gemeinsam ein rituelles Getränk getrunken, das alle miteinander und mit der Mutter aller Dinge verband und so in der Gemeinschaft das Urvertrauen, das größte Geschenk der Mutter aller Dinge, wiederherstellte. Danach wurde wahrscheinlich getanzt und dazu gesungen (gechantet) oder rhythmisch gerufen, um sich mit dem eigenen Krafttier zu verbinden und die Mutter aller Dinge um Fruchtbarkeit für die Gräser und die Hülsenfrüchte und die Jagdtiere zu bitten. Der Schamane wird vermutlich (wie die späteren Panthertänzer und Berserker) für sich selber das Großraubtier, also den Löwen oder den Bären gerufen und folglich dessen Tanz getanzt haben. Entweder danach oder davor wird der Schamane die Verbindung zu den Ahnen, vermutlich durch eine Astralreise oder eine ähnliche Trance, wiederhergestellt haben und im Anschluß daran möglicherweise Heilungen oder Weissagungen, also Botschaften der Ahnen an bestimmte Personen, übermittelt haben.

Ein Abkömmling dieser Feste mit ganz ähnlichem Charakter ist die Schwitzhütte, die sich bei den ganzen Völkern in Nordeurasien und in Nordamerika findet. Ihr Zweck und ihre Wirkung ist ebenfalls die Verbindung mit den Ahnen, mit der Mutter aller Dinge und das Wiederfinden des Urvertrauens.

In dieser Kultur liegt die gemeinsame Wurzel des Schamanismus der Indogermanen, der semitischen Völker (z.B. Ägypter) und hamitischen Völker (z.B. Berber) sowie der mesopotamischen Völker und den präindogermanischen Bewohnern von Afghanistan und Indien (Drawiden). Hier in diesen Schamanen in den Festhütten findet sich der gemeinsame Vorfahre des altägyptischen Sem-Priesters, der eingehüllt in ein Leichentuch reglos dasitzt und in das Jenseits reist, der Panthertänzer aus Mesopotamien, des in Ekstase tanzenden Odin und die von ihm gesegnete Gemeinschaft der Berserker, des germanischen Gottes Bragi, der keltischen Druiden, des keltischen Gottes Cernunnos, des griechischen Orpheus, des Dyonisos, des baylonischen Tammuz, der indischen Brahmanen (das Wort hat denselben Stamm wie der Name des germanischen Gottes Bragi), und wie Shiva, der die schamanische Symbolik noch sehr vollständig enthält: Shiva meditiert (der Weg der Versenkung), er ist der Gott des Tanzes (der Weg der Ekstase), er ist der Gott des Feuers (die Lebenskraft), er sitzt auf einem Tigerfell (Großraubtier als Krafttier des Schamanen), er meditiert auf den Gipfeln des Himalaya (Weltenberg: Verbindung zu den Götttern), er meditiert auf Begräbnisplätzen (Verbindung zum Jenseits), er beherrscht die Kundalinischlange (Schlange als Jenseitsführerin), er ist der Gott des Tantras (="Sexual-Yoga": Symbolik der Zeugung der eigenen Seele im Jenseits) und er ist der Gott des Dritten Auges (Fähigkeit zum Hellsehen, zu Visionen und zur Jenseitsreise).

Die Vorstellung, daß der Tote durch seine Vereinigung mit der Mutter aller Dinge im Jenseits seine eigene Seele zeugt, reicht wahrscheinlich zumindest bis in diese Zeit zurück, da sich diese Vorstellung sowohl bei den Indogermanen als auch bei den Ägyptern finden läßt.

Die deutlichste Szene bei den Indogermanen, die sich auf diese Vorstellung bezieht, ist vermutlich die Reise von Odin zu dem Berg der Riesen, die den Asen den Unsterblichkeit verleihenden Göttermet gestohlen hatten. Dort an diesem Berg verwandelt sich Odin in eine Schlange und kriecht durch eine Höhle ins Innere des Berges, verwandelt sich dort in seine menschliche Gestalt zurück, vereint sich mit der Tochter des Riesen, die den Göttermet bewacht, verwandelt sich daraufhin in einen Adler, raubt den Göttermet und fliegt nach Asgard zurück.

Hier findet sich die Jenseitsreise (nach Utgard, wo die Riesen wohnen), der Weltenberg, in dem die Seelen der Verstorbenen weilen (der Berg der Riesen), die Schlange als Jenseitsbotin, die Vereinigung mit der Jenseitsgöttin (hier in der Gestalt einer Riesentochter), die lebenspendende Milch der Göttin (hier der von der Riesentochter bewachte Göttermet) sowie die Verwandlung in einen Seelenvogel nach der Vereinigung und der Erlangung des Göttermets (Adler).

Als weiterentwickeltes Motiv findet sich diese Vorstellung im indischen Tantra (Yoga, der unter anderem die Sexualität zur Erlangung der Erleuchtung benutzt) und in den Darstellungen der Vereinigung von Gott und Göttin (Shiva und Shakti, Geb und Nut), sowie in der sogenannten "Tempelprostitution", die von Kleinasien bis hin nach Indien weit verbreitet gewesen ist - wobei diese von christlich geprägten Forschern stammende Bezeichnung ziemlich irreführend ist. Diese "erotischen Tempelrituale" waren eine Einrichtung, in der sich Frauen und Männer im Tempel rituell vereinigten, um den Segen der Göttin zu erhalten. In der Regel waren die Frauen für eine bestimmte Zeitspanne in dem Tempel und hatten dort vorübergehend Priesterinnenfunktion. Das Vorbild dafür war die weitverbreitete Tradition der Vereinigung des Königs mit der Hohepriesterin in dem Tempel auf der Spitze der Pyramide, um dem Land, den Menschen, den Pflanzen und den Tieren Fruchtbarkeit zu sichern. In der ägyptischen Jenseitsvorstellung findet sich ebenfalls recht häufig die Vorstellung, daß der Tote seine eigene Seele zusammen mit der Mutter aller Dinge zeugt. Die bekannteste Szene dieser Art stammt vermutlich aus der Legende von Isis und Osiris, in der sich Isis mit dem toten Osiris vereint und daraufhin den Falkengott Horus, den Sohn und die Seele des Osiris gebiert.

Da sich auch in den zeitgleichen bzw. bis zu 5.000 Jahren älteren Höhlenbildern in Westeuropa das Motiv des Mannes mit erigierten Glied findet, und dieser Mann in einem Fall recht deutlich tot ist, wird diese Vorstellung möglicherweise noch etwas älter sein. Es lag nun ja nicht fern, die Wiedergeburt mit einer Zeugung in Zusammenhang zu bringen, aber da da diese Assoziation nicht erklärt, auf welche Art die Frauen ihre Seele erlangen bzw. wiedergeboren werden können, wird die Zeugung im Zusammenhang mit der Wiedergeburt möglicherweise solange eine eher unwesentliche Assoziation gewesen sein, bis die Männer in eine dominantere Rolle gekommen sein werden, was erst mit dem Beginn der Epoche des Königstums der Fall war.

Unter den verschiedenen "religiösen Versammlungen", deren Vorläufer sich schon bei den Säugetieren allgemein finden, gab es auch eines um die Zeit der Sommersonnenwende herum, das sexuelle, orgienartige Züge hatte und auf die inzwischen 600.000 Jahre alte Tradition der festgelegten Paarungszeit in dem kalten Nordeurasien zurückging. Vermutlich wird das Seelenzeugungsmotiv z.T. in diesem Fest wurzeln. Auch die sogenannte "Tempelprostitution" und die Vereinigung von König und Hoherpriesterin auf dem Tempelberg sind Weiterentwicklungen dieser alten Feste, deren Bedeutung sich nun in einer ackerbauenden Kultur um die Sicherung der Fruchtbarkeit für Tiere und Felder erweitert hat.

Es ist recht wahrscheinlich, daß man damals in Mesopotamien schon ein einfaches Bier kannte, daß sich aus der spontanen Vergärung von Mehl in Wasser entstanden war. Falls nicht schon vorher die Vergärung von Honig in Wasser zu einem "Ur-Met" entdeckt worden war, was aufgrund der Seltenheit des Honigs und der Wahrscheinlichkeit, daß man ihn gleich gegessen haben wird, eher unwahrscheinlich ist, dürfte der Genuß von Alkohol also ca. 30.000 Jahre alt sein. Für die 25.000 Jahre später lebenden Ägypter im Pharaonenreich war Bier ein ganz normales Getränk: So wie man heute "Wasser und Brot" sagen würde, gab es bei den Ägyptern die feststehende Redewendung "Brot und Bier".

Das Wort für "Mutter" wird zu dieser Zeit "ma" gelautet haben, das Wort für "lecken, saugen, trinken" sehr wahrscheinlich "leg", und das Wort für "säugen, an der Mutterbrust trinken" demzufolge "ma-leg".

Es gibt noch eine Reihe weiterer Worte, die aus dieser Zeit stammen. So leitet sich das Wort Wein zusammen mit vielen anderen Bezeichnungen für diese Pflanze und dieses Getränk wie z.B. das italienische vino oder das russische vinograd von dem indogermanischen "woi-no" ab. Das entsprechende Wort in den frühen semitischen Sprachen lautete "wajnu", im Ägyptischen "wanes", im Kartwelischen "wino" und im hethitischen "wijana". Diese Worte gehen auf eine Urform, die in etwa "wajna" (Wein) gelautet hat. Unter anderem zeigt diese Sprachverandtschaft, daß der Wein (spätesten) zu der Zeit, als die betreffenden Sprachen noch eins waren, also vor ca. 30.000 Jahren erfunden wurde.

Ein anderes aus dieser oder aus noch früherer Zeit stammendes Wort ist die Negation "ne", von der z.B. unser "Nein, nie, nichts, un-" und auch die Altägyptische Negationspartikel "nen" abstammen. Ein weiteres Wort, das aus dieser Zeit stammmt, ist das Wort für Erde, das in etwa "adam" gelautet hat. Das Besondere an diesem Wort ist, daß es sowohl die Erde, also den Erdboden, als auch den Menschen, sozusagen den "Erdling" bezeichnet hat. Nachkommen dieses Wortes mit doppelter Bedeutung finden sich z.B. im Hebräischen, in dem "adam" Mensch bedeutet und "adamah" die Erde bezeichnet. Die indoeuropäische Urform dieses Wortpaares lautet "dheghom", von dem sich die latainischen Worte homo (Mensch) und humus (Erde) ableiten, von denen wiederum unser deutsches "human" und "Humus" abstammen. Dieses Wortpaar zeigt, daß es auch die Vorstellung der Entstehung des Menschen aus der Erde gegeben haben muß - die sich zwanglos zu der Vorstellung eines Korn- und Totengottes fügt, die hier zum Beginn des Ackerbaues entstanden ist und die auf der Analogie zwischen dem Ernten und dem Keimen des Getreides und dem Tod und der Wiedergeburt des Menschen beruht. Daß man nun den Menschen genauso als aus der Erde entstanden ansieht wie das Getreide, das aus der Erde heraussprießt, liegt in der Logik solcher Analogien.

Eine Assoziation, die mit diesem Motiv zusammenhängt, ist die auch aus der Bibel bekannte Vorstellung, daß Gott den Menschen aus einem Lehmklumpen formte, die sich in ähnlichen Form auch bei anderen Völkern findet wie z.B. in Ägypten, wo es die Vorstellung gab, daß der Gott Ptah die ersten Menschen auf seiner Töpferscheibe formte.

Während weiter im Norden die Gletscher der letzten Eiszeit das Land bedeckten und in Mesopotamien ein Gemisch von Wald und Graslandschaft vorherrschte, gab es in Nordafrika sehr reiche Regenfälle, so daß die heutige Sahara ein riesiger Urwald war, aus dem nur das Tibesti-Gebirge südwestlich von Ägypten und das Talassi-Gebirge in der nördlichen Zentralsahara sowie das Atlasgebirge in Marokko emporragten. Die Hochwasser des Nils waren aufgrund der heftigen Regenfälle 10m höher als heute. In dieser Regenzeit gab es in Afrika sechs große Binnenseen: den Viktoriasee, den Tschadsee, der etwa die Fläche des heutigen Ägyptens hatte, den See am Nordbogen des Nigers, den See am weißen Nil im Sudan, den See im Kongobecken und die damals vollständig überflutete Kalahari-Wüste. Die Oase Siwa im Westen des Nildeltas war damals auch noch ein See in etwa von der Größe des heutigen Nildeltas. Auch das Hochland des Irans in den Gebirgen östlichen von Mesopotamien war zu dieser Zeit zum größten Teil von einem riesigen See bedeckt.


-25.000 Die erste männliche Statuette, die bisher gefunden wurde, stellt einen Menschen mit Löwenkopf dar, der auch sehr deutlich durch seine Haltung die Kraft dieses Raubtieres ausstrahlt. Es liegt die Vermutung nahe, in ihm einen Schamanen mit seinem Löwen, also dem Geist des Großraubtiers, mit dem er durch seinen Beinahe-Tod, also seine Schamanische "Einweihung" verbunden worden ist, zu sehen. Er ist der älteste bildlich dargestellte Vorfahre der mesopotamischen Panthertänzer, der Leopardenpriester der Mayas, der Bärenhäuter (Berserker) der Germanen, des ägyptischen Bes und der Sem-Priester, der afrikanischen Löwenbrüderschaften usw.

Ein aus etwa derselben Zeit stammendes, 4cm hohes Elfenbeinplättchen zeigt als Relief einen Mann mit grüßend erhobenen Händen. Da es anzunehmen ist, daß sich der Verfertiger dieses Plättchens eine für ihn und vermutliche auch für die anderen in seiner Population sehr wichtige Szene gewählt haben wird, um sie unter viel Mühe mithilfe von spitzen Steinen aus hartem Elfenbein zu schnitzen, stellt sich die Frage, was dieser Mann bedeutet. Möglicherweise ist es ein segnender Ahn - obwohl man, wenn man sich die entsprechenden Szenen in alten Schriften wie z.B. dem Alten Testament anschaut, ein Segen früher eher durch Handauflegen übermittelt wurde.


-20.000 Nicht weit nördlich von Moskau wurde die älteste Kleidung gefunden. Die erhaltenen Teile bestanden aus Leggins und einer hüftlangen Jacke aus Leder, die mit hunderten von sanduhrförmig geschnitzten Perlen aus Elfenbein verziert war. Der Eindruck dieser Kleidung wird recht indianisch gewesen sein. Es ist denkbar, daß dieser Kleidungsstil sehr viel weiter zurückreicht, da er praktisch war und die Lebensumstände lange Zeit dieselben gewesen waren. Allerdings ist anzunehmen, daß die Kleidung in der Altsteinzeit vor 600.000 Jahren, als gut schützende Kleidung wegen der Kälte in Nordeurasien dringend notwendig geworden war, noch deutlich einfacher und vermutlich auch schmuckloser gewesen sein wird.

Möglicherweise hatten diese „zweifachen“ Perlen einen bezug zu Diesseits und Jenseits, also zu der Mutter aller Dinge, die etwa zur gleichen Zeit in den Höhlenmalereien unter anderem als zwei Frauenoberkörper, die auseinander herauswachen (einer nach oben (Diesseits) und einer nach unten (Jenseits)), zu finden sind, und die als dann später z.B. als die zweigesichtige Hathor auch in der Mythologie in Erscheinung tritt.

Aus der Zeit vor 20.000 Jahren stammt auch der erste Nachweis einer Speerschleuder. Möglicherweise gab es dieses Gerät, mit dem man Speere weiter und mit größerer Wucht schleudern konnte, aber schon länger.


- 15.000 Etwa um diese Zeit beginnt eine zweite Einwanderungswelle von Nordostasien aus nach Alaska hinüber, die allerdings nicht so schnell und so weit vorwärts kommt wie die erste Einwanderungswelle, da Amerika nun bereits von Menschen bewohnt ist. Die Nachkommen dieser Einwanderer, deren Sprachen sich im heutigen Alaska und Nordkanada finden, sind die Eskimos. In diesen Sprachen wie auch in den nordostasiatischen Sprachen, von denen die Eskimo-Aleutischen Sprachen und die Na-Dené-Sprachen im Norden von Nordamerika abstammen, behielten die ursprüngliche Bedeutung von "ma-liq'a" bei: bei ihnen bedeutet "melug" "säugen".




4. Kapitel, 6. Abschnitt: Hod


Mit der Seßhaftwerdung nach der Übergangszeit des intensiveren Sammelns von Getreidekörnern während der Mittelsteinzeit, in der deutlich verfeinerte und meist kleinere Steinwerkzeuge als in der Altsteinzeit hergestellt wurden, begann vor 15.000 Jahren die Jungsteinzeit.

Zu den technischen Errungenschaften, die den Beginn der Jungsteinzeit markieren, zählt neben der Seßhaftwerdung die Entwicklung des Denkens in bewußten Vergleichen, daß deutlich über das reine Assoziieren der Altsteinzeit hinausging, Dieses Vergleichen wurde in der Jungsteinzeit notwendig, weil die Lebenssituation deutlich komplexer wurde: Ackerbau statt Sammeln, Viehzucht statt Jagd, mehrere hundert Menschen, die in einem Dorf zusammenleben, statt eines Dutzend Menschens, sich ausdifferenzierende Berufe ... Das Weltbild der Jungsteinzeit weist deutlich den Charakter eines "vergleichenden Weltbildes" auf - es besteht aus Analogien. Die zentrale und bekannteste Analogie war die zwischen dem Getreide und den Menschen:


Keimen des Getreides - Geburt des Menschen

Wachsen des Getreides - Leben des Menschen

Ernten des Getreides - Tod des Menschen

Lagern des Getreides - Jenseitsaufenthalt des Menschen

Aussaat des Getreides - Zeugung (der Seele) des Menschen

Keimen des Getreides - (Wieder-) Geburt des Menschen


Auch uns ist ja noch der Sensenmann gut bekannt - die Verbindung zwischen Ernte (Sense) und Tod (Skelett).




4. Kapitel, 7. Abschnitt: Malkuth - Netzach


Dieser Pfad stellt die Wirkung der eigenen Absichten auf die Umwelt dar - er bringt die Kultur hervor. Sehr deutlich sind dies die spätaltsteinzeitlichen Höhlenmalereien, aber auch die generellen Vorstellungen über die Welt mit der Mutter aller Dinge im Zentrum und dem Schamanen als dem Heiler und dem Boten zwischen Diesseits und Jenseits. Ebenso gehören hierzu auch die allerdings fast vollständig unbekannten Traditionen in der Herstellung der Kleidung und der rituellen Bemalung mit rotem Ocker.

Die jungsteinzeitliche, obere Hälfte dieses Pfades ist schon reichhaltiger als die untere, altsteinzeitliche Hälfte: Handwerk, Kunst, Tonstatuetten, Wandgemälde, Ahnenverehrung, komplexe Mythen über den Ackerbau, das Leben und den Tod, der Weltenbaum als Verbindung zwischen Himmel und Erde ...



4. Kapitel, 8. Abschnitt: Yesod - Netzach


Dieser Pfad stellt die Weiterentwicklung der Vorstellungen über die Welt dar und auch die zunehmend komplexer werdenden sozialen Verbindungen. Während es in einer kleinen Gemeinschaft ausreicht, jeden gut zu kennen und daher zu wissen wer bei welchem thema der Stärkste, Erfashrendste und somit geeignetste ist, wird in der nun komplexeren Welt des jungsteinzeitlichen dorfes ein Neues Prinzip benötig: das der "Richtigkeit" - das ägyptische Ma'at, das sumerische Me, das tibetische Taschi, das Hozong des Navahos, das Tao der Chinesen, das Dharma oder rita der Inder ... Alle frühen Kulturen haben einen solchen Begriff, der letzlich bedeutet, daß etwas an seinem richtigen Platz ist, sich auf die richtige Art verhält und somit gedeiht. Dieses "richtig" wird nicht von außen her festgelegt, sondern liegt im Wesen der Sache oder des Menschen begründet - dieses "Richtige" macht sein Innerstes Wesen aus. Im Alten Ägypten nannte man dieses "Richtige" in einem Menschen die"Gottheit im eigenen Herzen" - sie war die innere Stimme, das Gespür dafür, was paßt und was nicht, was gedeihen läßt und was schadet.




4. Kapitel, 9. Abschnitt: Hod - Netzach


Auf diesem Pfad werden die technischen Errungenschaften in die Lebensweise integriert. Hier werden die neuen Möglichkeiten erkannt und ausgenutzt und hier entsteht aus den neuen Möglichkeiten wie z.B. dem Ackerbau eine neue Lebensweise wie in diesem Beispiel die Dorfgemeinschaft. Dieser Pfad beschreibt auch die Weiterentwicklung des Selbstverständnisses, daß aus der veränderten Lebenssitu-ation heraus entsteht.

Diese Entwicklungen in der Jungsteinzeit, die zu den beiden Sephiroth Hod und Netzach sowie zu den fünf zu ihnen führenden Pfaden gehören, werden in ihrer zeitlichen Reihenfolge und in ihrer Verflechtung miteinander nun in der folgenden Beschreibung der Sephirah Netzach dargestellt.




4. Kapitel, 10. Abschnitt: Netzach


-15.000 (13.000 v.Chr.) In Palästina und Syrien steigt der Anteil von wild gesammeltem Getreide (Emmer, Einkorn und Gerste) an der Ernährung deutlich an. Es werden nun die ersten dauerhaften Dörfer mit runden Einzelhäusern und dazugehörigen Gräberfeldern angelegt. Vorher bestand seit dem Beginn der Altsteinzeit immer die nomadische Lebensweise mit nur kurzfristigen Lagern. Hier in Palästina und Syrien, und wenig später auch in Anatolien und im Vorland der Gebirge im Osten Mesopotamiens wurden die ersten Menschen seßhaft.

Um diese Zeit läßt sich auch der erste sichere Fernhandel feststellen: In den Gräbern und den Hausresten in Mesopotamien finden sich Muscheln und Meeresschnecken.


-14.000 (12.000 v.Chr.) Aus dieser Zeit stammt der erste sichere Nachweis von Pfeilen, die mit einem Bogen abgeschossen wurde - eine deutliche Verbesserung bei der Jagd, weil die Reichweite von Pfeilen deutlich größer ist als die von Speeren.

In Westeuropa finden sich aus dieser Zeit Felszeichnungen mit Gruppen von tanzenden Frauen, von denen eine ihr Kind in einem Fell oder Tuch auf dem Rücken trägt. Dies ist der erste sichere Hinweise auf Tänze in der Steinzeit. Da es aber bei allen heutigen Menschen und allen historisch bekannten Völkern Tänze gab, und es bei vielen Säugetieren und auch bei den Primaten sowohl die bereits beschriebenen "Sippentreffen" als auch allgemeine rhythmische Schaukelbewegungen und auch Balz- und Imponiergebärden und "standardisierte" Bewegungsabläufe gibt, ist anzunehmen, daß es schon sehr früh Tänze gegeben haben wird, die auch von uns heutigen Menschen sofort als Tänze erkannt worden wären.


- 12.000 (10.000 v.Chr.) Das Sammeln von Körnern und Hülsenfrüchten wurde nun durch gezielte Aussaat und durch die Vorratshaltung (zum einen durch die Aufbewahrung von getrockneten Pflanzen und zum anderen durch das Halten lebender Tiere) zum richtigen Ackerbau. Das systematische Sammeln während der letzten 30.000 Jahre hatte schließlich zum einen die Seßhaftigkeit ermöglicht und zum anderen Gemeinschaften von Menschen mit nun ca. 150 statt wie in der Altsteinzeit maximal einem Dutzend Menschen. Durch den Ackerbau und die durch ihn bedingte extrem verbesserte Ernährungslage konnten sich nun etwa 500-mal mehr Menschen von einer bestimmte Landfläche ernähren, als es vorher in der Altsteinzeit durch Jagen und Sammeln der Fall gewesen war.

Spätestestens hier, wenn nicht schon 20.000 Jahre vorher zum Beginn des intensiveren Sammelns von Körnern und Hülsenfrüchten liegt der Ursprung des Korngottes. Zugleich mit ihm wird auch das Gegensatzpaar Kutlurland-Wildnis und somit neben dem Korngott (z.B. Osiris) auch sein Zwillingsbruder, der "Herr der Tiere" entstanden sein (z.B. Seth). Wenn man nach den frühesten historischen Aufzeichnungen geht, ist allerdings anzunehmen, daß zu dieser Zeit die Wildnis der dunklen Seite der Mutter aller Dinge zugeordnet wurde und das Kulturland ihrer hellen Seite und daß der Korngott und der Herr der Tiere zu dieser Zeit einfach noch das Urbild des Bauern und des Jägers waren, denn die Entstehung von Göttern scheint erst mit dem Beginn der ersten Königreiche eingesetzt zu haben. Es war eine sehr langsame Entwicklung von der alt- und jungsteinzeitlichen Mutter aller Dinge hin zu dem Götterpaar, das am ende der Jungsteinzeit das Kulturland und die Wildnis darstellte.

Von der Erlebnis- und der Vorstellungswelt her liegt der Ursprung des Korn- und Totengottes sowie seines Zwillingsbruders, des Gottes der Wildnis, in dieser Zeit, wobei beide wahrscheinlich schon eine längere gemeinsame Vorgeschichte als ein und dasselbe Urbild haben könnten, das sich erst nun in ein Zwillingspaar aufspaltete: der Gott der Wildnis wird das Urbild des Jägers gewesen sein und der Korn- und Totengott das Urbild des Ahns, also der Urahn der Sippe. Dieses altsteinzeitliche Bild des Jäger-Urahns hat sich dann erst mit Beginn der Jungsteinzeit aufgrund der veränderten kulturellen Sitiuation mit dem Gegesatz von Acker und Wald in den Bauern und in den Jäger, oder, wie es in dem alten sumerischen Epos dargestellt ist, in Gilgamesch und Enkidu aufgespalten hat.

Der alte Brauch des Kannibalismus, der 250.000 Jahre vorher schon in die Symbolik des Schamanen überging und seinen Tod in fast allen Kulturen als ein von den Ahnen (oder leicht verzerrt durch "Dämonen") zerstückelt-Werden auftritt, wird nun symbolisch auch auf die Ernte des Getreides übertragen, wodurch sich in den späteren Korn- und Totengöttern diese alte Symbolik wiederfindet und ein Teil des zentralen jungsteinzeitlichen Gleichnisses "Tod und Wiedergeburt = Ernte und Aussaat/Keimen des Getreides" wird. Das Zerstückeln wird insbesondere oft dem Dreschen des geernteten Getreides gleichgesetzt. Auch noch heute ist uns diese Symbolik im Abendland durchaus vertraut: Der Sensenmann (Ernte und Tod) und der Jenseitsfährmann (Reise über den Jenseitsfluß) und das "Ostergras" (Keimen des Getreides und Christi Auferstehung) entsprechen zusammen der Symbolik, die sich auch schon in genauderselben Form bei Osiris und anderen Korngöttern findet.

Zu dieser zeit bedeutete "melk" bei den kaukasichen Völkern in Mesopotamien wahrscheinlich "saugen, trinken, melken" - es ist also die Bedeutung der handwerklichen Tätigkeit des Melkens hinzugekommen, die ja die Viehzucht voraussetzt, die erst zu diesem Zeitpunkt auftritt.

Möglicherweise ist um diese Zeit auch der Brauch der Schamanen, sich die Köpfe kahl zu scheren entstanden - zumindest findet er sich sowohl bei den Indern als auch bei den Ägyptern, die in dieser Epoche ihre gemeinsamen Vorfahren haben. Allerdings wäre die Bedeutung der Glatze in dieser Zeit recht unklar, weshalb es sich auch um eine spätere Parallelentwicklung handeln könnte, die dann wahrscheinlich dieselbe Bedeutung wie die Tonsur der christlichen Geistlichen hätte: die Offenheit nach oben zu Gott hin. In der Jungsteinzeit gab es noch keine Vorstellung von einem "Gott im Himmel", weshalb diese Bedeutung nicht aus dieser Zeit stammen kann.


-11.000 (9.000 V.Chr.) Um diese Zeit fand eine wesentliche architektonische Revolution statt: während bisher die Hütten durch mit Lehm beworfene Stämme und Äste oder durch mit Fellen überdeckten Gestellen aus langen, biegsamen Ästen bestanden hatten, gab es nun durch die Erfindung des an der Sonne getrockneten Lehmziegels ganz neue und viel solidere Baumöglichkeiten. In dieser Lehmziegeltechnik ("Adobe") wurden auch noch 6.000 Jahre später in den frühen ägyptischen und mesopotamischen Königreichen die Tempel und Pyramiden gebaut, bevor man dazu überging, sie aus Stein zu errichten.

Auf dieser neuen Ziegel-Bautechnik beruhte auch die älteste Stadt der Welt: Jericho. Sie erstreckte sich schon vor 11.000 Jahren über eine Fläche von 4ha, also einem Quadrat mit einer Seitenlänge von 200m. In ihr lebten ca 600 Menschen in 120 Haushalten. Um diese Stadt herum befindet sich auch die erste Schutzmauer der Weltgeschichte: sie war 3m dick und bestand aus Steinen und Lehm. Außerhalb von ihr hatte man zusätzlich einen tiefen Graben gezogen. Offensichtlich lockte der Reichtum an Nahrungsmitteln und Geräten alle Arten von Räuber an - nicht nur Raubtiere wie früher, sondern vermutlich auch die verschiedensten, noch nomadisch lebenden Zeitgenossen. Dies Motiv des Neides der Nomaden auf den Reichtum der Seßhaften findet sich selbst noch 7.000 Jahre später in der frühen mesopotamischen Literatur aus dem dritten und zweiten Jahrtausend v.Chr.

Diese dicke Mauer rings um Jericho kennzeichnet auch eine neue Entwicklung in dem Selbstverständnis der Menschen. Wenn bisher alle im Prinzip gleich und alle selbständig und selbstverantwortlich gewesen sind (auch wenn es in den Gruppen Hierarchien gegeben haben wird), so entstehen nun nach und nach Schützer (die Wächter an den Mauern) und Beschützte (die Bevölkerung), was durch die allgemeine Tendenz zur Verfestigung und zur Institutionalisierung solcher Einrichtungen und durch die Anzahl der nun auf der Stadtmauer beschäftigten "Schützer" einen wesentlich markanteren und festeren, quasi beruflichen Charakter erhält als die früheren Nachtwachen am Lagerfeuer der Horde von einem Dutzend Menschen.

Da bei einer so großen Zahl von zusammenlebenden Menschen auch neue Organisationsformen der Gruppe zu erwarten sind, die sich mit den "Wächtern" in der einen oder anderen Weise verbunden haben werden, entsteht nun ein deutliches Gefälle von lenkenden und beschützenden und somit bestimmenden Personen hin zu folgenden und beschütztwerdenen Personen mit weniger Einfluß. Dies wird sicher noch keine Hierarchie wie in den viel späterer Königtümern gewesen sein, aber eine grundsätzlich neue Qualität ist es auf jeden Fall. Die menschlichen Gemeinschaften sind nun so groß geworden, daß es zu einer differenzierten Selbstorganisation der Gruppe kommt, also zu einer Spezialisierung einzelner Personen für bestimmte Aufgaben: Bauern, Steinbearbeiter, Hausbauer, Wächter, Jäger, Werkzeugmacher, Koordinator ...

In der Mitte von Jericho befand sich ein nach oben hin etwas verjüngender Turm mit einer Innentreppe, der 9m hoch und 10m dick war - das erste große Gemeinschaftsbauwerk der Menschen. Offensichtlich handelt es sich bei ihm um den allerersten Vorläufer der Pyramiden, der Turmes und der Weltensäule, die Himmel und Erde verbindet. Aus diesem Turm und seinen Vorläufern leitete sich später eine Vielzahl von Symbolen ab: der Turm (Rapunzel), der Weltenberg, der Weltenbaum, der Stab des Zauberers, der Stab der Seherin (Die "Stabträgerinnen" hießen auf keltisch Wala und auf germanisch Weleda), der Caduceus des Hermes, die Szepter der Götter und der Könige, der Djed-Pfeiler des Osiris, das der Hathor geweihte Sistrum (Rassel), die Mittlere Säule des kabbalistischen Lebensbaumes, das Rückgrat, die Sushumna, die die sieben Chakren verbindet, und vieles mehr. Dieser Turm von Jericho war sehr wahrscheinlich das zentrale Heiligtum des ganzen Tales, in dem Jericho steht.

Die älteste symbolische Wurzel des Weltenbaumes als Verbindung zwischen den Menschen und ihren Ahnen sowie der Mutter aller Dinge ist die Nabelschnur, die das im Mutterleib heranwachsende Kind mit seiner Mutter verbindet. Das zweitälteste ist vermutlich der Weltenbaum, auf das dann der Turm, der Berg und schließlich die Pyramide folgt.

Was mögen die Erbauer dieses Turmes wohl auf ihm getan haben? Da die späteren Nachkommen dieser Bevölkerung von Jericho in historischer Zeit die "Heilige Hochzeit" zwischen Himmel und Erde, Himmelsgott und Erdgöttin, König und Hohepriesterin, also das inzwischen 600.000 Jahre alte Paarungsfest kannten und der Ort der Vereinigung von König und Königin und somit symbolisch auch von Gott und Göttin der Tempel auf der Spitze der Stufenpyramide war, liegt die Vermutung nahe, daß auf der kreisförmigen Fläche oben auf dem Turm von Jericho ähnliche Zeremonien abgehalten wurden. Es gab zu dieser Zeit noch keinen König und ob es eine Priesterin gab, ist zumindest sehr unwahrscheinlich, da es auch noch nicht die Vorstellung von Göttern gab, sondern nur die Ahnen und die Mutter aller Dinge, aber es ist doch denkbar, daß sich eine ausgewählte Frau mit einem ausgewählten Mann (oder mehrere Paare) dort oben vereinten, um auf diese Weise die Fruchtbarkeit für die Menschen und für das Getreide herbeizurufen. Zu diesen ausgewählten Personen werden ziemlich sicher die Schamanen und Schamaninnen des Dorfes gehört haben. Diese Zeremonie dürfte auch zu der Vorgeschichte der Schöpfungsmythen vieler Völker gehören, in denen die Vereinigung von Gott und Göttin eine Rolle spielt wie z.B. in dem ägyptischen Schöpfungsmythos der Vereinigung der Himmelsgöttin Nut mit dem Erdgott Geb, wobei dann ihr Sohn Schu, der Gott der Luft und der Himmelssäule, in diesem Bild ganz offensichtlich dem Turm entspricht.

Dies wird zwar vermutlich nicht die einzige Verwendung des Turmes gewesen sein, aber es ist doch eine der recht wahrscheinlichen Zeremonien. Eine andere Verwendung könnte gewesen sein, daß er als Tanzplatz für den oder die Panthertänzer (Schamanen) diente, wenn sie mit den Ahnen oder der Mutter aller Dinge, die nun auch der Himmel war, Kontakt aufnehmen wollten. Möglicherweise wurde von hier aus auch der Aufgang der Sonne beobachtet, um die Jahreszeit genauer feststellen zu können.

Es ist anzunehmen, daß es um diese Zeit auch schon die Symbolik des Stabes als kleines Abbild des Weltenbaumes, der Himmelssäule und des Turmes gab, da nun ein solcher Turm errichtet worden war und die Symbolik von Himmel und Erde als das Diesseits und Jenseits, als Ort der Ahnen und als Ort der Lebenden zumindest ansatzweise schon entstanden sein wird. Dieser Stab findet sich schon in den Höhlenmalereien, wo er einmal neben einem Toten abgebildet ist, wobei auf dem senkrecht stehenden Stab oben ein Vogel sitzt - vermutlich die Seele des Toten. Auf den frühesten Bildern des Alten Ägyptens in vorhistorischer Zeit (ca. 3.500 v. Chr.) finden sich des öfteren Standarten und Stäbe, die meistens auf Barken stehen und deren Spitzen mit den verschiedensten Dingen geschmückt sind. Da diese Barken "Jenseitsfähren" sind, stehen sie in engem Zusammenhang mit den Schamanen. Daher ist es gut denkbar, daß die Schamanen, die mit dem Turm von Jericho in Zusammenhang standen, neben ihrem Pantherfell einen Stab als Zeichen getragen haben könnten. Dieser Stab wird dann möglicherweise nicht nur ein "religiöses Berufsabzeichen" gewesen sein, sondern könnte konkret für die betreffenden Schamanen ein Verbindungsmittel zu den Ahnen und zu der Mutter aller Dinge gewesen sein. Entsprechende Bilder sind ja weithin bekannt, von dem Stab des Moses, mit dem er seine Wunder vollbrachte, z.B. in der Wüste Wasser aus dem Felsen schlug, über die Stab der Weleda und der Wala, der germanischen und der keltischen Seherinnen bis hin zu den Szeptern der Könige, die alle eine Verbindung zu den Göttern darstellen sollten.

Die Panthertänzer, also die Schamanen dieser Zeit, waren die direkten Vorläufer des ägyptischen Schamanen (Sem-Priesters), der in den ägyptischen Märchen so oft beschriebenen Zauberer, des Moses und des Elias, des in Sumer und Akkad so oft dargestellten "Löwenbändigers", des römischen Gottes Janus, des griechischen Orpheus, der germanischen Berserker, also der den Gott Odin verehrenden und mit einem Bärenfell bekleideten Ekstasetänzern (Wotan/Odin kommt von "wuot" = Ekstase), den keltischen Druiden, den indischen Brahmanen, den persischen Magi - also all den Schamanen (-Priestern) und Gottheiten aus historischen Zeit der Völker, die von diesen Bewohnern Mesopotamiens vor 11.000 Jahren abstammen.

In dieser Epochen wurde die Toten in den Häusern bestattet, wobei der Schädel oft abgetrennt und nicht mitbeerdigt wurde, sondern mit einer sehr wahrscheinlich den Verstorbenen darstellenden Maske aus Ton versehen wurde, die dann in einer Nische des Hauses aufgestellt wurde. Dies waren die ersten Ahnenschreine. Die Rötelstreuungen auf Gräbern, die früher so weit verbreitet waren, wurden nun seltener, wobei der Gebrauch des Rötels als Lebenssymbol aber keineswegs in Vergessenheit geriet wie u.a. der frühägyptische Brauch, sich bzw. die Toten mit Rötel zu schminken, zeigt. In diesen Gräbern finden sich nun sehr häufig Keramikfigürchen.

Die weltbekannte Goldmaske des Pharaos Tutenchamun gehen letztlich auf diesen Brauch des Erhaltens des Gesichtes des Verstorbenen durch die Nachbildung des Gesichtes aus einem unvergänglicheren Stoff, der lange Zeit eben gebrannter Ton war, zurück. Der Brauch, den mit einer Tonmaske versehenen Totenschädel in einer Nische im Haus als "Ahnenschrein" aufzustellen, entwickelte sich dann 6.000 Jahre später zu den Scheintüren in den Gräbern des historischen Ägyptens weiter, die wie die Wandnischen in diesen neolithischen Häusern Jenseitstore waren.

In dieser Zeit finden sich auch die ersten Brandaltäre. Die Symbolik des Verbrennens, Zerstörens und Zerbrechens wird sicher auch schon damals wie in späterer Zeit das Übergeben des Verbrannten oder Zerstörten an das Totenreich, also an die Ahnen gewesen sein. Das Verbrannte ist also ein Opfer an die Ahnen. Das Verbrennen ist ein symbolischer Tod, ein Überschreiten der Schwelle zu den Ahnen. Diese Symbolik entspricht dem späteren Motiv des "blinden Sehers", dessen "tote" Augen ins Jenseits hinüberschauen können.

Vermutlich werden diese Gaben wie auch später bei vielen alten Kulturen und bei Naturvölkern aus historischer Zeit die Symbolik des "Gemeinsamen Mahles" mit den Ahnen gehabt haben, bei dem den Toten ihr Anteil an der Nahrung dadurch überreicht wurde, indem man ihn auf dem Brandaltar verbrannte. Hier verbindet sich die uralte, noch vorsteinzeitliche Tradition der gemeinsamen Treffen mit dem Miteinbeziehen der Ahnen, wodurch sich das Grundgefühl der Gemeinsamkeit, des Zusammenhaltes und der Geborgenheit über die Lebenden hinaus auf die Toten ausdehnt, was eine logische Folge davon ist, daß die Seele der Verstorbenen als etwas "Weiterlebendes" angesehen wurde und zumindest der Schamane dies auch konkret so erleben und mit den Ahnen einen Kontakt herstellen konnte.

Diese Form des gemeinsamen Mahles mit den Ahnen könnte es schon mehr oder weniger so lange gegeben haben, wie es die Vorstellung einer den Tod überdauernden Seele gegeben hat, also seit mindestens 250.000 Jahren. Dieses gemeinsame Mahl wirkt auch noch bis in die christliche Tradition hinein: auch das Letzte Abendmahl und die Eucharistiefeier ist eine Zeremonie, die das Diesseits und die Menschen mit dem Jenseits und Christus verbindet.

Um diese Zeit vor 11.000 Jahren beginnt auch der für die ganze Jungsteinzeit typische Steinschliff. Wurden bisher die Steinwerkzeuge durch gezielte Schläge von Steinen aufeinander, unter Umständen noch unter Zuhilfenahme von Knochen als Meißel hergestellt, begann man nun, mit härteren oder gleichharten Steinen den Steinwerkzeugen noch einen Endschliff zu geben. Die Entwicklung dieser Neuerung, die zunächst einmal deutlich mehr Arbeit bedeutete, scheint in engem Zusammenhang mit den Zimmermannsarbeiten zu stehen, die nun in den Städten und ihrer fortschrittlicheren Bautechnik anfielen. Dieser völlig neue Berufsstand war mit geschliffenen Steinbeilen wesentlich besser dazu in der Lage, die Holzbalken zuzurichten als mit gröberen, ungeschliffenen Steinwerkzeugen. Die zusätzliche Arbeit durch den Steinschliff wurde also bei weitem wettgemacht durch die Arbeitserleichterung bei der Holzbearbeitung mit den geschliffenen Steinwerkzeugen. Dieser Steinschliff wurde dann auch bald für alle andere Arten von Steinwerkzeugen angewandt. Die Arbeit des Steinschliffs ließ ziemlich sicher bald einen eigenen Berufsstand entstehen.

In Jericho und auch in den anderen nun entstehenden Siedlungen im "fruchtbaren Halbmond" im Norden des Tieflandes, durch das der Euphrat und der Tigris flossen, wurde nun kontinuierlich Einkorn, Emmer, Gerste, Erbsen, Linsen und Flachs angebaut. Der Anbau von Flachs wird das Erscheinungsbild der damaligen Menschen stark verändert haben, denn aus Flachs ließen sich nicht nur Stricke, sondern auch dünne Fäden und somit Gewebe herstellen, was das erste Mal die Möglichkeit ergab, sich mit Stoffen statt mit Fellen zu bekleiden.

Der Handel war inzwischen recht weiträumig geworden: Obsidian aus der südlichen Türkei, Türkies aus dem Sinai, Grüngesteine aus Jordanien, Muscheln aus dem Roten Meer sowie Schwefel, Teer und Schwefelmineralien aus dem Toten Meer. Das läßt darauf schließen, daß in Jericho ein Überschuß an Nahrungsmitteln und vielleicht auch an aus Stein geschlagenen und geschliffenen Werkzeugen produziert wurde, der bei den umliegenden, weitgehend noch nomadisch lebenden Völkern gegen Schmuckgesteine, harte Gesteine für die Herstellung besonders guter Werkzeuge, Muscheln, Elfenbein und vielleicht Felle eingetauscht wurde.

Es scheint auch erste Ansätze zu einer Buchführung in Form von kleinen "Token" (Zähljetons) aus Ton gegeben zu haben, die vermutlich als Registerschriften über die vorhandene Menge von Nahrungsmitteln verwendet wurden.

Dieses im Vergleich zur nomadischen Lebensweise viel regelmäßigere Leben, in dem man zwar deutlich mehr arbeiten mußte, in dem die Arbeit aber planbar und besser verteilt war, führte zusammen mit den festen Häusern zu einer Entlastung insbesondere der Frauen, was sich nicht zuletzt in einer deutlich niedrigeren Kindersterblichkeit zeigte.

Die Acht als Zahl der Ganzheit wurde nun sehr wahrscheinlich auf das Jahr angewandt, wodurch es in acht gleichgroße Teile gegliedert wurde. Der Weltenbaum bzw. der Vorläufer der Pyramiden zeigt, daß der Himmel zumindest teilweise als der Ort der Ahnen, die den Regen und generell den Segen und das Gedeihen senden, angesehen wurde. Dies hängt sicherlich mit der Notwendigkeit der genaueren Beobachtung der Jahreszeiten anhand der Sterne, um die günstigste Aussaatzeit zu erkennen, und mit der Wichtigkeit der Regenfälle zusammen, die beiden den Blick nach oben lenken.

Das Löwen-Motiv findet sich nun mit der Frauenstatuette verbunden: in Catal Hüyük in Anatolien fand sich die Statuette einer nackten, beleibten Frau auf einem Thron mit Armlehnen, deren vordere Enden als Pantherköpfe geformt waren. Der Löwe der Steppe bzw. der Panther der Savanne war als stärkstes Krafttier mit dem Schamanen verbunden und gab ihm dadurch überall die Gestalt des Panthertänzers, des Löwentänzers oder, weiter im Norden, des Bärentänzers (Berserker). Aber er war durch seine enge Verbindung mit dem Jenseits als Todesbringer auch mit der dunklen Seite der Mutter aller Dinge verbunden. Die immer wieder zu beobachtende Zweizahl von Großraubtieren ergibt sich sicher aus ihren zwei Seiten - die Mutter aller Dinge wird in gewisserweise die Wurzel des Tao gewesen sein, das in sich die zwei Gegensätze Yin und Yang, dargestellt durch die beiden Raubtiere, trug. Die Zweizahl wird für die damaligen Menschen mit ihrem auf der Zwei beruhenden Zahlensystem noch viel schlüssiger als heute gewesen sein. Man muß zwar nicht gerade eine Zahlenmystik bei ihnen erwarten, aber die Zwei generell als Gegensatzpaar aufzufassen, wird ihnen sicher nicht fern gelegen haben: die beiden Seiten der Mutter aller Dinge: Mann und Frau, Ackerland und Wildnis, Diesseits und Jenseits. In vielen alten Sprachen findet sich neben dem Singular und dem Plural noch die grammatische Form des Duals, also der Zweizahl, was deutlich auf die Bedeutung der Polarität in diesen frühen Vorstellungen über die Welt und natürlich auch auf das binär aufgebaute Zahlensystem hinweist.

Diese Zweizahl der Großraubtiere findet sich auch auf den frühägyptischen Schminckpaletten, in dem sumerischen "Löwenbändiger"-Motiv, aber auch in anderen Ablegern dieser mesopotamischen Kultur wie z.B. in dem Wagen der germanischen Göttin Freya, der von zwei Katzen gezogen wird.

Die Mutter aller Dinge erscheint jedoch nicht selber in der Gestalt des Großraubtieres, sondern bleibt immer am engsten mit der Kuh verbunden. Diese Verbindung tritt schon in der Höhlenmalerei auf und findet sich 1.500 Jahre nach der Gründung Jerichos in den Tempeln von Çatal Hüyük und noch später auch in den Tempeln von Kreta und den frühen Tempeln in Ägypten, in denen überall eine Vielzahl Rinderhörner angebracht worden sind. Diese Symbolik findet sich bei der ägyptischen Kuh-Göttin Hathor, bei der sumerischen Göttin Innana, den keltischen und den sumerischen Hörnerhelmen, die bei diesen Völkern das Erkennungszeichen der Götter waren. Die Urkuh Audhumbla in der germanischen Mythologie, der Milchozean am Anfang der Zeit in der indischen Mythologie und die heiligen Kühen in Indien haben ihren Ursprung ebenfalls in der festen Assoziation von Göttin und Kuh.

Möglicherweise erhielt zu dieser Zeit das Symbol des Lotus als die Wiederkehr aus dem Totenreich unten in den Tiefen Wassern eine größere Bedeutung, da die Pflanzen generell eine größere Bedeutung in dem Leben der Menschen bekommen hatten. Dann würde aus dieser Zeit auch die Symbolik des Lotusszepters, das vor allem die ägyptischen Göttinnen in der Hand halten, aus dieser Zeit stammen. Da die Mutter aller Dinge die Toten in der Wasserunterwelt wiedergebiert, ist der Lotusstab, der die Wiedergeburt symbolisiert, logischerweise fast ausschließlich im Zusammenhang mit Göttinnen zu finden.

Ein anderer, sehr deutlicher Ableger dieser Lotus-Symbolik findet sich in Indien und in Tibet, in denen Gottheiten, Erleuchtete und Buddhas fast immer auf Lotusblüten sitzend dargestellt werden.

Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Symbolik des Lotus als wiedergeborene Seele genauso alt ist wie die Symbolik der Wasserunterwelt und der Seele überhaupt, also mindestens 250.000 Jahre zurückreicht, da für diese Symbolik nur diese beiden Vorstellungen (Seele und Wasserunterwelt) die Voraussetzung sind.

Der Lotus findet sich auch bei den Mayas in derselben Bedeutung - er schwimmt in dem Kelch, in dem der Chilam-Balam, also der Maya-Schamane den Balché-Trank hält, der den Trank der Wiedergeburt darstellt und eine Entsprechung zu dem Soma-Trank der indischen Brahmanen und dem Nektar der griechischem Götter ist. Diese gemeinsame Symbolik muß nun nicht bedeuten, daß sie 600.000 Jahre bis zu den gemeinsamen Vorfahren der Indogermanen und der Indianer zurückreicht, da es sich bei dieser einfachen Symbolik durchaus um eine Parallelbildung handeln kann. Mit Sicherheit ausgeschlossen ist ein gemeinsamer Ursprung natürlich nicht, denn der erste plausible Nachweis für eine Seelenvorstellung, also die rituellen Begräbnisse vor 250.000 Jahre sind nur der spätestmögliche beginn einer Seelenvorstellung.

Während in der Altsteinzeit die Assoziationen genügten, um Ordnung und Orientierung in die Erlebnisse zu bringen, war in der nun beginnenden, viel komplexeren dörflich-städtischen Kultur eine neue Methode notwendig: die Analogie. Durch den Analogieschluß konnte man auch die 600 Menschen, mit denen man zusammenlebte und die ganzen Nomaden, die um Handel zu treiben in die Stadt kamen, ordnen. Einfache solche Analogiebegriffe sind z.B. solche Bezeichnungen wie Bauer, Zimmermann, Jäger, Wächter, Schamane usw. Was man an einer dieser Personen erlebt hatte, übertrug man dann auf alle andere Personen dieses Berufsstandes. Aber auch umfassendere Gleichnisse wie das zwischen dem Sterben und Auferstehen der Toten und dem Geerntetwerden des Getreides im Herbst und dem Keimen der Saat beruhen auf diesem neuen Ordnungsprinzip. Aus diesem Gleichnis sind dann um 3.000 v. Chr. die verschiedenen Toten- und Korngötter und noch viel später dann auch der uns vertraute Sensenmann (Tod = Ernten) entstanden.

Aus diesen Analogievorstellung ergibt sich, daß alles seinen Platz und seine ihm angemessene Art hat, eben seinen eigenen, richtigen Weg. Diese Qualität, dieses "Richtig-sein" ist der zentrale Begriff in allen alten Religionen, die noch auf der Ebene der Weltordnung der Analogie stehen: es ist die ägyptische Ma'at, das sumerische Me, das indische Dharma, das altindische Rita (das mit dem lateinischen rota "drehen" zusammenhängt und sich vermutlich auf den Jahreslauf und die darin enthaltene Assoziation zu der "ewigen Ordnung der Sterne" steht), das chinesische Tao, das arabische Salam, das hebräische Shalom, das Ho-zhong der Navahos usw. Die Auswirkung der Verwirklichung dieser Qualität ist die Zufriedenheit, der innere und äußere Frieden - die Qualität, die die Alten Ägypter "hotep" und die die Alten Chinesen im Tao Tê King "Tê" nannten. Im Arabischen und Hebräischen bedeutet "Salam" bzw. "Shalom" beides: sowohl diesen richtigen Zustand als auch den aus ihm entstehenden inneren und äußeren Frieden.

Diese Qualität der Richtigkeit und des Friedens hat seine Wurzeln in dem Urvertrauen und der Geborgenheit, die aus dem durch Assoziationen strukturierten Weltbildes der Altsteinzeit in das durch Analogien strukturierte Weltbild der Jungsteinzeit übertragenen worden sind. Sowohl das altsteinzeitliche Urvertrauen als auch die jungsteinzeitliche Richtigkeit haben aber gemeinsam, daß sie den Einzelnen mit der Welt verbinden, ihn sich selber spüren lassen, ihm sein Eingebettetsein in eine Gemeinschaft zeigen und ihm vor allen Dingen seinen Weg zeigen und ihm den Mut geben, ihn zu gehen und überdies auch die Hoffnung, ihn auch erfolgreich gehen zu können. In diesem Sinne sind die bereits die Treffen der Australopitheken vor 1.600.000 Jahren und auch die ihrer Vorfahren unter den Primaten und den Säugetieren Religion - nur die Form dieser Religion, dieser "Rückverbindung" ist immer komplexer geworden.


- 10.000 (8.000 v.Chr.) Da das Grundkonzept der Gestaltung der Umwelt zum eigenen Vorteil (Aussaat von Getreide) und das mit ihm notwendigerweise verbundene vorausschauende, zielgerichtete und planmäßige Handeln nun einmal erfaßt worden war, ließ es sich auch auf andere Bereiche übertragen. So begann man gefangene Jungtiere in Pferchen zu halten und zu füttern, bis sie älter und somit der Schlachtertrag groß genug geworden war. Von dort bis zum dauerhaften Halten von Herdentieren war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Die zuerst nachgewiesene Tierart, die systematisch gehalten wurde, war die Ziege. Dadurch ergab sich neben der Versorgung mit Fleisch auch zum ersten Mal die Möglichkeit, ein Tier zu melken und die Milch zu trinken sowie einfache Formen von Joghurt und Käse herzustellen, durch die die Milch gewissermaßen haltbar und begrenzt lagerfähig gemacht werden konnte.

Die Flöße und einfachen Boote, mit denen in Flüssen, Seen und an der Meeresküste schon eine zeitlang gefischt wurde, waren inzwischen deutlich verbessert worden, was sicher zu einem guten Teil dem neu entstandenen Beruf des Zimmermanns zu verdanken ist, der bei der Anlage von Dörfern neu entstanden war. Diese Boote waren immerhin so hochseetüchtig, daß diese Fischer in der Lage waren, Thunfische, die nur im Tiefwasser der Meere leben, in Netzen zu fangen.

Spätestens zu dieser Zeit, wenn nicht schon in der frühen Altsteinzeit (worauf das fast allen Sprachen gemeinsame Wort "Kuan" für Hund hinweist) wird die Zähmung des Schakals und vor allem des Wolfes, von dem unsere Hunde abstammen, stattgefunden haben. Vermutlich wird diese erste Lebensgemeinschaft von Mensch und Tier durch das Aufziehen von gefangenen Jungtieren und die Entdeckung ihrer Nützlichkeit bei der Jagd und bei der Bewachung des Lagers bzw. der Siedlung entstanden sein.

In der landwirtschaftlichen Notwendigkeit, genauere Kenntnis von der Jahreszeit und dem zu erwartenden Wetter zu haben, wird die Aufmerksamkeit stärker auf den Himmel und seine Rhythmen gerichtet worden sein. Daher liegen hier zu dieser Zeit die frühesten Anfänge sowohl meteorologischer als auch astrologischer Beobachtungen. Falls die Bedeutung der Sonne für die Vorstellungswelt der damaligen Menschen nicht erst hier entstanden sein sollte, wird sie in dieser Zeit zumindest an Wichtigkeit deutlich zugenommen haben.

Spätestens zu dieser Zeit wird man mit der Beobachtung der Mondphasen begonnen haben, um erkennen zu können, wo man sich innerhalb des Jahres befand und somit den optimalen Zeitpunkt für die Aussaat erkennen zu können. Möglicherweise ist die Beobachtung des Mondstandes aber schon viel älter, da die mit ihnen verbundenen Qualitäten, insbesondere die inneren und äußeren Spannungen bei Vollmond sowie der Zusammenhang des Mondzyklus mit der Menstruation schon viel früher aufgefallen sein könnte. Die Wirkungen der Mondphasen sind ja auch im Tierreich zu beobachten. Es wäre daher denkbar, daß die Mondphasen und ihre Qualitäten vielleicht schon zum Beginn des Schamanismus vor rund 250.000 Jahren oder noch früher beobachtet worden sind.

Zu dieser Zeit um 8.000 v. Chr. bedeutete "melk" bei den kaukasichen Völkern in Mesopotamien wahrscheinlich "saugen, trinken, melken" - es ist nun zu dem alten Wortsinn die Bedeutung der handwerklichen Tätigkeit des Melkens hinzugekommen, die ja die Viehzucht voraussetzt, die erst zu diesem Zeitpunkt auftritt.


-9500 (7.500 v.Chr.) Der älteste bisher gefundene Schreinraum befindet sich in Çatal Hüyük in Anatolien. Er enthält eine Statue der Mutter aller Dinge, seine Wände sind mit vielen Rinderhornpaaren geschmückt und an den Wänden sind tanzende Männer, die mit Leopardenfellen bekleidet sind, abgebildet: die Mutter aller Dinge, die fruchtbar wie die großen Rinderherden ist, und die Schamanen, deren magische Kraft so groß wie die der Panther und der Löwen ist und die die Menschen mit der Mutter aller Dinge und mit den Ahnen verbinden und sich, um dies zu erreichen, durch den Tanz in Ekstase versetzen.

Die Statuetten der Frauen aus dieser Zeit gleichen denen der Altsteinzeit und sie sind vereinzelt auch auf den Wandgemälden abgebildet. Diese Statuetten sind fast immer von zwei Raubkatzen begleitet, die neben der Frau stehen, die sie in ihren Armen hält oder auf denen sie sitzt: die Panther der Panthertänzer sind offenbar eine Gabe der Göttin an die tanzenden Schamanen - die Tänzer erhalten durch ihre Tänze die Kraft von der Mutter aller Dinge. Die Panthertänzer, die z.T. bemalt sind (Ocker-Blut-Leben-Symbolik), halten in ihren Händen Tambourin und Schlagstock oder Waffen. Dies ist der älteste sichere Hinweis auf Instrumente, aber es ist anzunehmen, daß trommelähnliche Instrumente schon weit länger in Gebrauch waren, aber sich aufgrund der vergänglichen Materialien (Holz und Fell), aus denen sie bestehen, archäologisch nicht erhalten haben. Des weiteren finden sich auf den Wandgemälden noch Hirsche und Rinder - die Tiere der Fruchtbarkeit.


- 9.000 (7.000 v.Chr.) Der Ackerbau hatte sich inzwischen ausgebreitet und drei Zentren in fruchtbaren Gebieten gebildet, die miteinander in Verbindung standen: ein Gebiet, daß vom Mittelmeer bis zum oberen Ende von Mesopotamien reichte (ungefähr Palästina und Syrien); ein zweites Gebiet in Anatolien (etwa das südöstliche Viertel der türkischen Halbinsel); und drittens der Landstrich vor den Gebirgen im Osten Mesopotamiens, was in etwa dem späteren Reich Elam entspricht.

Von diesem dritten Breich aus zogen zu dieser Zeit die Drawiden nach Pakistan und Indien bis hinunter in den Süden nach Ceylon. Diese Wanderung der Drawiden nach Südosten war die erste größere Expansion der neu entstandenen neolithischen Kultur.

Bei den Drawiden verschob sich die Bedeutung von "melk", das bei ihnen nun "melku" lautete - "säugen, trinken" über die Verallgemeinerung "essen" hin zu der Verengung auf "kauen".

Der erste, palästinänsisch-syrische Bereich des Ackerbaues wurde das Ursprungsgebiet der altägyptischen und der nordafrikanischen Sprachen, während das zweite, anatolische Gebiet in der heutigen Türkei das Ursprungsgebiet der indogermanischen Sprachen wurde und von dem dritten Bereich in dem späteren Elam die drawidischen Sprachen der indischen Ureinwohner abstammen.

Neben der Ziege wurde nun auch vermehrt das Schaf gehalten, was aufgrund seines friedlicheren Charakters deutlich einfacher war.

In Mexiko ist aus dieser Zeit der erste systematische Anbau von Kürbissen nachweisbar.


-8.500 (6.500 v.Chr.) In Anatolien wurde jetzt das erste Kupfererz gehämmert und zu einfachen Werkzeugen verarbeitet. Das Kupfer hat den Vorteil, daß es sich viel feiner verarbeiten läßt als Stein, aber es hat auch den Nachteil, daß es viel weicher ist und von daher für die Bearbeitung von Stein und Holz nicht sehr geeignet ist. Für Jagdklingen und Werkzeuge für die Bearbeitung von Fellen und Fasern eigent es sich hingegen recht gut. Es dauerte nicht lange, bis man erkannte, daß sich Kupfer auch schmelzen läßt (bei ca 850° C ), wodurch sich ganz neue Fertigungsmethoden erschlossen, die vor allem feinere und kleinere sowie auch hohle und runde Formen ermöglichten.


-8.000 (6.000 v.Chr.) In Mesopotamien entdeckte man nun, daß Kalk, der bei 750° C gebrannt wird, und anschließend mit Wasser und Sand vermischt wird, einen sehr haltbaren Kalkzement ergibt. Diese Entdeckung nutzte man aber nicht für den Hausbau, sondern lediglich für die Herstellung von größeren Statuen, als es bisher aus gebranntem Ton möglich gewesen war. Diese Kult-Figuren, die oft ein inneres Stützgerüst aus Binsen hatten, waren bis zu 90cm hoch und wurden in großer Zahl angefertigt.

Die Erträge des Getreideanbaues verbesserten sich deutlich, nachdem nun aus dem Emmer der Nacktweizen gezüchtet worden war, an dessen Halm deutlich mehr Körner saßen als bei seinem Vorfahren, dem Emmer.

In China wurde unabhängig von Mesopotamien mit dem Ackerbau, insbesondere mit dem Anbau der Sumpfpflanze Reis begonnen.

In den Anden in Südamerika findet sich nun, möglicherweise angeregt durch die Ackerbauern in Mexiko, der systematische Anbau von Kürbissen, Wurzelgemüsen, Bohnen und Mais.

Zu dieser Zeit sprachen die Bewohner der drei Bereiche Palästina/Syrien, Anatolien, Elam schon drei deutlich unterscheidbare Sprachen. Bei den Vorfahren der Indogermanen, die in Anatolien lebten, schränkte sich die Bedeutung von "melk", das bei ihnen nun "melg" lautete, weitgehend auf die handwerkliche Tätigkeit des Melkens und auf die gemolkene Flüssigkeit ein, die aber noch immer die Muttermilch umfaßte, die man sozusagen als Sonderfall der Milch der großen Säugetiere ansah: "melken, Milch". Die elamischen Völker hatten "melk" zu "melku" weiterentwickelt und faßten dieses Wort inzwischen überwiegend als "kauen" auf. Die palästinänsich-syrische Gruppe benutzte hingegen das Wort zu "melg" verwandelte "melk" weiterhin in der ursprünglichen Bedeutung von "saugen, säugen", aber auch substantiviert als "Mutterbrust" und sekundär als "Euter" von Ziege, Schaf und Kuh auf. Die Bedeutung von "melken" und "Euter" tritt hier vermutlich auch deshalb gar nicht bzw. erst später auf, da hier in dem palästinensisch-syrischen Kulturzentrum die Viehzucht und somit die Begriffe "Melken" und "Euter" nur eine geringe Rolle spielten.

Die anatolische Gruppe begann sich nach Westen, Norden und Osten auszudehnen und begann dadurch die Verbreitung der indogermansichen Sprachen auf Europa und Teile des westlichen Asiens bis hin nach Indien. Die elamisch-mesopotamische Gruppe dehnte sich nach Osten in das Hochland von Persien (Irak) und nach Pakistan hin aus und verbreitete dort seine Sprachen. Die östliche Gruppe, die in den Bergen zwischen Mesopotamien und dem Mittelmeer wohnte, begann sich nach Süden in die arabische Halbinsel und dann auch nach Westen nach Nordafrika hinein auszudehnen. Ein Teil der östliche Gruppe, die nach Südosten hin auf der Suche nach neuem Ackerland ausgewandert war, blieb im Nildelta und wurde zu den Vorfahren der Ägypter, während ein anderer Teil dieser kleinasiatischen Auswanderer nach Westen weiterzog und später zu den Berbern wurde.

Die Flexionen der Wörte (Plural, Genus u.ä.) wurde in Mesopotamien und ursprünglich in allen von ihnen abstammenden Sprachen (Semitisch, Indogermanisch, Altägyptisch usw.) durch die Variation der "a"-Vokale der Worte, die dessen Grundform darstellen, vorgenommen. Der eigentliche Kern der Worte waren zu dieser Zeit die meistens drei Konsonanten (im Gegensatz zu den heutigen europäischen Stammsilben, aber in Übereinstimmmung z.B. mit dem heutigen Arabisch). Die Form der Flexion im Mesopotamien zwischen -30.000 und ungefähr -5.000 findet sich besonders gut im indischen Sanskrit und im alten Ägyptischen erhalten - das altägyptische Wort "anatjarat" (Göttin), das diese alte Art der Wortbildung und Flexion deutlich zeigt, würde in einem Sanskrittext zunächst einmal nicht weiter auffallen.

Es gibt aber selbst im heutigen Deutsch durchaus noch Überbleibsel dieser archaischen Flexion: Die sogenannten starken Verben verändern ihre Form in den verschiedenen Zeiten (Gegenwart, vollendete Gegenwart, Vergangenheit usw.) durch eine Veränderung des Vokals. Eine solche Vokaländerung findest sich auch bei der Substantivierung von Verben oder bei der Pluralbildung. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wort "sprechen", bei dem sich alle Vokale außer dem "ö" finden: sprechen, er spricht, er sprach, er hat gesprochen, Spruch, Sprüche, Sprache, Gespräch usw. Im Deutschen finden sich dabei teilweise "Doppeltfestlegungen" durch Endungen und Vokalveränderungen, die auf die verschiedenen geschichtlichen Entwicklungszustände der Sprache zurückgehen. Am ältesten ist dabei die Flexion durch Vokalveränderungen, darauf folgt die Flexion durch Endungen und Vorsilben und darauf schließlich als neuste Entwicklung die Flexion durch Hilfsverben und selbständige Personalpronomen.

Da diese alte Wortbildungsform, in der die einzelnen Worte nur durch die Konsonanten definiert sind und die in ihrer Grundform ausschließlich das "a" als Vokal haben, sehr einfach und somit tendenziell auch archaisch ist, stellt sich die Frage, ab dies lediglich die generelle Wortbildungsform in Mesopotamien in der Zeit von -30.000 bis ca -3.000 (und vereinzelt in den semitischen und indischen Sprachen noch länger) war, oder ob diese Wortbildungsform vielleicht noch weiter zurückreicht und möglicherweise die ursprüngliche Wortbildungsform ist. Leider läßt sich diese Frage derzeit noch nicht sicher beantworten. Es scheint hingegen sicher zu sein, daß es in den alten Sprachen keine Worte mit mehr als drei Konsonanten gegben zu haben scheint.

In dieser Zeit sind die häufigsten Figuren noch immer die Frauenstatuetten, die häufig in der Hüfte deutlich nach vorne gebeugt stehen und betonte Brüste und Schamhaare haben. Der Kopf ist oft vogelförmig stilisiert. Die Haltung könnte eine Andeutung auf die Zeugung und das Gebären sein, während der Vogelkopf die Mutter aller Dinge hier vielleicht insbesondere als Mutter der Seelenvögel darstellen soll, was ja gut zu einer Grabbeigabe paßt, als die viele dieser Statuetten gefertigt wurden. Sie sollten demnach magisch die Wiedergeburt der Seele durch die Mutter aller Dinge im Jenseits sichern.

Diese Statuetten wurden meist mit rotem Ocker, der Farbe des Blutes und somit des Lebens, bemalt. Fein gearbeitete und mit mythologischen Motiven, meist dem Weltenbaum verzierte Schminckpaletten weisen auch auf eine rituelle Bemalung des eigenen Körpers mit rotem Ocker hin, die sehr wahrscheinlich magisch die Lebenskraft verstärken sollte.


-7.400 (5.400 v.Chr.) In Mesopotamien wurde von den Bewohnern von Elam nun an der Meeresküste im Flachland zwischen Euphrat und Tigris, das bisher unbesiedelt geblieben war, die erste Stadt gegründet: Eridu. Diese Stadt wurde wie 3.600 Jahre vorher Jericho rund um den zentralen Tempelberg angelegt, der im Laufe der folgenden 5.000 Jahre immer weiter vergrößert wurde. Auch alle anderen Städte in Mesopotamien wurden rund um einen solchen Zikkurat, wie das akkadische Wort für eine solche Stufenpyramide lautet, angelegt.

In dem Flachland zwischen den beiden Strömen sowie zwischen ihnen und den Gebirgen am Rand der Ebene erforderte der Ackerbau eine zusätzliche Maßnahme, die in den Tälern am Rand der Gebirge, die Mesopotamien umgaben, nicht notwendig gewesen war: die Äcker mußten bewässert werden. Dies war in der Nähe der Flüsse nicht allzu schwierig, aber es erforderte doch schon eine gewisse Organisation, insbesondere bei Überflutungen und in Dürrezeiten. Aber der Aufwand für die Bewässerung lohnte sich, da man hier im Fachland fruchtbarere Böden und größere, ebene Flächen hatte als den Bergtälern, in denen der Ackerbau entstanden war, wodurch die Erträge reicher ausfielen.

Die Lage Eridus an der Küste läßt vermuten, daß diese Stadt auch als Handelszentrum gegründet wurde, in der sich Fischer und Händler, die beide das Meer auf Booten in Küstennähe befuhren, Jäger aus der Steppe und Ackerbauer trafen. In den Städten wie Eridu, von denen bald weitere wie z.B. das etwas weiter nördlich gelegene Ur gegründet wurden, entwickelte sich eine zunehmende Differenzierung der Arbeit, die zu einer größeren Spezialisierung des Handwerks und des Handels in Bauern, Jäger, Fischer, Zimmerleute, Kupferschmiede, Steinmetze, Gerber, Fleischer, Bäcker, Müller, Seiler, Kürschner, Weber, Schneider, Wächter, Händler usw. führte. Diese Zentren des Handels und des Handwerks bleiben fast die ganzen nächsten 5.000 Jahre über weitgehend selbständig.

Neben den Panthertänzern als der "religiöse Elite" bildete sich nun auch eine zweite städtische Macht heraus: die Wächter der Stadt und ihr Anführer. Je größer die Stadt wurde und je verlockender ein Überfall für die Nomaden oder die Bewohner einer anderen Stadt wurde, desto wichtiger wurde ihre Funktion und desto mehr Gewicht hatte die Stimme des Anführers der Wächter. Es scheint aber lange Zeit so gewesen zu sein, daß alle Bewohner dieser Städte in etwa gleichgestellt waren, da das einzige Haus, das deutlich durch seine Größe und Ausstattung auffällt, der Tempel der Mutter aller Dinge mit der Pyramide war.


-7.100 (5.100 v. chr.) Erstaunlicherweise wurde erst nun, 28.000 Jahre nach der Entdeckung, daß man Ton brennen kann, die Töpferei erfunden. Diese Tongefäße waren äußerst praktisch für die Lagerhaltung. Diese Erfindung, die in der Nähe von Eridu und Ur im Delta der beiden Ströme gemacht wurde, breitete sich rasch aus und war 1.000 Jahre später in ganz Kleinasien und den angrenzenden Gebieten zu finden.

Durch den Fernhandel, der inzwischen bis hin nach China reichte, gelangte der Weizen und die Gerste bis nach Südostasien, wo er dann auch angebaut wurde.

Zu dieser Zeit bestand eine noch weitgehend einheitliche Kultur vom Nil im Westen über Mesopotamien bis hin zum Indus im Osten, wie sich in der Keramik, den Frauenstatuetten, den angebauten Pflanzen und vielem mehr zeigt.


-6.500 (4.500 v.Chr.) Auf den Keramik-Gefäßen taucht in Ägypten nun die Barke auf, auf der sich zwei Hütten befinden, über denen sich zum einen eine Frau, die sehr an die Frauenstatueten erinnert (die spätere Göttin Hathor), befindet, und zum anderen ein Mann mit erigiertem Penis (der spätere Gott Min). Da es sich bei den Gefäßen vor allem um Grabbeigaben handelt, scheint man spätestens nun die Zeugung durch den Toten der Wiedergeburt durch die Mutter aller Dinge hinzugefügt haben - was unter anderem auf den Beginn der Ablösung der Mutter aller Dinge durch einen männlichen Gott hinweist.

Es finden sich nun auch Abbildungen des Weltenbaumes auf denen die Seelenvögel sitzen. Der Stern als Jenseitssymbol taucht in dieser Zeit nun neu auf, und die Mutter aller Dinge wird oft zusammen mit Wasservögeln, also den Seelen in der Wasserunterwelt, dargestellt. Auch das Krokodil, die Löwen, die Skorpione, die Fische und der Ocker haben offenbar schon die Bedeutung, die sie dann 2.000 Jahre später auch in der schriftlich festgehaltenen ägyptischen und sumerischen Religion haben.

Die Frauenstatuetten sind nun in dem vorgeschichtlichen Ägypten z.T. mit Wasserwellen und der späteren Hieroglyphe für "bewässertes Land" bemalt worden, was den Zusammenhang zwischen der Mutter aller Dinge und dem Wasserjenseits betont.


-6.300 (4.300 v.Chr.) Im Hoggargebirge hatten die vom Osten von Mesopotamien eingewanderten Ackerbauern und Viehzüchter sich auf die Züchtung von Rindern spezialisiert. Von hier aus verbreitete sich die Rinderzucht in das Delta des Nils und weiter flußaufwärts bis in den Sudan. Im Niltal selber blieb der Ackerbau allerdings im Gegensatz zum Delta der dominierde Nahrungserwerb.

Im Hoggargebirge finden sich aus dieser Zeit die ersten Darstellungen von Kämpfen zwischen Menschen - vermutlich handelt es sich um Kämpfe um die besten Weidegründe für die Rinderherden. Dies war die Erfindung des Krieges.

Die Viehzüchter des Hoggargebirges begannen durch die Sahara, die damals noch Steppe und Savanne mit einzelnen Wäldern war, nach Süden zu ziehen und die Jungsteinzeit südlich der Sahara zu begründen.

Zu dieser Zeit sind im gesamten Gebiet, in dem Ackerbau und Viehzucht betrieben wurde, sowie in den angrenzenden Bereichen, in denen noch Jäger und Sammler lebten, die Verwendung von Pfeil und Bogen verbreitet.

In Südamerika wurden nun eine größere Anzahl von Pflanzen einschließlich von Wildgetreide, in einem größeren Maßstab angebaut.

In Indien entdeckte man die Möglichkeit, aus den Samenfasern der Baumwolle Fäden zu spinnen, was neben dem bisher bekannten Fellen, der Wolle und dem Flachs nun die Möglichkeiten, einen weichen, leichten Stoff herzustellen, ergab.


- 6.000 (4.000 v.Chr.) Im nördlichen Mesopotamien wurde das Rades und der von einem Rind gezogenen vierrädrigen Karren erfunden, was sich beides schnell in die umliegenden Länder verbreitete.



4. Kapitel, 11. Abschnitt: Yesod - Tiphareth


Die Entwicklung der Jungsteinzeit hatte nun gleichzeitig mehrere "kritische Werte" erreicht (Graben unterhalb von Tiphareth), was zu der Entstehung von neuen Strukturen führte. Diese "kritischen Werte" waren:


1. Die Bevölkerungsdichte war nun soweit gewachsen, daß das Prinzip der weitgehenden Selbstorganisation der Gruppe durch gegenseitiges Kennen (Assoziationen der Altsteinzeit) bzw. durch Vergleich (Analogien der Jungsteinzeit) nicht mehr ausreichte. Die zusammenlebenden Bevölkerungsgruppen waren so groß und von ihren Aufgaben her so differenziert geworden, daß ein Bewußtsein von den insgesamt ablaufenden Vorgängen und ihrer Koordination notwendig geworden war. - Dies war der Keim der zentralen Lenkung durch einen König.

2. Die Arbeiten, insbesondere die Bewässerug der Felder, erforderte eine zunehmende Koordination. Die bewässerten Felder lagen nun auch in immer ungünstigeren Lagen, da die Bevölkerungsdichte weiterhin zunahm, sodaß immer mehr Gemeinschaftsarbeiten wie das Anlegen von Staudämmen und Kanälen erforderlich wurde. - Dies war der Keim der dem König unterstehenden Verwaltung.

3. Das Anhäufen von materiellen Werten (Nahrung, Häuser, Vieh, Geräte) lockte immer wieder andere Bevölkerungsgruppen, insbesondere nomadisch lebende Hirtenvölker, die aufgrund ihrer Lebensweise kämpferischer gestimmt waren (z.B. durch die tägliche Verteidigung der Rinderherden gegen Löwen), zu Überfällen. Daher ergab sich die Notwendigkeit zu einer effektiveren Verteidigung. - Dies war der Keim des dem König unterstehenden Heeres.

4. Derselbe Effekt trat bei internen Streitigkeit um Land, Wasser oder Besitz auf - es mußten Regeln geschaffen werden, die etwas darüber aussagten, was ein richtiges Verhalten ist. Die jungsteinzeitliche Analogie-Methode erforderte die genaue Kenntnis der Umstände und ergab in jedem Fall ein unterschiedliches Urteil. Bei der anwachsenden Zahl der Streitfälle war es jedoch von großem Vorteil, wenn man auch über feststehende Regeln verfügte, also über Prinzipien, die unabhängig von den Personen, auf die sie angewandt werden sollten, existierten. - Dies war der Keim der von dem König erlassenen Gesetze und der dem König unterstehenden Richter.




4. Kapitel, 12. Abschnitt: Hod - Tiphareth


Um eine Vielzahl von Vorgängen koordinieren zu können, ist es notwendig, die dafür relevanten Daten festhalten zu können. Dies begann mit der Zählung der vorhandenen Getreidesäcke und endete mit einer Bestandsaufnahme des Heeres.

Dafür war es notwendig, ein Zählsystem zu entwicklen, das leistungsfähiger war als das alte Binärsystem, in dem man selten weiter als bis sechzehn gezählt haben wird, da schon eine Zahl wie z.B. "159" in binärer Formulierung recht lang und unübersichtlich wird: "10011111" (->1·128+0·64+0·32+1·16+1·8+1·4+1·2+1·1). Daher erfand man das heute weitverbreitete Zehnersystem.

In dem archaischen Binärsystem gab es feste Einheiten (1, 2, 4, 8, 16 ...), von denen man dann sagte, ob man sie für die vorliegende Menge, die man bezeichnen wollte, brauchte („1“) oder nicht („0“). In dem deutlich komplexeren Dezimalsystem gibt es sozusagen zwei Arten von Zahlen: es gibt wieder verschiedene Einheiten, die nun aber wesentlich größer sind (1, 10, 100, 1000 ...) und es gibt Einheiten, mit denen man zählt, wieviele dieser ersten Sorte von Einheiten man benötigt, um die vorliegende Menge zu beschreiben (0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) – das Binärsystem ist sozusagen ein „einfaches Zählen“ (8+2+1), während das Dezimalsystem ein „multiplizierendes Zählen“ ist (1·1000+3·100+7·10+ 6·1). Dies ist eine durchaus beachtliche intellektuelle Leistung. Vermutlich wird sie als Abstrahierung aus anderen Mengenangaben wie z.B. „ein Krug voll“ oder „soviele, wie ich Finger habe“ heraus entstanden sein.

Zusätzlich zu den Zahlen benötigte man zudem Bilder oder besser noch Zeichen, die das Gezählte bezeichneten. Aus diesen Zeichen, die zunächst nur vereinfachte Darstellungen des Gemeinten (z.B. Getreidesäcke) waren, entwickelten sich dann Silbenzeichen, Buchstabenzeichen, Wortzeichen und Ergänzungszeichen in der vielfältigsten Form bei den verschiedenen Völkern. Aus diesen "Buchhaltungszeichen" entwickelte sich sehr schnell eine vollständige Schrift, mit der man alle Worte niederschreiben konnte.

Darüber hinaus war es notwendig, erfassen zu können, wieviel Getreide eine bestimmte Zahl Menschen für eine bestimmte Zeitspanne benötigte (z.B. ein Heer von 4.000 Personen für drei Monate), oder genau bestimmen zu können, wie groß ein Acker war. Daraus entstanden die Grundrechenarten und die Geometrie.

Um die komplexen Vorgänge in dem Königreich überschauen zu können und in den Griff zu bekommen, war es notwendig, die Abläufe zu formalisieren, Größen und Gewichte festzulegen, an die sich jeder halten mußte, Abgaben an den König und die Tempel und für Gemeinschaftsaufgaben (Steuern) zu bestimmen usw. Dadurch entstand das Formular und die Verwaltung.

Etwa 2.000 Jahre nach der Erfindung der Schrift, die um ca. 3.000 v.Chr. in Ägypten und in Sumer in Mesopotamien stattfand, entwickelte sich noch ein weiterer Teil des Formalismus, also des nun neu entstandenen Denkens in Prinzipien: die Philosophie. Die Menschen übertrugen das Erlebnis des alles prägenden Zentralismus, also des Königtums, auf die Welt und begannen sich zu fragen, welches Prinzip denn hinter der Vielfalt der Erscheinungen steht - sozusagen, wer der König der Welt sei oder was der König des Denkens, also die "Erste Ursache" sein könnte. Diese Entwicklung beginnt in kleinen, zaghaften Ansätzen um 1.350 v.Chr. in Ägypten zur Zeit von Echnaton, dem "Erfinder" des Monotheismus, und entwicklete sich dann um ca. 1.225 v.Chr. durch Moses zu der ersten Verkündigungsreligionen weiter, der dann um 600 v. Chr. gleichzeitig die Verkündigungsreligionen von Zarathustra und von Buddha sowie die philosophischen Lehren und Naturbetrachtungen der Griechen, insbesondere die von Pythagoras, folgten. Diese Art der Weltbetrachtung, also die in sich logische Beschreibung der Welt mit einem höchsten Gott an der Spitze, der alles erschaffen hatte, reichte als prägendes Weltanschauungsmodell im Abendland bis etwa 1.500 n.Chr.

Die Sprache selber entwickelte sich ebenfalls weiter. Auch bei ihr findet man nun den Übergang zu einer formaleren Grammatik, die sich in festeren, "statischeren" Regelwerken ausdrückte, die vor allem an die Stelle der Flexion durch die Vokalvariationen zunächst die Bildung von Vor- und Nachsilben und schließlich die Entwicklung von Hilfsverben, Personalpronomen (vorher sprach man von sich mit seinem Eigennamen statt mit dem Wörtchen "ich") und vielfältiger logischer Partikel (wenn, dann, vielleicht, nichtsdestotrotz ...). In der Jungsteinzeit war die Sprache, wie man an den ältesten erhaltenen Texten aus der Epoche des Königtums noch sehen kann, eine Folge von Bildern, aus dener sich der gemeinte Zusammenhang intuitiv erschloß - die Sprache hatte also weitgehend die Logik und den Aufbau der Träume. Nun wurde die Sprache fester, formaler und somit formal-logischer.

Durch diese Entwicklung traten nun an die Stelle der "Stammkonsonanten", wie es noch heute z.B. die semitischen Sprachen haben (z.B. Arabisch und Hebräisch), die Stammsilbe, also ein statischeres Gebilde.

Auch wenn diese Beobachtung dafür spricht, daß die Stammsilben sich erst mit der Entstehung des Königtums entwickelt haben, wären doch weitere Untersuchungen bei anderen Sprachen nötig, um herauszufinden, ob die "a-Worte", die also in ihrer Grundform nur das "a" als Konsonant haben, eine Sprachform ist, die noch weiter als -30.000 Jahre, also über den Zeitpunkt des gemeinsamen Ursprungs der semitischen und der indogermanischen Sprachen hinaus, in die Altsteinzeit zurückreicht.

Diese Betrachtung bedeutet auch, daß zumindest in der "mesopotamischen" Sprache vor 30.000 Jahren das Wort "melk" nicht "melk", sondern "malak" gehießen haben müßte, und daß in allen diesen Sprachen später eine Enttonung der beiden Konsonanten stattfunden hat und sie zu "e" wurden bzw. schließlich ganz fortfielen, was eine sehr häufig zu beobachtende Entwicklung in der Geschichte von Worten ist.




4. Kapitel, 13. Abschnitt: Netzach - Tiphareth


Das erste Königreich auf der Erde war das altägyptische Reich, das um 3.000 v.Chr. von dem Pharao Menes gegründet wurde. In Mesopotamien und etwas später auch in China entstanden zwar schon einzelne Stadtstaaten, aber es dauerte noch gut 1.000 Jahre, bis diese sich zu Königreichen mit einer größeren Fläche vereinigten.

Ab 2.000 v.Chr. wurden die Könige aggressiver und begannen mit Eroberungen und der Unterwerfung von Nachbarvölkern. Dadurch wurden die Königreiche immer größer und führten dann schließlich zu den Großreichen des Sargon von Akkad und Alexanders dem Großen, dem Römischen Reich, dem Chinesischen Großreich, den Mongolenreichen (Hunnen) und dem Indischen Großreich.

Aus der altsteinzeitlichen Mutter aller Dinge, die Geburt und Wiedergeburt gab und mit dem Leben und dem Tod verbunden war, war in der Jungsteinzeit das Brüderpaar des Korngottes und des Gottes der Wildnis geworden. Nun, in der Epoche der Prinzipien und der Zentralherrschaft, wurde aus dem Gott des Getreides und der Toten der Königsgott und schließlich der Schöpfergott. Sein Zwillingsbruder, der Herr der Wildnis wurde immer mehr mit den Wüsten, den Gebirgen und schließlich auch mit den bedrohlichen Fremdvölkern verbunden, sodaß er schließlich zu dem Gott des Bösen, zum Teufel wurde.

Gleichzeitig spaltete sich auch das Selbstverständnis in gut und böse, in Moral und Triebe, in Geist und Körper, in Seele und Fleisch auf. Dadurch rückten auch alle Instinkte immer näher an den Gott des Bösen heran - der Teufel erhielt von dem griechischen Pan, dem Gott der Triebhaftigkeit, der Natur und der Musik, seine Bocksfüße.



4. Kapitel, 15. Abschnitt: Tiphareth


Die Epoche des Königtums, das um 3.000 v.Chr. in Ägyten begann und ungefähr ab 1.800 in Europa allmählich zu Ende ging, war die Suche nach der koordinierenden Mitte: die Ausbildung dieser zentralen Instanz war in der Wirtschaft die Regierung und in der Psyche das Ich.

Für diese Entwicklung war eine Unterordnung aller Dinge unter die zentrale Instanz notwendig - die Instinkte mußten beherrscht werden, die Natur mußte erobert und geformt werden, die fremden Völker mußten besiegt werden - "...gehet hin und machet euch die Erde untertan".

Die Regierungsform war das Königtums, die Religion der Monotheismus, die Weltanschauung war die Philosophie und die Wirtschaftsform war die Eroberung und die Unterwerfung.

Dies bedeutete eine Loslösung von dem jungsteinzeitlichen Eingeordnetsein in ein Gespinst aus Richtigkeiten und Zusammenhängen - ein Selbstständigwerden von der Göttin des Lebens und des Todes. Die Entstehung des Königtums war ein Verlassen der Heimat und ein Aufbruch in die weite Welt hinaus.

Es gab nun auch verschiedene neue Entdeckungen, insbesondere die Entdeckung der Bearbeitung des Metalls (bisher nur des Kupfers, doch bald auch der Bronze und dann des Eisens), die zu einem technischen Fortschritt führten, der allerdings auf "Werkzeug und Handwerk"-Niveau blieb. Eine wichtige Erfindung war die des Rades, durch das nicht nur die Töpferscheibe möglich wurde, sondern auch der zweirädrige Ochsenkarren und nicht viel später dann der zweirädrige Pferdewagen, der schon bald als Streitwagen im Krieg Verwendung fand. Durch diesen "Panzer des frühen Königtums" erhielten ihre Erfinder, die Völker nördlich des Schwarzen Meeres, zunächst eine große militärische Übermacht, die allerdings nicht lange anhielt, da dieser Streitwagen sehr bald in Mesopotamien, Ägypten und anderen angrenzenden Ländern nachgebaut wurde. Das bekannteste Lenker-Bogenschütze-Paar in einem solchen Streitwagen sind sicher Krishna und Arjuna aus dem indischen Nationalepos "Bhagavadgita".

Die Stellung des Königs und der Zentralverwaltung prägte immer stärker das Leben, was nicht ohne Folgen für die religiösen Vorstellungen blieb, in denen der Sonnengott, als dessen Sohn der König galt, von seiner Stellung als Kind der Großen Göttin nach und nach zum Vater aller Götter aufstieg und schließlich das erste Mal um ca. 1.350 v.Chr. von dem Pharao Echnaton zum alleinigen Gott proklamiert wurde.

An die Stelle des "statischen" neolitischen Bildes des "Mandalas" aus den konzentrischen Kreisen Dorf-Gärten-Äcker-Weiden-Wildnis mit dem Weltenbaum im Zentrum und der Aufteilung in die vier Richtungen der Jahreszeiten und der acht Jahresfeste trat nun das "dynamische" Bild des "Weges der Sonne", die am Tag über die Himmelssee fährt und des nachts die Unterwelt durchquert. Dadurch wurde zu dieser Zeit der Horizont zum Jenseitstor. Folglich mußte der Weltenbaum an den Horizont versetzt werden, wodurch der eine Weltenbaum in der Mitte der Welt nun zu einem Paar von Weltenbäumen wurde, die die beiden Schwellen zwischen den Welten am Horizont im Osten und Westen links und rechts einfaßten. An die Stelle des alten jungsteinzeitlichen Tempeltyps des Turmes und der Pyramide trat während dieses neuen Weltbildes des Königtums durch dessen neue religiöse Geographie der Gangtempel, der den Weg ins Grab von dem Eingangstor bis hin zu der Scheintüre in ihrem Innersten, hinter der symbolisch das Jenseits lag, mit dem abendlichen Weg der Sonne in die Unterwelt zu dem neuen Typ des Gangtempels verschmolzen, in dem mehrere Räume hintereinander lagen, durch die der Weg zum Allerheiligsten führte.

Die Zweizahl von Weltenbäumen am Horizont hatte schloß sich sehr wahrscheinlich auch an die viel älteren Bildern der Mutter aller Dinge an, neben der links und rechts ein Panther saß. Dieses Pantherpaar findet sich dann ja auch in der späten vordynastischen Zeit in Ägypten und Sumer links und rechts neben dem Weltenbaum.

Zu dieser Zeit beginnt eine neue Form der Logik zu entstehen, die auf dem Zentralismus des Königtums beruht. Sie erfindet und benutzt die Formalisierung, die Schrift, die Formulare, die Verwaltung - also die Abstraktion, durch die etwas Gewolltes oder etwas als wahr Erkanntes an die oberste Stelle gesetzt wird, woraufhin dann an diesem Obersten alles gemessen wird inklusive des eigenen Handelns. Daraus entsteht dann das zentral gelenkte Königreich, das Gesetz und die Philosophie, also in sich schlüssige Systeme, die auf einer Grundannahme oder einer Grundtatsache beruhen - sei dies nun eine Erkenntnis, ein Glaubenssatz oder die militärische Macht eines Eroberers.

Zu Beginn des Königtums beanspruchte der König für sich die Stellung der Mitte, also die Stellung des Turmes, der Pyramide, des Weltenbaumes als Verbindungsglied zwischen Himmel und Erde, wodurch er teilweise die Stellung des Schamanen in der Alt- und Jungsteinzeit einnahm. Dem König nachgeordnet stand dann die Priesterhierarchie als "Segensverteilungsapparat". Daneben gab es aber weiterhin auch die alte Tradition des Schamanismus insbesondere im Zusammenhang mit Bestattungen, Heilungen und allen Übergangs- und Krisenritualen.

Vermutlich in Anlehnung an das Weiterreichen des Segens in der Priesterhierarchie und angeregt durch Erfahrungen mit Heilungen bildete sich auch in den Schamanengemeinschaften das Weitergeben des Segens, also die Kraftübertragung heraus, die hier allerdings nicht wie in dem formalisierten Pristertum die persönliche Anstrengung und das tatsächliche Erlangen von Fähigkeiten ersetzte, sondern diese nur erleichterte. Die Kraftübertragung war an die Stelle des persönliche Beinahe-Todes getreten, wodurch das Erleben der Todesangst, mit der man bei dem Herstellen des Kontaktes zum Jenseits unweigerlich konfrontiert wird, von dem Nahtod-Erlebnis auf die Zeit des Übens zur Erlangung der schamanischen Fähigkeiten verschoben wird: aus dem Angriff des Löwen in der alt- und Jungsteinzeit wurde nun das Gebet in der Einsamkeit der Wüste oder auf dem Leichenverbrennungsplatz oder auf dem Gipfel eines Hügels.

Diese Betonung der schamanischen Tradition und der Treffen, durch die man Geborgenenheit und Identität wiederfindet, innerhalb dieser Beschreibung der Entwicklung des menschlichen Weltbildes bedeutet natürlich keineswegs, daß jede institutionale Religion hohl und wertlos ist, denn zum einen wirkt durchaus auch ein Segen in Hierarchien und zum anderen wird ein Teil der Priester einer jeden Religion auch zugleich tatsächlich um den Kontakt zu den Ahnen bzw. den Göttern oder Gott bemüht sein und evtl. sowohl in der priesterlichen Hierarchie als gleichzeitig auch in einer schamanischen Tradition stehen. Dabei ist hier der Begriff der "schamansichen Tradition" sehr weit gefaßt und bezieht durchaus auch solche Traditionen wie die christliche Propheten-Übertragungslinie von Moses über Elias zu Jesus ein. Sowohl die "Gottesdienste" und andere religiöse Gemeinschaftszeremonien als auch die heutigen Rituale von magischen Orden oder die Schülergruppen von spirituellen Meisten stehen in der langen Tradition der religiösen Treffen, die dem einzelnen das Urvertrauen und die Identität wiedergeben - neue Perlen an einer jahrmillionen alten Kette.




4. Kapitel, 16. Abschnitt: Hod - Geburah


Nachdem nun in der Epoche des Königtums das eigenständige Subjekt, das selbständige und unabhängige Ich erschaffen worden war, konnte sich nun dieses Ich der Welt gegenüberstellen und sie aufmerksam beobachten.

Ab etwa 1.500 n.Chr. begann sich diese sachliche, experimentelle und forschende Grundhaltung in den Entdeckungen von Kolumbus, Gutenberg (Buchdruck), Kopernikus, Galileo Galilei, und schließlich in der Begründung der klassischen Physik durch Isaak Newton sowie der Begründung der Mathematik unabhängig durch Newton und Leibnitz (Integralrechnung) deutlicher zu zeigen.

Das Denken begann nun, nicht die Welt von einem vorgegebenen Prinzip her zu erklären ("Blitzstrahl der Schöpfung"), sondern stattdessen die vorhandenen Phänomene zu betrachten und zu beschreiben und somit von der Vielfalt her sich allmählich den hinter dieser Vielfalt stehenden Gesetzmäßigkeiten anzunähern ("Schlange der Weisheit").

Diese Gesetzmäßigkeiten wurden dann angewandt, um sie technisch auszuwerten.




4. Kapitel, 17. Abschnitt: Tiphareth - Geburah


Diese neue Art des Denkens richtete sich schließlich auch auf das eigene Ich und bemühte sich, dessen Wesen zu erfassen. Dabei zerfiel das Ich in der Betrachtung zunehmend in einzelne Bedürnisse. Dies führte im späten 19. Jahrhundert schließlich zu der Begründung der Psychologie durch Sigmund Freud.




4. Kapitel, 18. Abschnitt: Geburah


Das Grundprinzip der Epoche des Materialismus, die nun begonnen hatte, ist die Analyse - die Untersuchung einer komplexen Angelegenheit durch die Betrachtung seiner Bestandteile und die Art, wie diese Bestandteile zusammenwirken. Diese Entwicklung begann mit der Begründung der Physik und Mathematik einerseits und den Entdeckungsreisen der Seefahrer nach Indien, China, Afrika, Amerika und den ersten Weltumsegelungen andererseits, die das damalige Weltbild sehr gründlich veränderten. Daraus ergaben sich dann bald die ersten Ansätze zu einer wissenschaftlich betriebenen Chemie und Biologie sowie die wirtschaftliche Nutzung der Entdeckungen der Seefahrer.




4. Kapitel, 19. Abschnitt: Netzach - Chesed


Die Weltanschauung entwickelte sich nun von einem Ruhen in dem Richtigen (Netzach) hin zu dem Fortschrittsglauben des immer Besseren (Chesed). In dieser Haltung liegt zum einen eine Einsamkeit und eine Isolation, da der Einzelne sich der Welt gegenüberstehen sieht und ganz auf seine eigene Kraft angewiesen ist, was durch Charles Darwin's Schriften auf den Punkt gebracht wurde, und zum anderen liegt darin aber auch ein Erproben der eigenen Kraft, die sich am deutlichsten in dem nun beginnenden weltweiten Kolonialismus und Imperialismus zeigte. Genauso wie das wissenschaftliche Weltbild jedes betrachtete Ding als etwas Einzelnes, auf sich Gestelltes beschrieb, so erlebten sich die Menschen als etwas Einzelnes, auf sich Gestelltes.




4. Kapitel, 20. Abschnitt: Tiphareth - Chesed


Die Entwicklung ging nun fort von der Selbsterkenntnis und hin zur Bedürfnisbefriedigung. Das höchste Ziel war nun die Erfüllung von materiellem Wohlstand - wobei es auch dem Proletariat oft nicht einmal zum Überleben reichte. Die Verteilung des Besitzes hatte sich in dieser Epoche sehr stark polarisiert. Aber es fehlte auch jeder tragfähige religiöse oder philosophische Überbau - es war eine Lebenseinstellung, die zu der Vorstellung des Kampfes jeder gegen jeden führte.




4. Kapitel, 21. Abschnitt: Geburah - Chesed


Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden nun zunächst in Technik und dann in die Industrialisierung umgesetzt, wodurch zunächst einmal zwar mehr Produkte hergestellt werden konnten, aber gleichzeitig die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wurde.

Insbesondere bei der Rüstung gab es große Fortschritte.




4. Kapitel, 22. Abschnitt: Chesed


Die Prinzipien der Epoche des Materialismus sind die Analyse, die Erfindung, die Technik, die Industrie, die Warenproduktion, die Bedürfnisbefriedigung, der Kolonialismus, der Imperialismus und die Ausbeutung.

Dies sind allerdings vor allem die Schattenseiten, denn es gab trotz allem ein stärkeres Bevölkerungswachstum als jemals zuvor und die technischen Möglichkeiten, die Wirtschaftlichen Verbindungen und auch die politischen Systeme (französische Revolution, Demokratie, soziale Marktwirtschaft) haben sich in dieser Epoche sehr weit weiterentwickelt.

Die große Armut der Arbeiter am Ende des 19. Jahrhunderts führte zu den Versuchen, mithilfe des Kommunismus oder des Sozialstaates diese unerträgliche Situation zu ändern.




4. Kapitel, 23. Abschnitt: Chesed - Daath


Die technische Entwicklung führte ab etwa 1.900 n.Chr. zu einer neuen Situation. Die Erfindung der Atombombe bedrohte erstmalig die Menschheit als Ganzes, was zu einem völlig neuen Denken führte. Später gesellten sich zu dieser elementaren Bedrohung noch weitere sich ankündigenden Krisen hinzu: die Überbevölkerung, die Zerstörung der Ozonschicht, das Artensterben, der Raubbau an der Erde, die absehbare Erschöpfung der Erdölvorräte ...




4. Kapitel, 24. Abschnitt: Tiphareth - Binah

(unterer Teil bis auf die Höhe von Daath)

(oberer Teil des Pfades: Zukunft)


Durch die Katastrophenszenarien wird immer mehr Menschen bewußt, "daß sie alle in einem Boot sitzen". Es entsteht derzeit ein Bewußtsein über die gegenseitigen Abhängigkeiten - die Ökologie im weitesten Sinne. Gleichzeitig wird dabei bewußt, daß es notwendig ist, die Erde als einen von Menschen bewohnbaren Planeten zu erhalten und daß dies nur gelingen kann, wenn jeder jedem anderen seine Daseinsberechtigung zubilligt und darüberhinaus erkennt, daß eine friedliche Koexistens nur dann funktionieren kann, wenn jeder zumindest eine Überlebensmöglichkeit hat.




4. Kapitel, 25. Abschnitt: Geburah - Binah

(unterer Teil bis auf die Höhe von Daath)

(oberer Teil des Pfades: Zukunft)


Innerhalb des Weltbildes zeichnete sich der Beginn einer neuen Epoche durch die Relativitätstheorie von Einstein und durch die Quantenmechanik von Heisenberg ab, die beide zeigen, daß die Welt im ganz großen (Astronomie) und im ganz kleinen (Kernphysik) sich völlig anders verhält, als wir in dem Bereich der mittleren Größen gewöhnt sind. Das gemeinsame an diesen Entdeckungen ist es, daß sie Dinge, von denen man im Alltag annimmt, daß sie etwas völlig verschiedenes sind (z.B. Raum und Zeit oder eine Welle und ein Teilchen), als einunddasselbe beschreiben.

Die Entwicklung in der Physik geht dahin, daß sie alle Erscheinungen in dieser Welt als Formen einunddesselben "Etwas", das allem zugrundeliegt, beschreibt.



4. Kapitel, 26. Abschnitt: Daath - Binah


(Zukunft)




4. Kapitel, 27. Abschnitt: Binah


(Zukunft)




4. Kapitel, 28. Abschnitt: Tiphareth - Chokmah

(unterer Teil bis auf die Höhe von Daath)

(oberer Teil des Pfades: Zukunft)


Der Beginn dieser neuen Epoche ist auch deutlich durch eine Renaissance der Religionen gekennzeichnet. Dabei geht es diesmal weniger darum, eine vorgeschriebene Lebensweise zu finden, von der die religiösen Autoritäten versichern, daß sie zur Erlösung führen, sondern es beginnt eine Religiösität zu entstehen, bei der die persönliche Erfahrung und Entwicklung im Mittelpunkt steht. Diese neue Religiösität integriert sowohl alte Religionen und Weisheitslehren als auch die Psychologie und die Ökologie.

Diese neue Religion ist die Suche nach der eigenen Essenz, wobiei mehr oder weniger klar bewußt ist, daß diese innerste Essenz nicht unabhängig von der Essenz der anderen existiert.




4. Kapitel, 29. Abschnitt: Chesed - Chokmah

(unterer Teil bis auf die Höhe von Daath)

(oberer Teil des Pfades: Zukunft)


Seit den beiden Weltkriegen wurde die Notwendigkeit einer Kooperation zwischen den Völkern schmerzlich bewußt, was unter anderem zu der Gründung der UNO mit ihren vielen Unterorganisationen führte. Die UNO ist zwar bis heute noch kein sehr effektives Instrument, um die Konflikte zwischen den Völkern in friedlich-konstruktive Bahnen zu lenken, aber es ist der bisher beste Ansatz dazu.

Dasselbe gilt auch für den Umgang der Individuen miteinander, was sich in den inzwischen salonfähig gewordenen Psychotherapien, den organisierten Gruppenprozessen und in der wachsenden Erkenntnis der Bedeutung des persönlichen Engagements (z.B. im "slim Management") zeigt.

Der Leitfaden ist hier die Globalisierung, die mit einer Wertschätzung der Individualität einhergeht.




4. Kapitel, 30. Abschnitt: Binah - Chokmah


(Zukunft)




4. Kapitel, 31. Abschnitt: Chokmah


(Zukunft)




4. Kapitel, 32. Abschnitt: Tiphareth - Kether

(unterer Teil bis Daath)

(Daath bis Kether: Zukunft)


Die zentrale Lenkung durch den König, die als Grundgedanke auch noch im Materialismus die Regierungsformen der Demokratien und Republiken mit ihren klaren Hierarchien prägt, beginnt einer allgemeinen Verflechtung zu weichen. An die Stelle der Vereinzelung, die die Epoche des Materialismus prägte, tritt nun die Vorstellung eines Kontinuums, das allen Erscheinungen zugrundeliegt. Daraus ergibt sich die Erkenntnis, daß man nach dem Wohlergehen des Ganzen streben muß, damit es einem selber wohlergehen kann - denn alles was man verursacht, gelangt letztlich zu einem selber zurück. Diese Auffassung findet sich sowohl in der Physik als auch in der Wirtschaft, in der Ökologie und in dem neuen spirituellen Weltbild.




4. Kapitel, 33. Abschnitt: Daath


Das wesentliche Merkmal der derzeit beginnenden "ökologisch-spirituelle Epoche" ist es, daß sich der Einzelne nicht mehr durch seine Grenzen, sondern durch seine Qualität definiert. Der Einzelne und auch eine einzelne Gruppe oder ein einzelnes Volk kann sich sein Wohlergehen nicht mehr durch Gewalt und durch Abgrenzung sichern, sondern nur dadurch, daß der Einzelne bzw. das einzelne Volk nach Lösungen strebt, die von allen gemeinsam getragen werden können: Kooperation statt Konkurrenz.

Auf der spirituellen Seite zeigt sich dieses Merkmal in der "Wiederentdeckung" der Shunyata, des Kontinuums, daß nach der buddhistischen Lehre allen Erscheinungen zugrundeliegt. Das Erreichen dieses Zustandes des Kontinuums des Bewußtseins zeigt die Qualität von Daath, die diese beginnende Epoche prägt, am deutlichsten. In diesem Bewußtseinszustand gibt es keine Grenzen für die Wahrnehmung und das Erleben - es ist der Zustand, in dem die Heiligen, Yogis, Lamas, Sufis und anderen Mystiker sehen können, was sich weit entfernt von ihnen abspielt, in denen sie unheilbare Krankheiten heilen können, an mehreren Orten gleichzeitig erscheinen und andere Arten von Wunder vollbringen, die jegliche Naturgesetze außer Kraft zu setzen scheinen. Dieser Zustand wurde schon oft von Mystikern beschrieben, aber war bisher nur für die sehr wenigen Menschen von Bedeutung, die ihn angestrebt und auch erreicht haben. Es ist anzunehmen, daß dieser Zustand in der Daath-Epoche das zentrale Erlebnis werden wird.




4. Kapitel, 34. Abschnitt: Binah - Kether


(Zukunft)



4. Kapitel, 35. Abschnitt: Chokmah - Kether


(Zukunft)



4. Kapitel, 36. Abschnitt: Kether


(Zukunft)



- - -


Um diese doch sehr lange Betrachtung der Entwicklung von den ersten Primaten bis in die Gegenwart noch einmal zusammenzufassen, folgt hier wieder ihre graphische Kurzdarstellung mithilfe des Lebensbaumes wie auch nach den vorigen drei Kapiteln dieser "langen Geschichte":

















KETHER | (Zukunft)

(Zukunft) |

......................................................................................................................................................................................................................

BINAH CHOKMAH | (Zukunft)

(Zukunft) (Zukunft) |

|

DAATH | spirituell-ökologische

ökologisch-spirituelle Epoche | Epoche

|

17. PFAD ........ 18. PFAD ....... 13. PFAD ............... 16. PFAD ............... 15. PFAD ..... |.......................................................

Relativitätstheorie neue Spiri- Kontinuum statt Globalisierung und Kooperation statt |

Quantenmechanik tualität Zentralismus Individualisierung Konkurrenz |

|

GEBURAH 19. PFAD CHESED | Materialismus

Wissenschaft Expansionsstreben Kolonialismus |

Industriealisierung |

22. PFAD 20. PFAD |

Wissenschaft Bedürfnisbefriedigung |

TIPHARETH | Königtum

Monotheismus und Königtum |

|

23. PFAD ......... 25. PFAD ........... 26. PFAD ......... 24. PFAD ......... 21. PFAD ............ |.....

objektives Schrift Koordination von Zentralisierung Selbständig- |

Denken Formulare Bewässerung und aller Vorgänge werdung |

Philosophie Ernährung |

|

HOD 27. PFAD NETZACH | Jungsteinzeit

Handwerk die Natur umformen Natur - Ackerland |

|

30. PFAD 28. PFAD |

schonendes Sammeln, Viehhaltung Erschaffen von Kulturland |

|

31. PFAD YESOD 29. PFAD | Altsteinzeit

Werkzeugherstellung Jäger und Sammler Kunst, Höhlenmalereien, |

Sprache Mythologie |

.............................................................. 32.PFAD ............................................................................ |.......................................................

Gebrauch vonStein und Feuer |

|

MALKUTH | Wildnis

Primaten, Urmensch |




Somit wäre das (vorläufige) Ende dieser Reise durch die Zeit erreicht. Bevor jetzt die Analogie zwischen diesen vier Lebensbäumen, die die Evolution in der materiellen Welt beschreiben, und den Lebensbäumen des Bewußtseins betrachtet werden (2. Teil dieses Kapitels über die Evolution), ist es sinnvoll, diese vier Lebensbäume der materiellen Evolution noch einmal miteinander zu vergleichen, um die ihnen gemeinsame Struktur detlicher erkennen zu können.

Die ersten drei Lebensbäume zeigen im Vergleich deutlich die analoge Struktur der Entwicklung: von Kether nach Malkuth. Der vierte Lebensbaum hat zwar die umkehrte, "nach oben gerichtete" Blickrichtung der Integration und Erkenntnis, aber er weist trotzdem dieselbe Struktur auf. Die Nummern in den folgenden Vergleichen geben die Zahl des Kapitels an: (1) "Lebensbaum der physikalischen Entwicklung", (2) "Lebensbaum der Entwicklung der Einzeller", (3) "Lebensbaum der Entwicklung der Vielzeller", und (4) "Lebensbaum der Entwicklung der menschlichen Kultur und Zivilisation".



Das allgemeinste Kriterium bei diesem Vergleich der vier Lebensbäume ist der Verlauf der Zeit, also die relative Dauer der einzelnen Phasen in diesen vier Lebensbäumen. Hier stimmen die vier Lebensbäume deutlich überein: Von Kether bis zum Abgrund vergeht sehr wenig Zeit, vom Abgrund bis zum Graben etwas mehr Zeit und vom Graben bis zur Schwelle sehr viel Zeit.



Lebensbaum

Kether bis Abgrund

Abgrund bis Graben

Graben bis Schwelle

1. Lebensbaum: Weltall

10-30 Sekunden

104 Jahre

6·109 Jahre

2. Lebensbaum: Einzeller

einige Tage

ca 5·105 Jahre

8·108 Jahre

3. Lebensbaum: Vielzeller

einige 103 Jahre

3,5·106 Jahre

108 Jahre

Lebensbaum

Abgrund bis Kether

Graben bis Abgrund

Schwelle bis Graben

4. Lebensbaum: Menschen

(Zukunft)

5.000 Jahre

1,6·106 Jahre



Die einzelnen Sephiroth und Pfade entlang des "Blitzstrahles der Schöpfung" weisen Parallelen auf, die den Charakter dieser Sephiroth und Pfade noch deutlicher werden lassen:



Kether: Hier ist der Ursprung aller Entwicklungen: der Urknall, der vollkommen homogene und reine Urzustand der Welt (1), die einfachen Moleküle in der "Schwefelsäuresuppe" (2) und der fertige Einzeller (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).


Kether - Chokmah: Auf diesem Pfad findet sich die erste Ausdehnung und Differenzierung: die Abspaltung der elektro-magnetischen Kraft von der Gravitation und die heftige, "inflationäre" Ausdehnung des Weltalls (1), die Blitze, die die Entstehung komplexerer Moleküle ermöglichen (2), und die Anlagerung von Einzellern aneinander (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).



Chokmah: Diese Sephirah stellt die erste Dynamik dar: das Erscheinen der elektromagnetischen Kraft mit ihrer Polarität von Anziehung und Abstoßung sowie das sich aus der Freiheit von Kether ergebende physikalische "Kreativitäts-Prinzip": "alles was geschehen kann, geschieht"(1), die Entstehung von Carbonsäuren (2), und die Entstehung von Zellkolonien (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).


Chokmah - Binah: Dieser Pfad ist eine Differenzierung der wirkenden Kräfte: die Trennung der Farbkraft von der elektromagnetischen Kraft (1), die Energiequelle des Eisenzyklus (2), und die Beeinflussung der Gestalt der Zellkolonien, die nun auch frei im Wasser schwimmen können (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).


Binah: Diese Sephirah stellt den Zusammenhalt dar: die nun selbständige Farbkraft, die den Charakter des Zusammenhaltens hat, sowie die sich aus dem physikalischen "Kreativitäts-Prinzip" ergebenden physikalischen Erhaltungssätze (1), die Verbindung der Carbonsäuren mit Thiolen zu Thioestern (2), und die Bildung von Zellkugeln (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).


Binah - Daath: Dieser Pfad stellt eine Anreicherung dar: die Inflation des Weltalls, also seine sehr kurze und sehr intensive Ausdehnung geht nun allmählich zuende (1), die Anreicherung der Ursuppe mit Thioestern (2), und die Zelldifferenzierung in der Zellhohlkugel (3). Für die Entwicklung der Menschen liegt dieser Bereich noch in der Zukunft (4).


Daath: Diese Sephirah stellt die Verbindung einer Vielzahl von Teilen miteinander dar: die sich aus den Erhaltungssätzen ergebenden Naturgesetze (1), die Verbindung der Thioestern miteinander zu Multimeren (2), die Entstehung des Zellsackes (3), und die Entstehung eines spirituell-ökologischen Weltbildes (4).


Daath - Chesed: Dieser Pfad ist wie ein Kanal, durch die die Entwicklung zur anderen Seite führt: die Verdichtung von Energie zu Masse (1), die Entstehung der natürlichen Katalysatoren (2), die Differenzierung des Zellsackes zum Zellschlauch (3), und die Erkenntnis, das alles miteinander verbunden ist - angefangen bei der Bedrohung durch die Atombombe über die Umweltverschmutzung bis hin zu spirituellen Erkenntnissen (4).


Chesed: Diese Sephirah stellt die Grundplan der weiteren Entwicklung dar: die aus der Energie verdichteten Elementarteilchen (1), der Protometabolismus, durch den Oligonukleotide hergestellt werden (2), Entstehung der viersymmetrischen Hohltiere aus dem Zellschlauch (3), und die Industrialisierung und der Kolonialismus (4).



Chesed - Geburah: Dieser Pfad beschreibt die Nutzung von Energie: die Verbindung von Quarks zu Protonen und Neutronen sowie die Abtrennung der schwachen Wechselwirkung von der elektromagnetischen Kraft (1), die Verwendung des regenerierbaren Pyrophosphats statt des Eisenzyklus als Energiequelle (2), Glycogen statt Stärke als Energiespeicher (3), und die Anwendung der Entdeckungen der Wissenschaften sowie ein wirtschaftliches und politisches Expansionsstreben (4).


Geburah: Diese Sephirah stellt die Entstehung einer funktionalen, "technischen" Errungenschaft dar: die Entstehung von Protonen und Neutronen (1), die Entstehung der RNS (2), die Entstehung der Bilateraltiere duch Differrenzierung eines Obens und eines Untens bei den Hohltieren sowie die Ausbildung eines Bewegungsapparates und eines Nervensystems (3), und die Entwicklung der Wissenschaft und der Technik (4).


Geburah - Tiphareth: Dieser Pfad bereitet die Entstehung einer Mitte vor: die Neutrinos verlassen das thermische Gleichgewicht, die Elektron-Positron-Vernichtung findet statt, wodurch nur wenige Neutronen übrigbleiben, sowie die Abtrennung der starken Wechselwirkung von der Farbkraft (1), die Selbstvermehrung der RNS durch das Reißverschlußverfahren (2), Ausbildung des 2. und 3. Körperhohlraumes, also der Kiemen und des Urogenitalsystems (3), und die Entstehung eines objektiven, analytischen Denkens, das das Subjekt der Welt gegenüberstellt (4).


Tiphareth: Diese Sephirah ist die Mitte: die Neutronen und Protonen fügen sich zu Atomkernen zusammen (1), die Entstehung der DNS (2), die Weiterentwicklung der Bilateraltiere durch das Herz, das Zentralnervensystem und den Knorpel bzw. den Knochen zu den Fischen (3), und schließlich die Entstehung des Königtums, des Monotheismus und die Entwicklung eines eigenständigen Ichs (4).


Tiphareth - Netzach: Dieser Pfad stellt das Eigenständigwerden dar: die Elektronen verlassen das thermische Gleichgewicht, das damit endet und bilden nun Elektronenhüllen um die Atomkerne (1), die Entstehung der Zellhülle aus Proteinen sowie das Verlassen der Schwefelsäureteiche, in denen die Zellentwicklung bisher stattfand (2), die Entwicklung der Luftatmung durch den 4. Körperhohlraum, die Lunge (3), und die Zentralisierung aller Vorgänge in einem Land sowie die Erfindung der Schrift und der Philosophie (4).


Netzach: Diese Sephirah stellt die Entstehung der eigenen Hülle dar: die Entstehung von Atomen mit Atomhüllen (1), die Bildung von einer festeren Zellhülle sowie eines Verdauungsapparates und einer Kernhülle aus Zellhüllensubstanz (2), die Entstehung der Amphibien, die eine Haut haben, die sie vor der Verdunstung ihrer Körperfeuchtigkeit schützt (3), und die Aufteilung der Welt in innen/wir/Ackerland und außen/andere/Wildnis (4).


Netzach - Hod: Dieser Pfad beschreibt das Erlernen der Unterscheidung von Erwünschtem und Unerwünschtem: die Entstehung der Anziehung zwischen Elektronenhüllen aus der elektromagnetischen Kraft (1), die effektivere Aufnahme und Verwertung von Nahrung (2), die Anpassung der Amphibien an die Trockenheit durch die Erfindung der Eierschale und der sexuellen Vereinigung, die unabhängig von dem Vorhandensein eines Teiches stattfindet (3), und die Umformung von Wildnis zu Ackerland (4).


Hod: Diese Sephirah beschreibt die Entstehung von festen Strukturen: die Entstehung von Molekülen sowie von Galaxien (1), die Entstehung von Cytoskelett und "Zellmuskeln" (2), die Entstehung der Reptilien (3), und das Entstehen des Handwerks (4).


Hod - Yesod: Dieser Pfad beschreibt die Suche nach geeigneten Mitteln: die gegenseitige Anziehung von Molekülen durch die von der elektromagnetischen Kraft abgeleiteten Molekularkraft sowie die Bildung von gasförmigen Sternen in den Galaxien (1), die aktive Suche der Einzeller nach Nahrung (2), die Anpassung an die Kälte durch die Vorfahren der Vögel, Säugetiere und Beuteltiere (3), und die Herstellung von differenzierten Werkzeugen (4).


Yesod: Diese Sephirah beschreibt Einhüllungsprozesse: die Bildung von Molekülgruppen sowie die Entstehung von flüssigen Sternen, Planeten und Monden in den Galaxien (1), die Aufnahme von Endosymbionten (2), die Entstehung der Beutel- und Säugetiere durch das Entwickeln der konstanten Körpertemperatur, des Sozialverhaltens, der Produktion von Milch sowie der Gebärmutter bzw. des Beutels (3) und das Leben als Jäger und Sammler in der Jungsteinzeit (4).


Yesod - Malkuth: Dieser Pfad stellt die Entstehung von festeren Formen dar: die Bildung von festen Schollen auf der noch weitgehend flüssigen Erdoberfläche (1), eine effektivere Energiegewinnung (2), die Entwicklung von Großhirn und Greifhand bei den Primaten (3), und der Gebrauch von Stein und Feuer sowie die ersten ansätze zur Entwicklung der Sprache (4).


Malkuth: Diese Sephirah beschreibt den Endzustand bzw. beim vierten Lebensbaum den Anfangszustand: die Bildung des Urkontinents Gondwana auf der nun festen Erdoberfläche (1), die Urzelle, die das Meer besiedelt (2), die Entstehung des Menschen (3), und der Urmensch (4).